@Funkizide Stoffe, ich fürchte, dass deine Verwendung des Begriffs "Melodie" im Zusammenhang mit dem von dir favorisierten Genre eher für eine gewisse Verwirrung gesorgt hat.
In den von dir in Post #1 verlinkten Musikbeispielen (bzw. den von dir erwähnten Ausschnitten) finden sich praktisch keine "Melodien" im traditionellen Sinne.
Vielmehr setzen sich die Strukturen vorwiegend aus rhythmischen Patterns zusammen, die variiert und mutiert werden, was im Übrigen sehr typisch für dieses Genre elektronischer Musik ist, zumal die üblichen Apps und Programme, die für die Performances genutzt werden, sehr Pattern- und Loop-orientiert sind.
Natürlich können diese fließenden und durchlaufenden Loops und Patterns mit Melodien bzw. melodischen Ebenen kombiniert und überlagert werden (was aber in deinen Beispielen eher weniger bis gar nicht passiert soweit ich sie angehört habe).
Wenn ich es also richtig sehe, sollte es bei dir eher darum gehen, wie du auf solche Patterns kommst und du solche Patterns selber erfinden kannst.
Hier will ich mich der weiter oben schon von anderen gegebenen Empfehlung anschließen, dass du möglichst viel Musik deiner favorisierten Richtung anhörst und auch erst mal versuchst, diese auf irgendeine Weise sozusagen nachzubauen. Was du, wenn ich das richtig verstanden habe, ja auch schon gemacht hast und machst.
Anders als bei Melodien, die sich immer über eine gewisse Anzahl Takte erstrecken (8/16/... usw, wobei sie sich aber aus kleineren Einheiten, den Motiven, zusammen setzen), ist ein Pattern erst mal kurz. Die 8-/16- usw.-Taktigkeit ergibt sich dann aus den Reihungen und Mutationen. Letzteres erfordert natürlich ein gewisses Geschick und Erfahrung, damit es klingt. Aber auch hier kann ich nur dazu raten, dass du einfach viel selber experimentierst.
Als die "Urahnen" dieser kompositorischen Strukturen und zur weiteren Anregung will ich beispielhaft die Altmeister der "Minimal-Music" Steve Reich und Philipp Glass erwähnen, die Reihungen und Mutationen von kurzen Patterns zu ihrem kompositorischen Prinzip gemacht haben (damals aber ganz ohne Elektronik, sonder als Komposition für menschliche Musiker).
Hier ein Beispiel von Steve Reich "New York Counterpoint" (1985):
View: https://www.youtube.com/watch?v=RwhE8RfopBM
Hier ein Beispiel von Philipp Glass "Etude Nr. 6" (1991):
View: https://www.youtube.com/watch?v=J9_fYPGRPuo
Legendär auch seine Filmmusik zum Bilder-Collagen-Film "Koyaanisquatsi" (1982):
View: https://www.youtube.com/watch?v=j3q7bT0v9IE