Entscheidungshilfe Shure

Habe da zwei Stück in der vorgesehenen Preisklasse gefunden. Die wären:
Audio Technica ATM 710 und ein Shure SM 86. Welche der beiden wäre die bessere Wahl?

Sooo viel werden sich die beiden vermutlich nicht tun.
Das SM86 ist klanglich schon sehr nah an meinem Liebling Beta 87, das ATM 710 ist bei Audio-Technica die Parallele zum SM86 (vs. AE5400 bzw. Beta 87).
Das SM86 hat eine eher schmale Präsenzanhebung und setzt sich so von sich aus etwas besser durch als das ATM 710, dafür ist das ATM 710 etwas seidiger obenrum. Gleiches gilt übrigens auch, wenn man die gehobenen Parallelen AE5400 und Beta 87 miteinander vergleicht.

Jürgen: Gibt es eine Angabe zum Messabstand beim SM86? Da konnte ich leider nichts finden, vermute aber eine nahezu Freifeldmessung. Liege ich da richtig?
 
hab das sm 86 heute an einer Fohhn anlage für Beatboxing gehört und kann nur sagen das es super klang^^
 
Das SM 86 klingt gut, ist aber nach meiner Erfahrung sehr rückkopplungsempfindlich! Wir mussten es mal gegen ein Beta 58 austauschen, da die Feedbacks (bei durchaus moderater Lautstärke) nicht in den Griff zu bekommen waren.

Viele Grüße
Jo
 
Das SM 86 klingt gut, ist aber nach meiner Erfahrung sehr rückkopplungsempfindlich! Wir mussten es mal gegen ein Beta 58 austauschen, da die Feedbacks (bei durchaus moderater Lautstärke) nicht in den Griff zu bekommen waren.

Mit welchen Monitoren?
 
Jürgen: Gibt es eine Angabe zum Messabstand beim SM86? Da konnte ich leider nichts finden, vermute aber eine nahezu Freifeldmessung. Liege ich da richtig?

Unsere amerikanische Kollegen messen generell mit 2 Füßen Abstand ... also ca. 60 cm.

Als akkurater Deutscher würde ich hier (noch) nicht von einer Freifeldmessung reden ;)

Fakt ist aber, dass durch den Nahbesprechungseffekt noch sicherlich 15 dB bei 200 Hz angehoben werden (grobe Schätzung - habs nicht nachgemessen ;) ).

Grüße
 
Wir haben einige Beta 58 Standard, sowie die reine Kapsel auf VHF-Sendern im Einsatz (mit umschaltbarer Richtcharakteristik - sehr feines Feature in Zusammenarbeit mit dem Beta)

Sorry ... muss das noch mal aufgreifen ... das klingt nun sehr verwirrend.

Beta 58: feste Supernierencharakteristik
KSM9: umschaltbar Niere/Superniere

Grüße
 
Jürgen Schwörer;3971694 schrieb:
Beta 58: feste Supernierencharakteristik
KSM9: umschaltbar Niere/Superniere
Jain, die Kapsel vom Beta58 lässt sich mit dem passenden Funkgeschirr auch umschalten ;)
Wie das technisch aussieht hab ich ehrlich gesagt keine Ahnung - aber es geht und macht sich in der Praxis auch bemerkbar.
 
Jain, die Kapsel vom Beta58 lässt sich mit dem passenden Funkgeschirr auch umschalten ;)
Wie das technisch aussieht hab ich ehrlich gesagt keine Ahnung - aber es geht und macht sich in der Praxis auch bemerkbar.

das würde mich mal interessieren ... das kommt definitiv nicht original von Shure.
 
Richtig, solche Systeme kommen z.B. von Monacor ;) Obs die immernoch gibt weiß ich garnicht, unsre 30 Funken sind schon knapp 10 Jahre alt...
 
Jürgen Schwörer;3971680 schrieb:
Unsere amerikanische Kollegen messen generell mit 2 Füßen Abstand ... also ca. 60 cm.

