Da du die Frage an mich gestellt hast, will ich der Höflichkeit halber auch darauf antworten, auch wenn ich speziell zu Themen wie Sonarworks und vergleichbarem nichts sagen kann, da ich damit nicht arbeite. Dem was die darin kompetenteren Kollegen schon geschrieben haben, kann ich daher nichts hinzu fügen.
Ich habe das Glück (oder Pech?), dass mein Musikzimmer, in dem ich nicht nur übe, sondern auch meinen Rechner und die Abhöre für Aufnahmen/Mixing/Mastering stehen habe, mit etlichen Metern Noten- und Bücheregalen voll gestellt ist. Dazu steht noch etliches anderes ´Gerümpel´ herum, wie etwa die Instrumentenkoffer, ein Rack, Notenpulte. Es gibt an der Decke einen Balken und an den Wänden zwei Vorsprünge. Spöttisch gesagt, ist der Raum fast ein wenig ´zugemüllt´ und Platz zum Bewegen gibt es nicht allzuviel.
Aber akustisch ist er sehr gut schallarm, umgangssprachlich gesagt "knochentrocken". Für das Abhören und wenn ich mich selber an der Klarinette oder Saxophon aufnehmen will ziemlich ideal. Das Üben eines Blasinstrumentes, das ja selber über keinerlei Nachklingen verfügt, ist aber schon etwas unangenehm und anstrengend, weil schon zu trocken. Daher erlaube ich mir, mich beim Üben über Kopfhörer abzuhören, wo ich mir dann etwas Hall zufüge
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Das erlaubt mir aber, meine Aufnahmen von mir selber an der Klarinette/am Saxophon den Raum in den Aufnahmen nach Belieben zu modellieren
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Auch für das Abhören über die Monitorboxen ist der Raum sehr gut geeignet, dabei steht mein "Tonstudio"-PC mit den Abhör-Monitoren nicht mal mittig oder irgendwie symmetrisch im Raum. Es klingt halt nichts nach und Raum-Moden sind praktisch nicht existent.
Zur Gewöhnung:
Das ist zweischneidig. Zum einen kann uns das Ohr sozusagen ´betrügen´, genauer das Gehirn, das das vom Ohr vernommene analysiert und interpretiert. Das Stichwort dazu ist "Psychoakustik". Ein weites Feld, aber spannend und es sind dezidiert die psychoakustischen Effekte wie Verdeckung usw., die überhaupt Techniken wie das verlustbehaftete MP3 überhaupt funktionieren lassen für das Gehör.
Insofern muss man natürlich vermeiden, sich an einen ungünstigen Klang so zu gewöhnen, dass man z.B. irgendwann nicht mehr hört, wenn es schrill klingt.
Ich würde den
umgekehrten Weg gehen und dem schon mehrfach gegebenen
vortrefflichen Rat folgen und Aufnahmen zu Rate ziehen, mit denen du klanglich sehr gut vertraut bist und bei denen die eine gute Gewöhnung und Vorstellung hast, wie sie klingen sollen. Die hörst du dann über deine Anlage in dem Raum ab und sortierst die Absorber usw. solange um, bzw. fügst welche hinzu oder nimmst sie weg usw., bis du an deiner Abhörposition den Eindruck hast, sie klingen so, wie sie klingen sollen.
So kann man sich auch gut an den Klang eines (guten!) Kopfhörers ´gewöhnen´, indem man lernt, den Klang so zu beurteilen, wie er dann auch über die Monitore klingen soll. Da ich sehr viel mit sehr sensiblen Schnitten zu tun habe, arbeite ich beim Schneiden nur mit Kopfhörer (AKG K240 MKII), damit mir auch nicht das kleinste Detail verloren geht und ich keine auch noch so kleine Unsauberkeit überhöre. Ein zusätzlicher Vorteil des Kopfhörers ist, dass ich auch bis in die Nacht hinein an Aufnahmen arbeiten kann ohne die Familie zu stören.
Mittlerweile darf ich wohl behaupten, dass ich auch den Klang der Aufnahmen über Kopfhörer gut beurteilen kann, so dass mir auch über Kopfhörer eine Abschätzung möglich ist, wie es dann über Lautsprecher klingt. Das hat natürlich auch damit zu tun, dass mir generell die Klänge aller Orchesterinstrumente, Stimmen usw. sowie die jeweiligen Zusammenklänge gut vertraut sind. Ich habe auch oft kommerzielle Aufnahmen über Kopfhörer angehört, bzw. mach das nach wie vor. So wird man auch vertraut damit.
Wenn ich mich selber aufnehme, geht es sowieso mit über Kopfhörer-Kontrolle, die Monitore sind dann ausgeschaltet.