Effekte für Orgeln: Distortion / Leslie etc. - was taugt was & stereo?

  • Ersteller musicman304
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Der Frequenzgang der Lesliesim hat einen sehr großen Einfluss auf den Klang der Verzerrung. Bei sehr stark verzerrten Bratsounds kommt es imho gar nich so sehr auf die Zerre selbst an, fett klingen lässt das ganze die Frequenzverbiegung der Lesliesim.
ich bestätige das. Ich hatte vor Jahren begonnen mein altes 760er auf Röhre umzubauen. Da das 760er ein aktives 2-Wege Leslie ist, musste ich es dabei auf passiv umrüsten, d.h. ich habe eine selbstgebaute passive Frequenzweiche eingebaut, die auf eine Trennfrequenz bei 800 Hz berechnet war. Als Endstufe nutzte ich den Reußenzehn Organ Amp, nur das Klangergebnis war nicht befriedigend. Lange war mir aber unklar woran es lag, bis ich die Originalweiche eines 122ers eingebaut habe und den Tieftöner wegen der Impedanzanpassung (16 Ohm) getauscht habe. Jetzt klingt das Leslie amtlich und die Zerre kommt (fast) ausschließlich über den Tieftöner, das ist auch bei Deinem Test gut hörbar. Dein Testfile 1 hat im Gegensatz zum Testfile 3 deutlich zu viel Zerre im Frequenzbereich oberhalb 800 Hz.

Gruss Helmut
 
Super, danke für die Tips, werd mir mal den Neo Ventilator ausleihen und ausprobieren, der Leslie im V-Combo ist schon ganz gut, ich brauche primär mehr Verzerrung, denke, da können Gitarreneffektgeräte abhelfen. Werd einfach alles ausprobieren, was ich von unseren Gitarristen abstauben kann.
Gruß

Stefan
 
Der Knackpunkt auf den ich bei dem Experiment hinauswollte ist folgender:

Der Frequenzgang der Lesliesim hat einen sehr großen Einfluss auf den Klang der Verzerrung. Bei sehr stark verzerrten Bratsounds kommt es imho gar nich so sehr auf die Zerre selbst an, fett klingen lässt das ganze die Frequenzverbiegung der Lesliesim.

Die drei Soundfiles unterscheiden sich nur in der Lesliesim! Orgel+Verzerrung is haargenau gleich.

Ich hab das ganze sogar noch auf die Spitze getrieben...der geheimnisvolle Verzerrer ist nämlich ein Volumeregler innerhalb einer DAW :D
Einfach das Signal gnadenlos zum clippen gebracht und danach wieder abgesenkt.

@ToS
Einspruch! Das, was Du da "neu erfunden" hast, entspricht z. T. dem Mastervolumesteller, den Jim Marshall 1975 erstmalig eingeführt hat und der dann von Jord Lord & Co. eingesetzt wurde. Was hier zerrt, ist der simulierte Vorverstärker dahinter. Man kann das auch an einer Hammond oder einem Clone mit nachgeschaltetem Leslie oder Simulation erreichen, wenn man das Eingangssignal mit einem Mischpult o.ä. übersteuert: http://www.youtube.com/watch?v=DBwQSZ8YYLY

Nachteil dabei: es wird tierisch laut und den Effekt kann man so nicht bei normalen Pegeln erreichen, ganz im Gegensatz zum Marshall-Top. Die DAW-Lösung scheidet wohl für VR-700 und SK1-User auch aus ...

@Musicman
Den Ventilator würde ich an Deiner Stelle auch in jedem Fall testen. Bis auf die extrem verzerrten Jon Lord Sounds (Ringmodulator ohne Leslie) dürftest Du damit fast ALLES hinbekommen. Zumindest bei der VR-700 solltest Du aber die Lesliesim im System ausschalten (das behaupten zumindest andere VR-700-User), "Brake" reicht nicht bzw. führt zu miesem Sound! Zumindest die VR-700 klingt (angeblich) mono auch schlechter als stereo.