Gut zu wissen. Die Japapapaner nehmen einen Fuß...


Jürgen Schwörer;3971680 schrieb:
Als akkurater Deutscher würde ich hier (noch) nicht von einer Freifeldmessung reden ;)

Zustimmung. Bei einem für Nahbesprechung gedachten Gesangsmikrofon ist das aber schon ziemlich Freifeld :)


Jürgen Schwörer;3971680 schrieb:
Fakt ist aber, dass durch den Nahbesprechungseffekt noch sicherlich 15 dB bei 200 Hz angehoben werden

Das war meine Vermutung.
 
Ich kann mich leider nicht mehr erinnern, das ist schon recht lange her. Aber es war nichts, wo man die Hände über dem Kopf zusammenschlägt.

Nuja, bei einer Actor DX schlagen viele Leute auch nicht die Hände über dem Kopf zusammen. Mit einem SM58 koppelt es trotzdem _hinter_ der Anlage, während Beta 87 und SM86 relativ problemlos sind.
 
Das ATM-710 ist das Amy-Winehouse-Mikro. Das muss also einige Feuchtigkeit und so vertragen ;)
PS: Ich schätze Amy sehr und hoffe, dass sie die Kurve kriegt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hab irgendwo gelesen, dass das ATM 710 klanglich ziemlich nah ans AE 5400 kommt. Könnt ihr das bestätigen?
 
Kannst du mir das mit extern und permanent polarisiert näher erklären? In wiefern wirkt sich das auf den Klang aus? Was macht den erheblichen Preisunterschied von 200 Euro aus?
Danke
 
Kannst du mir das mit extern und permanent polarisiert näher erklären? In wiefern wirkt sich das auf den Klang aus?

Im Prinzip ist das eine reine Frage des Bauprinzips.
Bei einem extern polarisierten Kondensatormikrofon wird die Membran polarisiert, sobald die Speisespannung (hier: Phantomspeisung) für das Mikrofon eingeschaltet wird.
Bei einem permanent polarisierten Mikrofon wird ein sogenannte(r/s) Elektret eingesetzt. Das ist eine Membran, die während ihrer Fertigung eine elektrische Ladung aufgeprägt bekommen hat.
Früher (also ziemlich lange her) gab es das Problem, dass Elektrete mit der Zeit ihre Ladung verloren, weshalb solche Elemente lange Zeit relativ unbeliebt waren. Nachdem heutzutage sämtliche Elektrete aus Polymeren bestehen und sehr stabil sind, hat sich das Thema allerdings erledigt.
Eine Speisespannung brauchen allerdings auch diese Mikrofone - zwar nicht zum Polarisieren der Membran, aber für den Betrieb der Ausgangsschaltung, ohne die das Mikrofon kaum ein sinnvolles Ausgangssignal von sich geben würde.

Vorteil eines extern polarisierten Elements: Eine gute (=stabile) Speisung vorausgesetzt können solche Mikrofone hohe Schalldrücke sehr sauber und verzerrungsarm verarbeiten, während dem Elektreten gewisse Grenzen gesetzt sind.
Umgekehrt hat ein Elektret den Vorteil nahezu unabhängig von der Speisespannung ein gutes Signal zu liefern. Das ist z.B. dann relevant, wenn nicht die geforderten 48 (+/-4V) zur Verfügung stehen, die Speisespannung viel Ripple (Restwelligkeit) aufweist, nicht genügend Strom liefern kann oder ein Mikrofon im Außeneinsatz per Batterie gespeist werden muß. Hier ist es von Vorteil, dass beim "Electret-Mic" nur die Ausgangsschaltung mit Strom versorgt werden muß und damit Spannung wie Strom relativ klein ausfallen können (typisch ein paar µA bis mA).

