[Effekt] Lehle - Sunday Driver II und Sunday Driver SW II

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Lehle - Sunday Driver SW II und Sunday Driver II


Preise:

Lehle Sunday Driver II: 159 Euro
Lehle Sunday Driver SW II: 199 Euro

Spezifikationen:
  • Preamp, Buffer und Booster
  • diskrete Class-A-Eingangsstufe
  • 130 dB Dynamik dank 30-V-Technologie
  • zwei Sound-Modi wählbar
  • Boost bis zu +18 dB
  • kann als aktive DI-Box symmetrisch und via Phantomspeisung genutzt werden
  • Regler: Volume
  • Drucktasten: S/D (Sunday/Driver), DI / SW-Version: TS/TB (Bypass Mode)
  • Eingang: 6,3 mm Klinke
  • Ausgang: 6,3 mm Klinke
  • Netzadapteranschluss: Hohlstecker Buchse 5,5 x 2,1 mm, Minuspol Innen
  • Stromaufnahme: 110 mA / SW-Version: 165 mA
  • Stromversorgung über 9-15 V DC Netzteil (nicht im Lieferumfang enthalten)
  • Abmessungen (B x T x H): 91 x 90 x 37 mm / SW-Version: 96 x 90 x 47 mm
  • Gewicht: 325 g / SW-Version: 350 g
Ausgangssituation:

Obwohl ich nur wenige Pedale und recht kurze Kabel zwischen Gitarre und Amp nutze stelle ich klanglich einen Unterschied gegenüber der Verwendung der Gitarre direkt am Amp. An dieser Stelle wird dann häufiger ein Buffer empfohlen. Dies wollte ich mit den hier vorgestellten Lehles ausprobieren.

Hersteller:

Die Lehle GmbH ist ein deutsches Unternehmen, das sich auf die Entwicklung und Herstellung hochwertiger Gitarren- und Basszubehörprodukte spezialisiert hat. Gegründet wurde die Firma von Burkhard Georg Lehle, einem Musiker mit Ausbildung in Musik und Physik. Seit 1999 entwickelt Lehle innovative Produkte wie A/B-Switcher, Splitter, DI-Boxen und Expression-Pedale, die sich durch ihre hohe Klangtreue, Robustheit und durchdachtes Design auszeichnen. Ein Markenzeichen sind die pilzförmigen Taster, die eine langlebige und zuverlässige Bedienung gewährleisten.

Die Produkte von Lehle werden ausschließlich in Deutschland gefertigt.

Aufbau und Bedienung:

Die Lehle Sunday Driver II sind hochwertige, kompakte Buffer und Line-Driver. Sie arbeitetn in Class-A-Technik und wurden entwickelt, um das Instrumentensignal rauscharm und verlustfrei auf Line-Pegel zu bringen – selbst bei langen Kabelwegen oder komplexen Effektketten. Beide Geräte sind in einem kleinen, robusten Aluminiumgehäuse untergebracht und besitzen einen Eingang und einen Ausgang im 6,3-mm-Klinkenformat. Der Stromanschluss erfolgt über eine 9–15-Volt-Gleichstromversorgung, Batteriebetrieb ist nicht vorgesehen.

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Der Sunday Driver II verfügt über einen einzigen Gain-Regler, mit dem sich der Ausgangspegel einstellen lässt. Zusätzlich gibt es einen Schalter an der Oberseite, mit dem man zwischen zwei Betriebsmodi wählen kann: Im sogenannten "Sunday"-Modus erhält das Signal eine dezente, musikalische Höhenanhebung, was zu einem sehr offenen und klaren Klangbild führt. Im "Driver"-Modus arbeitet das Gerät als neutraler Buffer mit der Möglichkeit, das Signal um bis zu 18 dB zu verstärken. Dieser Modus ist besonders hilfreich, um Pegelverluste in komplexeren Setups auszugleichen oder bei Bedarf einen Pegel-Boost zu setzen.

Der Sunday Driver II ist immer aktiv, sobald das Gerät mit Strom versorgt wird. Es gibt keinen Fußschalter und keine Status-LED.

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Im Unterschied dazu bietet der Lehle Sunday Driver SW II zusätzliche Funktionen. Die Schaltung ist im Prinzip identisch, jedoch befindet sich der SW II in einem größeren Gehäuse im typischen Lehle-Format und besitzt einen fußschaltbaren True-Bypass. Das bedeutet, das Gerät lässt sich wie ein normales Effektpedal per Fuß ein- und ausschalten. Eine Status-LED zeigt an, ob der Buffer gerade aktiv ist. Hier gibt es noch einen weiteren Schalter an der Oberseite, der zwischen „True Sound“ und „True Bypass“ wählen lässt.