Gitarren-Pedale sind auch eher ungeeignet, die Tests würde ich mir an Deiner Stelle sparen. Der Frequenzgang passt in der Regel definitiv nicht zur Hammond. :bad:

Bessere Alternativen sind da (wenn Du nicht doch mal ein Marshall-Top testen kannst):
http://www.hammond.de/organ_drive.html
http://www.reussenzehn.de/de/musiker/orgel-und-keyboard-preamps/organ-and-groove-2.php (gibt es sogar in Stereo!)
Da sind ja genug Klangbeispiele, die bei der (Vor-) Entscheidung helfen können. Von Michael Ansorge (http://www.hamtech.de/index hammond.htm) gibt es zwar auch eine sehr, sehr gute Lösung, aber die ist eigentlich nur zum Einbau in B3 und Co geeignet.
:great:
 
Zuletzt bearbeitet:
@ToS
Einspruch! Das, was Du da "neu erfunden" hast, entspricht z. T. dem Mastervolumesteller, den Jim Marshall 1975 erstmalig eingeführt hat und der dann von Jord Lord & Co. eingesetzt wurde. Was hier zerrt, ist der simulierte Vorverstärker dahinter.
Einspruch abgelehnt.
Ich hab ja geschrieben: "Einfach das Signal gnadenlos zum clippen gebracht und danach wieder abgesenkt". Das Signal war also schon bereits vor der VB3 verzerrt. Overdrive ist bei der VB3 übrigens abgestellt gewesen - egal wie laut man da rein geht, verzerren tut der simulierte Vorverstärker in dem Fall nicht.
Das was ich fabriziert hab, war reines digitales Clipping. Darum gings mir ja - die "unschönste" Art der Verzerrung zu verwenden.

Man kann das auch an einer Hammond oder einem Clone mit nachgeschaltetem Leslie oder Simulation erreichen, wenn man das Eingangssignal mit einem Mischpult o.ä. übersteuert
Das is auch falsch. Bei einer nachgeschalteten digitalen Lesliesim erreicht man durch überfahren des Eingangs auch nur solches digitale Clipping.
Eine simulierte Vorstufe durch Lautstärke zu überfahren macht eh keinen Sinn - wenn sie darauf ausgelegt ist, zu verzerren, wird sie einen Gainregler haben...wenn sie nicht darauf ausgelegt ist, wirds auch nicht so klingen wie man will.
So ein unschönes Clipping mag nämlich bei vollem Bratsound noch halbwegs gut klingen...bei angezerrten Sachen klingts recht schaurig.


Um das ganze mal zu verbilddeutlichen™:
attachment.php

Ganz links das Signal mit digitalem Clipping (ohne die Lesliesim dahinter), dann die Verzerrung der VB3 (mit ausgeschalteter Lesliesim), dann das unverzerrte Signal.
Macht schon rein optisch nen deutlichen Unterschied, ob "böses" digitales Clipping oder simuliertes Überfahren des simulierten Leslieamps.
Umso erstaunlicher, wie wenig davon nach der Lesliesim noch hörbar ist.

Übrigens war Jim Marshall afaik nicht der erste, der ein Mastervolume verbaut hat. Die ersten Boogies mit Mastervolume zB dürften früher gewesen sein.
 

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Die drei Soundfiles unterscheiden sich nur in der Lesliesim! Orgel+Verzerrung is haargenau gleich.)

@ToS
Ich wollte und will mich mit Dir nicht streiten. Den Besserwisser-Pokal kannst Du auch gerne abräumen. ;) Aber:

Dass Dein Eingangssignal übersteuert ist, habe ich gelesen. Du gehst aber mit identischem Signal (wegen mir auch übersteuert, aber eben nicht unterschiedlich verzerrt) in 3 Simulationstypen. Die Unterschiede, die Du hörst, sind doch dann die Unterschiede, die diese nachgeschalteten Simulationen bewirken? Nennt man nicht genau diese Klangverfärbungen auch Verzerrung? ;) Wegen mir kannst Du die ja dann auch "Frequenzgang der Lesliesim" nennen, das ändert es aber nicht. Die deutlich hörbaren Unterschiede resultieren aus der unterschiedlichen Verzerrung der unterschiedlichen Simulationen, oder? ;)

Nach meiner Kenntnis ist die Rock 147 auf die bessere Verzerrung (vor allem die zusätzliche Verzerrung des Endverstärkers) getrimmt. Aber das kann Dir nur der Entwickler genauer sagen. Mit dem Overdrive korrigierst Du doch auch nur die Verzerrung bei kleinen Eingangspegeln. Eine gute Simulation sollte aber nicht so unabhängig vom Eingangspegel sein.. Unterschiedlicher Frequenzgang bei 122 und 147? Im Original? Deine netten Bilder zeigen doch auch nur, dass bei der VB3 die mögliche Verzerrung (noch) nicht ausgereizt wurde. So what? Passt doch.;)

