Erfahrungsbericht: Nord Piano

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Servus zusammen!

Heute will ich euch von meinem neuen "Home"-Piano berichten: es ist ein Clavia Nord Piano
geworden.

Zunächst mal ein paar Zeilen über die Entscheidungsfindung für dieses Produkt:
Ich bin umgezogen und bewohne nun mit meiner Freundin eine kleine Wohnung in der Münchner Innenstadt. Endlich mal ein Grund, nach Jahren des WG-Lebenssich mal richtig einzurichten - für mich gehört da auch ein "Wohnzimmer-Klavier" dazu.
Ich sage bewußt "Wohnzimmer-Klavier", also keine Keyboard-Geek-mäßige Burg voller Kabel und blinkender Gerätschaften - sondern ein schlichtes Ding, das an der Wand steht, mit einem Knopfdruck startklar ist und einfach zum spielen einlädt - und natürlich maximal nah an ein akustisches Piano bzw ein echtes Rhodes herankommt.
Das ist mir in dieser Konsequenz allerdings erst im Laufe meiner Abwägungen klar geworden - ursprünglich hatte ich ein Software-Piano anvisiert, da ein gutes Masterkeyboard + Rechner schon vorhanden waren.

Warum nun das Nord Piano?
Daß ich die Produkte von Clavia im allgemeinen recht überzeugend finde, wird hier niemandem verborgen geblieben sein; Bevor der Anschein unreflektierter Fan-Treue entsteht, möchte ich kurz meine Überlegungen darlegen, die das NP am Ende alternativlos erscheinen ließen. Immerhin bekomme ich im Vergleich zum (schon vorhandenen) Nord Stage compact nicht einen einzigen neuen Sound.

> Home-Piano?

Ich glaube, daß reine Homepianos für viele Leute eine gute, einfache Lösung sind, um ohne großen technischen Aufwand einen passablen Klavierklang ins Wohnzimmer zu bringen - zumal die ja häufig der Wunsch einer Möbelhaften Optik besteht. Für mich kommt so ein Ding jedoch nicht im Frage - zum einen muß das Teil transportabel bleiben, auch wenn in diesem Fall die Nutzung zu Hause im Vordergrund steht. Zum anderen finde ich die wenigsten eingebauten Wiedergabesysteme überzeugend und setze lieber auf Studiomonitore. Und schließlich gefallen mir die meisten Homepianos rein optisch nicht. Also: ein Stagepiano muß her.

> Welche SPs kommen in Frage?

Da mir das Rhodes ebenso wichtig wie das akustische Klavier ist, bleibt die Auswahl sehr überschaubar: an Korg's SV1 und den Nords führt imho hier kein Weg vorbei: Roland's supernatural-E-Pianos sind in Wirklichkeit eher nicht so super natural, und auch Yamaha hat bei den neuen CPs die Chance verpaßt, zu den bewährten Produkten von Korg und Clavia aufzuschließen.

> Warum kein SV-1?

Ist zum gewissen Grad wirklich Geschmackssache - das SV-1 macht seinen Job echt gut. Letztlich sehe ich das ungefähr gleich teure Nord leicht im Vorteil, da...
- die Bandbreite verfügbarer Pianos und Rhodes größer ist - bei mindestens gleicher Qualität.
- das Sound-ROM keine "geschlossene Veranstaltung" ist, sondern grundsätzlich frei befüllt werden kann
- die Clavia-Produkte sehr lange unverändert am Markt bleiben. Anders als bei der Modellvielfalt japanischer Hersteller wird das eben erst gelaunchte NP als Piano-Flaggschiff vermutlich noch einige Jahre "aktuell" sein, so daß noch zahlreiche Sounderweiterungen zu erwarten sind.
- das retrofuturistische Design des SV-1 finde ich mutig und vom kommerziellen Standpunkt absolut nachvollziehbar. Für meinen Geschmack trägt das ganze aber ein bißchen dick auf.
 
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Soviel zur Kaufentscheidung.



