Etikettenschwindel

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Um diese Diskussion aus dem Bandlisten-Thread herauszuziehen, mache ich hier mal ein neues Fass auf ;)

So wie ich es sehe, gibt es im Wesentlichen zweieinhalb verschiedene Arten, die Bezeichnung "Progressive" zu missbrauchen.

Erstens das bergeweise Zeugs, das in Wirklichkeit Postrock ist. Wie ich schon drüben gesagt habe, machen die das wahrscheinlich, weil die Marke "Postrock" mittlerweile dermaßen breitgetreten worden ist, dass vieles, was sich mit dieser Bezeichnung schmückt, stinknormaler Punk oder einfach nur schlecht gespielte Musik ist. (Wie überhaupt manchmal Dilettanten versuchen, ihre Machwerke als "Avantgarde" zu verhökern, für die die althergebrachten handwerklichen Regeln nicht gelten.) Ich glaube, angefangen damit haben Tool, meiner Meinung nach ganz klar keine Progrock- sondern eine Postrockband. Als sie anfingen, waren sie nur kleine böse Punks mit einem Logo, das jedem Idioten klar machte, dass mit dem Bandnamen ein gewisser Körperteil gemeint ist. Als dann Mitte der neunziger jemand Tool in einem Progforum erwähnte, dachte ich, "Was soll das denn nun?" Tool waren zu Anfang das krasse Gegenteil von Progressive Rock und sind auch heute keine Progrocker. Schon war ein neues Etikett als Ersatz für das ausgeleierte "Postrock" gefunden.

Eineinhalbtens "Nu Prog". Wie bei "Nu Metal" und "Nu Jazz" ist auch hier das "Nu" eher als "No" denn als "New" zu lesen ;) Was unter dem Etikett "Nu Prog" läuft, ist in der Regel Postrock (daher auch nur eine halbe Art, die Bezeichnung "Progressive" zu missbrauchen ;)). Wenigstens hat es einen eigenen Namen, aber einen, der suggeriert, es handele sich um Prog, was es nicht ist :(

Zweieinhalbtens der inflationäre Gebrauch des Adjektivs "Progressive" in der Metalszene. Der meiste so genannte "Progmetal" ist einfach nur Metal mit Keyboards, insbesondere wenn es um solche Sachen wie "Progressive Death Metal" oder "Progressive Black Metal" geht - schon die Grundhaltung von Death bzw. Black Metal ist m. M. n. mit der des Progressive Rock inkompatibel. Metal und Keyboards, das geht nach Meinung der meisten Metal-Puristen schon mal gar nicht, also musste eine qualifizierende Bezeichnung im Sinne von "WARNUNG: Das hier ist kein purer Metal weil mit Keyboards" her. Und weil Keyboards ja bekanntlich im Progrock eine zentrale Rolle spielen ... der Rest ist Geschichte. Überhaupt ist "Progressive Metal" ein problematischer Begriff. Was Gruppen wie Dream Theater betrifft, die ganz klar Progressive Rock machen, wird einem ein Großteil der Metalheads bescheinigen, dass das gar kein Metal ist.

Davon, dass es die Bezeichnung "Progressive" auch im Bereich der elektronischen Scheppermucke gibt, will ich gar nicht anfangen. Das ist nur eine zufällige Verwendung des Wortes in einem anderen Sinnzusammenhang, das hat mit Progressive Rock selbstredend nicht das Allergeringste zu tun.
 