Ich informiere mich zwar nicht nur über Wikipedia, aber, wenn Du nicht an den "Erfinder" Jim Marshall glaubst, solltest Du Dich vielleicht auch da mal beschweren (3. Absatz, Begriffe):
http://de.wikipedia.org/wiki/Verzerrer :great:

Wie es auch sei, Deine DAW-Lösung dürfte für Stefan keine Alternative sein,oder :gruebel:
 
Ne, ich habe mit DAW bisher noch nicht gearbeitet und brauche als "Rampensau" eher ne Hardwarelösung für die Bühne. Bin schon gespannt, wie der Ventilator so klingt...
Gruß

Stefan
 
Bin schon gespannt, wie der Ventilator so klingt...

Wird Dir sicher gefallen! Wenn Du schon Effektgeräte testest und Du neben dem "Overdrive" des Ventialtors noch mehr "Distortion" suchen solltest, solltest Du Dir vielleicht noch das VOX Tonelab ST (ca. 175 €) anschauen. Das hat nach meiner Kenntnis eine ziemlich gute Marshall-Simulation dabei. Und vor dem Ventilator dürfte das dann sehr nah am Orginal-Setup sein...:great:
 
Zuletzt bearbeitet:
@Jens: Ne, so gut klingt die B4 Lesliesim nicht :p


Weil es so schön is, hier noch zwei Soundfiles:





Der Knackpunkt auf den ich bei dem Experiment hinauswollte ist folgender:

Der Frequenzgang der Lesliesim hat einen sehr großen Einfluss auf den Klang der Verzerrung. Bei sehr stark verzerrten Bratsounds kommt es imho gar nich so sehr auf die Zerre selbst an, fett klingen lässt das ganze die Frequenzverbiegung der Lesliesim.

Die drei Soundfiles unterscheiden sich nur in der Lesliesim! Orgel+Verzerrung is haargenau gleich.

Ich hab das ganze sogar noch auf die Spitze getrieben...der geheimnisvolle Verzerrer ist nämlich ein Volumeregler innerhalb einer DAW :D
Einfach das Signal gnadenlos zum clippen gebracht und danach wieder abgesenkt.


Die Orgel is übrigens ein Nord Electro 3, die Lesliesims sind mein geliebtes Rock147 und das seltsamerweise viel schlechter klingende Rock760 aus der VB3 und irgendein grausiges Freeware Leslie (Spinner 1.0 glaub ich...habs nach der Aufnahme sofort wieder gelöscht :D)


Ganz kritisch:

Sound nicht schlecht; Leslie: Hmm...ähm.. also..: Mag ich nicht..

Gestern ausprobiert: XK-3c - O & G - Leslie 770 mit Organ Amplifier von Reussenzehn... Wahnsinn!!!!!:D:D:D

Gruss
Hattrick
 
Hi an alle,
Kann mal kurz mitteilen wie ich es im Moment mache....

Hammond Clone (nord...) mit ausgeschalteter Leslie Sim

Dynacord M70/120 als Rohrenamp, direct in ein kleines Leslie (dc100.....)

Habe alle moeglichen Kombinationen durch und das wichtigste ist aus meiner Erfahrung die Endstufenzerre der roehre, vorstufenzerre ist viel zu hart.....

Alternative ist der Ventilator....

... Alles meine persoenliche Meinung...

Rw
 
Gute Wahl! :)
 
Schöne Zerre: Organ Drive von der Tube Amp Manufaktur
 
Hallo Stefan,

ich hatte vor Ewigkeiten mal den alten Hughes & Kettner tubeman 1 zwischen einer L-100 und einem Leslie 770.

Richtig böse, fiese Brat- und Zerrsounds konnte das Teil gut und dank der Klangregelung kann man da einiges am Sound tüfteln - vielleicht wär das Teil ja was für Dich, wenn es nur um die Zerre geht?

Für mich war es nicht das Richtige, denn das leichte Anzerren wie mans von nem 122er kennt, hab ich damit leider nicht hingekriegt.