Schaun wir uns das Nord-Piano mal näher an:

Das 18 kg schwere Clavia-Piano bietet wenig überraschendes, wenn man bereits mit den Produkten des Herstellers vertraut ist. Das Stahlblechgehäuse ist wie gewohnt sauber konstruiert und gefertigt. Im Vergleich zum Stage wirkt das ganze mit den nicht mehr gerundeten Holzseitenteilen und den wenigen Bedienelementen straighter und puristischer - ich mag das. Ein roter Riegel mit Tasten und eindeutiger Beschriftung auf der Rückseite.
Ich habe sogar die (mit 200,- unverschämt teuren) Clavia-Beine dazubestellt - eine stabile und vom Look her konsequente Erweiterung des "nur Piano"-Pianos.

Tastatur und Dynamik:
Keine großen Gefühle löste die Tastatur bei mir aus, was ich nicht negativ verstanden wissen will.
"Unauffällig" wäre eine passende Umschreibung - sie ist nicht besonders schwer gewichtet, läuft präzise und ist m.E. sehr gut auf die Nord-Sounds abgestimmt. Soll heißen: die gesamte Dynamik-Range ist gut nutzbar: man kann in der Standardeinstellung ohne Verkrampfung pp spielen, erreicht mit realistischem Kraftaufwand dennoch das Fortissimo, ohne aber ungewollt spitze Töne zu produzieren.
Ich hatte ja zuvor öfters ein Doepfer LMK2+ an meinem Stage compact betrieben und war mit dieser Kombination unzufrieden: keine der fest vorgegebenen Dynamikkurven des Doepfer ließen eine gute Dynamikkontrolle am Stage zu - ich konnte auf den Waterfalltasten tatsächlich besser und genauer spielen, wobei natürlich das Spielgefühl einer Hammermechnik fehlte.
In diesem Punkt - einer der Hauptgründe, das Gerät überhaupt zu kaufen - stellt das NP also für mich eine sehr deutliche Verbesserung dar.
In drei weiteren Abstufungen läßt sich die Tastatur empfindlicher einstellen, - für mich (eher kräftiger Anschlag) paßt die Standardkurve beim Klavier am besten. Einzig wenn etwas mittigere, härtere Rhodes-Sounds gefragt sind, macht für mich das Umschalten in eine andere Kurve Sinn.
Weiterhin positiv: die Tastatur ist einigermaßen leise und produziert kein lautes Klacken, eher dumpf Klopfgeräusche.

Sound:
Der Klang der Nord-V5-Library wurde hier ja schon an anderer Stelle diskutiert, so daß ich in diesem Bericht eher auf die Besonderheiten des Nord Pianos eingehen möchte.

Den Grundsound habe ich nur flüchtig per Kopfhörer mit meinem Stage verglichen. Zu 95% klingt es identisch - wenn, dann würde ich dem NP einen minimal HiFiigeren Klang zuschreiben. Aber da kann ich nicht ausschließen, daß Tastaturfeeling und der Reiz des Neuen ihre psychologische Wirkung tun.

Unterschiede zum Stage und Electro 3:

Beginnen wir dennoch mit den Neuzugängen:
- 500 MB Flashrom. Richtig gelesen: keine 512 MB...
Das ist einerseits eine ganze Menge - anders als erwartet ist leider auch dieser Speicherplatz viel zu schnell voll und man steht vor der Qual der Wahl, welche Sounds man rausschmeißt. Mit drei Flügeln der Größe L und vier Klavieren (M), allen 6 Rhodes-Sounds plus Clavinet und Wurlitzer ist der Speicher bei mir dicht.
Dennoch sehe ich in dem großen Flashrom einen großen Mehrwert im Vergleich zum Stage oder Electro: die Charaktere der gebotenen Flügel und Klaviere sind dermaßen unterschiedlich und haben alle ihre Stärken und Schwächen - es ist sehr praktisch, sie nicht nur austauschen zu können, sondern im direkten Zugriff die Möglichkeit des Probehörens und Umschaltens zu haben - ganz ohne Ladezeit.

- Dreifach-Pedal und Pedalsamples
Eine tolle Ergänzung ist das mitgelieferte dreifach-Pedal - zumindest fürs Solospiel. Ob man den soliden (und rutsch-resistenten!) 2kg-Kasten unterwegs genauso gerne einsetzt, sei mal dahingestellt. Im Zusammenspiel mit einer Band sind die zusätzlichen Ausdrucksmöglichkeiten unwichtig; selbstverständlich läßt sich auch jeder beliebige Fußtaster anschließen.

