Endless Appetite - zu hoch oder nicht?

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broeschies
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Hier mal eine Hörprobe in Referenz zu folgendem Thread von mir: https://www.musiker-board.de/gesangspraxis-voc/495379-musicals-gesucht.html

Das Stück ist aus Tanz der Vampire und die Frage ist, ob es von der Tonhöhe zu hoch für mich ist. Ich kenne mich mit den klanglichen Anforderungen im Musical nicht so gut aus. Die Höhen sind halt sehr stark twangig (und für Ruf-Belting zu hohe Töne), weil es wohl doch für einen etwas höheren Bariton als mich geschrieben wurde. Alles noch nicht so besonders ausgearbeitet, wollte nur mal wissen, ob es sich lohnen würde, den kompletten Song aufzunehmen.

EDIT: Link wäre gut:
 
Eigenschaft
 
Hallo broeschies

Alles noch nicht so besonders ausgearbeitet, wollte nur mal wissen, ob es sich lohnen würde, den kompletten Song aufzunehmen.
Also für meinen Geschmack passt das ziemlich gut.....Sehr schön.
Hört sich nicht so an, als wäre die Tonlage zu hoch für dich.
Ich denke mal schon, das es sich lohnen würde, den kompletten Song aufzunehmen.

Gefällt mir ziemlich gut.


Gruß Alex
 
Kurz und schmerzhaft:
Ich finde das zumindest auf die Art und Weise wie Du das singst zu hoch fuer Dich.
Du hast im Grunde eine echt geile Stimme, aber durch dieses Hochgedruecke leidet sie, auf Kosten von Intonation, Klang etc.
Und druecken tust Du bei den hohen Toenen meiner Meinung nach ziemlich, auch wenn Du das vielleicht anders wahrnimmst. Ich finde man hoert auch direkt, wie die Stimme dadurch abgesungen ist.
Vielleicht mit einem etwas weicheren, klassischeren Ansatz in der Hoehe?
 
Danke schonmal für die Kommentare!

Kurz und schmerzhaft:
Ich finde das zumindest auf die Art und Weise wie Du das singst zu hoch fuer Dich.
Du hast im Grunde eine echt geile Stimme, aber durch dieses Hochgedruecke leidet sie, auf Kosten von Intonation, Klang etc.
Und druecken tust Du bei den hohen Toenen meiner Meinung nach ziemlich, auch wenn Du das vielleicht anders wahrnimmst. Ich finde man hoert auch direkt, wie die Stimme dadurch abgesungen ist.
Vielleicht mit einem etwas weicheren, klassischeren Ansatz in der Hoehe?

Ich nehme das nicht anders war, ich weiß, dass ich bei den hohen Tönen (auf die Stimmlippen) drücke. Deshalb vermute ich ja auch, dass es einfach zu hoch für mich ist, weil es die einzige Art ist wie ich es singen kann. Auf den hohen Tönen (über f') muss ich die Stimmbänder mittels Twang sehr stark zusammendrücken, um die Vollstimme zu "erzwingen". Da ist dann nichts mehr mit weichem Ansatz, mit dem würde ich in der Randstimme landen. Randstimme passt da einfach von der Intensität nicht. Im Ruf-Belt könnte ich zwar weicher ansetzen, müsste dann aber Atemluft pushen, was richtig übel für den Kehlkopf wird. In einem Rock-Song würde ich diese Töne screamen, aber ich weiß nicht in wiefern das im Musical erlaubt ist.
 
Wenn Du das singen willst, dann waere die Randstimme fuer die hoechsten Toene momentan vielleicht der bessere Kompromiss. Ist dann vielleicht nicht wie vorgesehen und dann gibt es natuerlich auch wieder welche die meckern werden, aber dafuer machst Du was eigenes draus und belastest die Stimme nicht so.
Ohne dass mir da jetzt konkret Beispiele einfallen, ist mir schon ein paar mal aufgefallen, dass z.B. manche Darsteller bei Grenztoenen auch in die Randstimme wechseln, die andere noch voll singen. Da waren dann halt andere Masstaebe zur Besetzung der Rolle ausschlaggebend.

So klingt das fuer meine Ohren halt nicht schoen, waehrend gleichtzeitig klar ist, dass Du in der Tiefe eine coole Stimme hast und auch singen kannst.
 
Ich werd mal noch 1 oder 2 Versionen aufnehmen, würde mich echt interessieren, welche Technik bei mir in der Höhe am angenehmsten klingt.
 
Faende ich auf jeden Fall interessant!

Andere Frage: Inwieweit hoerst Du denn selber, dass Du bei dem Stueck intonationsmaessig nicht selten knapp neben der Spur liegst? Hattest Du den Begleittrack bei der Aufnahme im Ohr?
 
Faende ich auf jeden Fall interessant!

Andere Frage: Inwieweit hoerst Du denn selber, dass Du bei dem Stueck intonationsmaessig nicht selten knapp neben der Spur liegst? Hattest Du den Begleittrack bei der Aufnahme im Ohr?

Ja höre ich schon. War mir allerdings nicht ganz klar, dass es so deutlich ist ;-) Wenn ich etwas zu viel drücke ist es typisch bei mir, dass ich komplett leicht flat bin. Ich habe den Track schon im Ohr aber auch da hab ich noch nicht das richtige Mischverhältnis raus zwischen Lautstärke des Tracks und meiner eigenen Lautstärke.
 
So neuer Versuch. Ich hab erstmal nicht viel geändert, weil mir aufgefallen ist, dass ich (mal wieder) die hintere Weite vergessen hab. Dadurch wirkt es jetzt nicht mehr ganz so gedrückt, aber die hohen Töne kommen immer noch sehr eng. Ich versuch als nächstes mal eine Version mit Randstimme.

 
Find ich zum Teil schon besser. :)
 
Also beim zweiten ist die Intonation schon viel besser und sicherer, darum kommen die Höhen dann auch entspannter. Da würde es sich definitiv lohnen etwas arbeit reinzustecken, weil da, wie ich finde, höhenmäßig der Drops noch lange nicht gelutscht ist.

Es gibt bei dir im oberen Mittelbereich eine recht vielschichtige Verflechtung die ich mal versuche aufzudröseln, vielleicht hilft das ja. Das liegt irgendwo im Spannungsfeld zwischen Intonation, hinterer Weite und Körpereinsatz.

Zunächst mal fällt auf, dass du die Töne in der Mittellage immer so latent von unten anschleifst, wobei der Anteil des "richtigen" Tons bei schnellen Tonfolgen und hohen Tönen natürlich dann proportional kürzer wird.
Für mich ist das immer ein Signal, dass bei jemandem die Klangvorstellung vor der Tonvorstellung existiert und diese beeinflusst. Bei meiner Philosophie ist die Hierarchie jedoch genau umgekehrt. Erst der Körper, dann die Intonation, dann der Sound.
In deinem Falle würde ich das so auslegen, dass dein Körper eigentlich weiß, wie er den Ton erzeugen würde, du ihm jedoch eine Spur zu viel hintere Weite aufzwingst, wodurch der Ton flat wird, was du dann anschließend ausgleichst.


In der Höhe könntest du ruhig noch mehr Körper hinter den Ton bringen, allerdings stehst du noch etwas auf der Handbremse. Hier könnte dann jedoch das eben besprochene "Schleifproblem" aus der Mittellage reinspielen. Wenn man vor jedem Ton erstmal eine kleine "Probierphase" hat, dann ist man natürlich entsprechend vorsichtiger.

Nun ist jetzt die Frage, wieviel hintere Weite ist (für dich) richtig? Diese Frage musst du dir zwar selbst beantworten, jedoch kannst du versuchen deine Prioritäten zu ordnen. Eine Möglichkeit dazu wäre, zuerst zu lernen die Töne mit entsprechendem Körpereinsatz zu treffen und dann zu schauen, wieviel weite deine Stimme auf dem Ton zulässt - nicht wieviel Weite du erzwingen kannst.

Eine gute Übung dafür ist kurz gehaltenes "Ho Ho Ho" auf einem Dreiklang + kleine Septime auf- und abwärts und zwar OHNE beim obersten Ton lauter zu werden.
Außerdem kannst du mal versuchen, den Brustbein- statt des Nackenansatzen zu wählen, bzw. eine Position zwischen den Ansätzen zu finden. Versuch dir mal bei mittleren und höheren Tönen mit der Faust auf das Brustbein zu klopfen, sodass der Ton davon erschüttert wird. Und dann sing das ganze nochmal ohne Klopfen und guck ob sich was ändert.
 
