Ein E ist ein D?

do-it
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Seit kurzem lerne ich Bb-Klarinette, mein erstes Bb-Instrument.
Tonleiter / Grifftabelle - alles erstmal einleuchtend. Nun bitte ich um ein bißchen Geduld für einen Neu-Einsteiger ;)
Ich habe verstanden (nachdem ich zunächst vermutet habe, meine Klarinette sei verstimmt),
daß bei dieser Art Instrumente der notierte Ton mit dem klingenden Ton nicht übereinstimmt.
Kann mir irgendjemand leicht verständlich erklären, wozu das gut ist, oder wie sich das begründet???
Oder gibt es dazu schon einen Thread und ich habe ihn nicht gefunden?

Vielen Dank im Voraus
grüssle
do-it
 
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"Ein E ist ein D" sollte besser heißen, das notierte E klingt einen Ganzton tiefer. :)
Die Klarinette gehört zu den transponiert notierten Instrumenten und es gibt sie nicht nur "in Bb". Das gilt für viele andere Instrumente auch, z.B. Trompeten, Hörner oder Saxophone.
Man kann dadurch auf verschiedenen Grundton gestimmte Instrumente mit der gleichen Griffweise spielen.

Ich nehme an, deine erste Begnung mit der Klarinette erfolgt autodidaktisch.
Das ist natürlich deine Sache, nur erlaube ich mir die Empfehlung, das zu überdenken, denn man kann sich ohne qualifizierte Anleitung eine Menge Fehler bei Ansatz und Atmung angewöhnen.

Außerdem fehlen dir dann natürlich die ganzen Informationen rund ums Instrument, das Blatt und das Mundstück, dem richtigen Umgang damit und die angemessenen Pflege.
Ganz zu schweigen von der spiieltechnischen und musikalischen Unterrichtung.

Aber wie auch immer, noch viel Spaß mit dem Instrument und willkommen in der Bläser-Ecke.

Gruß Claus
 
Vielen Dank für deine Erläuterungen. Nein, ich bin nicht autodidaktisch unterwegs - aber eben erst seit 3 Wochen dabei. Ich weiß, ein E klingt einen Ton tiefer ;) Transponiert notiert, ja, sagt mir auch etwas. Warum aber benennt man die Töne auf der Klarinette nicht einfach nach den klingenden Noten also 440 Hz Kammerton A - egal auf welchem Instrument und geschrieben als Note eben auch ein A, das war mein laienhafte Frage. Hat das einen irgendwie logischen oder praktischen Grund? Bisher bekomme ich immer nur die Antwort: Das ist eben so ;)
"Man kann dadurch auf verschiedenen Grundton gestimmte Instrumente mit der gleichen Griffweise spielen."
Da habe ich leider keine Vergleichsmöglichkeit, werde aber mal weiter recherchieren….
grüssle
do-it
 
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Die B-Notation kommt IMHO von den bei den Bläsern gespielten Natur-Tönen.
Eine B-Trompete z.B. gibt als Natur-Grundton ein B von sich - und wurde dann als natürliche Tonleiter als C notiert.
Ich habe im Posaunenchor Trompete gelernt - und traditionell dann auch eine andere Griffweise erlernt: Wenn ich auf der Trompete ein notiertes C spiele ist es auch ein C (auf der B-Trompete 1-3 gegriffen). Spielt jemand der Orchester-Trompete gelernt hat ein notiertes "C" ist es der "tiefe" Naturton der B-Trompete - kein Ventil betätigt.
Später in anderen Bands die Bläser mit dabei hatten habe ich "gelernt" das es eben auch "C-Trompeten" gibt die dann mit der Orchester-Griffweise die Note spielen die auch ein Piano von sich gibt,
Vielleicht hilft die diese "volkstümliche" Erklärung ein wenig weiter.
 