Was kann das Pedal?
Zunächst einmal ist es das Nord Piano damit Halbpedal-Fähig. Ich vermute, daß es nicht wirklich stufenlos arbeitet, es lassen sich aber mindestens zwei Zwischenzustände zwischen getreten und offen erfühlen - vollkommen ausreichend.
In der Praxis äußert sich das so, daß sich bei halb durchgetretenem Pedal zunächst einmal die Ausklingphase verändert - Töne werden mehr oder weniger langsam abgedämpft. Nun ist das Pedal ständig in Bewegung, man bleibt ja selten auf halbem Wege stehen. Und gerade hier, an den "Nahtpunkten" zwischen offenem und geschlossenem Pedal bereichert die Berücksichtigung dieser Zwischenzustände den Gesamtklang in beeindruckender Weise: Die Ereignisse "zwischen den Tönen" werden homogener ineinander geschliffen, man kann einzelne Noten akzentuieren, eine Note mit getretenem Pedal und voller Saitenresonanz beginnen, sie dann leicht abdämpfen und dann den Rest der Resonanzfahne wieder mit dem Pedal einfangen. Für eine samplebasierte Simulation funktioniert das wirklich toll und ist zusammen mit dem Resonanzboden-Samples, den Release-Notes und den sympathetischen Saitenresonanzen ein ganzes Stück näher am "lebendigen" Vorbild als man das früher von einem DP erwarten konnte.

Verstärkt wird der Realismus durch Samples der Pedalgeräusche, die sich in einstellbarem Pegel zum Pianosignal hinzumischen lassen. Diese sind zwar für alle akustischen Pianos identisch, reagieren aber auf verschiedene Pedalbetätigungen - das Haltepedal ist also sowohl anschlags- als auch loslassdynamisch. Beim langsamen Durchtreten hört man z.B. das leise Abheben der Dämpfer von den Saiten, stampft man stärker drauf, so gibt's schon einen gehörigen Widerhall und läßt man es zurückschnalzen, so ertönt der entsprechende Rumms.
Die Fender-Rhodes-Sounds haben ein eigenes Sampleset an Pedalgeräuschen, das authentisch, aber etwas dezenter zur Sache geht.

Desweiteren beherrscht das Pedal die Sustenuto-Funktion. Das funktioniert wie erwartet - ich habe bloß keine Verwendung dafür.

Eine Bereicherung wiederum ist das linke Dämpfer-Pedal. Auch hier scheint es eine Zwischenstufe zwischen offen und getreten zu geben.
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das Pedal nur die Velocity-Zone verschiebt (also bei gleichem Anschlag das nächst dumpfere Sample antriggert) oder auch ein leichtes Tiepaßfilter eingreift, jedenfalls macht es genau, was es soll.
Hier offenbart sich, daß einige der Nord-Sounds auch im dumpfen, warmen Bereich Potential haben. Beim normalem, ungedämpften Spiel muß man da schon ziemlich sachte und fein anschlagen.
Das linke Pedal wirkt im übrigen auch auf die Rhodes-Pianos. Nicht originalgetreu, aber ich find's ganz praktisch - kann man dadurch doch die Velocity-Kurve bei Bedarf etwas aggressiver einstellen und erreicht beim Druck des linken Pedals trotzdem die ganz leisen, dumpfen Samples.


- Equalizer mit parametrischen Mitten

Electro-Nutzer kennen den EQ schon, beim Stage hatte ich dieses Feature wirklich schmerzlich vermisst. Das sweepbare Mittenband ist wirklich ein Segen: kennt man die Problemzonen der einzelnen Samples, so kann man damit zielsicher und unbürokratisch störende Frequenzbereiche abmildern (z.B. klirrende Mitten und Höhen), ein wenig Brillianz hinzugeben (der Regler geht von 200 Hz bis 8 kHz, währen der Höhenregler bei festen 4 kHz eingreift!) oder dem Fundament zu mehr Wärm,e verhelfen, wenn man über eine baßschwache Box spielt.
Klasse!
Auf meiner Wundschliste wären dennoch: ein zweites solches Mittenband sowie ein Schalter, mit dem die Flankensteilheit des Filters veriiert werden kann.