Also beim zweiten ist die Intonation schon viel besser und sicherer, darum kommen die Höhen dann auch entspannter. Da würde es sich definitiv lohnen etwas arbeit reinzustecken, weil da, wie ich finde, höhenmäßig der Drops noch lange nicht gelutscht ist.

Es gibt bei dir im oberen Mittelbereich eine recht vielschichtige Verflechtung die ich mal versuche aufzudröseln, vielleicht hilft das ja. Das liegt irgendwo im Spannungsfeld zwischen Intonation, hinterer Weite und Körpereinsatz.

Zunächst mal fällt auf, dass du die Töne in der Mittellage immer so latent von unten anschleifst, wobei der Anteil des "richtigen" Tons bei schnellen Tonfolgen und hohen Tönen natürlich dann proportional kürzer wird.
Für mich ist das immer ein Signal, dass bei jemandem die Klangvorstellung vor der Tonvorstellung existiert und diese beeinflusst. Bei meiner Philosophie ist die Hierarchie jedoch genau umgekehrt. Erst der Körper, dann die Intonation, dann der Sound.
In deinem Falle würde ich das so auslegen, dass dein Körper eigentlich weiß, wie er den Ton erzeugen würde, du ihm jedoch eine Spur zu viel hintere Weite aufzwingst, wodurch der Ton flat wird, was du dann anschließend ausgleichst.


In der Höhe könntest du ruhig noch mehr Körper hinter den Ton bringen, allerdings stehst du noch etwas auf der Handbremse. Hier könnte dann jedoch das eben besprochene "Schleifproblem" aus der Mittellage reinspielen. Wenn man vor jedem Ton erstmal eine kleine "Probierphase" hat, dann ist man natürlich entsprechend vorsichtiger.

Nun ist jetzt die Frage, wieviel hintere Weite ist (für dich) richtig? Diese Frage musst du dir zwar selbst beantworten, jedoch kannst du versuchen deine Prioritäten zu ordnen. Eine Möglichkeit dazu wäre, zuerst zu lernen die Töne mit entsprechendem Körpereinsatz zu treffen und dann zu schauen, wieviel weite deine Stimme auf dem Ton zulässt - nicht wieviel Weite du erzwingen kannst.

Eine gute Übung dafür ist kurz gehaltenes "Ho Ho Ho" auf einem Dreiklang + kleine Septime auf- und abwärts und zwar OHNE beim obersten Ton lauter zu werden.
Außerdem kannst du mal versuchen, den Brustbein- statt des Nackenansatzen zu wählen, bzw. eine Position zwischen den Ansätzen zu finden. Versuch dir mal bei mittleren und höheren Tönen mit der Faust auf das Brustbein zu klopfen, sodass der Ton davon erschüttert wird. Und dann sing das ganze nochmal ohne Klopfen und guck ob sich was ändert.

Danke für die ausführliche Analyse. Werde ich mal deine Vorschläge ausprobieren. Das erste Beispiel ist übrigens mit Brustbeinansatz, das zweite mit Nackenansatz. Das erste Beispiel ist vor allem Körperfokussiert, das zweite in der Tat auf Sound. Beide allerdings auf vergleichsweise geringen Atemdruck ausgelegt (vermutlich ist das die Handbremse die du erkennst).

Mit hinterer Weite meine ich nicht die hintere Weite wie ein Klassiker zu erzwingen, sondern gerade so viel zu benutzen, dass der Ton dadurch leichter zu singen ist. Es hat offensichtlich auch was gebracht, denn das zweite Beispiel ist ja schon besser als das erste.



Hier nochmal drei weitere Beispiele, alle mit etwas höherem Atemdruck als die ersten Beispiele (diese enden aber schon nach dem ersten Refrain mit den ganz hohen Tönen):

1. Brustansatz, Primärfokus Körper, keine Beachtung hinterer Weite, mit diesem hohen Körpereinsatz gehe ich automatisch in Richtung Screaming in den Höhen.


2. Brustansatz, Primärfokus Sound, allerdings muss ich sagen, dass der Ansatz durch die Beachtung hinterer Weite fast automatisch wieder zurück in den Nacken rutscht hierbei.


