Erfahrungsbericht: Nord Piano

  • Ersteller Boogie_Blaster
  • Erstellt am
Na klar kann man da einen Kopfhörer anschließen (6.3mm Stereoklinke).

Zur Soundwiedergabe kann man natürlich alles anschließen, was einen Line-Eingang hat. Idealerweise Studiomonitorboxen oder eine gute Hifi-Anlage, ansonsten natürlich PA-Anlage, Aktivboxen, PC-Monitore - alles geht.
Wirklich zu empfehlen sind am ehesten Studiomonitore evtl. in Verbindung mit einem EQ zur Anpassung an die räumlichen Gegebenheiten.

Allerdings ist gerade beim Thema Akustikpiano das Wiedergabemedium grundsätzlich immer der Schwachpunkt - selbst gute Studiomonitore erreichen prinzipiell nicht das Abstrahlverhalten eines echten Pianos. Auch der Raum und die Aufstellung im Raum haben einen extremen Effekt auf den Sound - daher tu' ich mir schwer, pauschal einfach Studiomonitore zu empfehlen.


Zur Tastatur nochmal: das NP hat eine eher leichtgängige Hammermechanik - wer es sehr schwer liebt, wird damit eventuell nicht so glücklich sein. Allerdings sollte man m.E. nicht "schwerer" automatisch mit echter bzw. besser gleichsetzen: auch bei echten Pianos gibt es große Unterschiede in der Gewichtung.
Wie immer gilt: Probespielen ist unerläßlich - entscheidend ist einfach, daß man sich auf den Tasten wohlfühlt und sie eine gute Kontrolle ermöglichen.
 
Hab endlich auch mal das Nord Piano ausführlich angespielt. Wirklich ein sehr gutes Digital-Piano und so ziemlich das erste, für das ich bedenkenlos mein Technics P30 hergeben würde. Sounds, Gewicht, Optik, Spielgefühl, Bedienung alles stimmt definitiv.

Im Detail: Die Klaviatur ist absolut OK und darauf lassen sich die internen Sounds sehr gut und differenziert in allen stärken spielen- darauf kommt es ja an! Allerdings ist sie für meinen persönlichen Geschmack nicht hart genug, nicht so richtig griffig und klavier/flügelmäßig und wie hier schon gesagt wurde "unauffällig aber gut" trifft es wohl auch für mich. Ich denke man könnte sich an die Tasten sehr gut gewöhnen und dann will man wahrscheinlich nichts anderes mehr, aber auf den ersten Blick gefällt mir die Ivory-Touch vom Roland RD700GX deutlich besser, da sie auf mich einfach echter wirkt. Ich glaube ich finde auch die SV-1 Tastatur besser, da sie härter wirkt.

Ich habe jetzt auch mal ausführlich die Piano-Sounds vom Electro 3 mit denen des Nord Pianos verglichen (im Laden und ohne zu Wissen, welche es sind beim Electro 3, vermutlich die Werkssounds). Jedenfalls klingt es wirklich deutlich unterschiedlich. Beim Electro 3 kommt man einfach nicht zu den FF Samples, da hatte ich das Gefühl, dass es gar keine gibt, was wohl an der Umsetzung mit der Tastatur liegt. Dadurch klang das Ergebnis über die Kopfhörer dann wirklich beim Nord Piano deutlich besser.

Da ich auch orgel, finde ich natürlich grundsätzlich das Stage besser, obwohl es mir deutlich zu teuer wäre und letztlich kann man auch auf Hammern sowieso nicht richtig orgeln und wäre dann für mich wieder nur ein teurer Kompromiss. Vermutlich wäre ein Kauf von Nord Piano UND Nord Electro toll, aber für mich auch unrealistisch.

Letztlich finde ich das Nord Piano super, aber auch super teuer. Ich denke 1599 EUR wie das Yamaha CP50 wäre angemessener. Diese Kritik gilt natürlich auch für das SV1. Da es Nord Piano 88 heisst, hoffe ich auch noch auf eine 76er Version, die mir ausreichen würde und eventuell auch noch etwas günstiger und noch leichter, kompakter wäre.