Eigenschaft
 
Naja kann da nicht wirklich mit dir übereinstimmen.
Tool sind in meinen Ohren kein Postrock.
Betrachtet man mal frühe oder stereotypische Postrockbands wie Mogwai,Godspeedyoublackemperor,explosions in the sky,Silver Mt. Zion ist für mich wichtig das es instrumental ist.
Ist sicher kein Muss aber trotzdem ist Postrock eigentlich jedem als Instrumentalmusik geläufig( ähnlich wie auch Math-Rock).
Wenn schon mal gesungen wird geht das ganze m.M.n eher in Richtung Aereogramme,Slint zu Spiderland Zeiten,Sigur Ros.
Nebenbei finde ich auch nicht das das Genre ausgeluscht ist: Gibt immer wieder neue gute Bands wie From Momument to Masses etc.
Als Tool noch "klein" waren, war "Young Team" für mich eines der wegweisenden Postrock Alben (und sicher für viele andere POstrockbands auch) von Mogwai noch nicht mal erschienen.
Deswegen finde ich das zu dem Zeitpunkt das Genre noch frisch war.
Tool einzuordnen ist sicher nicht ganz einfach und Genres zu definieren ist natürlich auch eine recht sinnlose Geschichte( die mir allerdings Spaß macht. Viele sagen zwar sch**ß auf Genres, Musik ist Musik aber ich hab i-wie trotzdem spaß dran) aber typisch Postrock sind Tool für mich nicht.
Progressiv sind sie in meinen Augen allerdings.
Welchen Nachruf das Prog jetz trägt sei mal dahingestellt aber Prog ist es für mich.
Das ist für mich auch ne Sache wie die Musik aufgebaut ist und Progressiv steht nunmal auch für komplex und das sind Tool für mich schon allein der Drummer gibt dem ganzen viele Facetten.
Tool sind für mich schon Prog-Metal aber von der Mentalität sehr avantgardistisch, da Tool ja nur als Gesamtwerk funktionieren mit Artworks,Live und Lightshows etc.
Das ist für mich schon avantgarde auch wenn wie du ja sagst der Name gerne missbraucht wird um seine eigene Musik außergewöhnlicher oder auch spezieller darzustellen.
Du hast jetz wie gesagt auch keine Bands genannt die für dich typisch Postrock/Progrock sind daher is ne Diskussion da nich einfach da ich deinen Standpunkt zum Genre nicht kenne.
2ten: "Nu Prog" existiert für mich nicht.
Nu ist vll ein Trendwort das man im Zusammenhang mit "Nu Rave " oder "Nu Metall" benutzen kann aber Progressive ist für mich so "erwachsen" und "reif" das es solcher Vorworte nicht benötigt.
Mag sein das heutzutage nicht mehr viele den "Ur-Prog" von Yes,genesis... spielen aber Progressive Musik gibt es heute wie damals und ich kenne nicht viele Bands die ihre Musik als Prog verkaufen und es dann nicht sind.
Mastodon,Neurosis,Pelican oder auch viel Musik aus dem Hardcore Bereich wie Fall Of troy,Fear Before,TAAS spielen für mich Prog. im Sinne von musikalisch ansprechender,komplexer Musik.
Und in meinen Augen ist es schon richtig das sich Prog vorallem auch in der Metal Szene verbreitet hat und das auch nicht nur aufgrund des Keyboards.
Vll liegt es aber auch daran das du sehr am Wort Prog=Prog-ROCK festhälst wobei Prog m.M.n nach schon dem Rock entwachsen is.
Ist ja klar das es früher wenig Progmetal gab wo Metal zu der Zeit damals selber noch am Anfang stand.
Prog lässt sich bei meinem Verständnis in so viel Musik finden.
Prog-Pop wie das erste POrtugal the Man Album "Waiter you Vultures"
oder Wolf Parade.
Für mich sind auch Aphex Twin in der electro szene recht progressiv da sie viel mit schiefen Takten und Breaks experimentieren was für mich alles progressive Ansätze sind da Prog ja auch in gewisser Weise fürs weiterdenken steht,die musik auf ein neues Level zu heben.
Dadurch ist prog doch auch überhaupt erst entstanden.
Den Gedanken (damals Rock)Musik weiterzubringen.
Ich will nicht wissen wo Rockmusik heute ohne Yes oder King Crimson wäre.
Und ich denke das diese Entwicklung in jedem Genre möglich ist.
Naja vll reden wir auch aneinander vorbei und ich will dir ja auch nicht in jedem Punkt widersprechen, da ich schon denke das viele Leute heute voreilig das Wort Prog benutzen aber ich wollte auch nur mal meine Sichtweise darstellen und ich bin müde^^
 