3. Brustansatz, Primärfokus hintere Weite (klassischer Ansatz), hier also wirklich "erzwungene" hintere Weite, merkt man auch dann deutlich auf den hohen Tönen.


Wobei mich das dritte Beispiel gerade daran zweifeln lässt ob ich in der Klassik nicht doch eher als Bass eingestuft würde. Das f' kommt dann doch eher schlecht mit der starken hinteren Weite. Ich dachte bisher immer ich wäre Bassbariton, weil ich in Pop/Rock-Einstellung das f' relativ locker vollstimmig singen kann.

EDIT: Welche Töne meinst du eigentlich mit Mittellage (da gibts ja glaub ich unterschiedliche Definitionen)? Da sind ein paar Töne wo ich das höre, was du meinst aber, die sind eher schon beim Übergang in die hohe Lage. Meine Mittellage (so wie ich das kenne etwa die Oktave in der Mitte der Range des klassischen Stimmfachs) liegt so zwischen H und h.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also von den Hörbeispielen ist für mein Empfinden und Klangideal das erste das beste (und gesündeste). Das was du als "Screaming" definierst ist einfach nur die Tendenz zu dem, was ich im Belt als Tilt bezeichnen würde, quasi der Sportgang bei nem Rennwagen. ^^
Wenn du das noch mehr zulassen könntest und etwas feintunest, dann würdest das Gefühl von "Screamen" relativ zügig verschwinden.

Alles ab dem Tiltpunkt ist aber Extrem- und keine hohe, geschweige denn Wohlfühllage mehr. Hintere Weite ist dort quasi garnicht möglich.
Für mein Empfinden bist du übrigens eher ein Bass mit guter Höhe. Von der Range bist du in etwa so wie einer meiner Schüler (übrigens auch ein User hier im Forum) und der ist ganz eindeutig Bass. Wobei deine Stimmfarbe noch wesentlich dunkler ist.
Für mich spielt da auch mit rein, dass du deine Mittellage bis h definieren würdest, als auch die Art wie du die Höhe nimmst.

Mit Mittellage meine ich das, was ich bei dir als Mittellage empfinde. Mein Körper spiegelt unbewusst immer das, was andere Leute tun, wenn ich sie singen höre. Von daher verlass ich mich in diesem Punkt auf meine Intuition. :)

Bei nochmaligem Hören (und leichten Halsschmerzen die sich bei mir einstellen) habe ich übrigens den Eindruck, dass du deine Stimme dunkler machst, als sie eigentlich ist.
Das ist insofern ungünstig, weil man durch die Gewöhnung an die eigene Stimme dort nur sehr schwer wieder rauskommt.

Ich glaube du erzeugst das, indem du Zunge und/oder Zungengrund relativ hart machst. Dadurch verhinderst du aber natürliche Bewegungen des Kehlkopfes welche die Freiheit in der Höhe ermöglichen.

Man kann die Stimme jedoch auch anders andunkeln. Versuch mal mit rausgestreckter Zunge zu gähnen. Oder tiefe Übungen auf "u" mit rausgestreckter Zunge zu singen. Wenn du dann wieder normal singst sollte der Zungengrund entspannter sein.
 
Also von den Hörbeispielen ist für mein Empfinden und Klangideal das erste das beste (und gesündeste). Das was du als "Screaming" definierst ist einfach nur die Tendenz zu dem, was ich im Belt als Tilt bezeichnen würde, quasi der Sportgang bei nem Rennwagen. ^^
Wenn du das noch mehr zulassen könntest und etwas feintunest, dann würdest das Gefühl von "Screamen" relativ zügig verschwinden.

