Ist halt ähnlich wie beim leidigen Holzthema - die einen hören was, die anderen nicht.
Zu den wohl ähnlichsten Gitarren mit stark unterschiedlichen Korpusformen gehören wohl Flying V und Explorer. Beide Modelle sind ja immer wieder parallel in ansonsten gleicher Ausstattung erschienen. Für mich war da schon ein Unterschgied wahrnehmbar, in sofern, als die V aus der gleichen Serie eigentlich immer stärkere Hochmitten und schlankere Bässe hatte, die Explorer dafür mehr Wumms. Ich glaube allerdings, dass ich damit nicht allein stehe und es kein Zufall ist, dass die Explorer in vielen Fällen von stark Rhythmus-orientierten Gitarristen bevorzugt wird und die Flying V bevorzugt von ausgesprochenen Leadgitarristen. Am Zugang zu den hohen Lagen kanns mMn nicht liegen, denn der ist bei der Ex ja ebenfalls sehr gut. Bei richtig harter Mucke kann die V dann auch wieder im Rhytmus punkten, gerade weil sie etwas aufgeräumter klingt und man den Bass-"umpph" lieber nach der Zerrstufe aus einem entsprechenden Amp holt.
Auch für mich ist der Unterschied eher subtil, aber im Spielgefühl eben doch spürbar. Tatsächlich ist das der Grund, warum ich immer noch keineder beiden habe - die Flying V finde ich optisch wesentlich schärfer (Michael Schenker spielt nicht nur genial, sondern das sieht auf der Bühne halt auch immer geil aus...), aber die gleiche Serie in Ex hat für meinen Stil beim Antesten eigentlich immer gewonnen...
Ich denke (und habs hier schon mehrfach vertreten), dass in einem schwingenden System wie der E-Gitarre physikalisch eben immer alles zusammenwirkt - Hardware, Saiten, Halsverbindung, Masse, Materialien, aber auch die Form. Ich denke, das geht auch über die reine Masse hinaus, sondern aus der Schwingslehre folgt ja die durchaus reale Erkenntnis, dass die Verteilung der Masse unterschiedliche Schwingungsmuster zur Folge hat. Das wird von ernsthaften Wissenschaftlern auch gar nicht bestritten - die einzige Frage ist also die, ob man das womöglich geringe Maß an Unterschieden selbst als entscheidungserheblichen Unterschied wahrnimmt. Und mal ehrlich - ob das jetzt subjektiv ist, ist mir sowas von wurscht. Ich will ja auch keine Gitarre in einer Kackfarbe spielen.
Gruß, bagotrix