Enharmonische Verwechslung/Notation

  • Ersteller Neudeli
  • Erstellt am
Es findet eine Modulation statt. Es geht nach D#-Moll und am Ende wird er noch einmal verdurt (D#-Dur).

H-Dur hat schon 5 Kreuze. Durch die Modulation nach D#-Moll kommt noch ein Kreuz hinzu. Weitere Erhöhungen kommen durch die Dominanten hinzu (Leittöne). Die tauchen auch schon bei dir im 2. Takt oben auf. Da geht es über D#7 in die parallele G#m über der erhöhten 6. und 7. Stufe (melodisch Moll).

So sollten die Versetzungszeichen stimmen.
archetypal man score 1.pdf

Die Doppelkreuze benötigen wir, weil wir eben Noten, die schon ein Tonart-Kreuzvorzeichen haben, noch weiter erhöhen müssen. An den Stellen, wo die Doppelkreuze sind, haben wir es fast immer mit einem Leitton (Terz) einer Dominante zu tun.

Eigentlich stört mich nur das Gx°7. Ist zwar enharmonisch korrekt, aber ich würde trotzdem A°7 vorziehen.
archetypal man score 2.pdf

Ich weiß nicht, wie genau die Töne bei dir gewesen sind. Ich würde mich grundsätzlich eher an der Harmonik orientieren. Daher habe ich in meinen Noten einige Töne geändert, so daß die Akkorde vollständiger klingen.

Gruß
 
Vielen Dank für diese ausführliche Beantwortung meiner Frage. Sehr hilfreich! Noch eine Frage: Liege ich denn nicht richtig, wenn ich sage, dass eine enharmonische Modulation hier vorliegt? Irgendwie will diese Modulation nicht in meinen Kopf rein.

Viele Grüße, N
 
Ich bin mir nicht sicher, welche Modulationsarten man hier zuordnen könnte. (Wichtiger ist mir immer, was der Drehpunktakkord ist, wenn es ihn gibt. Ob es eine gemeinsame diatonische Stufe zwischen beiden Tonarten oder eine Dominante/Sekundärdominante ist, ist eigentlich unwichtig.)

Und auf alle Fälle ändert sich bei mir die Erwartungshaltung schon beim A°.

Enharmonisch würde bedeuten, daß der verminderte Akkord anders als erwartet aufgelöst wird. Das empfinde ich nicht so.
Chromatische Modulation würde eher zutreffen. Es wird durch die Erhöhung des g# zum gx (gisis) ein Ton eingeführt, der als Leitton fungiert und zum a# aufgelöst wird.

_________

Verständlicher wird es vielleicht, wenn man sich die Lage der Akkorde zueinander ansieht. Wir ordnen also alle Akkorde der Tonart im Quintfall an.

Die Akkordstufen sind:

A#ø..->.. D#7..->.. G#m ..->.. C#m ..->.. F#7 ..->.. BMA7 ..->.. EMA7

Jazz-Kadenzen in G# Moll und B Dur:
II°. . ->. . V7 . ->. . .I-
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .II- . .-> . ..V7 .. ->. . I

Hauptstufen in G# Moll und B Dur:
Moll:. . . .. D . . . . . . t . . . .. . . .s
Dur:. . .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . D . . .. .. .T . . .. .. . S


G#m und BMA7 sind die beiden tonalen Zentren in der Akkordfolge, bei denen sich das 'zu Hause'-Gefühl einstellt. Solange man sich innerhalb dieser Stufen bewegt, empfindet man immer G#-Moll oder B-Dur als Tonart. (Ich habe D#m schon gegen D#7 ausgetauscht, da das die übliche Dominante in einer Molltonart ist.)

Spielt man diese Reihe durch, so ist es auch ersichtlich, daß man abwechselnd mal Moll und mal Dur empfindet, da man ja sowohl die Moll- als auch die Dur-Kadenz spielt.

Auch wenn einzelne Akkorde mal gegen einen Dominantseptakkord ausgetauscht würden, ändert das noch nicht unser Tonalitätsempfinden, solange die (erwartete) Auflösung immer wieder eine Stufe der Tonart ist.

Interessant wird es, wenn wir uns ganz am Anfang oder am Ende der Kette befinden. Das Gx° bzw. E#7 , der ja vertreten wird, müßten wir direkt vor unserer Kette plazieren. Hier verlassen wir also die Stufen der Tonart. Durch den neuen Quintfall verschiebt sich das empfundene Zentrum ebenfalls nach links zu D#m.

Ich hätte vielleicht besser eine Tonart mit weniger Vorzeichen nehmen sollen. :gruebel: Aber das Prinzip ist in jeder Tonart das selbe.

Gruß
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank!!!

Viele Grüße
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben