Einkommen der "großen" Bands

  • Ersteller Bannockburn
  • Erstellt am
Ich zitiere mich selbst:



Wenn ne Band nen Produktionsvorschuss bezahlt bekommt, was die Regel ist da ich jetzt schon von 3 unabh. Bands weiß dass es so ist, ist das im wahrsten Sinne des Worts ein Vorschuss, d.h. die Band bekommt das aber bekommt bis das Geld wieder eingespielt ist keinen Cent mehr. Allerdings darf sie die Kohle in jedem FAll behalten, auch wenn die CDs total floppt und sich nur 3mal verkauft.

Das selbe ist es mit dem Touren und den bezahlten Kosten.
Die Tour ist in dem Fall nicht von der Band sondern vom Label organisiert. Die Karten verkauft das Label und demnach bezahlt auch das Label die Band fürs auftreten. D.h. die Band fungiert als "gebuchter Künstler" und nicht als Veranstalter.
Das ist vor allem der Fall wenn das Label gleichzeitig das management darstellt

Um noch ein anderes Beispiel zu nennen, wo ich es weiß wies läuft: Nightwish.

Nightwish werden von einer Firma namens "King Foo Entertainment" gemanaged. Der Konzertveranstalter ist bei NW die Band allerdings wird alles von King Foo organisiert. Nightliner, Hotels, Konzertlocations, Crew etc... Das heißt die Band bezahlt jemanden, um dies alles zu organisieren. Und das ist bei "großen Bands" eher(!) die Regel. Die Band spielt ihr Konzert, alles andere macht ihre Manegement-Agnetur. Selbst Verträge und Verhandlungen mit der Plattenfirma wird in der Regel von solch einer Agentur geregelt.

Die Frage ist glaube ich auch nicht, ob es so ist, sonder eher, ob es gut für den Künstler ist. Wenn er seine Tour von einem Label managen und bezahlen lässt, kann er sich sicher sein, dass das Geld irgendwo anders wieder abgeschröpft wird. Ich bin auch der Meinung, dass der Künstler gerade in Anfangstagen aber auch später so viel Verantwortung wie nur möglich an sich ziehen sollte, damit er nicht an Einfluss und damit auch eine Menge Geld verliert. Das ist wie bei jedem anderen Job. Je weniger Verantwortung, desto weniger Geld... Ich kann mir vorstellen, dass eine Band wie Nightwish genug Geld mit ihrer Musik verdient, um den finanziellen Verlust durch die Managmentfirma wieder wett zu machen. Aber für nur mittelmäßig erfolgreiche Bands ist so ein Deal absolut nicht zu empfehlen. Sobald du mit deiner Band kommerziellen Erfolg hast, bist du bares Geld. Und es ist ja klar, dass die Plattenfirmen gerade in der derzeitigen Situation versuchen, soviel wie möglich von dem Kuchen abzubekommen.
 
Nightwish werden von einer Firma namens "King Foo Entertainment" gemanaged. Der Konzertveranstalter ist bei NW die Band allerdings wird alles von King Foo organisiert. Nightliner, Hotels, Konzertlocations, Crew etc... Das heißt die Band bezahlt jemanden, um dies alles zu organisieren. Und das ist bei "großen Bands" eher(!) die Regel. Die Band spielt ihr Konzert, alles andere macht ihre Manegement-Agnetur. Selbst Verträge und Verhandlungen mit der Plattenfirma wird in der Regel von solch einer Agentur geregelt.

Was Du da schilderst, sind die originären Aufgaben eines Managements. Nicht mehr und auch nicht weniger! Dort werden die Fäden gezogen. Und wenn die Leute Ihren Job gut machen, dann binden Sie kleine aber effiziente Dienstleistungszellen an sich. Wer alles selbst machen will, ist meist ein Hans-Dampf-in-allen-Gassen, wurstelt viel aber nicht effizient genug! Man kann auch wie die Spinne im Netz sitzen und trotzdem z.B. Joint-Ventures effizient für sich arbeiten lassen. Thomas Stein nannte das im letzten Jahrtausend mal "Tankstellenprinzip". Dafür ziehe ich vor Herrn Stein noch heute den Hut - sonst weniger!

