Hey, schön, dass dieses Jahr schonmal jemand anderes den Thread aufgemacht hat! ^^
Ich habe mir auch beide Halbfinalshows angesehen, kannte allerdings die meisten Lieder vorher schon, weil wir die CD zu Ostern bekommen haben. Das einzig Positive, was ich persönlich an Cheesecake finden konnte, war die Performance - also, dass alles sehr tight und rhythmisch präzise gesungen war, was gerade bei dem Song halt wichtig ist (wichtiger als bei Balladen zum Beispiel). Von "Attention" war ich zwar positiv überrascht, weil ich es als schlechter in Erinnerung hatte, aber da war imho das beste leider nur der Kommentar von Herrn Urban: "Die Lederkluft mit passendem kurzem Röckchen und einem Loch für den schnellen Zugriff." ^^ Da dachte ich mir: Ein Glück, dass die meisten Kinder nur beim Finale zuschauen.
Meine Lieblingssongs (Favoriten kann man sie wohl nicht nennen, denn was ich gut finde, schneidet standardmäßig schlecht ab oder fliegt gleich ganz raus) waren dieses Jahr:
Lettland wegen seines geistreichen Texts (drehte sich wie das weißrussische auch um Kuchen, wobei ich bei letzterem zugegebenermaßen den Text nochmal angucken müsste). Hätte ich gerne im Finale gesehen, aber die Live-Performance im Semi war nun einmal einfach nicht so bombe - zu dünn ohne wirklichen Bass, teils mit Timingproblemen und die Sänger schienen alle nicht so richtig warm (oder waren extrem nervös, was man natürlich verstehen kann bei dem großen Publikum, aber dem Song ging halt vieles dadurch flöten).
Frankreich wegen seines Texts - aber auch nur wegen seines Textes

. Das Prinzip ist ja ähnlich wie bei Lettland; einmal "ich kann alles, außer Kuchen backen", das andere mal "ich habe alles, was ich will, außer einem Schnurrbart".
Portugal hatte auch eine eingängige Melodie, aber die kam live leider überhaupt nicht rüber, da waren auch zu viele wackelige Töne dabei.
Israel hatte dieses Jahr erstaunlich viel Power, das hätte man auch als Rocksong aufziehen können. Echt schade, dass das rausgeflogen ist.
Irland war noch ganz nett, allerdings haben wir, während das Lied lief, augmentiert (also auf halbem Tempo) Only Teardrops darüber singen können - gleiche Tonart, gleiche Akkordfolge. Vom Vorjahressieger abkupfern hat's eben noch nie gebracht. Das eigentlich Peinliche ist ja, dass, obwohl Only Teardrops ganz klar an irische Musik angelehnt war, die Iren trotzdem sogar noch einen schwedischen Komponisten anheuern mussten, um das Lied nachzumachen. Das gibt nochmal heftige Abzüge in der B-Note.
Rumänien wegen der eingängigen Melodie, der Gesangsakrobatik von Ovi und Paula Seling (hat sie ja 2010 schonmal demonstriert, aber "Playing with Fire" habe ich mir irgendwie nicht so oft angehört wie "Miracle" jetzt schon) und weil ich mich auch abseits des ESC mit ihrer Musik anfreunden konnte (zumindest mit den alten Songs, die neuen sind leider doch oft nur Gesäusel plus Synthi-Drums

)
Malta, Schweiz und die Niederlande - Country scheint echt auf dem Vormarsch zu sein dieses Jahr.
Malta, weil es mit Abstand das meiste Country-Feeling rüberbringt. Ich bin ja sonst kein Freund davon, wenn alle meinen, sie müssten krampfhaft einen Ami-Akzent nachmachen, aber zu dieser Musikrichtung passt es halt wie *rsch auf Eimer. ^^
Die
Schweiz wegen ihrer eingängigen Pfeifmelodie und der technischen Finesse (Banjo- und Geigenvirtuosität, und bis d pfeifen ist auch nicht so leicht, bin aber immer noch nicht ganz sicher, ob er das wirklich live machen muss, weil es ja streng genommen kein "Gesang" ist).
Die
Niederlande, weil sie mal wieder zeigen (wie Anouk letztes Jahr auch), dass man auch mit leisen Tönen gute Songs machen kann.
Slowenien gehört für meinen Bruder zu den besten Songs, ich finde die Flötenmelodien auch ganz nett, hübsche Überraschung fürs Finale, aber ich fürchte, da wird es nicht so weit kommen.
San Marino wegen der Ausdauer von Frau Monetta. Zum dritten Mal antreten, wenn man schon zweimal im Halbfinale ausgeschieden ist, das nenne ich Hartnäckigkeit. ^^ Gut, sie musste sich auch mWn nicht mehr durch nationale Vorentscheide schlagen, sie stand ja immer gleich nach dem vorangegangenen ESC erneut als Teilnehmerin fürs nächste Jahr fest. Finde das Lied aber auch von den dreien, mit denen sie in den drei Jahren angetreten ist, am besten, verdient im Finale.
Montenegro als Ballade, zumal es das erste Mal seit langem ist, dass Montenegro es mit eniem "vernünftigen", d.h. ernst gemeinten Song probiert (bei "Euro Neuro" und "Igranka" in den letzten beiden Jahren weiß ich nicht, was die sich dabei gedacht haben