Klanglich unterscheiden sich AE4500 und ATM 710 sicherlich, das liegt aber nicht am generellen Funktionsprinzip der Kapsel sondern einfach an dem Umstand, dass es sich dabei eben um zwei verschiedene Kapseln handelt.
Das AE5400 besitzt eine Großmembrankapsel die wohl aus der AT-Serie entliehen ist und verfügt damit über die solchen Mikrofonen eigenen Färbungen (die man beim Einsatz einer Großmembran gerade haben will).


Was macht den erheblichen Preisunterschied von 200 Euro aus?

Wie immer: Die letzten 20% Leistung kosten 80% des Geldes.
Audio-Technica hat (wie Shure mit dem KSM-9) ein Studio-Großmembranmikrofon in ein bühnentaugliches Gehäuse gebaut. Das ist u.a. der Grund, warum ich das AE5400 auch gerne im Studio einsetze - vor allem für eher live-orientierte Sänger(innen) mit wenig Studioerfahrung.
Die Frage nach dem Preis kann man also nicht eindeutig beantworten, allerdings ist die Artist Elite Serie nunmal die Top-Serie bei Audio-Technica, während die ATM-Serie etwas darunter angesiedelt ist.
Man könnte auch fragen "warum ist ein U87/Brauner/Shoeps so teuer?" :)
- weil es gut klingt
- weil es das macht was es soll
- weil es aufwendig in der Herstellung ist
-...

Ich hoffe das hilft.
 
Danke, sehr ausführlich beschrieben:great:
Ich denke in dieser Preisklasse wird das ATM710 dem AE 5400 am nähesten kommen....werds ja bald testen können!
 
...wenn ich auch mal meinen Senf dazugeben darf....
Ich muß hier dem Jürgen beipflichten, was die Charakteristik des Beta angeht.
Ich habe in den letzten Jahren (als ich mich nach langem Überlegen von meinem guten alten SM 58 getrennt hatte), verschiedene Mics ausprobiert (Sennheiser und AKG).... keins von den mir ausprobierten ( ich hatte das Glück, sie unter Proberaumbedingungen testen zu dürfen..) hat mich so angesprochen wie das Beta 58.
Was mir zuerst bei diesem Mikro aufgefallen ist, waren die brillanten Höhen, ohne Gefahr zu laufen, daß das Teil zu pfeifen anfängt. Meine Mitmusiker singen Backround übers SM 58, und hier merkt man ganz deutlich den Unterschied von der "Niere" zur "Superniere".
Nochmal zum "Sound".
Da ich einen eher hohen Stimmcharakter habe, war ich angesichts der "Höhenlastigkeit" des Beta zuerst etwas skeptisch (--> Kreissäge). Im Proberaum bzw. Live war davon nix zu merken.
Ich für mein Teil bin über alle Maßen mit dem Beta zufrieden.
Aber wie gesagt, wenn Du dir nich sicher bist, mußte einfach mal testen. Wenn s möglich ist, im Proberaum.
Achso, noch was: Ich bin auch einer von den Sängern, die nich auf der Bühne rumstehen *lach.
Aber wirklich Probleme mit Rückkopplungen auf der Bühne hatte ich sehr, sehr selten, egal ob ich 2 Monitore oder nur einen vor mir hatte.
Ich bin mit dem Mikro voll und ganz zufrieden, und ich werde meiner Marke "Shure" auch weiterhin treu bleiben.
Ich hoffe ich konnte Dir n bissel helfen, LG, Fyn
 
Also ich muss sagen, dass mich gerade das AE5400 extrem reizt. Allerdings muss ich auch sagen, dass ich finde, dass mein Beyerdynamic TGX-58 leicht mit deutlich höherpreisigen Mikros mithalten kann, vor allem was Brillianz, Handlinggeräusche und Feedbacksicherheit betrifft. Auch wenn mich wieder einige User hierfür steinigen werden, aber ich würde mein TGX für kein anderes dynamisches Mikro hergeben. :great:
 

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