Wer einen mobilen, reinen Klavierersatz sucht und die 2000 ausgeben kann, der wird glaube ich mit dem Nord Piano von allen momentanen Stage Pianos am glücklichsten! Wer andere Sounds braucht oder einen Alleskönner oder Split und Layer, Masterkeyboardfunktionen etc. sucht, dem wird das Konzept sowieso nicht reichen und der wird eher zum RD700GX oder Kurzweil greifen.
 
Ich habe jetzt auch mal ausführlich die Piano-Sounds vom Electro 3 mit denen des Nord Pianos verglichen (im Laden und ohne zu Wissen, welche es sind beim Electro 3, vermutlich die Werkssounds). Jedenfalls klingt es wirklich deutlich unterschiedlich. Beim Electro 3 kommt man einfach nicht zu den FF Samples, da hatte ich das Gefühl, dass es gar keine gibt, was wohl an der Umsetzung mit der Tastatur liegt. Dadurch klang das Ergebnis über die Kopfhörer dann wirklich beim Nord Piano deutlich besser.

Ja, zwischen NP und Nord Stage Compact denkt man auch erstmal, daß die E-Pianos unterschiedlich klingen - die Sounds sind aber wirklich gleich, mal von den Pedalgeräuschen abgesehen.
So langsam glaube ich aber, daß der Electro 3 da wirklich krass anders abgestimmt sein muß als z.B. der Stage Compact, der die selbe Waterfall-Tastatur verwendet. So viele Leute beschweren sich über den Electro, beim Stage Compact habe ich hingegen überhaupt keine Probleme, die FF-Samples zu spielen, auch in der Standardeinstellung der Velocity.

Zur Tastatur: deinen Eindruck kann ich bestätigen - es gibt andere Tastaturen, die beim ersten Kontakt viel mehr beeindrucken. Z.B. die aufgerauhten Tasten beim 700GX fand ich auch subjektiv auch sehr wertig. Unabhängig davon, ob man damit besser spielt: man faßt es halt einfach gerne an, genauso wie Tasten mit Holzkern. Oder eben auch Tasten mit mehr Masse in den Hämmern.
Passend auch der spontane, vernichtende Kommentar meiner besseren Hälfte beim Erstkontakt mit dem NP: "das fühlt sich irgendwie voll plastikmäßig an!" ;) Und das, obwohl sie wirklich präzise laufen und nichts holpert, klappert oder scheppert.
 
....meiner besseren Hälfte beim Erstkontakt mit dem NP: "das fühlt sich irgendwie voll plastikmäßig an!" ;)

Das sind so Momente, wo man gerne den Knopf für die Falltüre drücken möchte....Als ich mit leuchtenden Augen und aufgeregt wie ein Kind meinen Nordstage am auspacken war (von mir angespriesen als der heilige Gral, das beste was ich je hatte und 100%ig das Letzte was ich [gedanke] in nächster Zeit [/gedanke] kaufen werde) , war der Kommentar meiner besseren Hälfte: "Rot? das sieht ja aus wie ne Kinderorgel". Und ich suchte vergebens den Knopf für die Falltüre.

@Topic Uff, Gott sei dank hab ich schon nen Stage, da lässt sich mein Gas grad noch so ertragen :redface: Klasse Berichte, probespielen möcht ich das Teil unbedingt auch mal, aber bis jetzt noch nicht im Laden gesehen.

Gruß

Daniel
 
Die Tastatur ist der Punkt, den ich aus Clavia-Sicht nicht ganz nachvollziehen kann. Die TP40 ist u.a. auch im PC3x verbaut und sie machte mir Anfangs überhaupt gar keinen Spaß, mittlerweile hab ich mich dran gewöhnt. Allerdings ist die Anforderung beim PC3x auch eine andere als beim Nord Piano, denn beim Kurzweil soll man auch synthetische Sachen und Orgeln noch einigermaßen spielen können, was mit einer "realistischen" Hammermechanik nicht geht und sich ebenfalls murksig anfühlt.