Wegen des Keyboards: Also ohne diese ellenlange Sülze komplett gelesen zu haben dachte ich immer, progressive wasauchimmer hätte als Hauptmerkmale unkonventionelle Rhythmik, teilweise lustiges Jonglieren mit verschiedenen Skalen und von mir aus auch das Keyboard, was aber auch in anderen Stilen vorkommt. Es käme ja niemand auf die Idee, Stratovarius als progressive Metal zu bezeichnen.
 
dass sich der begriff des "progressive" eventuell einfach nur gewandelt hat kann man nicht einfach akzeptieren?

also ich bezeichne als prog-XYZ (seis rock, metal, deathmetal, humorcore oder hundehütte) musik deren rhythmik und melodic sich außerhalb denen, für das genre gebräuchlichen. grenzen bewegt...

somit ist "prog" eher ein adjektiv als ein genre...

und ich hab nichtmal ne ahnung was postrock eigentlich ist...
mir wurde gesagt, dass isis irgendwie da rein gehört und paatos... was es ist weiß ich nicht...
 
hey!

für mich ist das auch ein stückchen "generationenkonflikt".
sind nur die alten aus den 70s wirklich prog? sprich die alten genesis, jethro tull, yes, pink floyd und wie sie alle heißen?
was haben sie denn anders gemacht als die heutigen proggruppen? aufwendige arrangements, sprich songstrukturen, polyrhythmische passagen, "gewagte" harmonien...?
muss nun all das teil einer musikrichtung sein, um prog zu sein? oder reichen einzelne aspekte aus? sind tool progressive, weil sie unübliche rhythmik beinhalten? sind andere prog, weil sie komische harmonien benutzen oder ausgedehnte, komplexe strukturen in ihren songs haben?
und was ist eigentl. neo-prog? was retro-prog? gibt es heute nicht schon retro-neo-prog-gruppen?...

oder sollte der anspruch des prog sein, sich zu entwickeln, neues auszuprobieren mit dogmen der musik zu brechen? und wenn ja: wer schafft das schon?

ich finde, das ganze ist sehr schwierig. wenn ich einen song schreibe, der in richtung einer als rog geltenden gruppe geht, versehe ich das ganze auch mit dem etikett "prog". schon allein deswegen, um "prog-hörer" zu animieren, es sich anzuhören.

im endeffekt ist es aber doch irgendwo egal. entweder die musik gefällt einem oder nicht. :)
 
Erstens Ich glaube, angefangen damit haben Tool, meiner Meinung nach ganz klar keine Progrock- sondern eine Postrockband.

Hier widerspreche ich auch, Tool würde ich auch auf keinen Fall zur Postrock-Gruppierung zählen.
Weiß nicht ob ich hier auf allgemeine Definitionen treffe, aber Post-Rock an sich ist für mich eher eine weitläufigere Instrumentalisierung, eher nicht derart Riff-bedacht, "schwebenderer" Sound statt knackig, weniger Strukturierung in Refrain-Strophe, freiere Melodieführung, und wenn Gesang, dann weniger Melodiestrukturen als sphärische, weite Vocals.
Prog dagegen ist klar produziert, es steckt mehr Musiktheorie an sich darin, Rhythmusparts in verschiedenen Taktarten spielen eine wichtige Rolle, weswegen das Schlagzeug eine bedeutende Rolle einnimmt, es ist rifforientiert, Vocals haben meist auch eine tragende Rolle, wobei allgemein das Harmonische etwas mehr im Vordergrund steht.
Und hier sehe ich Tool klar auf der zweiteren Hälfte.
 
Das Problem ist halt meiner Ansicht nach, dass im Falle von Musik Begriffe mit der Dynamik, Vielfältigkeit und Wandlungsfähigkeit des zu bezeichnenden Gegenstandes niemals Schritt halten können. Man wird Musik nie mit absoluter (oder nahezu absoluter) Trennschärfe kategorisieren können. Wie bereits im Listen-Thread geschrieben, gibt es weitaus effektivere Orientierungshilfen.