Alles ab dem Tiltpunkt ist aber Extrem- und keine hohe, geschweige denn Wohlfühllage mehr. Hintere Weite ist dort quasi garnicht möglich.
Für mein Empfinden bist du übrigens eher ein Bass mit guter Höhe. Von der Range bist du in etwa so wie einer meiner Schüler (übrigens auch ein User hier im Forum) und der ist ganz eindeutig Bass. Wobei deine Stimmfarbe noch wesentlich dunkler ist.
Für mich spielt da auch mit rein, dass du deine Mittellage bis h definieren würdest, als auch die Art wie du die Höhe nimmst.
Den Tilt nehme ich da gar nicht so war, aber ich glaube du hast recht, es ist ähnlich wie in der Randstimme. Der Tiltpunkt ist bei mir ziemlich genau bei f#'. Das f' ist sozusagen meine absolute High Note (so wie das c' für einen schweren Tenor), die ich vielleicht als einzigen Glanzpunkt "mit Anlauf" in einem Stück noch "wohlklingend" (im klassischen Sinne) hinbekomme, aber nicht in dem Stakkato wie hier in dem Stück (ist hier außerdem f#' denke ich). Das h ist sozusagen meine erste "high note", wo der Gesang schon als etwas intensiver empfunden wird und wo ich auch schon relativ gut belten kann. Es gibt ein Stück das quasi Sinnbildlich für meine Range steht und wie ich sie einsetzen kann, und zwar dass hier:
http://www.youtube.com/watch?v=7Hx1_Os9I18

Das geht wenn ich mich recht erinnere genau von F bis f', wobei das f' am Ende eine einzelne high note ist. Das ist genau meine "Wohlfühl-Range". Überhaupt scheint Alex Veljanov ziemlich genau das gleiche Stimmprofil zu haben wie ich.


Bei nochmaligem Hören (und leichten Halsschmerzen die sich bei mir einstellen) habe ich übrigens den Eindruck, dass du deine Stimme dunkler machst, als sie eigentlich ist.
Das ist insofern ungünstig, weil man durch die Gewöhnung an die eigene Stimme dort nur sehr schwer wieder rauskommt.

Ich glaube du erzeugst das, indem du Zunge und/oder Zungengrund relativ hart machst. Dadurch verhinderst du aber natürliche Bewegungen des Kehlkopfes welche die Freiheit in der Höhe ermöglichen.

Man kann die Stimme jedoch auch anders andunkeln. Versuch mal mit rausgestreckter Zunge zu gähnen. Oder tiefe Übungen auf "u" mit rausgestreckter Zunge zu singen. Wenn du dann wieder normal singst sollte der Zungengrund entspannter sein.
Das hörst du richtig. Ist aber keine Absicht, sondern das kommt bei mir automatisch, wenn ich am Brustbein ansetze. Ich glaube inzwischen, dass verschiedene Leute ein anderes Körpergefühl für die Ansätze haben. Wenn ich am Brustbein ansetze, verankere ich meine gesamte Kehlkopfkonstellation inklusive Zunge "unten" und der Körper übernimmt die komplette Kontrolle. Dadurch wird automatisch die Masse größer mit der ich singe und das Timbre dunkler. Allerdings ist das für mich völlig unproblematisch zu singen (von wegen Halsschmerzen), weil der Körper eben stark beteiligt ist. Das Abdunkeln, das du beschreibst, mache ich normalerweise auch so, aber das funktioniert nur, wenn ich im Nacken oder an den Schneidezähnen ansetze. Das Hörbeispiel, das meinem "normalen" Timbre am nächsten kommt, ist das zweite Beispiel (das insgesamt zweite von den fünf, nicht das zweite von den letzten drei).

Ich glaube viele von meinem Problemen erzeuge ich dadurch, dass ich meinen Klang künstlich "auf Musical" einstellen will. Ich werd nochmal was aufnehmen, was einfach so ist, wie ich normalerweise singen würde...
 
Jau, mach das auf jeden Fall.

Falls ich es morgen mal schaffe zu üben, mach ich mal ein Video wie man abdunkelt ohne Kehlkopf-Runterziehen. Vielleicht verstehst du dann eher was ich mein.
 
Jau, mach das auf jeden Fall.

Falls ich es morgen mal schaffe zu üben, mach ich mal ein Video wie man abdunkelt ohne Kehlkopf-Runterziehen. Vielleicht verstehst du dann eher was ich mein.
Ich glaube ich weiß, welches Abdunkeln du meinst, das geht letztendlich mit Unterkiefer zurückschieben einher. Aber eigentlich will ich ja gar nicht abdunkeln ;-)

Je mehr ich rumprobiere, desto mehr kriege ich den Eindruck, dass man im Belt wirklich nur genau bis zum Tiltpunkt (vielleicht 1 oder 2 Noten drüber) singen kann, ab da gehts nur noch im Mix oder halt in der Randstimme.
 
