Einspielen von Holzflöten

  • Ersteller Ralinem
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Holz ist halt ein Naturprodukt und nicht alle Zedern, aus denen die Blöcke gemacht werden, sind identisch. Da können solche Unterschiede vorkommen, denke ich.
 
Holz ist individuell; ausserdem weiß ich auch nicht, wie lange die Flöte bei meinem Händler stand; in der Regel werden dort wohl eher preiswerte Anfängerflöten ver-/gekauft. Das Lager ist bei denen nicht geheizt, also befinden sich die Instrumente im beheizten (eher trockenen) Verkaufsraum. Die Lagerung oder Auswahl der Flöten mag bei den Fachhändlern günstiger sein .


Auf jeden Fall ist meine emotionale Beziehung zu Moeck und den Rottenburghs gestört; es sollte für mich ein besondere Flöte sein, die mir auch die Möglichkeit bietet, in einem Flötenensemble spielen zu können. Es bleibt für mich nur die Hoffnung, dass die Flöte sich noch dahin entwickelt.... Meine Liebe geht derzeit an meine Sopran von Küng und an mein Kunststoff-Arbeitstier Aulos.
 
Da können solche Unterschiede vorkommen, denke ich.

Die Unterschiede sind zum Teil enorm. Mal abgesehen von der Qualität des Holzes. Alleine nur schon die Trockenzeit und Lagerung. Teilweise drängt auch immer mehr kammergetrocknetes Holz auf den Markt. Gute alte Lagerbestände findet man auch nicht mehr so einfach.
Für Instrumentenbauer wird es auch zunehmend schwieriger vernünfitiges Tonholz zu erträglichen Preisen zu bekommen. Ich schau nicht umsonst gerne nach alten Flöten. Wenn sie noch intakt sind, dann sind sie meistens sehr gut im Klang und es arbeitet sicher nichts mehr... Angehen kann man bei alten wie neuen.
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Meine Rottenburgh muss doch zum Flötendoktor. Der Block scheint aufgequollen zu sein:

Ich habe mir die Geschichte mal vergrößert und ausgemessen so gut wie möglich. Ich tippe, dass sich der Block leicht gedreht hat. Das wäre eine "typische Erscheinung modernen Holzes", sprich schlecht getrocknet. Mit einer Schieblehre würdest du wahrscheinlich den Unterschied messen können. In dem Fall wäre der Block kaputt und müsste raus aus der Flöte.
 
Ich vermute auch, dass das Blockholz entweder zu kurz gelagert war oder ein ganz spezielles Innenleben hat, das diese Verformung begünstigt hat. Es gibt solche inneren und damit unsichtbaren Fehler übrigens u.a. auch beim Bruyereholz, aus dem Tabakpfeifen gemacht werden - die brennen dann durch.:(
Aber Moeck gewährt doch ein Jahr Garantie, wenn ich mich richtig erinnere. Da sollte das kein gröberes Problem darstellen.
 
Das Gegenteil ist der Fall; der Block hatte von Anfang an ein Problem, die Feuchtigkeit aufzunehmen und in die Flöte weiterzuleiten. Die Flöte hatte gleichmässige Umweldbedingungen (20-21°C, 50-60% Luftfeuchtigkeit), wurde sehr sorgfältig jeden Tag von mir eingespielt (1. Woche 5min, jede woche 5min länger; ab der 6. Woche 40-60 min, bis die Flöte anfing zu stocken).

Nach 8 Wochen begann dann der Block bei Feuchtigkeit unregelmässig zu arbeiten. Das obige Foto hatte ich zur Dokumentation direkt nach ca. 1 h Spielen gemacht. Am nächsten Morgen ist der Effekt zwar zurückgegangen, ich habe die Flöte aber nicht weiter gespielt, sondern sofort zum Händler gebracht.

Laut Telefonat mit einem Moeck Flötenbauer sei es normal, dass das Holz in den ersten 6-8 Wochen arbeitet, sich der Klang oder Eigenschaften der Flöte stark verändern können und ein Nacharbeiten erst nach den besagten 6-8 Wochen sinnvoll sei. (Ich hatte die Flöte ja auch direkt in der 2. Woche bei meinem Händler reklamiert.)

@Ralinem

Auf deinem Foto sieht man beim Block auf der linken Seite einen Luftspalt! Wenn der Block aufquillt, müsste er noch fester sitzen als sonst und es dürfte auf keinen Fall dann ein Spalt zwischen Block und der Innenwand des Flötenkopfes entstehen. So ein Luftspalt kann entweder entstehen, wenn der Block schrumpft oder der Flötenkopf aufquillt (und so der Durchmesser der Innenbohrung größer wird) - sollte das der Fall sein, dürfte auch ein neuer Block nicht viel helfen!
Bekommst du die Flöte korrigiert zurück, oder hast du eine andere Flöte im Austausch dagegen erhalten?
Holz ist halt ein Naturstoff, der sich entsprechenden Umweltbedingungen anpasst - was gut, oder, wie in diesem Fall, auch schlecht sein kann (da kann der Flötenbauer nichts dazu!).