Heute steht in der Frankfurter Rundschau ein toller Artikel. Unter dem Titel "ABGESANG/ Die Stars suchen sich eigene Vermarktungswege / Die Majors verlieren an Einfluss" wird u.a. auch der hier weiter oben von mir schon erwähnte Tim Renner (vormals CEO von Universal heute - wieder - Chef von MOTOR) mit einem sehr weisen Satz zitiert: "Den großen Plattenfirmen fehlt das Know-how wenn es um Merchandising-Produkte und Tournee-Konzeption geht."
In dem Artikel wird auch sehr gut der "360-Grad-Deal" beschrieben (also einer macht für einen Künstler alles). Renner dazu im O-Ton: 'Darauf werden sich eher Newcomer einlassen. Für etablierte Künstler ist das nicht interessant."

Wenn ne Band nen Produktionsvorschuss bezahlt bekommt, was die Regel ist da ich jetzt schon von 3 unabh. Bands weiß dass es so ist, ist das im wahrsten Sinne des Worts ein Vorschuss, d.h. die Band bekommt das aber bekommt bis das Geld wieder eingespielt ist keinen Cent mehr. Allerdings darf sie die Kohle in jedem FAll behalten, auch wenn die CDs total floppt und sich nur 3mal verkauft.
Das ist ein normaler Labeldeal und nichts ungewöhnliches. Investorenrisiko!

Das selbe ist es mit dem Touren und den bezahlten Kosten.
Die Tour ist in dem Fall nicht von der Band sondern vom Label organisiert. Die Karten verkauft das Label und demnach bezahlt auch das Label die Band fürs auftreten. D.h. die Band fungiert als "gebuchter Künstler" und nicht als Veranstalter.
Das ist vor allem der Fall wenn das Label gleichzeitig das management darstellt

Sorry nochmals! Das ist eben nicht "normal". Du bringst auch verschiedene Begrifflichkeiten immer wieder durcheinander.
Im Prinzip schilderst Du das, was Lou Pearlman (siehe auch http://en.wikipedia.org/wiki/Lou_Pearlman ) mit den Backstreet Boys gemacht hat - statt in Aktien, hat der eine siebenstellige Summe in "sein Produkt" BACKSTREET BOYS investiert. Aber ist es sinnvoll, dass man als Künstler sogar jemanden hat, der einen bis auf's Klo begleitet und alles abnimmt.
EDIT: Im schlimmsten Klon-Fall geht das dann so aus wie mit der Britney Spears-Hülle!

In Abwandlung könnte man bedingt auch den ganzen DSDS-Quark damit vergleichen. Die Puppen dürfen später auch keinen Furz ohne Zustimmung des Rechteinhabers machen. Erstrebenswerter Rundumservice? Mitnichten!

lg.
 
Wow, ein wirklich sehr informativer Thread, wenn auch nicht widerspruchslos (aber das gehoert ja dazu). Das einzige was ich dazu beitragen kann ist glaub ich, dass es fuer nicht vieles in dem Bereich eine Regel gibt wie es grundsaetzlich gemacht wird und sehr viele Dinge einfach eine Frage der aktuellen Formalitaeten oder aber Verhandlungssache sind. So kommt es mir als einigermassen Unbeteiligtem zumindest vor.

Als kleine Anekdote: Vor gar nicht allzu langer Zeit hatten wir auch mal nen Vertrag vor uns liegen, in dem huebsch mit Prozentzahlen hantiert wurde, u.a. auch "der Kuenstler zahlt 10% der Videokosten" und wir dachten uns nur, verdammt wenn die jetzt 1 Million dafuer ausgeben, haben wir ein Problem. :D
Letztendlich haben wir schoen die Finger davon gelassen...
 