Der Lehle Sunday Driver II verfügt auf der Oberseite über einen DI-Schalter, der das Gerät in einen speziellen Betriebsmodus versetzt. Wird dieser Schalter gedrückt, lässt sich der Sunday Driver II als kompakte DI-Box mit Preamp-Funktion verwenden. In diesem Modus liefert der Ausgang ein symmetrisches Signal über ein TRS-Klinkenkabel, das direkt an symmetrische Eingänge eines Mischpults oder Audio-Interfaces oder angeschlossen werden kann. Zusätzlich senkt der DI-Schalter den Ausgangspegel um 6 Dezibel ab, um empfindliche Eingänge wie Mikrofonvorverstärker vor Übersteuerung zu schützen. Sollte der Pegel dadurch zu niedrig ausfallen, kann er mithilfe des Gain-Reglers auf der Vorderseite des Geräts wieder angepasst werden.

Ein weiteres Merkmal des DI-Modus ist die Möglichkeit der Stromversorgung über Phantomspeisung. Wenn ein symmetrisches TRS-Kabel in den Ausgang gesteckt wird, der DI-Schalter gedrückt ist und das angeschlossene Mischpult oder Audio-Interface Phantomspannung liefert, kann der Sunday Driver II auch ohne separates Netzteil betrieben werden.

Der Lehle Sunday Driver SW II besitzt diese DI-Funktion nicht. Er wurde in erster Linie für den Einsatz auf dem Pedalboard konzipiert und bietet keine symmetrische Signalführung, keine Möglichkeit zur Phantomspeisung und auch keine Pegelabsenkung. Der SW II ist auf den klassischen Einsatz als schaltbarer Buffer und Preamp im Instrumentensignalweg spezialisiert.

Die Verarbeitung beider Geräte ist sehr gut.

Klang:

Klanglich bewegen sich beide Varianten des Lehle Sunday Driver – also sowohl der Sunday Driver II als auch der SW II – auf einem ausgesprochen hohen Niveau, was sich unmittelbar in der Transparenz und Klarheit des Signals widerspiegelt. Das Instrument klingt etwas definierter – ohne dass dabei der eigene Charakter der Gitarre verändert wird.

Im sogenannten "Sunday"-Modus zeigt sich das Gerät von seiner musikalischsten Seite: Der Klang wirkt luftiger, die Höhen sind dezent angehoben, ohne jemals harsch zu werden oder den Bass unterzuversorgen. Dies kann dem Klangbild eine angenehme Frische und Lebendigkeit verleihen.

Der "Driver"-Modus hingegen arbeitet absolut neutral und ist eher technisch gedacht. Er sorgt dafür, dass selbst bei langen Kabelwegen oder komplexen Effektketten keine Höhenverluste entstehen. Gleichzeitig bietet er die Möglichkeit, das Signal deutlich zu verstärken – bis zu +18 dB –, was ihn auch als Clean-Boost interessant macht. In diesem Modus bleibt das Signal sehr ehrlich, direkt und durchsetzungsfähig, ohne dabei unnatürlich zu wirken.

Beide Geräte überzeugen durch eine extrem niedrige Eigenrauschgrenze. Auch bei höheren Gain-Einstellungen bleibt das Signal ruhig und definiert – keine Nebengeräusche und keine Kompression.

In der Praxis ist der Klanggewinn spürbar: Die Gitarre setzt sich besser im Mix durch, reagiert dynamischer auf das Spiel und wirkt insgesamt präsenter – ohne dass man dafür an Reglern oder EQs drehen müsste. Aber genau das ist eben auch die Kehrseite: Das Gerät zaubert klanglich nichts, was ich nicht auch mit ein paar Griffen an die Tone-Potis meines Amps bzw. meines Kaluna II auch hinbekommen würde.

Unabhängig davon, ob man den immer aktiven Sunday Driver II oder den schaltbaren SW II nutzt – klanglich gibt es zwischen den beiden keinen Unterschied.

Aber - zurück zu meiner Ausgangssituation -, klingt es mit diesen Kisten nun wie direkt in den Amp? Leider nicht! Es klingt gut aber anders, wenn auch äußerst subtil. Vor allem aber entsteht auch mit diesen nicht das Gefühl der Unmittelbarkeit zwischen Gitarre und Amp. Der Lehle Sunday Driver SW II bzw. Sunday Driver II kann den Klang also durchaus verbessern, aber er führt nicht zu dem ursprünglich gewünschten Resultat.

