Kannst du mir das mit extern und permanent polarisiert näher erklären? In wiefern wirkt sich das auf den Klang aus?
Im Prinzip ist das eine reine Frage des Bauprinzips.
Bei einem extern polarisierten Kondensatormikrofon wird die Membran polarisiert, sobald die Speisespannung (hier: Phantomspeisung) für das Mikrofon eingeschaltet wird.
Bei einem permanent polarisierten Mikrofon wird ein sogenannte(r/s) Elektret eingesetzt. Das ist eine Membran, die während ihrer Fertigung eine elektrische Ladung aufgeprägt bekommen hat.
Früher (also ziemlich lange her) gab es das Problem, dass Elektrete mit der Zeit ihre Ladung verloren, weshalb solche Elemente lange Zeit relativ unbeliebt waren. Nachdem heutzutage sämtliche Elektrete aus Polymeren bestehen und sehr stabil sind, hat sich das Thema allerdings erledigt.
Eine Speisespannung brauchen allerdings auch diese Mikrofone - zwar nicht zum Polarisieren der Membran, aber für den Betrieb der Ausgangsschaltung, ohne die das Mikrofon kaum ein sinnvolles Ausgangssignal von sich geben würde.
Vorteil eines extern polarisierten Elements: Eine gute (=stabile) Speisung vorausgesetzt können solche Mikrofone hohe Schalldrücke sehr sauber und verzerrungsarm verarbeiten, während dem Elektreten gewisse Grenzen gesetzt sind.
Umgekehrt hat ein Elektret den Vorteil nahezu unabhängig von der Speisespannung ein gutes Signal zu liefern. Das ist z.B. dann relevant, wenn nicht die geforderten 48 (+/-4V) zur Verfügung stehen, die Speisespannung viel Ripple (Restwelligkeit) aufweist, nicht genügend Strom liefern kann oder ein Mikrofon im Außeneinsatz per Batterie gespeist werden muß. Hier ist es von Vorteil, dass beim "Electret-Mic" nur die Ausgangsschaltung mit Strom versorgt werden muß und damit Spannung wie Strom relativ klein ausfallen können (typisch ein paar µA bis mA).
Klanglich unterscheiden sich AE4500 und ATM 710 sicherlich, das liegt aber nicht am generellen Funktionsprinzip der Kapsel sondern einfach an dem Umstand, dass es sich dabei eben um zwei verschiedene Kapseln handelt.
Das AE5400 besitzt eine Großmembrankapsel die wohl aus der AT-Serie entliehen ist und verfügt damit über die solchen Mikrofonen eigenen Färbungen (die man beim Einsatz einer Großmembran gerade haben will).
Was macht den erheblichen Preisunterschied von 200 Euro aus?
Wie immer: Die letzten 20% Leistung kosten 80% des Geldes.
Audio-Technica hat (wie Shure mit dem KSM-9) ein Studio-Großmembranmikrofon in ein bühnentaugliches Gehäuse gebaut. Das ist u.a. der Grund, warum ich das AE5400 auch gerne im Studio einsetze - vor allem für eher live-orientierte Sänger(innen) mit wenig Studioerfahrung.
Die Frage nach dem Preis kann man also nicht eindeutig beantworten, allerdings ist die Artist Elite Serie nunmal die Top-Serie bei Audio-Technica, während die ATM-Serie etwas darunter angesiedelt ist.
Man könnte auch fragen "warum ist ein U87/Brauner/Shoeps so teuer?"
- weil es gut klingt
- weil es das macht was es soll
- weil es aufwendig in der Herstellung ist
-...
Ich hoffe das hilft.