Einhand Gitarre für behinderten Musiker

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ingoodcompany
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Hallo liebe Forumsmitglieder,
ich benötige Hilfe für einen Musiker, der durch einen Schlaganfall mit 38 Jahren, stark behindert. Er ist rechtsseitig gelähmt, kann nicht mehr sprechen, lesen, schreiben.
Er würde für sein Leben gern wieder Gitarre spielen. Das ginge aber nur mit der linken Hand.
Geht das überhaupt? Gibt es Gitarren für nur eine Hand? Und wer stellt so etwas her?
Viele Fragen auf einmal! Ich erhoffe mir hier viele interessante Antwort.
Jetzt schon danke für Eure Posts:confused::confused::confused::confused::confused::confused:
 
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Puuuh... einfach ist das nicht.

Ein paar Anregungen evtl. hier:
http://uk.youtube.com/watch?v=HUUlcrJLl0Q
(im Prinzip mit einer Hand gespielt)

http://uk.youtube.com/watch?v=bvYA4TbdNUs
(John Denner - ihm fehlt ein Teil seines einen Armes

Ist halt ein Problem mit Spielen einerseits, aber auch mit Halten. Wenn Dein Freund Rechtshänder ist, würde er ja mit de rechten Hand die Griffe spielen, das ginge also durchaus (zumindest theoretisch). Zu zweit wäre ja auch möglich - er greift, ein anderer spielt.

Habe aber null Erfahrung damit, das waren nur meine paar Ideen dazu...
 
Ich denke, es wäre auf jeden Fall hilfreich, die Gitarre in einer offenen Stimmung zu spielen. Das würde das Greifen teilweise extrem vereinfachen.

Gruß,
Matthias
 
Hi!

Da fallen mir zwei Sachen ein, die ich aber selbst nie erprobt habe:

1. Sachen in Richtung Chapman Stick, also Tapping. In der aktuellen G&B ist ein Bericht darüber. Vielleicht lässt sich damit auch mit nur einer Hand musizieren. Evtl. hat ja jemand hier im Board da auch konkrete Erfahrungen.

http://www.youtube.com/watch?v=qHf7JqUmcBE


2. Kann denn die rechte Hand noch einfache Bewegungen ausführen, oder ist sie völlig gelähmt? Es gibt speziell für Behinderte Konstruktionen, mit denen sich recht einfach Gitarre spielen lässt. Soweit ich das überblicke gibt es die aber nicht zu kaufen, sondern sind eher DIY-Sachen von engagierten Behindertenbetreuern. Dazu müsste aber auch die zweite Hand zumindest noch ein wenig einsatzbereit sein. Das Ganze funktioniert dann per offener Stimmung, der Akkordwechsel erfolgt über das Drücken von Holzstempel ähnlichen Teilen, die praktisch dann die Saiten des ganzen Bundes niederdrücken.

Vielleicht hilft euch das ja etwas weiter. Auf jeden Fall viel Glück beim Finden einer praktikablen Lösung!

Gruß
Brigde
 
Danke liebe Poster,

aber das Alles hilft noch nicht weiter!
Kennt jemanden einen Gitarrenbauer, der eventuell so was basteln kann???
Der rechte Arm ist nicht mehr " gebrauchsfähig"!
Es müsste alles mit der linken Hand bewerkstelligt werden.
Hoffentlich hat noch jemand von Euch Ideen. Bin selbst Laiin!!!
 
Eine kleine Idee hätte ich - wäre allerdings für E-Gitarren geeignet, ob das mit akustischen auch geht weiß icht nicht, müsstest du dich mal informieren.

