So, hier mal der aktuelle Stand:
Der Yamaha-Bogen ist gegenüber dem Höfner schon eine andere Welt, klingt einfach viel wärmer und schöner im Ton, das ist wirklich beeindruckend. Um dann aber herauszufinden, ob es nicht vielleicht, wenn man schon Geld ausgibt, noch eine Spur besser geht, bin ich mit meinem Cello und Bogen zum Celloladen gegangen - dort war man wie immer sehr nett, ich bekam eine „Bogenschublade“ (ich glaube so ca. 20 Stück waren da drin, nach Preis geordnet) und durfte im Hinterzimmer ganz in Ruhe nach Herzenslust probieren.
Und was soll ich sagen? Nur die beiden teuersten, von Paesold, für 400 bzw. 650 € klangen für mich noch wärmer, besser als mein Yamaha. Irgendwie wollte ich den Schritt dann nicht gehen und dachte, der Yamaha ist doch offenbar super, spiel damit erst mal und irgendwann später kannst du in einer viel größeren Auswahl noch weitersuchen und „deinen“ Bogen finden. Also Yamaha mit gutem Gewissen behalten, alles gut soweit.
Das einzige „Problem“ war, daß in diesem Hinterzimmer auch ein Kontrabaß stand, den ich auf Nachfrage in die Hand nehmen und ausprobieren durfte. Mein lieber Scholli, das ist schon ziemlich cool
Aber nein, ich brauche sowas nicht, nee nee, und ich hab ja auch erst mal zu tun...
Kopfhörer der Wahl ist und bleibt mein alter PX100 von Sennheiser, dank Adaptierung paßt er nun und ich kenne in der Größe keinen, der einen verleichbaren Baß liefern würde, das ist für das Cello sehr angenehm, ich hab ihn ja auch vor Jahren gekauft, weil Klassik mit ihm so gut klingt - Popmusikfreunde nehmen eher was anderes.
Schließlich der Verstärker: der kleine Yamaha THR5a ist wirklich ein kleiner süßer kompakter und leichter Kerl, bietet also zunächst mal, was ich suche. Und der Klang? Hat mich auch überrascht, natürlich nicht zu vergleichen mit der im Laden getesteten Bass-Combo, aber doch ordentlich und es ist ja ein Kompromiß wegen der Portabilität.
Die eingebauten Effekte sind nicht schlecht, eigentlich brauche ich ja nur Hall, aber pizzicato mit etwas Delay herumzuspielen ist auch lustig. Hier merke ich nun, daß die Entscheidung für ein E-Cello auch aus diesem Grund goldrichtig für mich war
Einzig die Klangregelung hat nur einen Knopf, ich denke daran, eine Boss-Equalizer-Tretmine vorzuschalten, die sicher auch noch mit ins Cellobag paßt, und dann ists gut.
Er bietet verschiedene Simulationen, die „Condenser“-Einstellung paßt mir am besten fürs Cello, die Gitarre bekommt „Nylon“.
Insgesamt muß ich aber sagen, daß das Cello über Piezo viel besser und natürlicher klingt als die Gitarre, egal ob Kopfhörer oder Verstärker, letztere klingt vor allem in den Basssaiten oft matschig und undifferenziert. Kann es sein, daß Nylons einfach mit Piezo schlechter funktionieren als Stahlsaiten? Meine Westerngitarren klingen über den THR5 auch sehr viel besser als die Silent (hab ich einfach mal ausprobiert, obwohl ich sie sonst nur unverstärkt spiele, aber die Pickups sind ja nun mal drin).
Und da kann man auch andersrum fragen: könnte man das Cello wegen der Stahlsaiten nicht auch magnetisch abnehmen? Also theoretisch, nötig scheint es ja nicht zu sein, mich wundert nur, daß das Material offenbar einen Unterschied macht.
Technisch bin ich also jetzt gut aufgestellt, demnächst geht es dann mehr um Spieltechnik und Fortschritte.
Ich bin sehr glücklich mit meiner Entscheidung für dieses wunderbare Instrument, bleibe am Ball und sage allen da draußen, die denken, sie seien zu alt oder sowas: alles Quatsch, wenn ihr diesen Traum habt, macht euch an die Umsetzung, es lohnt sich und macht großen Spaß!