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Die B-Notation kommt IMHO von den bei den Bläsern gespielten Natur-Tönen.
Das habe ich allerdings noch nie gelesen, ich sehe aufgrund der unterschiedlichen Physik auch keinen Grund für die Annahme.
Man müsste zumindest sagen, welche Blasinstrumente denn Pate gestanden haben sollen, z.B. Posaunen sind in Bb gestimmt, werden aber (in Deutschland) nicht transponiert notiert und Tuben auch nicht.
Die vorherrschende Stimmung zur Hochzeit der Naturtrompeten war nicht etwa Bb, sondern D.

Gruß Claus
 
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Vielleicht hab ich mich falsch ausgedrückt: Die Stimmung des Instruments hängt vom Naturton des jeweiligen (Blas-)Instruments ab - im 17. Jahrhundert wurden sehr häufig A- und C-Klarinetten eingesetzt - weil sie "weicher" klangen - ähnliches gilt für fast jedes Blasinstrument.

Dass dabei eine unterschiedliche Notation (und darauf war die Frage ja ausgerichtet) benutzt wurde kann man nur Vermuten: Einige behaupten ganz einfach (und das kling für mich sehr logisch) dass der Grundton im Italienischen immer mit dem "Do" bezeichnet wurde - egal wie das Instrument gestimmt war. In dieser "Solmisation" kann jeder Ton ein "Do" sein; um das umzusetzen begann in der Notenschrift für jedes Instrument die Tonleiter mit dem (im Diskantschlüssel) notierten C.
Bei der Tuba würde ich bei der Notation auf den Bass-Schlüssel verweisen - der ja "eigentlich" auch eine Form von "anderer Notation" darstellt.
 
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Transponierte Schreibweise ist keine "unterschiedliche Notation", sondern dient der Erleichterung beim Wechsel zwischen Instrumenten der Familie, die verschiedene Grundstimmungen haben.

Ein klingendes C bleibt ein C, egal welches Instrument diesen Ton spielt. Das gilt, solange die Referenzfrequenz des Kammertons gleichbleibt (überwiegend a'=440 Hz oder 442 Hz).
Welche Note für dieses klingende C sinnvollerweise in der jeweiligen Instrumentenstimme steht, das ist eine ganz andere Frage.

transponieren.jpg



Zum Transponieren habe ich vor längerer Zeit mal einen Thread gestartet. Wie die anschließende Diskussion mit nachträglichen Korrekturen zeigt, kann man bei dem Thema ganz gut ins Schleudern kommen: :D
https://www.musiker-board.de/threads/notation-transposition-faq.503135/

Bei der Antwort von Lisa kann man den Vorteil der transponierten Schreibweise beim Wechsel von Instrumenten innerhalb der jeweiligen Familie herauslesen, wie auch oben in Beitrag #2 erwähnt.

Gruß Claus
 
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Gaaanganz früher, als die Klarinetten nur wenige Klappen hatten, waren nicht alle Tonarten gut bzw. nicht mit gutem Klang spielbar (wegen der Gabelgriffe). Deswegen hat man Klarinetten in verschiedenen Stimmungen gebaut und die Noten transponiert aufgeschrieben.

Das ist mit den heutigen Klarinetten natürlich anders. Warum fast nur die B- und die A-Klarinette überlebt haben, ist "historisch bedingt", wie man so schön sagt. Dass es noch in Es gestimmte Klarinetten gibt hat einen anderen Grund, siehe unten Saxophone.

Insofern ist
tatsächlich die richtige Erklärung


der Vollständigkeit halber:
Bei Saxophonen war die Entwicklung anders. Diese wurden von Sax so designt, dass man von ganz tief bis ganz hoch den gesamten Tonbereich (mit Überlappungen) abdecken konnte. Er hat eine Linie in B/Es für Militärmusik und eine in C/F für Sinfonieorchester designt. Davon hat nur die B/Es Linie überlebt (bis auf das C-Melody Saxophon)
Auch hier wurde transponierend notiert, um das wechseln zwischen den Instrumenten zu erleichtern.
 
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