Der Fernandes Sustainer ist ein Tonabnehmer, der wie alle anderen in die Gitarre eingesetzt wird und mit Batterien die Saiten in Schwingung versetzt. Heißt im Klartext, dass er nur mit der Greifhand zu spielen braucht, da die Saiten auch ohne Anschlag schwingen. Schwierig wird nur, dass auch die Saiten, die nicht benutzt werden schwingen und irgendwie abgedämpft werden müssten...
 
ich hätte da eher eine Konstruktion im Kopf, wo man den Saitenanschlag, bzw. die Pickbewegung über den Fuß ansteuert

denke da so an ein mechanisches Gestell über den Saiten, in dem das Plektrum in einer Führungsschiene gelagert ist und das über diverse Gelenke und Zugstangen dann via Fuß hin und herbewegt werden kann

dann müsste er zwar die Dämpfung der ungewollten Saiten auch noch mit der Hand machen, aber das wäre noch eher machbar als komplett alles mit einer Hand zu erledigen
 
Hi -

also nur mit der Greifhand spielen - hab ich selber schon mal gemacht, aber mit E-Gitarre, da geht das ganz gut, und zwar glaub ich geht das je besser, je dünnere oder schlaffere Saiten (runtergestimmt) man hat, und dank Tonabnehmer kommt dann auch der doch sehr leise Anschlag zu Gehör, der beim Aufsetzen der Finger der Greifhand, ohne Schlaghand, entsteht.

Hab ich auch schon Jazzgitarristen gesehen, die mit Links Gitarre gespielt haben (Barre-Akkorde) und mit Rechts irgendwelche Percussion, ich glaub auch sogar einmal mit E-Git. und einmal mit A-Gitarre.

Michael Koeppen

P.S.: das geht auch mit Bassgitarre ganz gut!
 
Ich würde da auf jeden Fall zu einer Tap-Lösung tendieren. Wenn man das Instrument gut einstellt geht es sehr sehr gut, wer schon mal einen Chapman-Stick in der Hand gehabt hat weiß wovon ich rede.


Ich würde das so machen: E-Gitarre kaufen mit sehr dünnem Hals, da würden sich die typischen Ibanez Metalbretter anbieten. Dann erst die Leersaiten bedämpfen. Ich hab ganz gute Erfahrungen mit diesen Frotee-Arbändern gemacht die Jogger manchmal benutzen, da geht aber auch anders.

Dann ist folgedes wichtig: Die Saitenlage so tief wie nur irgendmöglich einstellen, kann auch ruhig richtig übel schnarren wenn man normal spielt, dann sehr dünne saiten aufziehen oder aber sehr tief stimmen. Auf dem Chapman Stick kann man die höheren Saiten ohne Probleme ne komplette Oktave hochstimmen ohne dass irgendetwas passiert! Daran sollte man sich orientieren.
Es wird anders klingen als Gitarre. Perkussiver vor allem, aber es ist nicht unbedingt schlechter, ich finde den Ton sogar sehr interessant. Vor allem wird man auf einem Tappinginstrument höllisch schnell und Akkorde kommen ungeahnt klar und direkt.
Man müsste sehen ob man einen speziellen Gurt braucht, vllt reicht auch ein Breiter wenn man die Axt sehr hoch hängt.

Hier mal als Anregung: http://www.youtube.com/watch?v=k5ThulqDmKc&feature=related
Ist zwar Bass, aber das Prinzip ist das gleiche.


Es sollte aber klar sein dass man fast ein neues Instrument lernt. Es vergeht oft eine gewisse Zeit bis man raushat, dass man die Finger höchstens auflegt und nicht mit aller Kraft draufzimmert. ;)


Was ich ansonsten noch empfehlen würde wäre eine alternative Stimmung. Und zwar die dickste Saite nach unten (wo sonst die hohe E-Saite ist) und dann in Quinten hoch. Genau diese Stimmung hat die "Bassseite" des Chapman Sticks, und es gibt kaum etwas besseres als sehr weiter Akkorde in einem engen Fingersatzu zu bekommen (man bedenke, man hat keine Leersaiten mehr zu Verfügung) und Melodiespiel geht auch nicht schlechter als in der normalen Stimmung.
Wahrscheinlich müsste man dafür den Sattel umbauen, aber das sollte eigentlich auch kein Problem mehr darstellen.
 