Zuletzt bearbeitet:
So nochmal alles mögliche ausprobiert, aber das Ergebnis scheint wirklich zu sein, dass es einfach zu hoch für mich ist. Belting-Ansatz funktioniert auf dieser Höhe überhaupt nicht. Die 3 Beispiele die ich zuletzt gepostet habe, das ist der maximale Atemdruck, den ich überhaupt geben kann ohne dass mein Kehlkopf auf dieser Höhe auseinanderfliegt.

Zudem habe ich festgestellt, dass ich schon auf f' in den Tilt gehe. Das f' selbst kann ich aber gerade noch so mit genügend hinterer Weite singen, darüber geht nur noch fiesester Twang mit extrem starkem Ausdünnen. Im Belting-Ansatz geht über f' hinaus nur noch Anzerren, sonst krieg ich die Stimmlippen nicht mehr auseinander. Dazu passt allerdings auch, dass ich noch nie einen der Sänger die mMn ein sehr ähnliches Stimmprofil haben wie ich (Alex Veljanov, Ville Valo, Jyrki 69, Der "Graf") einen vollstimmigen Ton (ohne Anzerren) über f' habe singen hören.

Scheint mir auch so, als ob der Tilt tatsächlich so eine Art physiologisches Signal ist, dass eigentlich die Randstimme nun zum Einsatz kommen muss. Bisher kannte ich den Tilt auch nur aus der Randstimme, war mir nichtmal bewusst, dass man auch in der Vollstimme "tiltet". Bei TVS z.B. wird ja auch allgemein (sogar für Tenöre) ein übergehen in die Randstimme im Bereich um f#' empfohlen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Und nochmal ein Beispiel. Diesmal im Ruf-Belt. Da kannst du mal im Unterschied eine Aufnahme wirklich hart an der Grenze hören, vielleicht bekommst du dann beim gestützten Gesang von mir nicht mehr so große Halsschmerzen.;)



Bei dieser Hörprobe bewege ich mich in den Höhen in der Tat am Rande der Kehlkopfexplosion, die Töne über f' sind wie gesagt nur noch mit Anzerren zu bewältigen. Zudem wird das singen nahe am Tilt-Punkt geradezu unglaublich körperlich anstrengend. Der Schalldruck ist hier (auf den hohen Tönen) etwa doppelt so hoch (!) wie bei den ersten 5 Beispielen. Nur durch die Compression und Wahrnehmung für "subjektive Lautstärke" merkt man das nicht so. Im Gegenzug ist das Singen im Belt-Modus natürlich etwas einfacher, was das Treffen von Tönen und das Erzeugen von Tragfähigkeit angeht.

Aber man merkt schon, dass es sich gar nicht so viel anders anhört als die anderen Beispiele, vor allem in den Tiefen. Deshalb bin ich immer etwas skeptisch, wenn im Forum jemand sowas wie "mehr Stütze" zu einer Hörprobe schreibt. Denn, ob ein Gesang wirklich gestützt ist (meine ersten 5 Beispiele sind SEHR stark gestützt, bishin zu dem was du als "auf der Handbremse stehen" empfindest) oder eben nicht (letztes Beispiel) ist schlicht und einfach extrem schlecht zu hören.
 
Der Schalldruck ist hier (auf den hohen Tönen) etwa doppelt so hoch (!) wie bei den ersten 5 Beispielen.
Was ja an und fuer sich nicht verkehrt ist und wenn Du da an die obersten Grenzen gehst, dann wird das nie mal so locker nebenbei sein. Nur "überblasen" solltest Du halt nicht.
Trotzdem waeren ein paar Tage Stimmruhe jetzt vielleicht nicht das schlechteste. Ingesamt hatte ich schon bei den letzten Hoerproben den Eindruck, dass Deine Stimme etwas angeschlagen ist. In den Mitten wirst Du fuer meine Ohren immer etwas hauchig. Bei den Pianouebungen war das vielleicht methodisch bedingt, hier vielleicht vom Ausdruck. (Evtl. ist es das, was Kenshi mit Klangvorstellung meint, auch wenn ich das ingesamt leicht anders einordne, wenn ich ihn richtig verstanden habe.) Auf jeden Fall faengt die Baustelle fuer meine Ohren eben auch schon in den Mitten an. Das klingt alles ein wenig verkrampft und die angezogene Handbremse ist vielleicht gar kein schlechtes Bild. Vielleicht steht Dir auch Deine Vorstellung von der Stuetze etwas im Weg, weil bis auf die paar Extremtoene finde ich das nicht schlechter gestuetzt als die anderen Beispiele. KLingt halt als waere da was leicht im Ungleichgewicht, was bei den meisten anderen Hoerproben aber andersrum verschoben ist.

