Zum Engl SE möchte ich noch folgendes sagen:
Ein absolut geiler Amp der sich zuhause sehr gut spielen lässt, auch an einer 112er. Für die Zuhause-Anwendung und auch mal leise ist das für mich bisher Amp Nummer 1 auf dem Markt! Die anderen Features wie z.B. XLR, Loadbox, KH-Anschluß bestärken dieses Bild noch und machen viele Zusatzgeräte überflüssig.
Der Clean-Sound des SE ist recht Neutral und immer anwendbar. Ja, ein Fender-Clean ist spezieller und manchmal will man auch genau das, aber oft will man das eben nicht haben und da bietet der SE immer eine gute Clean-Antwort.
Die integrierten Effekte wie Hall und Delay, sowie die verschiedenen Gain-Stufen machen es möglich, diesen Amp komplett ohne Pedalboard zu spielen und dennoch nichts zu vermissen. Ein Midi-Switcher kann hier helfen, die verschiedenen Souds vom Amp abzurufen, sowie auch das Delay zu tappen.
Der Leadkanal lässt sich zuhause bei 1-Watt-Einstellung (er klingt da verdammt gut und noch besser wenn auch der V30 etwas arbeiten darf) sehr gut spielen und auch leise einstellen. In der 1-Watt-Einstellung kann ich hier den EQ typisch High Gain-mäßig einstellen aber z.B. auch sehr gut scoopen um den Engl z.B. Richtung Vox oder Marshall oder Fender klingen zu lassen. Natürlich kann ich diese verschiedenen EQ-Einstellungen nicht auf Knopfdruck abrufen aber es lassen sich zuhause sehr viele Sounds damit erzeugen.
Crunch kann der SE auch. Durch die Anwendung der vorhandenen zwei Boosts kann man den Clean-Kanal etwas kitzeln aber diese sind auch im Lead-Kanal verwendbar. Insbesondere ist hier der Gain-Boost interessant in Verbindung mit dem recht clean eingestellten Kanal. Man kann aber auch den mit wenig Gain eingestellten Leadkanal nutzen. Das hängt also immer davon ab, welche Sounds man mit dem Engl SE parallel verwenden will.
Mit dem Master-Volume-Boost kann man bei jeder Gain-Stufe noch eine Schippe draufsetzen um z.B. einen Lead-Part nach vorne zu bringen. Eine absolute Stärke des Engl SE ist es, egal wieviel Gain eingestellt wird, alle Töne immer noch differenziert wiederzugeben. Das ist wirklich sowas von saugut, hatte hier noch nie Soundmatsch.
Den Master-Volume-Boost kann man ach sehr gut verwenden, um den sehr clean eingestellten Amp noch etwas zu komprimieren. Damit kann man z.B. einen Kompressor für Rhythmusparts ersetzen (dabei vielleicht den Volume an der Gitarre etwas zurücknehmen).
Übrigens am Kopfhörer klingt auch sehr gut und auch hier profitiert man von verschiedenen IR die man auch in den Amp laden kann. Recording-Sessions kann man auch komplett Silent über den XLR-Ausgang absolvieren.
Was auch möglich und reizvoll ist: Man kann den Engl SE über eine Box spielen und gleichzeitig mit Wunsch-IR (die man auch über Midi wechseln kann je nach Preset) über eine FRFR-Box (oder PA). Damit kann man je nach verwendete IR die Sounds beträchtlich erweitern oder auch nur den Raum mit Sound überfluten. Geil.
Wer bedenken hat mit einer Gitarrenbox zuhause, kann den Engl SE auch nur über eine FRFR-Box oder Monitore spielen. Das klingt auch verdammt gut und für mich auch noch direkter als Modeling.
Bis hierher ein fettes dickes WOW für den Engl SE!
Nun, da ich seit kurzem auch einen Proberaum habe, musste sich der SE natürlich auch dort bewähren. Getestet wurde an der 112er/V30 Engl Pro aber auch zusätzlich über PA gespielt. Grundsätzlich kann sich der Engl SE auch in einem Proberaum mit Schlagzeug, Bass und drei Gitarren sehr gut durchsetzen, selbst mit der 112er Box. Sicherlich bringt hier eine 212er noch mehr Raumfülle.
Im Proberaum bei 20 Watt-Einstellung (die 5-Watt-Einstellung gefällt mir nicht so sehr obwohl sie meist laut genug wäre) komprimiert der Amp viel weniger. D.h. ich brauche bei Clean und Rhythmus eher einen Kompressor aber Volume zurücknehmen an der Gitarre geht notfalls auch als Lösung. Das ist noch völlig in Ordnung, bin eher positiv erstaunt über den cleanen Headroom des Kleinen.
Bei Sachen mit weniger Gain und Crunch jedoch, habe ich - im Gegensatz zu zuhause bei 1-Watt-Einstellung - Schwierigkeiten den Amp so zu Eq-en, dass er mir gefällt und für meinen Sound förderlich ist. Ja ein wenig kann man die Einstellungen optimieren indem man die Lead_Gain, Lead_Volume und Master miteinander genau austariert. Nicht missverstehen, es ist genug Lautstärke da, er gibt jeden Ton genau wieder und matscht nicht, auch sind genug Bässe und Höhen da, es bleibt jedoch ein Bereich in den mittleren Frequenzen, den ich nicht so eingestellt bekomme wie ich ihn für meine Sachen gerne hätte.
Bei den Mitten und guter Lautstärke klinge er für mich nur gut, wenn er so EQ-ed wird, wir für Modern High Gain (das aber dann wieder richtig gut!)! Hier zeigen sich doch die wahren Gene des Engl SE. Wer jedoch keine Proberaumlautstärke benötig, kann dies jedoch komplett außer Acht lassen und sich bedenkenlos den Amp zuhause hinstellen und wirklich damit glücklich werden. Wer natürlich gerne eher im Modern High Gain Gefilde unterwegs ist, sowieso!
Vielleicht helfen meine Aussagen hier, wenn sicherlich auch sehr subjektiv und durch meinem Geschmack gefärbt, den Engl SE besser einzuschätzen, für Leuten die ihn nicht kennen.
Nun, da ich nicht so der Metal-Spieler bin habe ich deshalb den Engl SE abgegeben und warte nun sehnsüchtig auf den Engl 658 Steve Morse den ich blind gekauft habe. Ich werde berichten. Es bleibt ja in der Familie...