Eurer Zukunftsprognose nach hätte der Kölner Parkhauskönig aufs falsche Pferd gesetzt. Der vor kurzem neu eröffnete Laden - anmutend wie ein Boutique auf der Düsseldorfer Königsallee, allerdings in einem der schäbigsten Viertel Kölns - hat sicherlich einige Millionen verschlungen.
naja, der Store ist ja auch zuerst mal ein Versandladen und was da gebaut wurde ist AFAIK in erster Linie mal ein Logistik-Zentrum - mit einem durchaus eindrucksvollen Laden neben dran... ähnlich wie in Treppendorf. Das falsche Pferd ist das mMn vermutlich nicht
Jeder der schonmal in Köln war, weiß wo man standardmäßig hingeht. Kommt man mit dem Zug an, geht man über die Domplatte auf die Hohe Straße. Nun denkt sich der Musiker "Ach, wenn ich schonmal da bin kann ich ja dieunddie Gitarre mal anspielen, der mitgenommene Kumpel ist zufällig Drummer und auch daran interessiert mit Sticks auf allerlei Drumsets herumzuprügeln. Also ging man einfach kurz von der Hohen Straße links ab und war beim Musicstore, stieg in den Aufzug, fuhr hoch und war schon im wunderbaren Antestparadies. Nun war es gängige Praxis sich dort im 2. Stock anzustellen, damit einem irgendwann ein mäßig gelaunter Verkäufer die gewünschte Gitarre zum anspielen gab. Nach gefühlten 2 Stunden Wartezeit kam man dann in einen 2x3 Meter Raum, in dem ca 45°C herrschten. Wenn man dann fertig war fiel einem ein: "Ach ich brauch doch noch Drumsticks/Saiten/Pleks/blablabla" und man kaufte es.
Und wie läuft das nun? Ich bin öfter in Köln, habe aber keine Lust noch in Deutz rumzulaufen um den Musicstore zu besuchen, weil er einfach etwas weiter weg liegt. Klar, in dem alten Geschäft ist noch die Pianoabteilung und Einsteigergitarren, aber da hab ich nichts von.
Fazit: Fürs Versandgeschäft gut, für den Gelegenheitskunden schlecht, der bestellt nämlich dann seine Kleinigkeiten aus Treppendorf. Und mich persönlich störts, weil ich jetzt einen Umweg machen muss, um Instrumente zu testen, bei denen ich ernsthafte Kaufabsichten habe (wobei es da ja auch hier schon gängige Praxis war, eben schnell auf der Music Store Toilette zum Handy zu greifen und sich bei Thomann zu erkundigen, ob das Instrument zum niedrigeren Preis lieferbar ist). So gesehen ist der Musicstore jetzt für mich erstmal "Aus den Augen, aus dem Sinn" und ich kenne genügend andere, denen es genauso geht
Das Problem bei Amazon & Co ist, dass derart große Plattformen versuchen, das Volk mit einer Volks-Einheits-E-Gitarre, einem Volks-Einheits-Drumset, Volks-Einheits-Kühlschrank usw zu bedienen... das heißt: Renner-Produkte werden billiger, Sonderwünsche überlässt man dann gerne dem lokalen Handel, der dann, weil die Renner über Amazon laufen, die Sonderwünsche teurer machen muss, wenn er nicht sowieso pleite geht. Sicher etwas grob zusammengefasst - aber der Sortimentsbreite isses nicht dienlich, wenn eine Plattform 300.000 Produkte anbieten will - vom Bügeleisen bis zur Gibson Custom-Shop.
Also gerade bei Amazon ist mir dieses Phänomen noch nicht begegnet, zumal die in ihrem Sortiment ja auch ein breites Spektrum an Non-Amazon Angeboten haben, die man dann vom Dritthändler bekommt. Ich hatte bisher nur sehr wenige Fälle, wo ich etwas haben wollte, was Amazon nicht hatte
Meine Güte ich habe letztens aus Spaß nach Monokeln gesucht, und Amazon hatte auch da etwas parat
Also Einheitsbrei hab ich da bisher noch nicht gefunden. Zumal die Kunden ja da im Endeffekt bestimmen, was bei den Suchergebnissen weit oben ist, weil sie das Produkt viel kaufen und gut bewerten.