ich hätte da eher eine Konstruktion im Kopf, wo man den Saitenanschlag, bzw. die Pickbewegung über den Fuß ansteuert

denke da so an ein mechanisches Gestell über den Saiten, in dem das Plektrum in einer Führungsschiene gelagert ist und das über diverse Gelenke und Zugstangen dann via Fuß hin und herbewegt werden kann

dann müsste er zwar die Dämpfung der ungewollten Saiten auch noch mit der Hand machen, aber das wäre noch eher machbar als komplett alles mit einer Hand zu erledigen

hey ich denke das ist der richtige ansatz, die frage ist doch was er mit welcher Extremität noch an Funktionen ausüben kann. Es gibt ja auch Talker, E-Rollstühle etc.
Es müsste erstmal diese Frage geklärt sein bzw vielleicht mit einer Ergo- / Physiotherapeuten abgeklärt werden was noch aus der anderen Hand rauszuholen ist. Ist er denn spastisch gelähmt oder ist es eine schlaffe Lähmung? Mit irgendeiner Konstruktion muss das doch möglich sein, ich werde mir auf jeden Fall den Kopf zerbrechen:)
Toller Thread, echt mal was mit Tiefgang...
gruß jan
 
Hallo,
es wäre noch wichtig, zu erfahren, welche Art von Musik er bis jetzt auf der Gitarre gespielt hat. Geschlagene Akkorde oder Melodiespiel, komplexere Sachen,...? Das macht alles Unterschiede in der technischen Umsetzung.

Als kreativen Imput möchte ich noch folgende (noch nicht fertig gereifte Idee anbringen):
Für geschlagene Akkorde oder leichtes, monophones Arpeggiospiel könnte er ein Plektrum auf einem Stativ vor ihm fixieren und zwar so, dass es in Höhe des Schlagloches fixiert ist. Links wird dann der Akkord gegriffen, angeschlagen wird, indem er den Gitarrenhals nach oben/unten bewegt. Wenn er den Hals schnell nach unten schlägt, schlägt das Plek die Saiten an, drückt er ihn ganz langsam, werden die einzelnen Saiten angeschlagen.
Ich werde das morgen selbst ausprobieren und dann rückmelden, ob sich damit Klänge entlocken lassen.

Grüße, Thomas
 
das von deltafox angesprochene system ließe sich wohl mit einer hihat-maschine vom schlagzeug ganz brauchbar realisieren... wenn er rechts gelähmt ist, heißt das, er kann seine rechte hand und seinen rechten fuß nicht mehr benutzen... mit dem linken müsste es aber gehen. quasi wie beisher mit links greifen und mit dem linken fuß wird der anschlag über ein kraftübertragendes system (hihat-maschine) gemacht.
 
das von deltafox angesprochene system ließe sich wohl mit einer hihat-maschine vom schlagzeug ganz brauchbar realisieren... wenn er rechts gelähmt ist, heißt das, er kann seine rechte hand und seinen rechten fuß nicht mehr benutzen... mit dem linken müsste es aber gehen. quasi wie beisher mit links greifen und mit dem linken fuß wird der anschlag über ein kraftübertragendes system (hihat-maschine) gemacht.

Gute Idee! Aber man müsste eine Kinderhihat nehmen, weil eine normale dürfte zu hoch sein, weil er wird wohl im sitzen spielen müssen, schätze ich. Aber das werde ich auch morgen probiern!

