"Epiphone" - Eine Marktanalyse

  • Ersteller DerOnkel
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2 Dinge möchte ich ansprechen, weil ich die im Bericht vom Onkel sehr interessant fand:

zum einen die Qualitätskontrollen in diesem Quality-Gate:
Es ist doch eigentlich erschreckend, dass ein Hersteller seinem Prooduktionswerk so wenig zutraut, dass er die Kontrollen in teuren Ländern des Westens machen lässt. Aber mir scheint auch dort werden nur Stickprobenkontrollen gemacht. Zu mehr kann es eigentlich nicht reichen, da müssten dann so viele Mitarbeiter angestellt werden, dass man gleich in Europa oder der USA fertigen könnte.
Wie weit die Ergebnisse der Kontrollen auch an die Produktionsstätten zurückfinden, sei mal dahin gestellt. Da hab ich schon bei großen deutschen Automobilzulieferern Dinge erlebt, da schüttelt man nur noch mit dem Kopf.
Also schlechte Teile aus dem Markt zu nehmen ist das eine, aus den schlechten Teilen zu lernen, nochmals ne völlig andere Geschichte.

Mentalität in China:

Nun Epiphone hat ja zuvor in Japan und Korea fertigen lassen. Beide Länder gehören offensichtlich zu Asien und auch dort herrscht eine ähnliche Mentalität vor, das Gesicht waren zu müssen. Man hätte schon wissen können, dass selbiges auch für China gilt.

ABER, das Ziel ist die Produktionskosten so weit wie möglich zu senken und dabei ist man dann bereit die Qualität zu vernachlässigen. Erst wenn mangelhafte Qualität sich auch auf den Absatz auswirkt, ziehen Firmen die "Reisleine" und bringen die Produktion wieder in ihre Hand oder verlagern sie an einen anderen Standort. Das ist nicht nur ein Phänomen das man bei Epiphone beobachten konnte, sondern zieht sich durch die ganze Industrie.


Aber danke Onkel, hervorragend recherchiert :)
 
Hervorragender Bericht mit fundiertem Hintergrund.

Zum Thema gibts ja so allerlei Themen und wie gesagt auch die vielfältigsten Meinungen und Halbwahrheiten.

Es wird ja oft behauptet, dass "die gute alte Korea Produktion" ach so viel besser sein.
Das mag vll. mal gestimmt haben, mittlerweile eher nur ein ebay Verkaufsargument.

Die Chinesen haben hier mächtig aufgeholt. Was mir aber absolut schleierhaft ist, wie ein Musikhändler diese Gitarre neu für ca. 350€ verkaufen kann, wo doch der Nominalpreis um die 550-600€ liegt.
https://www.musiker-board.de/vb/rev...ntique-ivory-limited-edition-custom-shop.html

Die Verarbeitung geht allemal OK, sind jetzt nur optische Kleinigkeiten, die bei Gibson auch vorkommen können. Gut, innen ist sie etwas grob gemacht - aber das spielt eigentlich keine wirklich entscheidenede Rolle, sie ist sicher auch nicht schlechter verarbeitet als frühere Gibson Gitarren. Von den begehrten 59er LPs sollen ja auch nicht alle so super verarbeitet worden sein.... aber wen stört das, wenn sie klingt und vll. das inlay etwas schepps ist?

Sie besteht aus echtem Mahagonie, definitiv - und ich hatte schon einige Les Pauls, die waren eben nicht aus diesem Holz, für mich schon ein deutlicher Mangel - erwartet man von einer Les Paul halt....

Gut, obige Gitarre würde ich sagen geht absolut in Ordnung, sie klingt auch - ich kenne einige, die sehen zwar schön aus, aber das wars dann auch.
Und das selbst mit den originalen PUs, ich hatte mind. 4-5 Stück, sie alle waren weit entfernt von einem richtigen Les Paul Klang, auch mit versch. PU Bestückungen.
Wird ja sehr oft empfohlen, Epi und neue PUs = viel besser.

Die Gitarre muss halt auch klingen....

Mittlerweile gibt es aber doch einige Labels, die eine ernsthafte Konkurrenz zu Epiphone darstellen und das zu tw. günstigeren Preisen.

Es hat sich vll. noch nicht bis in den letzten Winkel herumgesprochen, sind ja nicht alle so gut informiert (wie hier), aber ich gehe davon aus, dass Epiphone das merken wird.

Ich denke auch, dass die Preise wieder etwas anziehen, oder wieder etwas steigen werden. Günstig sind sie nicht - aber man kann gute Gitarren bekommen, da bin ich mir sicher.
 
Ich finde diese Zusammenfassung von teilweise Bekanntem, Vermutetem usw. sehr gelungen und mit Fakten gut belegt und erklärt. Vor allem mit dem Hintergrund wie Epiphone mit ihrer Werbekampange offensiv ihre Checklistenmaßnahme uns weismachen will das jedes Instrument das zu uns kommt getestet wird.
Schade das es überhaupt erst nötig ist die Instrumente in den USA zu checken, und schlimmer noch, dass noch so viel problematisches Material hier ankommt.