Die wichtigste Funktion von Etiketten: Sie geben Musikhörern etwas zu diskutieren und schaffen so Anschlusskommunikation. Das könnte man jetzt soziologisch Aufarbeiten hehe
 
OK, ich habe mir schon gedacht, dass mein Post Gegenreaktionen hervorruft ;)

Ich will jetzt nicht darum streiten, ob Tool nun Postrock ist oder nicht. Vielleicht verwende ich einen zu weit gefassten Postrock-Begriff. Es geht mir nur darum, dass es vieles gibt, was "Prog-Rock" genannt wird aber keiner ist. Und da gehört Tool meiner Meinung nach dazu.

Des weiteren sind hier, glaube ich, ein paar meiner Statements missverstanden worden.

NEIN, ich bin KEIN Schubladenfuchser. Über das Klein-Klein der Metalheads und der Elektronikfrickler mit ihren Dutzenden von Stilen, die nur der Eingeweihte auseinanderhalten kann und bei denen es mittlerweile schon um solche Sachen wie Nachkommastellen der BPM-Zahl geht :), kann ich nur amüsiert den Kopf schütteln. Wie es heißt, ist nicht so wichtig wie die Frage, wie es klingt. Aber ich bin der Meinung, dass Stilrichtungsbezeichnungen einen musikalischen Sinn haben und nicht beliebig umgedeutet werden sollten.

NEIN, ich definiere Progressive Rock NICHT anhand der Keyboards. Die meisten Prog-Bands haben welche, aber es geht auch ohne, und die meiste Musik mit Keyboards ist deswegen noch lange kein Progressive Rock. Ich meinte nur, dass in der Metalszene wegen des bekannten Klischees vom "keyboardlastigen Prog-Rock" das Etikett "Progressive" oftmals auf die Anwesenheit von Keyboards reduziert wird, etwa so, wie alles mit Orchestereinspielungen "Symphonic" genannt wird. Es ist ja gerade mein Reden, dass das mit der eigentlichen Bedeutung des Wortes "Progressive Rock" nichts mehr zu tun hat.

NEIN, ich bin NICHT der Meinung, dass nur der klassische Prog-Rock der 70er Jahre diesen Namen tragen darf. Progressive Rock ist auch heute noch eine sehr lebendige und dynamische Musikrichtung, und guter moderner Progressive Rock ist mehr als nur nachgemachter klassischer Prog. Ich bin in dieser Hinsicht vielleicht ein bisschen zu konservativ, aber ich habe ECHT schon eine Menge Sachen gehört, die als "Prog-Rock" bezeichnet werden aber m. E. kein Progressive Rock sind, wie zum Beispiel Tool, Dredg, Russian Circles, Communic und Dutzende andere, deren Namen ich schon wieder vergessen habe.

JA, ich bin mir sehr bewusst, dass es auch abseits des Genres "Progressive Rock" Musik gibt, die im eigentlichen Wortsinne "progressiv" ist. Einiges davon ist Rock und zugleich progressive, aber kein Progressive Rock im Sinne der etablierten Genrebezeichnung. (Und viele Retro-Prog- und Neo-Neo-Prog-Bands sind auch nicht besonders progressiv.) Manches davon ist so progressiv, dass es gar nicht mehr als Rock bezeichnet werden kann und schon daher gar kein Progressive Rock sein kann!

NEIN, mit der "breitgetretenen Begriffsmarke Postrock" meine ich NICHT, dass es keine guten neuen Postrockbands gibt, sondern NUR, dass die Bezeichnung "Postrock" für alles Mögliche und Unmögliche verwendet wird, wie das ja auch mit der Bezeichnung "Prog-Rock" passiert.
 
Es geht mir nur darum, dass es vieles gibt, was "Prog-Rock" genannt wird aber keiner ist. Und da gehört Tool meiner Meinung nach dazu.

NEIN, ich bin KEIN Schubladenfuchser. Über das Klein-Klein der Metalheads und der Elektronikfrickler mit ihren Dutzenden von Stilen, die nur der Eingeweihte auseinanderhalten kann und bei denen es mittlerweile schon um solche Sachen wie Nachkommastellen der BPM-Zahl geht , kann ich nur amüsiert den Kopf schütteln. Wie es heißt, ist nicht so wichtig wie die Frage, wie es klingt. Aber ich bin der Meinung, dass Stilrichtungsbezeichnungen einen musikalischen Sinn haben und nicht beliebig umgedeutet werden sollten.