Schönen Gruß Martin

der Leslie im V-Combo ist schon ganz gut, ich brauche primär mehr Verzerrung, denke, da können Gitarreneffektgeräte abhelfen.
Stefan
 
Habe alle moeglichen Kombinationen durch und das wichtigste ist aus meiner Erfahrung die Endstufenzerre der roehre, vorstufenzerre ist viel zu hart.....

Im Prinzip stimmt das so. Aber wichtig ist nicht, dass eine Endstufe zerrt, sondern eigentlich nur eine 2. Röhrenstufe ( das kann auch eine 2. Vorstufe sein). Denn 1 Röhrenstufe liefert nur in begrenztem Umfang die gewünschten harmonischen nichtlinearen Verzerrungen. Mehr geht dann nur durch eine Kaskade. Neben der Original-Variante (Marshall) geht das aber eben auch anders (und eine Nachbauanleitung kann man auch noch leicht finden):
http://www.youtube.com/watch?v=azBSBi3Qi5E

Genug der Klugs... und viele Grüße JoKey

P.S.: Ein Drummer mit einer so modifizierten C 3 und noch dazu guter Spieltechnik?:gruebel::great:
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn es hauptsächlich um die Zerre geht, ist vielleicht auch noch der Strymon Lex etwas. Habe ich selbst noch nicht probiert, klingt aber auf YouTube nicht übel.
 
Aber wichtig ist nicht, dass eine Endstufe zerrt, sondern eigentlich nur eine 2. Röhrenstufe ( das kann auch eine 2. Vorstufe sein). Denn 1 Röhrenstufe liefert nur in begrenztem Umfang die gewünschten harmonischen nichtlinearen Verzerrungen. Mehr geht dann nur durch eine Kaskade.

Ich hoffe, das Thema ist nicht schon längst tot und es interessiert noch jemanden:
Genau das erreicht man doch mit einer xk-3c (mit eingebauter Vorstufenröhre) und dem Drive im Ventilator: Liefert m.E. die volle (ok, sagen wir eine große) Bandbreite an warmem, holzigen Overdrive bis hin zu relativ brutaler Verzerrung. :great:Und ich liebe Deep Purple und Uriah Heep.

Gestern ausprobiert: XK-3c - O & G - Leslie 770 mit Organ Amplifier von Reussenzehn... Wahnsinn!

Sowas würde mich auch intersssieren. Preislich ist man da zwar schon in höheren Sphären (770er ca. 800€, O&G ca. 360€, Organ Amplifier 1000€ ohne Case). Da ist man in Summe nahe am alten NP vom 3300er (2200€ war vor 1/2 Jahr das günstigste Angebot.) Leider sind die Preise des 3300er, das mich außerodentlich reizt, im letzten halben Jahr explodiert (auf 2700€ bis 3200€) und gebraucht werden keine angeboten
:(
Viele Grüße vom Alt-Orgler
 
Moin zusammen,

mein Vorschlag wäre, ein Behringer MIC100 zwischen Orgel und eventuell Leslie zu hängen.
Ich war damals im Musicstore und da überkam mich so eine Art Kaufzwang... :D Tja, und da habe ich zugeschlagen, für sage und schreibe 35 (!) Euro!!! Und da kann man nun wirklich nichts meckern - auch an die Leute, die gegenüber Behringer Vorurteile oder sonst was haben - , denn das Teil klingt erste Sahne! Und meine Ansprüche an Hammondsound kann man schon als fanatisch bezeichnen. Also, probier' den mal aus, bei mir ist er im Dauerbetrieb. Mag vielleicht nicht für Orgel konzipiert sein, macht aber nix. Von warmem Braten bis zum vollen Lord ist alles da.

Liebe Grüße,
Simon
 
Weiter oben kam der Vorschlag schonmal.

Versuchs mal damit:
https://www.thomann.de/de/tube_amp_manufactur_organ_drive.htm

Das Teil ist extra für Orgeln gemacht und zerrt, das JL seine Freude daran hätte.
Ich spiele das Teil aus einer C3 in ein 122 Leslie. Der Sound ist amtlich!
Ich habe damit schon eine T562, ein Nord Stage und diverse K-Boards verfeinert.
Teuer ab absolut das Geld wert.
Das Problem bei der Orgelzerre ist, dass die Frequenzen unterschiedlich zerren müssen,
das muss auf die Orgel abgestimmt sein, sonst klingts nicht, außerdem muss die Zerre mit
dem Pedal steuerbar sein. Das bekommst Du amtlich mit dem o.g. tube amp hin.
 

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