Bockarina
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Ich vermute auch, dass das Blockholz entweder zu kurz gelagert war oder ein ganz spezielles Innenleben hat, das diese Verformung begünstigt hat. Es gibt solche inneren und damit unsichtbaren Fehler übrigens u.a. auch beim Bruyereholz, aus dem Tabakpfeifen gemacht werden - die brennen dann durch.:(
Aber Moeck gewährt doch ein Jahr Garantie, wenn ich mich richtig erinnere. Da sollte das kein gröberes Problem darstellen.

... wenn es sich um eine Verformung des Blockes nach dem Spielen handelt, könnte es sein, dass die Maserung des Blockes ungleichmäßig verläuft (z.B. einen kleinen Bogen macht). Dann verbiegt sich der Block (an der dünnen Stelle) als Reaktion auf die Feuchtigkeit, ähnlich wie ein Bimetall, das auf Wärme reagiert. In dem Falle wäre der Austausch des Blockes das einzig richtige. Um diesen Mangel festzustellen, müsste der Block herausgenommen werden (wobei die Maserung bei Zedernholz nicht so leicht erkennbar ist, zumindest für einen Laien).

Blockarina
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Foto mit dem Luftspalt am Schnabel hatte ich direkt nach dem Spielen (ca. 45 min) bei feuchtem Block aufgenommen; am nächsten Morgen war er dann nur noch so ganz eben zu sehen. Aber es war klar, dass das Holz arbeitet und aus welchen Gründen auch immer reklamiert werden muss. Als ich den Spalt bemerkte hörte ich dann sofort auf, hatte dann zur Dokumentation das Foto oben gemacht und bin am nächsten Tag zu meinem Händerl gegangen (mit einer ausführlichen Fehlerbeschreibung).

Zur Zeit ist die Flöte noch unterwegs.

Chronologie:
15.10. 2015 gekauft

1. Woche nur max 5 min am Tag gespielt, aber da wurde sie schon heiser und nach 5min stopfte sie
2. Woche auf 10min gesteigert, nach 5min heiser und dann jeweils ausgeblasen, nach 10min war auch engültig Schluss
>> in der Woche merkte ich schon, dass mit der Flöte etwas nicht stimmt, Klang im unteren Register irgendwie gehemmt, nicht frei, Stimmung sehr tief (430 Hz), schnell heiser und stopft früh, daraufhin
>> telefonische Rücksprache mit Moeck mit Antwort die Flöte 6-8 Wochen trotz allem einzuspielen; bei meinem Händler vorbeigeschaut und den Mangel an der Flöte angezeigt.
>> Zum Üben Kunststoff-Flöte von Aulos gekauft

3. - 7. Woche Spielzeit weiter gesteigert; nach der Hälfte der Maximalzeit musste ich sie immer wegen Heiserkeit ausblasen

in der 7. Woche war sie immer noch nach ca. 15 min heiser, so dass ich sie ausgeblasen hatte; nach weiteren 15 min (also nach ca. 30min Gesamtzeit) stopfte sie dann aber immer und ich habe ihr dann immer sofort eine Pause bis zum nächsten Tag gegönnt. Feuchtigkeit war immer nur im Block, gerade mal im Kopfstück, der Rest der Flöte knochentrocken

8. Woche: Auf Tipp aus dem Forum hier habe ich über das erste Heiserwerden hinweggespielt (was jeweils so ca. 10 min dauerte);
- die Flöte begann besser zu klingen, nachdem ich erstmals Feuchtigkeit am Daumenloch spürte (so als wenn ein Damm gebrochen wäre), seitdem war nach dem Spielen im Mittelstück Feuchtigkeit festzustellen
- sie stopfte nicht mehr (bei max 60min Spielzeit)
- am nächsten Tag war der Klang auch schon mit trockenem Block zu Beginn der Spielzeit besser als vorher

17.12. Der Spalt am Schnabel tritt auf (s. Foto oben)
Fr. 18.12. Die Flöte samt Foto und Fehlerbeschreibung zu meinem Händler gebracht (sind gerade mal 10 min zu Fuss)

... seitdem warte ich....