PS: Ich wollte euch noch auf den Weg mitgeben, dass gerade bei jungen Menschen erstaunlich viele Fähigkeiten wieder erlernt werden können. Ich würd nicht auschließen, dass er wieder richtig Gitarre spielen würde!
 
alle achtung leute, ihr lasst euch echt was einfallen zum thema.

ich persönlich würde eher zu einer methode tendieren, die zusätzliche hilfsmittel nicht benötigt. da die linke hand die gesamte arbeit übernehmen muss, schließe ich mich der tapping-idee von matthiast an.

es braucht ne gute gitarre mit sauber eingestellter saitenlage und ne gehörige portion übungswillen. aber dann kann das so aussehen (und sich anhören) wie bei peppino d'agostino: http://de.youtube.com/watch?v=brmG6f2BMyw

hier setzt er zwar innerhalb des stückes auch mal beide hände ein, aber ich denke, zur veranschaulichung, was alles möglich ist, ist dieses stück mehr als tauglich.

die rechte rythmushand könnte man durch eine stompbox ersetzen.

http://www.musixtools.com/Produkte.html

ich wünschte, ich könnte mit beiden händen so gut spielen wie er mit nur einer.

groetjes
 
@ Akquarius
Wow, das Vid ist ja beeindruckend. Ich bin ja selber auf Tappinginstrumenten unterwegs, aber dass das so auf einer Akustik funktioniert hätte ich nicht gedacht. Nebenbei hätte eine Akustik den Vorteil dass sie durch den großen Korpus sicherer am Körper hängt als eine kleine E-Gitarre. Ist ja durchaus ein Faktor wenn man keinen zweiten Arm hat zum stabilisieren.

Ich würde wirklich von allen Hilfsmitteln abraten. Irgendwelche Hihatmaschinenmonster sorgen sicher nicht für mehr Feeling im Spiel bzw. machen nix was man nicht auch nur mit der linken Hand machen kann. Nebenbei führt es dazu, dass man irgendein starres Ding vor sich hat und sich nicht eben locker lässig eine Gitarre umhängt.

Ich spiel auch in meine Band meinen regulären E-Bass (Frettless mit recht hoher Saitenlage) öfter mal nur mit der linken Hand - immer dann wenn die rechte damit beschäftigt ist Bier zum Mund zu führen. ;) Das geht wunderbar.

Ich spiel auch hin und wieder mal Chapman Stick und Bass gleichzeitig, mit der linken Hand Akkorde auf dem Stick, mit der rechten Hand dann die Sololinien auf den Fretless tappen.
Allerdings bin ich da richtig kacke drin, deswegen belästige ich meine Bandkollegen nicht mit solchen Spielerreien. Aber es sollte zeigen, dass man da einiges machen kann und es kein schlechter Kompromiss ist gegenüber dem normalen Spiel, sondern nur eine andere, gleichberechtigte Variante.


Was für Instrumente stehen denn so schon zur Verfügung? Wenn eine Gitarre rum steht die einen dünnen Hals hat und gut bespielbar ist, dann ließe sich mit einer niedrigen Saitenlage und ein klein wenig Spiel an der Halseinstellschraube für den Anfang schon mal eine Menge machen.
 
Eine Frage:

Besteht die Hoffnung, das durch entsprechende Therapiemaßnahmen die Lähmung wieder besser wird, oder ist es sicher chronisch ?

Wenn ersteres Zutrifft besteht eventuell sogar die Möglichkeit wieder "normal" zu spielen. Bei einem relativ jungen Patienten sollte die Chance der Wiederherstellung der Motorik relativ hoch sein. Ungenutzte Teile des Gehirns sind nämlich in der Lage die Aufgaben der ausgefallenen Teile zu übernehmen. Er wird nicht von Anfang an so gut spielen wie früher aber mit der Zeit kommt es wieder. Die Nutzung der entsprechenden motorischen Bereiche sollte sich sogar positiv auswirken. Eventuell gibt es sogar die Möglichkeit, das Gitarrenspielen in eine Therapie aufzunehmen. Erkundigt euch doch mal bei einem Ergotherapeuten und dem Neurologen.
 
Illinäus;3195510 schrieb:
Besteht die Hoffnung, das durch entsprechende Therapiemaßnahmen die Lähmung wieder besser wird, oder ist es sicher chronisch ?