Ich wuerde also erstmal ein paar Tage Pause machen/mich zumindest auf die tieferen Regionen beschraenken und erstmal den Ausdruck beiseite lassen. Also eher versuchen klar als samtig zu klingen.
Aber wer weiss, vielleicht ist das eben auch einfach Deine Stimme oder ein ueber Jahre angeuebter Klang, zwei eigentlich grundverschiedene Dinge, die aber irgendwann immer mehr verschwimmen. Wieviel ist "gemacht", was geht vielleicht gar nicht mehr anders?
In Deinem Fall kommt aber hinzu, dass es Deine Stimme (fuer mich) hoerbar belastet. Ob das jetzt hier an den Hoehen liegt oder der Technik, oder an beidem, ist die andere Frage.
Was ich eben besonders schade finde, weil Du eine echt coole Stimme hast.
 
Was ja an und fuer sich nicht verkehrt ist und wenn Du da an die obersten Grenzen gehst, dann wird das nie mal so locker nebenbei sein. Nur "überblasen" solltest Du halt nicht.
Trotzdem waeren ein paar Tage Stimmruhe jetzt vielleicht nicht das schlechteste. Ingesamt hatte ich schon bei den letzten Hoerproben den Eindruck, dass Deine Stimme etwas angeschlagen ist. In den Mitten wirst Du fuer meine Ohren immer etwas hauchig. Bei den Pianouebungen war das vielleicht methodisch bedingt, hier vielleicht vom Ausdruck. (Evtl. ist es das, was Kenshi mit Klangvorstellung meint, auch wenn ich das ingesamt leicht anders einordne, wenn ich ihn richtig verstanden habe.) Auf jeden Fall faengt die Baustelle fuer meine Ohren eben auch schon in den Mitten an. Das klingt alles ein wenig verkrampft und die angezogene Handbremse ist vielleicht gar kein schlechtes Bild. Vielleicht steht Dir auch Deine Vorstellung von der Stuetze etwas im Weg, weil bis auf die paar Extremtoene finde ich das nicht schlechter gestuetzt als die anderen Beispiele. KLingt halt als waere da was leicht im Ungleichgewicht, was bei den meisten anderen Hoerproben aber andersrum verschoben ist.

Ich wuerde also erstmal ein paar Tage Pause machen/mich zumindest auf die tieferen Regionen beschraenken und erstmal den Ausdruck beiseite lassen. Also eher versuchen klar als samtig zu klingen.
Aber wer weiss, vielleicht ist das eben auch einfach Deine Stimme oder ein ueber Jahre angeuebter Klang, zwei eigentlich grundverschiedene Dinge, die aber irgendwann immer mehr verschwimmen. Wieviel ist "gemacht", was geht vielleicht gar nicht mehr anders?
In Deinem Fall kommt aber hinzu, dass es Deine Stimme (fuer mich) hoerbar belastet. Ob das jetzt hier an den Hoehen liegt oder der Technik, oder an beidem, ist die andere Frage.
Was ich eben besonders schade finde, weil Du eine echt coole Stimme hast.

Also Belastung auf der Stimme spüre ich nur beim allerletzten Beispiel und auch da gehe ich nur bis zum erträglichen. Ich habe meine Stimme schon wesentlich mehr belastet und weiß wie sich das anfühlt, wenn sie wirklich unter Druck steht. Meine Stimme ist in der Tat leicht angeschlagen, das liegt aber an einer leichten Erkältung.

Ich werd zumindest noch ein Beispiel machen mit "normaler" Singeinstellung ohne irgendwelche Effekt-Gedanken, danach ruhe ich mich aus ;) Aber wie gesagt kriege ich mehr und mehr den Eindruck, dass bei dieser Höhe schlicht und einfach Ende für mich ist. Und ich glaube nicht, dass man zum Singen der High Notes den doppelten Atemdruck brauchen sollte, eine leichte Erhöhung klar, aber nicht in diesem Ausmaß.
 

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