Die Flöte wird zur Händler-eigenen Blockflötenbau-Meisterin der Handelskette (just music) nach München geschickt, das geht i.d.R. schneller als bei Moeck direkt. Dort wird die Flöte dann untersucht und die weiteren Schritte unternommen; Nachbearbeitung, Wechsel des Blockes oder was auch immer notwendig ist. Falls keine Reperatur möglich ist, bekomme ich ein Austausch-Instrument.

Der Zeitpunkt kurz vor Weihnachten & Neujahr war jetzt etwas ungünstig. Auf jeden Fall warte ich noch auf ein Ergebnis......


Das Vertrauen in Moeck und Rottenburghs bei mir ist aber futsch, auch wenn mir klar ist, dass bei Holz so etwas immer auftreten kann.
 
Die Moeck Rottenburgh ist zurück gekommen. Mein Händler (just music) arbeitet bei Reklamationen mit der jungen Blockflötenbauerin Anna May aus München zusammen (www.blockfloetenwerkstatt.com).

Der Block ist noch der alte, aber neu ausgerichtet, Windkanal und Blockposition sind überarbeitet worden, zudem hat die Flöte eine Ölung der Innenbohrung erhalten und wurde mit Antikondens behandelt. Offensichtlich war der zu enge Windkanal bisher ein Problem (die Rottenburghs sind im Windkanal ja relativ breit aber nicht so hoch im Vergleich zu anderen Modellen).

Ich spiele die Flöte jetzt wieder vorsichtig ein, nachdem sie so viele Wochen unterwegs war.

Der Klang ist inzwischen deutlich besser geworden, als noch in meinem ersten Beitrag in diesem Thread geschrieben. Die Intonation passt jetzt auch (Tonhöhe und vor allen Dingen das g'' waren bisher immer etwas problematisch).


Endlich zeigt diese optisch schöne Flöte auch ihre klangliche Schönheit.:m_flute:
 
Weiter nicht, aber gleichmäßig (eng) - beim Ausblasen über das Labium merke ich den Unterschied zu vorher.

Der Windkanal der Küng Superio im Vergleich ist schmaler, aber die Blockbahn ist höher und von daher nicht so schnell "verschnupft".
 
Kannst Du ein Vorher-Nachher-Foto montieren?
 
@Ralinem
Ich freue mich jedenfalls für dich, dass du das gute Stück nun verbessert zurück bekommen hast und wünsche dir, dass es dich bald ebenso verzaubern kann wie es meine Flöte gleicher Bauart mit mir anstellt.:great:
 
Endlich zeigt diese optisch schöne Flöte auch ihre klangliche Schönheit.:m_flute:

Da hat wer ein gutes Händchen für Flöten, klasse. Das freut mich für dich, da nimmt es doch noch ein gutes Ende.
Viel Vergnügen beim Einspielen.
 
Kannst Du ein Vorher-Nachher-Foto montieren?
Das ist leider so nicht machbar.

Von aussen kann man bis auf den gerichteten Block (der sieht eben wieder so aus wie bei jeder Flöte) die Veränderungen am Windkanal nicht sehen. Nur deren Auswirkungen hören und spüren. Das sind offensichtlich sehr kleine Nuancen, die eine große Wirkung haben.

Auf jeden Fall sind die Instrumenten-/Flötenbauer sehr in meiner Achtung gestiegen.
 
Zuletzt bearbeitet:
... die Veränderungen am Windkanal nicht sehen ...

Es ist schon enorm, wie sich der Klang wegen Kleinigkeiten verändern kann.
Gut möglich, dass die Blockbahn "einfach nur" geglättet wurde. Wenn da nach dem Verziehen kleine Unebenheiten waren und die nun weg sind ...
 
Schön zu lesen, dass Du endlich Deine Moeck zurück hast und eine deutliche Verbesserung zu hören (und zu sehen) ist. Leider ist es nun wirklich so, dass ich ein wenig davor zurückschrecke mir eine Moeck zu holen. Meine Sopran von Moeck ist auch immer relativ schnell verschnupft, obwohl ich sie wirklich vorsichtig einspiele, während es mit meiner Alt von Küng überhaupt keine Probleme gibt.

Ich bin gespannt, wie sich das erneute Einspielen Deiner Rottenburgh gestaltet. Halte uns doch bitte auf dem Laufenden :great:.
 
Meine Sopran von Moeck ist auch immer relativ schnell verschnupft, obwohl ich sie wirklich vorsichtig einspiele, während es mit meiner Alt von Küng überhaupt keine Probleme gibt.

Wenn Du es nicht so arg weit bis Stockstadt hast und Lust hast, Dich dort auf den diesjährigen Blockflötenfesttagen umzusehen, würde ich an Deiner Stelle die Sopran mal mitnehmen und mich entweder von den Möck-Leuten oder einem Blockflötendoktor beraten lassen.