Ich verstehe schon was Du meinst, aber wo ziehst Du denn die Grenze zwischen "Klein-Klein" oder "Schubladenfuchser" und "einen musikalischen Sinn" haben?

Wo ist die Grenze zwischen "gerade noch Prog-Rock" und "gerade nicht mehr Prog-Rock"? Tool z.B. enthalten viele Elemente der von Dir vertretenen "etablierten" Definition von Prog-Rock (ich wage jetzt mal zu behaupten, dass ich weiss, was du meinst ;)). Aber sie enthalten auch viele, die nicht dazu gehören.

Das Problem von Genre-Bezeichnungen ist halt, dass sie Randregionen nicht abdecken, bzw. eine klare Grenzziehung unmöglich ist. Man kann den Musik-Kosmos eben nicht in [Genre X, Y oder Z] und [alles andere] einteilen. Das wird seiner Komplexität nicht gerecht.

Glaubt man an eine klare Grenzziehung, folgt daraus, dass viele Bands irgendwo im "luftleeren" Raum schweben, weder Apfel noch Birne sind. Nun gibt es halt zwei Möglichkeiten, wie man das Bedürfnis nach Kategorisierung befriedigen kann. 1. Man zwängt eine solche Band in ein etabliertes Korsett und verwässert den Begriff somit oder 2. Man erfindet einen neuen Begriff. Beides führt über kurz oder lang dazu, dass Genre-Bezeichnungen an Orientierungswert verlieren. Im ersten Fall hat man eine begrenzte Anzahl an Begriffen, die alles und nichts aussagen. Im zweiten Fall einen ständig wachsenden, undurchdringlichen Dschungel von Begriffen resp. Begriffskombinationen, der die Komplexität wieder erhöht und somit auch nicht wirklich Orientierung stiftet.
 
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NEIN, ich bin NICHT der Meinung, dass nur der klassische Prog-Rock der 70er Jahre diesen Namen tragen darf. #

Progressive Rock ist auch heute noch eine sehr lebendige und dynamische Musikrichtung, und guter moderner Progressive Rock ist mehr als nur nachgemachter klassischer Prog.

Ich bin in dieser Hinsicht vielleicht ein bisschen zu konservativ, aber ich habe ECHT schon eine Menge Sachen gehört, die als "Prog-Rock" bezeichnet werden aber m. E. kein Progressive Rock sind, wie zum Beispiel

Tool
Dredg

Russian Circles
Communic

Tool und dredg (Leitmotif und El Cielo) würd ich definitiv als repräsentative für modernen progressive Rock sehen

Es gibt vertrackte Rhytmiken, vielfältige Arrangements bei dredg, Konzeptalben, komplexere Melodien

Russian CIrcels ist ein gutes Beispiel für Post-Rock aber nicht unbedingt progressive Rock

Communic ist Prog Metal

Nenn du doch mal Bands ab sagen wir mal 97 die für dich modernen Prog machen, aber hier KEINE Retroprogbands.

Würd mich mal interessieren ob es überhaupt moderne Bands gibt dioe du annerkennst.
 
Geht es hier eigentlich um den Begriff progressiv (von Progression, Fortschritt) oder um ein Genre, dessen Gründerväter vielleicht mal irgendwann tatsächlich progressiv waren? Abgesehen davon, dass ich von der ganzen Diskussion nichts halte - man kann sich vielleicht denken, warum - was macht denn Prog Rock aus? Detailverliebtheit, krumme Takte und unnatürliche Melodik, ein Konzept hinter der Musik, sprich, dass sich mehr Mühe bei der Komposition gegeben wurde, als im Rock (oder welcher Begriff auch immer hinter "prog" steht)? Das hat doch herzlich wenig mit Fortschritt zu tun und findet sich auch in der Musik vieler Bands wieder, die sich "unberechtigt" mit Prog titulieren.
 