Der Schluss hätte etwas ausführlicher sein können, da gebe ich Sele recht.
Gerade Jugendlichen und Änfangern fehlen doch die Kenntnisse und Erfahrungen auf solche Dinge aufmerksam zu werden, oder dem etwas entgegen halten zu können. Oft werden die ersten Instrumente sogar von den häufig uninteressierten Eltern als Geschenk gekauft usw.
Aber es ist sicherlich auch schwierig da irgendwie vorausschauend beim Kauf helfen zu können, von hier im Forum aus.
Manche Dinge bleiben einfach heute wie damals: "Lehrgeld zahlen".
Meine Epi ist so schlecht dann auch nicht, das ich den Kauf zu dem Zeitpunkt als ich sie gekauft habe, bereuen würde. Ich habe halt versucht sie nach meinem gut Dünken zu verbessern.

Gelungenes Statement Ulf ..:great:

LG Michael
 
laut diesem Interview mit einem Epiphone Mitarbeiter aus China, haben sie in diesem Werk eine Ausschussquote von 5%.

Meint man das hält sich in Grenzen, das sind aber 5 von 100 die die Kontrollen nicht bestehen.
Verglichen mit der Automobilindustrie ne Katastrophe.

Leider konnte ich nicht finden wie hoch der Output der Quingdao Fabrik ist. An Hand dessen könnte man schnell sehen, dass Epiphone nicht alle Instrumente kontrolliert sondern nur Stichproben nimmt.
 
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Hallo,

anbei mal ein Foto meiner beiden Epiphones. Die linke, eine Riviera, ist aus koreanischer Fertigung und stammt aus dem Jahre 1995. Die rechte ES-335 Dot ist von 2005 und stammt aus China. Verarbeitungsmässig unterscheiden sie sich (das Äußere einmal beiseite gelassen, wobei: die unterschiedliche Qualität der Hölzer ist nicht zu übersehen) extrem, wenn man den vorderen Pickup ausbaut und sich einmal den Hals-Korpus-Übergang ansieht.

Riviera: extrem passgenau, kaum Leimreste.
ES-335: naja, der Hals ist drin, ziemlich leimverschmiert, grobe Spalte.

Von außen sieht man natürlich nichts, tadellos. ;)
OK, die Cinesin hat ein, zwei Lacknasen auf der Korpusrückseite.

Im Klang und in der Saitenlage / Verarbeitung Hals und Bünde unterscheiden sich die beiden Damen gewaltig, die Riviera kommt clean holziger und wärmer als die ES-335 Dot, die hier im Vergleich eher vielleicht etwas gequetschter, aber durchaus nicht unangenehm, eben anders klingt.

Der Binding-Hals der Riviera ist schmaler, aber dicker, der der Dot breiter und schmaler, die Saitenlagen sind sehr flach ohne zu schnarren eingestellt, etc. pp.

Gezerrt gibt es keine gefürchtete Mikrophonie; erst ab gewissen Pegeln setzt Feedback ein. Ich bin immer wieder überrascht, wie die Gitarren brüllen können.

Der Witz jedoch: die Dot klingt angeblich einer Gibson ES-335 sehr nahe, was immer wieder überraschte Hörer auch zu meiner Überraschung feststellen. Ich weiss es jedoch nicht, da ich nur einmal ein Original getestet hatte und auch nicht weiß, wie eine Gibson ES-335 denn klingen "soll".

Angesichts des Preises der Chinesin kann ich nicht meckern, was das Thema "Gitarre fürs Geld" angeht. Die Potis jedoch flogen schon gleich nach dem Neukauf raus und wurden durch "richtige" ersetzt ebenso wie die Knöpfe und der Schaltergriff. :rolleyes:

Gruß Michael
 

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Zuletzt bearbeitet:
Mittlerweile sind ein paar Tage seit der Veröffentlichung des Eingangsartikels ins Land gegangen.

Zum Thema der "Pappdecke" und den Qualitätsfragen wurde neue Informationen in den Artikel integriert. Da ich nicht noch einmal alles hier posten möchte, verweise ich hiermit auf den Artikel "Epiphone" - Eine Marktanalyse in der Knowledge-Base der Guitar-Letter.

Diskussionen sollen natürlich weiterhin hier stattfinden.

Ulf
 
...so viele Gitarren und da sind auch Fender und Gibson bei, aber zu 95% spiele ich eine gebrauchte chinesische Epi Les Paul :D
Ich liebe diese Klampfe und seit sie einen Duncan am Steg hat passts eins A.

Sie macht was sie soll, spielt gut und klingt geil ;)

Epif%f6n.jpg



....aber wer weiss, vll. hab ich den PU ja auch falsch angelötet :D so viele Kabelz und ne falsche Belegung im Beipackzettel, ich hab halt eine genommen, die mir am besten gefallen hat ;)

Sie rotzt einfach mehr als alles andere was ich kenne und kann dabei richtig süß sein :)

Ich denke, es lassen sich auch wirklich ganz tolle finden, es muss nicht mal was mit dem Produktionsstandort zu tun haben. Zufallsmördergitarre, oder wie man es nennen mag...

https://www.musiker-board.de/vb/umf...er-eurer-gitarre-part-ii-746.html#post4037355

Hier nochma groß zu sehn und zu hörn
 
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jf.alex
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Paulasyl
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