Da muss ich mich wiederholen und dir als Krankenpfleger absolut Recht geben. Gerade in der Frühphase ist es wirklich sehr wichtig, sich auf die betroffene Seite zu konzentrieren. Aber ich glaube, über das habt ihr sicherlich schon genug Info bekommen und er bekommt zusätzlich Therapie (die das Einbinden in den Alltag niemals ersetzen wird).
Deshalb wäre es geschickter, wenn beim Gitarrespielen jemand anderer seine rechte Hand halten und anschlagen würde. Ist natürlich logisch, dass ihr da nicht 5 Stunden täglich danebensitzen könnt. Wenn es wirklich darum geht, mit Freude einige Stunden vom Tag an der Gitarre zu verbringen, anstatt vorm Fernseher zu sitzen, ist es aber sicherlich geschickt, sich Hilfsmittel zu besorgen. Womit ich gefinkelt überleite zu:

Ich habe heute die Ideen mit dem fixierten Plektrum ausprobiert, der Erfolg war leider nur mittelmäßig.
- Plektrum fixieren (ich dachte da an eine Halterung auf einem Brett, auf dem er sitzen könnte): Ich hab mir ein Plektrum in eine Dunlop Mikrophonplekhalterung geklemmt und diese Halterung in Gitarrenhöhe fixiert. Ja... also es geht schon, es kommen Töne raus... aber glücklich wurde ich noch nicht wirklich. Das Problem ist, dass man den Gitarrenhals wirklich sehr weit nach oben und nach unten drücken muss, damit der Weg am Schallloch ausreicht, dass das Plektrum alle Saiten erreicht. Das heißt, die Gitarre wackelt sehr stark und braucht mindestens einen Gurt. Zweitens ist man damit auch relativ langsam ist. Einzelne Saiten anschlagen ging relativ gut (ich bin ja mit der Methode nicht geübt), Arpeggios spielen auch, zumindest besser, als geschlagene Akkorde.
Fazit: Besser als gar nichts, aber man hampelt schon ziemlich herum. Sehr schnelle geschlagene Akkorde gehen nicht, der Rest scheint mir zumindest erlernbar - aber schwierig.
- Plektrum auf einer HiHat fixieren: Klingt in der Theorie recht gut, hab mir da schon eine Halterung gedanklich vorgestellt, aber es scheitert ganz wo anders: eine HiHat hat zuwenig Weg, um alle 6 Saiten anzuschlagen. Ich bin auf meiner E-Gitarre (mit engeren Saitenabständen) auf 2 bis max 3 Saiten gekommen. Und das war schon recht fricklig, die HiHat (ok, ist nicht die neueste) war dabei relativ laut.
Fazit: Mit meiner HiHat absolut nicht zufriedenstellend. Wenn jemand eine Idee hat, wie man den Weg vergrößern könnte, nur her damit!
- Tapping auf der Akustik: Ich habe es mit einer Nylon- und mit einer Westerngitarre probiert. Ja, grundsätzlich kommen schon Töne raus, auch Akkorde (im speziellen Barree) lassen sich umsetzen. Auf meiner Nylon ging es fast etwas besser, was aber durchaus an der monströsen Saitenlage dieses Billiggerätes liegen kann. Das größste Problem hierbei ist einfach die geringe Lautstärke/Sustain der getappten Töne im Vergleich zu den Nebengeräuschen. Helfen würde da ein Kompressor. Das heißt, er braucht einen Tonabnehmer, fährt in den Kompressor (am besten in einen Multieffekt und gibt noch Hall und Echo drauf) und dann in Kopfhörer oder einen kleinen Verstärker. Das ist nämlich meine Theorie, warum der Typ auf Youtube relativ definierte Töne entlockt. Schritt 2 und wesentlich aufwändiger wäre die Installation eines Fernandez Sustainers. Der bringt die Saiten durch ein Magnetfeld zum Schwingen. Ich habe allerdings noch von einer Akustikgitarre mit Sustainer gehört, solange sie aber Stahlsaiten hat, wäre es wohl möglich. Ob dann der echte Klang schon laut genug ist oder ob sie zusätzlich noch abgenommen werden muss, keine Ahnung.
Bringt mich zu Schritt Nr 3: eine E-Gitarre. Gerade durch die Verstärkung und Verzerrung ist das Legatospiel wesentlich erleichtert. Kann man wunderbar über Effekte spielen, gibt es auch schon um unter 400€ mit eingebautem Sustainer. Hilft natürlich nichts, wenn er Akustik spielen will.
Fazit: Ohne Effekte ist eine akustische Gitarre nur mit der linken Hand eindeutig spielbar, jedoch wenig spaßig, da die Töne sehr schwach klingen, er wird also eine elektrische Komponente dazu brauchen. Geschlagene Akkorde scheiden aus, da er Leersaiten nur schwierig zum Klingen bringt, muss er wohl andere Sachen/bzw die Sachen anders als bisher spielen.