Als kleine Anekdote: Vor gar nicht allzu langer Zeit hatten wir auch mal nen Vertrag vor uns liegen, in dem huebsch mit Prozentzahlen hantiert wurde, u.a. auch "der Kuenstler zahlt 10% der Videokosten" und wir dachten uns nur, verdammt wenn die jetzt 1 Million dafuer ausgeben, haben wir ein Problem. :D
Letztendlich haben wir schoen die Finger davon gelassen...

Zehn Prozent ist primär ein sehr guter Wert - üblicherweise sind es 50 Punkte. Und noch aktueller ist, dass Videodrehs (siehe oben) kaum noch gemacht werden.

Euren Bauchschmerzen hätte man begegnen können, wenn zwei Dinge vertraglich fixiert worden wären:
1.) Ein Dreh erfolgt nur, wenn Ihr als Künstler der Budgetplanung vorher zugestimmt haben müsst und
2.) wenn die Kosten nur verrechenbar (von den späteren Einnahmen aus dem CD/DVD-Verkauf) abgezogen werden dürfen. Dadurch minimieren sich auch die Künstlerrisken, falls sich die Abverkäufe überaus schlecht entwickeln sollten. Sprich: das Label ist auch mehr gefordert, den Abverkauf anzukurbeln und der Künstler muss nichts aus der Privatschatulle beisteuern.

lg.
 
Danke Bernd,
wir sind allerdings gar nicht so weit in Verhandlungen eingestiegen, das ganze hatte sich aus anderen Gruenden schnell erledigt. Fuers naechste Mal weiss ich aber jetzt Bescheid! Auch wenn es wahrscheinlich kein naechstes Mal geben wird.

Die Zeit wo wir unbedingt "beruehmt" werden wollten, sind glaub ich vorbei und der (kurze) Kontakt mit Vertraegen, (grossen) Labels etc. hat uns die Augen in der Art und Weise geoeffnet, dass wir nicht gern Teil dieser riesen Maschinerie sein wollen. Wo schon in diesem Thread mehrfach angeklungen ist, weiss ich nicht, wie Bands, die nicht gerade auf dem Level von Tokio Hotel und co. fahren, ihren Unterhalt bezahlen.

Ich hab schon so viele Bands erlebt, die - obwohl noch im Amateurbereich befindlich -nur von Gig zu Gig hetzen und der CD-Verkauf des Abends wichtiger ist als die Stimmung des Publikum oder der eigene Spass an der Sache. Da macht mans doch lieber als Hobby...
 
Ich hab schon so viele Bands erlebt, die - obwohl noch im Amateurbereich befindlich -nur von Gig zu Gig hetzen und der CD-Verkauf des Abends wichtiger ist als die Stimmung des Publikum oder der eigene Spass an der Sache. Da macht mans doch lieber als Hobby...

Falls Sie von dem Geld leben möchten, ist der CD Verkauf extrem notwendig. Ich hatte mit meiner Band das Glück auf eine Tour durch Spanien mit zu gehen. Wobei Glück doch eher mit dem Wort Connections geändert werden muss. Wen du kein Label in der hinterhand hast, kann das sehr aufwendig sein. Aber die Erfahrungen die du sammelst sind enorm. Was ich sagen kann zu den Einnahmequellen, es gibt nicht DIE Quelle. Es ist ein Mix aus allen, und was hier noch nicht erwähnt wurde; GEMA resp. Suisa in der Schweiz. Das ist auch eine Einnahmequelle. Pro am Radio gespielter Song wird rund 1.1 CHF fällig in der Schweiz. In der Regel erhält der Verlag gegen 30% (max. bis 50%) der Rest geht ans Management (sofern sie nicht der Verlag sind) und die Band.
Von der Musik leben zu können ist sehr schwer und auch grösstenteils mit Einbussen oder Verzicht auf Luxus erreichbar. Die Superheros verdienen Ihren Zaster mit bedingungslosen Anhängern. Gutes Beispiel ist Motörhead und Iron Maiden, was die alles an Merchandise anbieten. Unglaublich... aber es wird gekauft ;)

Gruss Phil

- - - Aktualisiert - - -


EDIT: Hab erst nach dem Post gesehen das es ein sehr alter Threat ist. Aber irgendwie verliert dieser nicht Aktualität.
 