Ansonsten gibt es ein paar kleine Neuerungen in der Bedienung, etwas das direkte ab- und Zuschalten von Saitenresonanz und Pedalgeräuschen oder eine Patch-spezifische Transponiermöglichkeit.


Schattenseiten

Als würde es nicht genügen, daß das NP vieles nicht kann, was bei Stage und Electro zum guten Ton gehört...
Daß Orgel und Synth fehlen, ist ja einzusehen, heißt das Grundkonzept doch Nord Piano. Auch wenn ich viel lieber einen Electro 3-88 gehabt hätte. Oder wenigstens die Möglichkeit, auch die restlichen Samples der Nord-Library laden zu können wie im Electro.

Dafür, daß das Nord Piano ja sowas wie ein Flaggschiff sein will, wurde der berüchtigte Clavia-Rotstift dennoch etwas zu beherzt geschwungen:

- Warum in aller Welt wurden die Filtereinstellungen beim Clavinet gestrichen? Es gibt nur noch die 4 Grundsounds der verschiedenen Pickup-Kombinationen - das war's. Man kann das zwar über den EQ-Effekt einigermaßen kompensieren, aber so, wie es im Stage gelöst war, war es doch prima. Waren die zwei Buttons und LEDs so teuer?

- ähnlich wie beim Electro 3 müssen die Effekte mit nur einem regelbaren Parameter auskommen - im Stage kann man hingegen immer z.B. Mixverhältnis und Modulationstiefe getrennt regeln.
Nun gut - in der Praxis ist diese Einschränkung bei den Modulationseffekten (Tremolo, Panning, Phaser, Chorus) erstaunlich leicht zu verkraften, da jeder Effekt in mehreren Stufen (angezeigt durch unterschiedliche Kombinationen der Status-LEDs) vorliegt. So gibt es halt z.B. ein dezentes, ein durchschnittliches und ein starkes Stereopanning. Mehr Varianten hätte ich mit dem Mix-Regler auch nicht einstellen wollen.
Doof ist es aber beim TouchWah, das wiklich unflexibler wirkt.

- ein Delay wie bei Stage sucht man auch vergebens. Verschmerzbar, aber wieso eigentlich?

- wie beim Electro 3 ist der Kompressor kein separater Effekt, sondern steht alternativ in der Amp-Sektion zur Verfügung. Dss ist kein Drama, komprimieren tun die Amps ja von sich aus. Dennoch habe nutze ich im Stage gerne die Kombination von leichter Zerre und starkem Comp, was hier nicht geht.

Klanglich leifern die Effekte das bekannte Niveau von Electro und Stage. Alles sehr brauchbar, sicherlich nicht ganz an die analogen Vorbilder heranreichend, aber geht voll in Ordnung. Die Bedienbarkeit ist klasse - durch die genannten Einschränkungen kommt man sogar noch schneller zum Ziel als beim Stage.



Resumee:

Hier kann ich mich kurz fassen - es ist ja wirklich ein überschaubares Instrument und bot wenig überraschendes für mich als Stage-Nutzer. Die Grenzen des Konzepts und damit der Einsatzbereich sind klar umrissen, Sound und Verarbeitung sind auf dem vom Stage und Electro gewohnten Niveau.
Das einzig spannende für mich war, nun... ob's paßt. Also ob mir Abstimmung von Sound und Tastatur zusagen würden und das Handling insgesamt ein gutes Gefühl hinterläßt. Hier kann ich die volle Punktzahl vergeben, denn das Instrument macht genau das, was es soll. Durch den vergrößerten Speicher ist der Nutzwert der Library höher als beim Stage, und das dynamische Pedal macht gerade beim klassischen Klavierspiel wirklich Freude.

Somit ist das Produkt eine Empfehlung.
Auch andere Väter haben schöne Töchter, und Anforderungen wie auch Geschmäcker sind bekanntlich verschieden; wer derzeit 2000,- für ein Stagepiano auszugeben bereit ist, sollte es jedenfalls nicht versäumen, das NP ausführlich anspielen.
 
Vielen Dank für den interessanten Bericht - Grüße nach München aus dem Oberland
 
Ja, auch von mir Danke für den Bericht. Hat mich darin bestärkt dass ich das Teil unbedingt haben will wenn ich mal genug Geld übrig habe!