Tool und dredg (Leitmotif und El Cielo) würd ich definitiv als repräsentative für modernen progressive Rock sehen

Nenn du doch mal Bands ab sagen wir mal 97 die für dich modernen Prog machen, aber hier KEINE Retroprogbands.

Ersteres seh ich genauso(Besonders Dredg sind für mich unbedingt im Prog antzsiedeln) und zweitens würde mich auch interessieren, da ich mir unter seinem Begriff von Prog durch die Posts kein Bild machen kann.
Gelten Mars Volta in dem Sinne eig als Retroprog band?
Würde ich schon sagen.
 
Geht es hier eigentlich um den Begriff progressiv (von Progression, Fortschritt) oder um ein Genre, dessen Gründerväter vielleicht mal irgendwann tatsächlich progressiv waren? Abgesehen davon, dass ich von der ganzen Diskussion nichts halte - man kann sich vielleicht denken, warum - was macht denn Prog Rock aus? Detailverliebtheit, krumme Takte und unnatürliche Melodik, ein Konzept hinter der Musik, sprich, dass sich mehr Mühe bei der Komposition gegeben wurde, als im Rock (oder welcher Begriff auch immer hinter "prog" steht)? Das hat doch herzlich wenig mit Fortschritt zu tun und findet sich auch in der Musik vieler Bands wieder, die sich "unberechtigt" mit Prog titulieren.

Da muss ich Mowmow zustimmen! Habe dazu schonmal was in nem andern Thread geschrieben (https://www.musiker-board.de/vb/pro...etal-art-rock-wer-blickt-da-noch-durch.html):

Hmhmhm... was ist Progressive/progressiv?

Ursprünglich wurde der Begriff von Labels ins Leben gerufen, um "ungewöhnliche" und "unpassende" Bands erstens irgendwo einteilen und zweitens besser vermarkten zu können.
Progressive (Rock, Metal, was auch immer) ist also einfach nur ein Genre, muss also nicht zwangsweise etwas über eine Band aussagen.

Progressiv im eigentlichen Sinne heißt fortschrittlich. Fortschrittlich deshalb, weil Bands wie Genesis, Yes, King Crimson auf einmal unübliche Einflüße in ihre Musik einbrachten. Andere Instrumentierungen, komplexere Harmonien, Rhythmik und Klanggestaltungen... teilweise Annäherung an Kunstmusik usw.

Aber dass eine Band, die laut Genre Progressive (Rock, Metal, was auch immer) macht, auch wirklich progressiv bzw. fortschrittlich ist, ist nicht von Haus aus gegeben. Progressive steht heut halt oftmals für krumme Takte, ungewöhnlicher Songaufbau, bissl komische Harmonien...
 
ist also einfach nur ein Genre, muss also nicht zwangsweise etwas über eine Band aussagen.

"Sammelbecken" triffts dann wohl eher. Ein "Genre" MUSS, per Definition, etwas über die dem Genre zugewiesenen Bands aussagen....sonst wäre es kein Genre ;)
 
Es gibt in der letzten Zeit leider kaum noch neue Progressive-Rock-Bands, ich kenne jedenfalls trotz langen Suchens keine, die in den letzten 10 Jahren gegründet wurde. Es gibt aber noch viele ältere, die heute noch aktiv sind und nach wie vor auch Progressive Rock machen - Dream Theater, IQ, Pendragon, Flower Kings und einige mehr. Die jüngeren Bands, die unter dem Etikett "Progressive Rock" operieren, sind allesamt so anders, dass es mir sehr schwer fällt, sie als Progressive Rock anzusehen. Statt komplexer, ausgefeilter Kompositionen gibt es nur noch scheinbar schwer bekifftes Gedudel; die Texte und die musikalische Atmosphäre spiegeln keine progressive, sondern eine zynisch-depressive Geisteshaltung wieder; das Ganze wurzelt ganz offensichtlich nicht in dem, was ich als Progressive Rock kenne, sondern in irgendwelchen merkwürdigen Post-Punk-Experimenten. Es kommt mir so vor, als hätten da Leute, die nichts mit Progressive Rock zu tun haben, eine vermeintlich brachliegende Begriffsmarke usurpiert.
 