Gruß
Lisa
 
@Lisa2 : Bin schon am Überlegen, ob ich das nicht machen soll. Stockstadt ist etwa 1h 15 von mir entfernt, habe mir schon Deinen Bericht angeschaut und mich auf deren HP etwas kundig gemacht. An dem Tag würde wohl auch der Kalender grünes Licht geben. Sollte ich hinfahren, gebe ich Dir gerne Bescheid. Vielleicht sind ja noch ein paar andere aus dem Forum dort.
 
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Wenn man sich die Windkanäle einmal genauer anschaut, sieht man schon Unterschiede bei den einzelnen Modellen.

Moeck Rottenburgh ist recht breit aber nicht so hoch, an Anlehnung an das Originalmodell. Der Windstrom wird so sehr gezielt durch den Windkanal auf das Labium geführt und soll (afaik) eine warme Brillianz bei dynamischen Spielraum geben. Allerdings wirken sich durch die geringe Höhe des Windkanals auch schon kleine Störungen im Windkanal aus (Quellen des Blockes, Schmutz, rauhe Oberfläche.

Teure Modelle wie die Bressan by Blezinger (1000€ Klasse) werben da mit:
Dies ermöglicht die Verbindung von sehr leichter Ansprache mit einem wunderbaren klanglichen Reichtum.
Enger, aufwändig profilierter Windkanal analog zu den Originalinstrumenten.
Dies ergibt einen weichen, aber brillanten Klang mit sehr großer dynamischer Flexibilität.
(Quelle: http://blockfloetenshop.de/Blockflo...er-F-Alt-geb-bras-Buchsbaum-442-Hz::1649.html)

Ein höherer Windkanal, wie es eben bei der Küng Superio der Fall ist, ist da nicht ganz so schnell betroffen.

Siehe auch das FAQ von Küng: http://www.kueng-blockfloeten.ch/cms/fileadmin/user_upload/FAQ/Heiserer-Klang.pdf
daraus:
(..)Luftaustrittsöffnung (1) vor allem in den Ecken mit Anticondens benetzen.(..)

Das hatte ich vorher noch nicht probiert. Zu Antikondens hatte ich eher zurückhaltende Stimmen gehört. Aber dennoch hatte ich bei meiner Rottenburgh das Gefühl, als würde sich ein "Staudamm" aufbauen, und die Feuchtigkeit würde nicht richtig in die Flöte weitergeleitet, bis dann irgendwann "der Damm brach". So hatte ich es oben beschrieben.

8. Woche: Auf Tipp aus dem Forum hier habe ich über das erste Heiserwerden hinweggespielt (was jeweils so ca. 10 min dauerte);
- die Flöte begann besser zu klingen, nachdem ich erstmals Feuchtigkeit am Daumenloch spürte (so als wenn ein Damm gebrochen wäre), seitdem war nach dem Spielen im Mittelstück Feuchtigkeit festzustellen
- sie stopfte nicht mehr (bei max 60min Spielzeit)
- am nächsten Tag war der Klang auch schon mit trockenem Block zu Beginn der Spielzeit besser als vorher

 
Zu Antikondens hatte ich eher zurückhaltende Stimmen gehört.
Ich benutze es nicht, weil es einfach eklig schmeckt.
Eine gebraucht gekaufte Blockflöte war damit behandelt worden.

... hatte ich bei meiner Rottenburgh das Gefühl, als würde sich ein "Staudamm" aufbauen, und die Feuchtigkeit würde nicht richtig in die Flöte weitergeleitet, bis dann irgendwann "der Damm brach".

Gutes Bild :great:
Habe ich auch schon so erlebt.
 
Ich benutze es nicht, weil es einfach eklig schmeckt.
Eine gebraucht gekaufte Blockflöte war damit behandelt worden.
Da ist die Flöte wohl drin gebadet worden!?

Also ich schmecke jetzt bei der von der Blockflötenbauerin behandelten Flöte nichts - wahrscheinlich hat sie die Flöte mit nur wenig Antikondens an der Luftaustrittsöffnung behandelt, so wie vom Küng-FAQ beschrieben.

In der ersten Woche nach der Nacharbeitung spiele ich sie jetzt erstmal nur 10min; nach 10 min ist der Block durchfeuchtet (wenn man vom Labium aus schaut).


Meine Küng Sopran war heute auch einmal etwas heiser nach 15 min; ich habe mal von vorn durch den Windkanal geschaut, und da hingen oben an der Blockbahn beim Luftaustritt 3 winzige Tröpfchen, die die Heiserkeit verursachten. Kurz ausgeblasen und weg war das Problem.
 

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