Nächster Teil der alternativen Stimmungen:
"Wirre" Stimmungen und höher stimmen
Bisweilen habe ich vor allem über Tunings geredet, bei denen man eine, oder mehrere Saiten um einen, oder mehrere Halbtöne runterstimmt, jetzt kommen jedoch mal Stimmungen, bei denen man mal nicht auf dickere Saiten, sondern eher auf dünnere Saiten setzen sollte, denn hier wird
hochgestimmt.
Ein gutes Beispiel ist
Open-E (Dur), bzw.
Open-Em (E-Moll).
Diese Stimmungen sind ganz einfach herzuleiten, es sind nämlich die selben Töne, die man auch bei einem E-Moll, oder-Dur Akkord spielt (auch auf die Reihenfolge bezogen), nämlich: (Moll)
E-H-E-G-h-e und (Dur)
E-H-E-G#-h-e.
Hier wird die A-Saite um einen Ganzton (zwei Halbtöne) hochgestimmt und die D-Saite ebenfalls. Bei Dur wird zusätzlich noch die G-Saite einen Halbton höher gestimmt und schon hat man diese Tunings.
Wer diese Stimmungen ausprobieren möchte, der sollte vielleicht dem Hals der Gitarre zuliebe auch dünnere Saiten benutzen.
Ein Beispiel, das ganz gut klappen dürfte: Wenn man einen
10er Satz (10-46) in
Standard-E bevorzugt, der kauft sich einen
9-42er Satz dazu und tauscht die
A- und
D-Saiten aus.
Also die 36er Saite des 10er Satzes gegen die 32er des 9er Satzes und die 26er gegen die 24er, wer dann noch auf Open E (Dur mit G#-Saite) stimmen will, könnte dann auch noch die 17er G-Saite des 10er Satzes gegen die 16er des 9er Satzes tauschen, dann ist der Zug ziemlich ausgeglichen.
Den Saitensatz, den man dann erhält hat somit die Stärken (für Moll):
10-13-17-24-32-46, oder für
Dur
10-13-16-24-32-46.
Wer natürlich keine zwei Saitensätze kaufen will, der wird in vielen Gitarrenläden, oder bei Thomann und co. eine große Auswahl an Einzelsaiten finden.
Eine weitere Stimmung zum höher stimmen ist
Open-A, bzw.
Open-Am.
Ebenso kann man sich hier die Töne herleiten, wie bei Open-E und Open-Em.
Open-A: E-A-E-A-c#-e
Open-Am: E-A-E-A-c-e
Bei diesen Stimmungen werden drei Saiten hochgestimmt, nämlich die D-Saite einen Ganzton auf E, die G-Saite einen Ganzton auf A und die h-Saite bei Open-Am einen Halbton auf c und bei Open-A zwei Halbtöne auf c#.
Die Kreativität vieler Gitarristen ist jedoch grenzenlos und so gibt es einige, die wirklich abgefahrene, oder auch wirre Tunings spielen.
Es gibt Songs, bei denen
alle Saiten auf D gestimmt werden (nur in drei Oktaven aufgeteilt), also die
tiefe Saite auf das D, das ein Ganzton unter dem E, des Standard-E Tunings liegt,
die
zweittiefste (eigentlich A) und dritttiefste (D) (eventuell auch die dritthöchste Saite, also G)
Saite auf das D, auf welches auch die reguläre D-Saite gestimmt wird
und
die hohen zwei Saiten (eventuell auch die dritthöchste Saite, also G)
auf das d, welches ein Ganzton über dem hohen e und drei Halbtöne (eine kleine Terz) über dem h beim Standard-Tuning liegt.
Hier habe ich zweimal "eventuell auch die dritthöchste Saite, also G" in Klammern gesetzt, weil sowie, als auch funktioniert, bzw. zu finden ist, soweit ich weiß.
Dasselbe kann man auch mit allen Saiten auf E machen, oder Es, da kann man kreativ sein.
Ein passender Saitensatz ist aber eine gute Voraussetzung für für die Lebensdauer des Halses, die Saiten für den gleichen Ton sollten auch möglichst gleich dick sein.
Die Frage ist nur:
Was kann man mit solch einer Stimmung machen?
Lou Reed nutzte diese Stimmung z.B., um Sitar-ähnliche Klänge zu erzeugen, indem er alle Saiten anschlug, aber nur eine Saite griff (die höchste z.B.).
Aber auch hier kennt die Kreativität keine Grenzen, da geht einiges und erlaubt ist, was Spaß macht und für dich gut klingt.
Gruß,
Robb