wie wärs mal mit konkreten kriterien?!?

ich verstehe grundsätzlich den dissens zwischen depressivem und progressiver band nicht?!?!

für mich ist riverside bspw. durchaus eine progressive band... ob jetzt progressiver rock, progressiver metal oder sonstwas... ist mir dann doch wieder zu schubladig...


was ist mit panzerballett?
 
wie wärs mal mit konkreten kriterien?!?

ich verstehe grundsätzlich den dissens zwischen depressivem und progressiver band nicht?!?!

ja, naja. mMn wieder ein stückchen generationenkonflikt. früher wurden, glaube ich, eher fantastische motive vertont. irgendwelche folklore, fantasy, hastenichgesehn.
dieses nach-innen-gerichtete, depressive kommt vlt doch erst später, so in den letzten 20 jahren oder so.

wo der explizite unterschied zwischen post-x und prog-x liegt, ist mir auch einigermaßen schleierhaft. vlt sinds bei post-rock die weniger definierten, athmosphärischen soundwände, die sich aufbauen, entwickeln ohne das zugrunde liegende element - sprich riff, akkordfolge oÄ - wenig zu variieren. bei progrock sinds dafür definierte strukturen... naja... aber eben nur vlt :D

bei progrock-bands, die in den letzten 10 jahren gegründet wurden und das prädikat "verdienen"... da fällt mir sofort the mars volta ein. man muss sie ja nicht mögen, das schrille, soundgepitchte rumgejaule und rumgequietsche, was oft vorkommt... auf der anderen seite muss man schon anerkennen, dass sie auf einem durchaus hohen niveau etwas doch neues gemacht haben, was man zumindest als interessant... ansehen könnte.
was für ein absatz...:gruebel:

naja. gruß!
 
wie wärs mal mit konkreten kriterien?!?

Hehe... wie so oft liegt es doch im Ohr des Zuhörers, was er als "progressiv" betrachtet.
Für die Meisten wird das am ehesten ein Sammelbegriff für komplexe Songstrukturen, Rhythmen usw sein.
Ich wiederum würde das eher mit innovativ umschreiben wollen. Was ja nicht gleichzusetzen ist, denn auch relativ "einfach gestrickte" Musik kann durchaus innovativ sein.

....was ist mit panzerballett?

Die würde ich in die gleiche Schublade stecken wie Primus:
"durchgeknallt und Spaß dabei". :D

// Worauf ich hinaus will: Schubladen funktionieren m.e. bei Musik jenseits vom Strophe/Reff/Bridge/Strophe-Schema doch nur als grobe Umschreibung. Von daher hat mir der Oberbegriff "Art-Rock" eigentlich immer besser gefallen, als Progressiv-XXX.
 
wie wärs mal mit konkreten kriterien?!?

Siehe hier.

ich verstehe grundsätzlich den dissens zwischen depressivem und progressiver band nicht?!?!

Ich meine: es ist doch ein Unterschied, ob man daran glaubt, dass so etwas wie humaner Fortschritt (weniger Armut und Ungerechtigkeit, mehr Frieden und Freiheit etc.) möglich und erstrebenswert ist, oder ob man alles für verloren hält, keine Hoffnung sieht und meint, das Leben habe keinen Sinn außer dass man irgendwie für sich selbst einen möglichst großen Profit aus der Misere schneidet. Vielleicht bewerte ich das über, aber ich denke, es macht viel vom Wesen des eigentlichen Progressive Rock aus.

für mich ist riverside bspw. durchaus eine progressive band... ob jetzt progressiver rock, progressiver metal oder sonstwas... ist mir dann doch wieder zu schubladig...

Erwischt! Ja, Riverside ist DEFINITIV Progressive Rock, die hatte ich glatt übersehen. (Habe die neue Scheibe gerade am Laufen.) Coheed and Cambria, auch.

was ist mit panzerballett?

Die kenne ich nicht. EDIT: Ich habe mir inzwischen ein paar Songs auf YouTube angehört: nicht uninteressant, wenn auch eher experimenteller Jazz als Progressive Rock. Trotzdem gut!
 
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