Toller "Notenständer" übrigens ;) Ich meine da das C-Dur-Präludium aus dem Wohltemperierten Klavier zu erkennen, stimmt das?
 
Zuletzt bearbeitet:
Toller Bericht, vielen Dank!

Eigentlich DAS "Grundlagensoundinstrument". Für jemanden wie mich, der nur Masterkeyboard und VSTi's einsetzt wäre das in zweierlei Hinsicht von Vorteil: Erstens wenn der Rechner mal abschmieren sollte hat man wenigstens die "Grundsounds" noch und kann trotzdem weiterspielen. Zweitens könnte ich aus meinem VST-Host die extrem speicherlastigen Instrumente wie Piano und E-Piano rausschmeissen.
Und ob ich nun ein 20kg schweres Doepfer PK88 oder ein 18kg schweres NP rumschleppen müsste, letzteres wäre da sogar noch ein bisschen leichter.
Leider leider allerdings bei dem Preis von 2000,- Euro ein Traum der einen bleiben wird. Super Konzept, tolle Sounds, tolle Tastatur (habe das Teil auf der Musikmesse ausführlich gespielt). Würde das NP in einer Preisklasse wie ein Yamaha CP33 angeboten würde ich wahrscheinlich schwach werden ;-)

Was mich am meisten begeistert: Wie bekommen die Leute von Clavia das hin, mit schlappen 500MB Speicher derartig gute/detaillierte Sounds zur Verfügung zu stellen? Das finde ich ist die größte Meisterleistung an den Clavia-Geräten und rechtfertigt mit Sicherheit auch den Preis.
 
Toller "Notenständer" übrigens ;) Ich meine da das C-Dur-Präludium aus dem Wohltemperierten Klavier zu erkennen, stimmt das?

Bingo :)
Das versuche ich grad zu lernen :redface:
... Scherz beiseite - ich bringe es meiner Freundin bei, sie hat auch Spaß daran, ein wenig zu klimpern.

Ich selber versuche indessen, alte Klavierunterrichts-Leichen wieder aufzuwärmen und schlage mich mit dem 3. Satz des italienischen Konzerts rum. Mein früherer Klavierlehrer würde sich im Grabe umdrehen - zum Glück lebt er noch und kann mich zudem nicht hören
 
Zuletzt bearbeitet:
Leider leider allerdings bei dem Preis von 2000,- Euro ein Traum der einen bleiben wird.

Ja, 2000,- sind schon eine Hausnummer - selbst für Nord-Verhältnisse, wenn man es z.B. dem Electro 3 vergleicht. Andererseits kostet ein SV1-88 gleich viel.
...ich hab' auch 2 Monate auf dem Thema rumgekaut, bis ich bereit war für die Investition.
Letztlich war es so, daß ich einfach mal ausgemistet und eine ganze Menge Zeug ins Ebay gestellt habe, so z.B. mein Doepfer LMK2 oder ein alter Roland JV880. So sind insgesamt 1200,- zusammengekommen - durch Dinge, die ich nicht mehr brauchte. Die restlichen 800,- taten dann nicht mehr so weh.
 
Eigentlich DAS "Grundlagensoundinstrument". Für jemanden wie mich, der nur Masterkeyboard und VSTi's einsetzt wäre das in zweierlei Hinsicht von Vortei

Für dich wäre es aus den von dir genannten Gründen wirklich das ideale Instrument. Wenn du das PK88 verkaufst, ist doch schonmal ein finanzieller Grundstein gelegt, evtl lässt sich ja darauf aufbauen. Ist im NP eigentlich die Fatar TP40 verbaut?
 
Ja, Tp 40

Die Tastatur ist die gleiche, wie sie im Nord Stage EX verbaut ist. Eine Fatar TP/40GH. Jedoch leicht modifiziert. Die Jungs und Mädels von Clavia haben in ihrem Nord Piano die Federn etwas angezogen und die Gewichte der Tastatur verlagert, sodass es sich ein klein wenig mehr nach Klavier anfühlt. Ich für meinen Teil finde den Unterschied selbst im A/B Vergleich sehr subtil und kaum spürbar.
 