Die TP/40 ist für mich daher seit einiger Zeit die klassische "Kompromisstastatur, die sich wesentlich besser zum Pianieren denn zum Orgeln benutzen lässt."

Wenn ich aber ein Produkt anbiete, welches rein auf die Piano- und - auch wenn es wieder einen Kompromiss der Tastatur darstellt - E-Piano-Nachbildung ausgelegt ist, dann setze ich doch eigentlich alles daran, diesen Anspruch auch auf die Tastatur abzubilden. Und da hätte Fatar eindeutig besser geeignete Modelle im Programm.

Jemand erwähnte hier die TP/10. Die ist näher am Klavier, muss man aber ebenfalls mögen. Ich mochte sie nicht und empfand sie auch nicht als "realistisch", auch wenn Doepfer sie als das Nonplusultra anpreist und diese daher in den LMKs verwendet. An meinem LMK4+ mochte ich alles - bis auf die verbaute TP/10. Mag daran liegen, dass ich nicht "nah an's Klavier" rankommen will, sondern "nah an den Flügel" und ist völlig subjektiv zu betrachten. Zudem war sie sehr fehleranfällig, evtl ist dies bei neuen Revisionen behoben. Insofern ist mir eine bedingt durch die andere Konstruktion robuste TP40 lieber, denn das beste Spielgefühl bringt nichts, wenn man permanent Hämmer und deren Fixierungen nachbestellen darf.

Ich vermute, dass man für das NP keinen neuen Tastaturcontroller entwickeln wollte oder konnte, denn die TP/40 findet sich auch in anderen Nord-Keyboards. Vielleicht hat man auch auf die Erfahrung mit der Robustheit und einer geringen Fehleranfälligkeit der TP/40 gesetzt, solche Überlegungen sind betriebswirtschaftlich auch nicht unwichtig. Dennoch: für ein Produkt, welches "Piano" im Namen trägt, hatte ich mir von der Tastatur mehr versprochen.

Achso: danke für den tollen Bericht, Boogie.

:great:
 
Hi!
Habe eine Frage bitte:

Kann denn das Nord Piano irgendetwas was der Stage nicht kann? Kann doch im Stage auch ALLE Sounds vom Nord Piano reinladen oder?
Wieso wechselt dann wer vom Stage zum Piano, wenn der Stage ja noch vieles dazu bietet?
DAnke
 
Hi Gatschli! Du hast recht - wechseln wird wohl kaum jemand, außer er kann Orgel und Synth überhaupt nicht brauchen.

Als reines Piano kann das NP schon ein wenig mehr, hier die Unterschiede:

- mehr Speicher (in meinem Fall 4x mehr), das sehe ich bei der Qualiät der Library als großen Mehrwert an
- Dynamisches Pedal, Pedalsamples

In meinem Fall löst das NP nicht den Stage (compact classic, also wenig speicher, keine Hammermechanik) ab, sondern ergänzt ihn als "Homepiano". Ist schon Luxus, beide zu haben, aber einerseits kaufe ich selten was neues, zudem mach es für mich durchaus Sinn, beide zu haben.
Unterwegs ist der kleine, leichte Stage nach wie vor unschlagbar und hat prinzipiell den gleichen Sound plus viel mehr Features an Bord. Ich bin noch unschlüssig, ihn irgendwann gegen eine C2 zu ersetzen - im Moment gibt es dafür noch keinen zwingenden Grund, zumal dann der leichte Transport Geschichte wäre.
 
Hier hab ich ein schönes Demo gefunden, in dem auch der neue Bösendorfer-Sound ausführlich vorgestellt wird. ...alle Features und Sounds gibt's natürlich auch im neuen Stage 2.

 
Danke für den guten Review ... hat mich in meiner Kaufentscheidung sehr bestärkt ;)
 

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