Hat jemand vielleicht Zeit und Muse aus der Spur hier halbwegs das Beste rauszuholen und mir sagen, was er auf dem EQ gemacht hat?
An der würde ich erst mal gar nichts machen. Gute Aufnahme. Wie das behandelt wird und mit was kommt immer auf den Kontext an. Vom Grundton her ist das eher melancholisch, dezent und dunkel. Wenn das so gewünscht ist, dann passt es doch.
Wenn andere Instrumente dazukommen und auch noch der Stil anzieht und in Rock übergeht, ist anzunehmen, dass auch die Rolle des Gitarren Track im Arrangement sich ändert. Da braucht es unter Umständen eine andere Anpassung. Und und und und und.
Das lohnt einfach nicht ohne Kontext und andere Tracks da irgendwas dran zu machen.
Mir ist auch nicht klar, wie Du auf so einen Workflow kommst:
mit dem EQ die Mitten absenken, die Bässe cutten, die Problemfrequenzen der Aufnahme senken, aber irgendwann mal hat man die Spur totgemischt
Die Spur kann man nicht tot mischen. Bestenfalls so lange und gründlich verbiegen dass man absolut nicht mehr weiss, was man warum und mit welchem Ziel gemacht hat......
Wenn ich überhaupt was mache im Vorfeld dann bestenfalls mal High und Low Cut. Irgend einen einzelnen Track nach möglichen Resonanzen absuchen mache ich nie.
Wenn doch mal was unangenehm raussticht, nehme ich gerne Ozone 8. Den Master Assistent. Der findet mögliche Resonanzfrequenzen gut und setzt entsprechende Punkte und Einstellungen. Hier der Track mit den Einstellungen des Ozone Dynamik EQ:
Ozone Dynamic EQ
Einstellungen:
EQ 1 - Q2, -4dB, 258 Hz, TH -19dB
EQ 3 - Q4.5, -4 dB, 482 Hz, TH -29.7
EQ 4 - Q4.5, -4 dB, 1.39 kHz TH -39.5
EQ 6 - QNA, -2 dB, 12.2 kHz, -58.6
Wenn man TH = Threshold betrachtet, ist das sehr moderat. Wirkt auch nur bei Spitzen. Also insgesamt ist das Signal schon ohne Bearbeitung ready to mix. Aber immerhin, das klingt was brillanter.
Gitarre akustisch schicke ich hin und wieder auch durch einen anderen AI EQ:
Sonible SmartEQ2
Die Einstellungen:
das ist eine statische Variante eines AI EQ. Kann man schlecht ablesen, was der da macht aber die Kurve ist ja zu sehen. Sowas könnte man in einem normalen EQ nachbilden.
Das Ergebnis finde ich jetzt nicht so berauschend. Das Plugin würde ich sicher nicht nehmen und Alternativen probieren.
Mal die "analoge" Variante:
Pulten EQ
Einstellungen:
mit so einem EQ ist man allerdings als Resonanzfrequenz Jäger angeschmiert........ (;
Zumindest zeigt das, kommt auch auf die Werkzeuge an, die man verwendet.
Ich persönlich würde wahrscheinlich zum
MautodynamicEQ
greifen. Die Settings:
könnte als Basis taugen. Aber dann fängt ja die eigentliche Arbeit erst an. Wie gesagt, irgendwelche Resonanz Frequenzen suchen im Solo Mode mache ich nur in Ausnahmefällen.
Wenn das wie hier eine einzelne Gitarre ist, die Raum steht und spielt und sonst vielleicht noch Vocal, dann baue ich erst den Stereo Effekt auf. Und der bekommt dann auch noch EQ und Compressor. Und dann wird das im Mix eingestellt.
Auch da wieder x Hoch y Varianten. Je nach Song. Und Laune natürlich....... (;
So einfach mit "dreh mal hier und dann ist gut" geht das nicht. Es gibt einfach zu viel Varianten und Ziele als dass man da eine allgemeingültige Antwort finden könnte.