Wenn du das PK88 verkaufst, ist doch schonmal ein finanzieller Grundstein gelegt, evtl lässt sich ja darauf aufbauen.

Naja, wieviel bekommt man noch für ein PK88 gebraucht? 400-500 Euro bestenfalls? Ich glaube da werd ich mir noch ein bisschen was "zusammenmuggen" müssen ;-)

Das Blöde ist ja, dass diese Nord Sachen auch kaum im Wert sinken :mad:
 
Naja, wieviel bekommt man noch für ein PK88 gebraucht? 400-500 Euro bestenfalls?

Wäre möglich. Ich habe die Doepfers der letzten Wochen bei Ebay beobachtet, da ist ein PK88 für irgendwas um 480,- weggegangen. Mein LMK2+ hat 507,- gebracht, ich habe aber auch ein LMK4+ in dieser Region gesehen. Ein anderes LMK2+ hat sogar weniger als 300,- erreicht.
Naja, gibt ja nicht nur Ebay - aber ich glaube, große Hoffnungen sollte man sich nirgends machen. Ich war sogar positiv überrascht, mehr als 500,- zu erzielen, immerhin noch über der Hälfte des Neupreises..
 
Die Tastatur ist die gleiche, wie sie im Nord Stage EX verbaut ist. Eine Fatar TP/40GH. Jedoch leicht modifiziert. Die Jungs und Mädels von Clavia haben in ihrem Nord Piano die Federn etwas angezogen und die Gewichte der Tastatur verlagert, sodass es sich ein klein wenig mehr nach Klavier anfühlt. Ich für meinen Teil finde den Unterschied selbst im A/B Vergleich sehr subtil und kaum spürbar.

Eine Frage diesbezüglich: Als ich mal im Laden das Stage EX angespielt habe, war mir die Tastatur ehrlich gesagt nicht "Klaviertastatur" genug, was ich mir damals damit erklärt habe, dass das Instrument auch noch zum Orgeln was taugen soll. Wenn jetzt hier geschrieben wird, dass es kaum Unterschiede gibt, wundere ich mich ein wenig. Kann man denn trotzdem ausreichend gut klassiche Klaviermusik auf dem Ding spielen? Ich frage auch deswegen, weil hier von Klavierunterrichtsleichen gesprochen wird ;-).
 
Frage 5 Leute, du bekommst 6 Meinungen. Da hilft einfach nur testen. Ich für meinen Teil finde die Nord Tastatur im Nord Piano mittlerweile nicht mehr soooo gut abgestimmt, wie es für mein Empfinden meine Tastatur des S90ES per MIDI an den Electro angeschlossen ist.
Aber das ist eben total Geschmackssache, denke ich.
 
Frage 5 Leute, du bekommst 6 Meinungen. Da hilft einfach nur testen.

Das stimmt :D
Mein Urteil jedenfalls ist wie gesagt: unauffällig, präzise, eher leicht. Für meine Begriffe ist das ganze durchaus klassiktauglich.
Da ich vom Doepfer (noch leichter!) komme und ansonsten sogar gewöhnt bin, auf einer Waterfall Klavier zu spielen, paßt das ganz gut. Wobei es mir in gewissen Grenzen egal ist, welchen Widerstand mir eine Tastatur entgegensetzt - viel wichtiger ist mir, welche Kontrolle sie ermöglicht.

Ohne den S90 zu kennen - Yamaha ist tendenziell eher für schwere Tastaturen bekannt. Wer das als Ideal ansieht, wird die Fatar-Tastatur des NP unter Umständen als zu leicht empfinden.
Btw: da hast du echt Glück, daß der Electro zum S90 paßt. Doepfer + Nord - das ging leider gar nicht.
 
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Ja, Doepfer und Nord hab ich auch schonmal probiert. Ging echt überhaupt gar nicht :)

Hab aber seit kurzem ein Kurzweil PC88 hier in meinem Heim stehen und damit gehts auch ganz gut. Allerdings auch erst nach gewissen Velocityeinstellungen. Aber das geht zum Glück ALLES mit dem PC88. Sowieso ein hammergeiles Masterkeyboard :)

Leider ist das S90ES zu schwer (gut, Kurzweil ist auch kein Kilo leichter) und zu groß, um es nur als Masterkeyboard mit auf die Bühne zu schleppen. Und die Tastatur des S90ES gibt es leider nur in den dicken (ehemailgen) Workstations.
 