Fazit:

Die beiden Modelle des Lehle Sunday Driver – der Lehle Sunday Driver II und der Lehle Sunday Driver SW II – bieten eine hervorragende Klangqualität und flexible Einsatzmöglichkeiten. Beide Geräte zeichnen sich durch eine transparente, dynamische Klangwiedergabe aus, die das Instrument direkter und klarer erscheinen lässt, ohne dabei den natürlichen Charakter der Gitarre zu verfälschen. Der Sunday Driver II überzeugt mit seiner kompakten Bauweise und der Möglichkeit, als aktive DI-Box mit symmetrischem Ausgang zu fungieren. Dies macht ihn besonders vielseitig und geeignet für den direkten Einsatz in Studio- oder Live-Umgebungen, bei denen eine saubere Signalübertragung gefragt ist.

Der Sunday Driver SW II bietet zusätzlich den Komfort eines True-Bypass-Schalters, was ihn zu einer praktischen Lösung für den Live-Einsatz auf dem Pedalboard macht. Die Bedienung ist hier einfacher, da man das Gerät per Fußschalter aktivieren und deaktivieren kann, was beim Sunday Driver II nicht der Fall ist. Klanglich gibt es jedoch zwischen beiden Geräten keinen Unterschied, sodass die Wahl eher von den persönlichen Anforderungen an die Bedienbarkeit und den Einsatzzweck abhängt.

Obwohl beide Modelle die Klangqualität merklich verbessern, wird das ursprünglich von mir gewünschte Resultat der direkten „Unmittelbarkeit“ zwischen Gitarre und Amp nicht ganz erreicht. Der Sound wird klarer und dynamischer, doch es bleibt eine gewisse Distanz. Für Gitarristen, die nach einer sofortigen, unverfälschten Verbindung zum Amp suchen, könnte dies ein wichtiger Punkt sein. Dennoch bieten beide Modelle eine spürbare Verbesserung, insbesondere wenn es darum geht, das Instrument im Mix hervorzuheben oder das Signal zu stabilisieren.

Insgesamt bieten der Sunday Driver II und der SW II eine hervorragende Verarbeitung und einen durchweg soliden Klang, der sowohl für den Studio- als auch für den Live-Einsatz geeignet ist. Die Entscheidung zwischen den beiden Modellen hängt letztlich davon ab, ob man eine permanente aktive Lösung oder eine schaltbare Option für das Pedalboard bevorzugt.
 
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Danke für Review, ich lese irgendwo „neutraler Klang in Studioqalität“; spricht nach Deiner Einschätzung etwas dagegen, das Ding auch als (zweiten) Preamp für eine Akustik-Gitarre einzusetzen?

(Ich verwende da momentan den K&K Pureamp. Da brauche ich die Klangregelung nicht, mir fehlt aber manchmal die DI Möglichkeit.)
 
Zuletzt bearbeitet:
spricht nach Deiner Einschätzung etwas dagegen, das Ding auch als (zweiten) Preamp für eine Akustik-Gitarre einzusetzen?

Dagegen spricht aus meiner Sicht der eingeschränkte Funktionsumfang. Vor allem würde ich eine Klangregelung und einen Notch-Filter vermissen. Schau Dir doch mal mein Review zu dem Palmer Pocket Amp Acoustic an: https://www.musiker-board.de/thread...cket-amp-acoustic-preamp.756943/#post-9782024 - Den würde ich jederzeit vorziehen!
 
Danke, das wäre für mich too much … Ich hab ja in den Gitarren schon gute Vorverstärker, Klangregelung, Phase und Notch .. brauche nur manchmal noch zusätzlich ne leichte! Verstärkung wenn ich z.B. ne kleine Bose Box benutze.
Dies benutze ich momentan dafür …


Und dafür - dachte ich - könnte der Sunday Driver ne Alternative sein .. probiere es wohl dann selber mal aus.
 
ok, wenn Deine Gitarren Dir das alles schon bieten, dann könnte der Lehle interessant sein für Dich.
 
Danke dass du deine Einschätzung teilst.
2 Punkte:

Im sogenannten "Sunday"-Modus erhält das Signal eine dezente, musikalische Höhenanhebung

Technisch gesehen werden keine Höhen hinzugefügt, sondern die Eingangsimpedanz erhöht, was zur Folge haben kann, dass das Signal authentischer und frischer klingt.
Ebenso gibt es eine leichte Höhenabsenkung, je mehr das GAIN Poti im S-Modus aufgedreht wird, um das nicht-lineare Verhalten der immer mehr gesättigten Röhren auszugleichen.

klingt es mit diesen Kisten nun wie direkt in den Amp? Leider nicht! Es klingt gut aber anders, wenn auch äußerst subtil.

Die Kabellängen in deinem Testaufbau wären hier gut zu wissen, denn diese spielen eine große Rolle.

Viele Grüße
Joki
 
Die Kabellängen in deinem Testaufbau wären hier gut zu wissen, denn diese spielen eine große Rolle.

Ich hatte nicht den einen Testaufbau. Vielmehr habe ich es mit verschiedenen Setups probiert was auch unterschiedliche Kabellängen mit sich brachte.
 
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