). Da Serbien ja nicht mitmacht, brauchen wir ja jemand anderen, der den Zeljko Joksimovic-Stil liefert ^^. Habe auch erst gedacht, das Lied sei mal wieder von Joksimovic, aber soweit ich weiß ist der montenegrinische Sänger selbst ein auf dem Balkan recht erfolgreicher Komponist.
Norwegen als Ballade mit stimmlich hohem Anspruch. Zudem ein autobiografischer Song, gibt auch einen gedanklichen Pluspunkt. ^^ Sehe ich auch von meinen Lieblingssongs am ehesten als Favoriten an. Schade ist nur, dass die 3 Minuten irgendwie nicht so richtig ausreichen, damit das Lied voll in Fahrt kommen könnte, ist ähnlich wie bei dem armenischen Beitrag, den ja auch viele als Favoriten sehen. Da störe ich mich aber wieder an den Synthi-Drums

.
Schweden als wohl die Ballade schlechthin. Dürfte auch mit ziemlicher Sicherheit hoch kommen, ob es gleich nochmal gewinnt, kann ich nicht so sicher sagen. Wäre ja auch irgendwie langweilig, wenn nur noch Skandinavien Ping-Pong mit ESC-Austragungsorten spielt ^^. Bei dem Lied erwarte ich nur irgendwie immer, dass Sanna Nielsen am Ende bei dem langen Ton
auf die Quinte (d'') raufgeht statt runter auf die Terz (h'), wie sie es tut - das d'' schafft sie ja ohne Probleme, kommt auch vorher ein paar Mal vor (bei der Zeile "through the rain"). Nicht immer, gerade viele Sängerinnen übertreiben es auch mit dem Einsatz der Quinte, aber nach dem allerletzten Refrain tät's dem Song imho wirklich gut und wäre gar nichtmal nur reine stimmliche Angeberei, sondern wirklich das i-Tüpfelchen für den letzten Rest Drama. ^^
Finnland als Rocksong - endlich besinnen sich die Lappen wieder auf das, was sie am besten können. ^^ Ist zwar leider immer noch kein Metal, sondern nur Punk und außerdem wieder der tausendste
Weltverbesserer-Rock-Song nach Andorras "Let's Save the World", Amerniens "Lonely Planet", Dänemarks "New Tomorrow", aber besser als nichts. Wirklich abgehoben von diesem Weltverbesserer-Trend unter ESC-Rockbands haben sich leider nur Manga mit "We Could Be The Same", das ist ein bisschen schade

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Grobritannien, wegen der Rockröhren-Stimme, und weil man sich bei den Briten beim ESC in letzter Zeit über jeden "vernünftigen" Song freuen muss. ^^
Spanien als Ballade - wobei ich mich die ganze Zeit Frage, wo ich die Melodie des Refrains von "Dancing in the Rain" schonmal gehört habe...
Also erstaunlicherweise sogar mal verhältnismäßig viel Gutes von den Big 5 dabei.
Eine wirklich schöne Überraschung fände ich es, wenn San Marino und/oder Montenegro, nachdem beide jetzt schon erstmals den Sprung ins Finale geschafft haben, dann auch gleich in die Top 10 kämen.
Als restliche Top-10-Kandidaten sehe ich Schweden, Norwegen, Finnland, Spanien (wobei ich das auch 2011 dachte und mich mächtig geirrt habe), Großbritannien, die Niederlande, evtl. Rumänien, wobei die es natürlich auf jeden Fall schwer haben werden, ihren 3. Platz von 2010 zu übertreffen. Die Ukraine dürfte sich auch wieder da oben herumtreiben, aber vor dem diesjährigen politischen Hintergrund ist das alles natürlich ein wenig interessanter.
Es könnte sogar durchaus sein, dass
nicht wie üblich Russland die 12 Punkte von der Ukraine einheimst, sondern WIR - weil die Sängerin von Elaiza ja aus der Ukraine kommt. So abstrus die Begründung zunächst vielleicht klingen mag - 2008 haben die No Angels, die ihren Auftritt ja nun sogar ziemlich verhauen haben, 12 Punkte aus Bulgarien bekommen, und das vermutlich nur, weil Sängerin Lucy von da stammt. Davon war zumindest auszugehen, denn sonst hat praktisch niemand für die No Angels gestimmt, warum sonst hätte es dann gleich die "douze points" von Bulgarien geben sollen? ^^
Womit wir bei
Elaiza wären - tja, ich kann's echt nicht einschätzen. Ich ärgere mich eigentlich darüber, dass wir in diesem Jahr, wo wir mal wirklich ein paar bekannte Musiker aus Deutschland hätten zum ESC schicken können, die dann zur Abwechslung sogar nochmal auf Deutsch gesungen hätten - also Santiano oder Unheilig ^^ - wieder eine Newcomer-Band schicken. Unbekannteren Bands und Sängern eine Chance zu geben, ist zwar immer nett, aber ganz ehrlich, dafür gibt's doch mittlerweile genug andere Fernsehshows. Bei Lena und Roman Lob hat's gut geklappt, aber das sieht ja aus, als müssten wir ständig Musiker "nachzüchten" (=nachcasten), als ob wir keine langjährigen Bands hätten.
PS: Kleiner Nachtrag zur ukrainischen Punkteverteilung: Es ist ja immer mal wieder Brauch, dass ehemalige ESC-Teilnehmer eines Landes die Punktevergabe übernehmen (Lordi hat das ja auch mal für Finnland gemacht ^^). Könnte mir irgendwie vorstellen, dass wir da Zlata Ognevich nochmal wiedersehen, nachdem sie schon den JESC moderiert hat...

ist aber nur so eine Vorahnung.