Doepfer + Nord - das ging leider gar nicht.

Ich spiele meinen Electro 3 manchmal über ein ziemlich neues Doepfer LMK2+, also das mit USB Anschluss und der neuesten aufwendigen Fatar Hammermechanik TP/10MDR. Das Spielgefühl ist tadellos. Die Verbindung Tastatur/Klang ist sensibel und gut kontrollierbar, kein Problem. Meistens nehme ich beim Doepfer die Velocity Kurve 2. Kann es sein, dass es bei der Doepfer Anschlagsanpassung Unterschiede je nach Baujahr gibt? Manchmal nehme ich auch ein uraltes Fatar Studio 1176, für mich nach wie vor eines der angenehmsten Masterkeyboards überhaupt. Besonders die E3 Rhodes spielen sich damit herrlich. Aber mal unabhängig von der Tastatur: den Nord Akustik Pianos kann ich im Electro 3 immer noch keine überschwengliche Freude abgewinnen, auch den neuen V5 Samples nicht. Für Piano greife ich immer wieder gern auf meinen guten alten Kurzweil PC2R zurück. Das Kurzweil Triple-Strike Piano, das ja auch im PC3 drin ist, klingt einfach rund und ausgewogen.

Aber zurück zum Thema: schöner Nord Piano Bericht von Boogie Blaster!
 
Kann es sein, dass es bei der Doepfer Anschlagsanpassung Unterschiede je nach Baujahr gibt?

Hmm, das wäre die einzig mögliche Erklärung, obwohl ich davon noch nie was gehört habe. Mein LMK war von 2005...
Ich habe auch die Kurve 2 benutzt - das war die einzige, die halbwegs funktionierte, aber optimal war das nicht - viel zu progressiv. Bei mir war es so, daß die unteren Velocity-Bereiche dadurch extrem leise waren, so daß viele Töne verschluckt wurden, sobald man versucht hat, sanft zu spielen. Bei gesteigertem Anschlag kam man dann viel zu schnell in laute Regionen - gefühlt war bei 75% eingesetzter Kraft das Ende des Dynamikumfangs erreicht.
Bei Kurve 3 war das gleiche Verhalten noch extremer, während die lineare Kurve 1 im Gesamtlevel zu kräftig war.

Es könnte natürlich auch alles eine Eigenart vom Nord Stage sein, und der Electro 3 ist anders abgestimmt. Jedenfalls: Augen auf beim Masterkeyboardkauf ;)
 
...das wäre die einzig mögliche Erklärung, obwohl ich davon noch nie was gehört habe. Mein LMK war von 2005...

Zwischen der 2005 und 2010 bei Döpfer verbauten Tastatur gibt's ziemliche Unterschiede. Die derzeit im LMK 2+ verwendete ist einige Hunderter teurer als z.B. die TP40 und soll derzeit das Nonplusultra der OEM Hammermechaniken sein.
 
Danke für die Infos. Wahrscheinlich bin ich zu sehr Purist. Ich würde das Nord Piano wohl ausschließlich als Klavierersatz benutzen - und ich hätte wohl die Sorge, dass ich dann nicht mehr vernünftig an einem richtigen Klavier spielen könnte, weil ich eine leichtere Tastatur vom Nord gewohnt bin. Wahrscheinlich ist diese Sorge völlig unbegründet ;) - aber die 2000 Euro verlangen es m.E. schon, dass man darüber sorgfältig nachdenkt.
Achja, ich möchte dem Threadersteller dann auch noch für den guten, ausführlichen und ehrlichen Bericht danken. :great:
 
Danke für den tollen Bericht, Boogie_Blaster! :great:

Hätte noch zwei totale Anfängerfragen zum Output: Kann ich da einfach einen Kopfhörer dranhängen (Anschluss?) und wenn ich normale Soundwiedergabe möchte, welches Equipment benötige ich dafür?

Und als Frage an den Threadersteller: Wie "flügelartig" ist das Keyboard deiner Meinung nach, kommt es einer schweren Akustikklaviatur sehr nahe?

Schonmal vielen Dank!

Felix
 

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