...was hier noch nicht erwähnt wurde; GEMA resp. Suisa in der Schweiz. Das ist auch eine Einnahmequelle. Pro am Radio gespielter Song wird rund 1.1 CHF fällig in der Schweiz. In der Regel erhält der Verlag gegen 30% (max. bis 50%) der Rest geht ans Management (sofern sie nicht der Verlag sind) und die Band.

Wobei ich hier erwähnen möchte, dass es stark auf die Art der Musik ankommt.... Habe ein halbes Jahr bei einem Major Label gearbeitet und da sehen die Zahlen DEUTLICH besser aus, als bei einem sehr bekannten Metal Label aus NRW, wo ich ebenfalls ein halbes Jahr gearbeitet habe. Kann mich errinnern, dass ich nach Verteilungsschlüssel bei einer bekannten Metal Band ganze 11€ auf die Bandmitglieder aufteilen durfte xD

Grüße

Jonny
 
11Eur pro Album? Oder für was waren die 11Eur?
Also wir bekommen von unserem Vertrieb ca. 1/3 des letztendlichen Verkaufspreises pro CD und das ist für die Branche bereits recht viel, denke ich. Und das sind weit(!) unter 11Eur.
 
Mein Beitrag bezog soch auf die Gelder, die die Gema abwirft. Die 11€ waren allerdings auch ein negativ Beispiel und entsprechen nicht dem was normalerweise rumkommt.
 
Achso ok dann hatte ich das falsch aufgefasst
 
Zum Einkommen von (ok, amerikanschen) mittelgroßen Bands spricht hier jemand ausnahmsweise mal ganz deutlich und in Zahlen: http://www.musikmachen.de/News/Bands-verdienen-mit-ihrer-Tour-kaum-Geld-3800212

Man kann sich in etwa ausrechnen, dass nur die Mega-Stars wirklich reich mit ihrer Kunst werden können, selbst die "nur" großen Künstler dürften sich damit im eher normalbürgerlichen Maßstab über Wasser halten können...
 
Habe ich auch schon gelesen, ist echt faszinierend, wobei die "drüben" noch ein wenig andere Verhältnisse haben, was die Kosten angeht. Aber es stimmt schon, auch die größeren Bands können sich meist nicht mit Musik über Wasser halten.
 
Ich habe da auch noch eine sehr interessante Anekdote zu dem Thema:
Grave Digger (kennt mit Sicherheit jeder), eine eigentlich weltbekannte deutsche Metalband, wollten zur promo für ihre aktuelle Scheibe in neues Video drehen. Und konnen es sich nicht leisten. Also haben sie eine Croudfundig Kampagne gestartet und die Fans um Spenden gebeten, um das Video realisieren zu können. Dabei kam ein viel zu geringer Betrag zu stande. Die Leute denken einfach, dass eine Band wie Grave Digger so viel kohle vedient, wieso soll man denen noch Geld geben??? Tja das ergebnis war, dass es kein Video gab...

Die allermeisten (auch international bekannten) Künstler müssen normal Arbeiten und betreiben die Band als Hobby bzw. Nebenjob. Traurig aber wahr.
 
es gibt aber eine menge bands/künstler, die mit crowdfunding platten/videos/touren finanziert haben und bei denen man auch denken könnte, dass die es nicht nötig haben... also möglicherweise scheiterte das projekt gar nicht an mangelnder investitionsbereitschaft, sondern es gab ganz einfach kein interesse an einem video ;)
 

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