Hallo
@töfli!
Die Zutaten für Deine
Gitarre sind nicht schlecht (Massive Sitka-Fichten-Decke, massive Zargen und Boden aus Mahagoni) und das Rezept (Gibson Hummingbird-Kopie) ist auch gut. Auch, dass Epiphone den Headstock endlich geändert hat, hebt sie gegen ihre Vorgänger angenehm hervor. Was dabei rauskommen sollte, verspricht viel.
Bis jetzt habe ich was die Verarbeitung betrifft keine Mängel festgestellt.
Der Klang ist sehr schön.
Und so soll das auch sein!
Sie ist sehr steif/hart zu bespielen - muss evtl. so sein bei dieser Art von A-Gitarre
Wenn man bisher auf klassischen oder elektrischen Gitarren gespielt hat, wird es einem steif/hart vorkommen, auf eine Westerngitarre zu wechseln. Man kann zwar dünnere Saiten oder Saiten mit weniger Zug (z.B. Silk & Steel) wechseln, verliert dabei aber auch einen Teil des charakteristischen, dynamischen Klangs. Außerdem werden Gitarren werkseitig für eine bestimmte Saitenstärke eingestellt - das müsste man bei deutlich dünneren Saiten ändern. Das ist keine Lösung auf Dauer. Da hilft IMHO nur: Augen zu und durch, auch wenn die Finger ein wenig schmerzen und man anfangs mehr Kraft benötigt. Eine Westerngitarre ist keine E-Gitarre (auch wenn das viele Stromgitarristen gerne so sehen).
Sie klingt gut/schön aber es fehlt irgendwas...soul?
Heute gibt es leider immer weniger Musikgeschäfte, in die man gehen und viele verschiedene Gitarren (-typen und -marken) anspielen kann. Als ich meine erste "gute" Westerngitarre gekauft habe (1984), bin ich eine Woche lang von Musikgeschäft zu Musikgeschäft (nur in München, die gab es da noch zahlreich) getingelt und hab ausprobiert. Am Ende wurde es etwas ganz anderes, als ich mir nach dem Studium von zig Fachzeitschriften vorgestellt hatte (ich wollte eine Ovation, ich kaufte eine kleine Auditorium, da die viel besser zu mir gepasst hat). Heute bestellt man eine Gitarre im Internet und probiert sie zuhause aus und hadert mit sich, ob das die richtige ist, hat aber nichts, womit man sie vergleichen kann. Einerseits praktisch, andererseits doof.
Ich denke, wenn Du "Soul" suchst, wirst Du um die Arbeit und die Zeit, Dir DIE Soul-Gitarre zu suchen, nicht herum kommen.
Eine Gitarre ist kein Kaffeevollautomat, jedes Instrument ist ein bisschen "anders", die Kaffeemaschine ist eher immer gleich.
Der Bund / Saitenabstand am 12. Bund beträgt 3mm (da weiß ich leider, mangels Erfahrung nicht ob das so ok ist?
Wie die Kollegen schruben, sind 3 mm völlig Ok - wenn auch vielleicht nicht so komfortabel. Ich sehe das wie
@Bassturmator und
@hack_meck - eine Hummingbird ist vom Stil eher eine Gitarre, die man laut und mit kräftigem Strumming spielt (geht natürlich auch leise, doch da bieten sich andere Typen eher an). Wichtiger als die Höhe der Stegeinlage erscheint mir hier ein gut gefeilter Sattel. Leider sind diese ab Werk, auch bei teureren Instrumenten, nicht immer gut eingestellt. Daher mein Tipp: lass Dir die Gitarre von einem Techniker einstellen. Diese Investition lohnt sich immer und trägt zu leichterem Spiel bei!
Bin mir nicht mehr sicher, ob der Preis gerechtfertigt ist - Bezahle ich den "eingeflochtenen" Gibson (inspired by) so hart mit - das wäre mir nicht wichtig, wenn es besseres zwischen 500 - 800€ gäbe.
Natürlich zahlst Du auch den Schriftzug "by Gibson" mit - dafür steht es ja auch drauf.
Allerdings sind die 800 Euro, wenn die Gitarre auch gut verarbeitet ist, völlig Ok. In den letzten Jahren (Jahrzehnten) hat sich das Preis- Leistungsverhältnis, gerade bei Einsteigerinstrumenten, extrem verbessert. Eine vollmassive Gitarre, deutlich unter 1000 Euro, ist schon eine Ansage, wobei man sich der sozialen und ökologischen Bedingungen bei der Produktion schon auch bewusst sein sollte. Doch das gilt auch für den Kaffeevollautomaten (und alle anderen Konsumartikel).
Habe gelesen, dass Breedlove, Stanford, Recording King oder Sigma wohl gute Alternativen bieten und das Preisleistungsverhältniss auch stimmt - weiß da jmd. was?
Andere Mütter haben auch schöne Töchter. Klar! Sie sind halt auch anders. Wenn Du aber auf langhaarige Blondinen stehst (Hummingbird), wirst Du mit der kurzhaarigen Schwarzen (Martin) evtl. nicht glücklich werden.
Hier wieder mein Appell, möglichst viele verschiedene Gitarren ausprobieren und danach suchen, welche Dich wirklich anspricht. Und das ist dann vielleicht der "Soul", nach dem Du suchst.
Ich wünsche Dir entweder viel Spaß mit der Epiphone, oder viel Erfolg bei der Suche nach einem Instrument, das wirklich zu Dir passt!
LG, Anderl