...aber einen hab ich noch! Wer erinnert sich an das Klavier? Die Tastengitarre, quasi... Im Klavier sitzen ja Hämmerchen, die die Saiten anschlagen. Das hieße, ein Fachmann (Klavierbauer,...) könnte sicherlich auf die Gitarre 6 Hämmerchen installieren, die die Saiten anschlagen. Bedient wird das ganze per Fuß.
Fazit: Sicherlich irgendwie durchführbar, dafür wohl relativ teuer. Durchaus vorstellbar, dass alle Saiten einzeln sowie alle zusammen angeschlagen werden können und somit am meisten von allen Vorschlägen spielbar ist. Aber ob der Preis sich rentiert, wenn das Ziel ist, dass er früher oder später wieder seine rechte Hand dazu benutzen kann.

Grüße, Thomas
 
- Tapping auf der Akustik: Ich habe es mit einer Nylon- und mit einer Westerngitarre probiert. Ja, grundsätzlich kommen schon Töne raus, auch Akkorde (im speziellen Barree) lassen sich umsetzen. Auf meiner Nylon ging es fast etwas besser, was aber durchaus an der monströsen Saitenlage dieses Billiggerätes liegen kann. Das größste Problem hierbei ist einfach die geringe Lautstärke/Sustain der getappten Töne im Vergleich zu den Nebengeräuschen.
Mit einer normal eingestellen Akustik geht es nicht. Wichtig ist eine niedrige Saitenlage und sehr wenig Saitenspannung, so dass die Saite schon beim auflegen auf den Bund in voller Amplitude schwingt.
Ich hab das gerade mal ausprobiert. Ebenfalls eine Billigakustik, normale Saitenlage, aber alles ein wenig tiefer gestimmt (4-5 Halbtöne etwa) um lockere Saiten zu haben. Das ging wunderbar. Natürlich nicht so laut als wenn man im Akkordspiel voll reindreschen würde, aber auch nicht leiser als wenn man normal anschlägt. Wichtig ist da die richtige Handhaltung. Ganz wie im Lehrbuch die Finger von oben aufsetzen bzw. in diesem Fall schlagen. Kraft ist nicht nötig, nur Geschwindigkeit.
Die Leersaiten kann man wunderbar mit einem Stück Stoff ruhigstellen.

Ich habs mal flott eingespielt und angehängt. Das ist ein wenig holprig, verkrampft und nicht so recht timingfest, aber es geht ja nur um den Sound und dafür soll das reichen. Normalerweise würde ich eine so grottige Aufnahme nicht rausgeben. ;)
Ich hab die Aufnahme wegen der Dateiendenbeschränkung gezippt.

Solange die Saitenspannung nur locker genug ist bekommt man auch mit sehr wenig Kraft laute Töne hin. Allerdings sollte man schon einen Gurt benutzen, ich hab jetzt insoweit geschummelt als dass ich mit der rechten Hand die Gitarren in Position gehalten hab.;)
 

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