Na klar ist jeder ein Fachmann ... und jeder hat die bestklingende Gitarre zu Hause
Meine unmassgebliche Meinung dazu ist, dass Mitte- bis End-70er Strats oder Telecaster nie wirklich wertvolle Vintage-Gitarren werden. Ich lebe hier in den Staaten und einem meiner besten Freunde gehoert
Emerald City Guitars. Seit ich hier lebe, bin ich dem Vintage-Wahn verfallen. Bei mir konzentriert es sich eher auf
Gibson Gitarren, aber so eine alte Fender hat schon was. Das die Preise fuer vintage (und damit meine ich pre-1965) Gitarren schon lange nicht mehr dem Nutzwert entsprechen, weiss ja mittlerweile jeder.
Da diese Gitarre aber mittlerweile ja auch eine schöne Anlage ist und ich den Wert der Gitarre einfach erhalten möchte, sollen die Mängel behoben werden.
Der Grund, warum die 70er Fender und Gibson Gitarren es nie in die Sphaeren der "Vintage-Schaetzchen" schaffen werden, wurde hier schon genannt: mangelnde Qualitaet nicht nur des Holzes, sondern auch der Hardware, etc. (begruended in heftiger Gewinnoptimierung und maximierte Produktion), dadurch bedingte Probleme mit der Langlebigkeit und der Leistungsfaehigkeit der Instrumente, dadurch zurecht schlechtes Image, etc. In diesem Sinne muss ich Dir leider ein bisschen die Illusion nehmen, dass es sich bei Deiner - fraglos leckeren! - Gitarre um eine "Anlange" handelt. Leider ist auch die Natura-Lackierung nicht wirklich wertsteigernd (jede neue oder gebrauchte (Masterbuilt) Custom Shop Strat bringt mehr).
Bei einer 79er Strat waere mir vintage akkurat vollkommen egal und ich wuerde aendern, was der Performance dienlich ist. Wenn es Dich beruhigt, kannst Du die alten Teile ja aufheben, aber mir fehlt der Glaube, dass die jemals so wichtig werden wie bei z.B. einer 59er Strat/Tele/Paula/... Ich habe die Beobachtung gemacht, dass sich 70s Fender umso besser verkaufen, je besser sie spielbar sind, waehrend die 100% originalen Klampfen teils jahrelang im Laden haengen. ("Experten" in Musiklaeden werden mir da widersprechen, da sie natuerlich hoffen, dass die Ladenhueter irgendwann mal wertvoll und begehrt sind.)
Ich selbst habe mir kuerzlich eine
73-75er Telecaster gegoennt - bzw. eigentlich nur den Hals (inkl. Mechaniken) + Korpus - habe beides als 78er gekauft, erst spaeter stellte sich raus, dass es tatsaechlich eine Tele von 73-75 ist. Wie auch immer - der Korpus wird gerade bei
MJT neu lackiert, nachdem ich etliche Ausbesserungen von Verschlimmbesserungen am Korpus vornehmen musste, die vorherige "Optimierer" der armen Tele zugefuegt hatten. Anstelle der originalen Tuner kommen baugleiche Schaller F-Tuner (oder auch original Fender F-Logo Tuner - aeltere sind noch von Schaller hergestellt, die neueren sind Made in Korea) drauf, die Pickups sind von mir, die Bruecke ist eine neuere Fender, etc.
Was ich sagen will: bei manchen vintage Instrumenten macht es tatsaechlich Sinn, die originalen Teile aufzubewahren (z.B. die Tuner bei alten Gibsons, die gerne mal bruechig werden), da sie fuer Sammler und die Historie der Gitarre wichtig sind. Wie auch immer - und auch da sind sich Sammler einig - eine vollkommen originale Gitarre, die man nicht spielen kann, ist viel weniger wert als eine fachmaennisch reparierte/funktionsfaehig gemachte Gitarre mit entsprechenden Ersatzteilen (vintage oder Reproduktionen).
Im Falle Deiner Strat wuerde ich jedenfalls alle Tuner gegen Schaller tauschen (funktionieren deutlich (!!!) besser und passen 1:1 ohne Modifikationen auf die Gitarre) und auch kratzende Potis (wenn sie sich nicht mittels
DeoxIT D5 (auf keinen Fall WD40 oder aehnliches!) wieder kratzfrei bekommen lassen) gegen neue auswechseln.