Grundsätzlich sollte jedes Glied in deiner Equipment-Kette gleich gut sein, ich meine damit, dass es überhaupt nix bringt, wenn du einen Miller-Jazzbass hast (der anerkanntermaßen ein toller Baß ist) und dir dann mittelmäßiges Verstärker-Equipment holst. Diese Aussage trifft auch für die Beziehung von Box und Topteil zu.
Ich tendiere immer dazu, unseren Kunden erstmal eine gute bis sehr gute Box zu empfehlen, da die Box meiner Meinung nach wichtiger ist als das Topteil; Topteile sind im Sound flexibel einstellbar, Boxen nur bedingt.
Entscheidend für die Endlautstärke der gesamten Anlage ist erstmal auch nicht die Wattzahl der Verstärkerendstufe, sondern primär der Schalldruck, den die Box entwickeln kann (auch die Ohmzahl ist erstmal nicht entscheidend). Das ist z.B. auch der Grund, warum du mit deiner momentanen Proberaum-Anlage nicht zufrieden bist: die Warwick WCA-410 Box ist nun mal keine besonders belastbare Box, sie kommt sehr schnell in ihren Grenzbereich.
Eine gute Box klingt grundsätzlich gut (weil gute Speaker eingebaut werden) und entwickelt einen gesunden Schalldruck (weil die Konstruktion der Box gut ist, d.h. die Box ist auf die verwendeten Speaker abgestimmt). Gute Speaker sind teuer, dass ist auch der Grund, warum gute Boxen teurer sind.
Natürlich sind sämtliche Hartke-, Ashdown-, Peavey- usw.- Boxen aus dem unteren Preisbereich durchaus brauchbare Boxen, allerdings qualitativ nicht mit Boxen im 450-750 Euro Bereich zu vergleichen.
Die günstigste, wirklich sehr brauchbare Box ist die Warwick (oh ja!) WCA-411 Pro, hier werden schon gute Eminence-Speaker verbaut. Die Box klingt ausgezeichnet und bringt einen mittleren Schalldruck, der für die meisten Gelegenheiten ausreichend ist.
Weiter gehts mit der Traynor TC-410, eine brandneue Box aus Kanada, momentan mein persönlicher Favorit. Die Box ist größer als Standard-410er und daher als Stand-Alone-Universal-Box sehr gut geeignet. Die Box klingt super und ist sacklaut - und kommt sehr nahe dran an unsere mit Abstand meistverkaufteste Box, die:
Ampeg SVT-410HLF, die die gleichen Qualitäten wie die Traynor Box hat, nur noch etwas massiver gebaut ist.
Zu FMC-Boxen kann ich nur soviel sagen, dass ich einmal über eine 4x10er aus der günstigen Serie gespielt habe, das war relativ fürchterlich.....die anderen Serien kenn ich nicht.....einzig die Proline-Serie scheint mir OK zu sein.....
Topteile: der Markbass mit seinen 250 Watt ist ein Lautstärke-Wunder, jeder, der ihn hört, tippt mindestens auf die doppelte Leistung. Auch die Klangregelung ist sehr variabel und effektiv, die Filter machen ihn zur Allzweck-Rundum-Glücklich-Waffe. Einzig im Tiefmittenbereich ist er etwas schwächer als herkömmliche Konstruktionen (mit "normaler" Endstufe), allerdings ist dieses Manko mit einer guten Box nicht mehr vorhanden.
Ansonsten ist und bleibt der Hartke 3500 ein sehr gut und warm (jawoll!) klingender Amp, der aufgrund der Möglichkeit, 2 Vorstufentypen (Röhre und Transisitor) miteinander zu mischen, sehr vielseitig ist. Auch der erwähnte Ashdown Amp ist gut, allerdings nicht jedermanns Sache, er klingt sehr "britisch", nun ja, kommt er ja auch her. Entweder man mag oder man mag nicht.
Gallien-Krueger: weiß nicht, irgendwie kommt es mir so vor, als wenn deren Technik irgendwann Mitte der 90er Jahre nicht mehr weiterentwickelt wurde....meiner Meinung rauschen die Amps viel zu sehr, man muss hier wirklich die Höhen deutlich cutten, was aber eigentlich nicht der Sinn vom Höhenregler sein sollte....das geht heutzutage wesentlich besser!
Mein persönlicher Tipp wäre die Kombi Markbass Little Mark 250 mit der Traynor TC-410, allerdings mit zusammen 974 Euro (der freundliche Bassverkäufer deines Vetrauens bietet die dir Kombination aber bestimmt für ca. 899,00 Euro an) etwas über deiner Budgetgrenze. Allerdings bekommst du hier wirklich maximalen Gegenwert für dein Geld!
Ich hoffe, dir mit diesem kleinen Beitrag etwas geholfen zu haben!
Stefan Heß
Bassabteilung
Musik-Service Aschaffenburg