camus
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Ich möchte Interessierten hier einen kleinen Überblick verschaffen über das im Titel genannte Delay-Pedal.
Vorab: Das Teil ist mit 299 Euronen (erhältlich ausschließlich über Kodex Audio.com) nicht gerade günstig. Daher könnte interessant sein, inwieweit sich das Pedal von der Konkurrenz unterscheidet und wie es sich in der Praxis macht. Ich habe die Möglichkeit zu diesem Text, weil ich das Pedal bereits kurz nach dem offiziellen Release zu guten 2/3 des aufgerufenen Preises von 299,- €uro gebraucht von einem (mir bis dato unbekannten) YouTuber erwerben konnte.
Delay-Pedale gibt es seit Jahrzehnten und einige Hersteller haben diesem Effekttyp ihren eigenen Stempel und manches Mal sogar die Krone aufgesetzt.
Vor uns liegt nun ein Delay-Pedal mit fünf Reglern in Form der zur Zeit (wieder?) in Mode kommenden Slider-Potis. Dazu vier kleine Knöpfchen (Range, Preset, SubDiv und Trails) und zwei Soft Switches: On/Off und Tap-Tempo.
Dann schauen wir doch mal, was diese Regler und Taster bewirken und wie sich die Einstellungen auf den Klang des Effekts auswirken. Ich spare mir mal jetzt Erläuterungen, wozu die rechte Klinkenbuchse da ist und was ein Tap-Taster macht, das ist wohl allen hier geläufig. Stromversorgung 9V CN per üblicher Buchse, Current Draw 100mA, kein Batteriebetrieb.
Zu den 3 unverzichtbaren Reglern "Time", "Feedback" und "Mix" (kein wet-only!) gesellen sich noch je ein Poti für "Damp" und"Age".
"Damp" ist eine worn-tape-Simulation (einfach ein Tiefpassfilter) und geht wirklich sehr weit hinein in dumpfe Gefilde. Das ist wirklich stark und habe ich so noch bei keinem anderen Delay gehört. Mit dem Regler ganz nach unten nimmt man fast kein Echo mehr wahr, es ist mehr so ein tiefes Wummern, welches sich unter die Gitarre legt. Sehr geil. Mit dem Slider in oberster Stellung ertönt das Delay-Signal glasklar. Während dieser kurzen Aufnahme ziehe ich den Slider langsam nach unten ins Dumpfe hinein.
"Age" regelt eine bei Boutique-Delays gern verbaute "das-Band-eiert-aber-mächtig"-Simulation. Das ist eigentlich nicht so meins, ich muss aber sagen, dass das hier noch recht musikalisch klingt. Wer auf diesen Effekt steht, möge das selbst beurteilen. Ich beginne bei halber Effektstärke und ziehe dann langsam den Slider ganz in die Modulation hinein.
Hauptsächlich gibt es zwei Playing Modes: Time-Reglung via Beats per Minute oder via Millisekunden. Mit einem langen Druck auf das Tails-Knöpfchen schaltet man zwischen diesen Modes um. Im 1,3" OLED-Display erscheint dabei ein Ladebalken in schön oldschooliger Manier und dann ein Häkchen.
Im Millisekunden-Modus variiert die Delay-Zeit von 10 bis 9999 ms. 10 Sekunden zwischen den Repeats! Da kann man das Pedal mit ein bisschen Kopfrechnen entsprechend des gespielten Tempos sogar als einfachen Looper verwenden. Yeah!
Im BpM-Modus variiert die Delay-Zeit zwischen 20 und 400 Beats per minute. Das sind quasi 150ms bis 3s. Hier macht sich bemerkbar, dass die Einstellung auf die gewünschten BpM ein wenig hakelig ist. 1 BpM ist nur ein Hauch einer Bewegung des Sliders, hier wäre eine Unterteilung der Range vorteilhaft, so wie es im ms-Modus der Fall ist. Ich habe mit einem Metronom gespielt und die BpM stimmen haargenau und das über mehrere Minuten. Der Chip kann also gut rechnen.
Weiterhin gibt es fünf Presets, die man über das entsprechende Knöpfchen abrufen kann. Mit wiederholtem Drücken schaltet man einfach von Preset 1 bis Preset 5 durch und landet dann wieder im manuellen Modus. Hierbei wird das Signal der Gitarre und das Delay-Signal "mitgenommen", das heißt, mein Spiel im z.B. Preset 5 wird nach einmaligem Druck des Preset-Knopfs im manuellen Mode mit den aktiven Regler-Einstellungen wiedergegeben. Das gefällt mir i-wie nicht so toll. Kann aber sein, dass sich damit cooles Zeug machen lässt und ich damit noch nicht klar komme. Auf jeden Fall ist mir noch nicht gelungen, da kontrolliert mit zu arbeiten.
Was gibt es noch zu sagen?
Bei eigentlich fast allen Delays, die ich bisher unter'm Fuss hatte, gibt es im aktivierten Zustand einen Tonhöhen-Pitch, wenn man die Delay-Zeit verändert. Das ist hier nicht der Fall. Beim Bewegen des Time-Reglers bleibt ein tiefes E ein tiefes E.
Tails On/Off ist vorhanden (das Fehlen dieser Funktion ist für mich bei einem Delay-Pedal inzwischen ein No-Go), das trockene Signal durchläuft einen analogen Weg und es gibt sechs Subdivisions:
- Viertelnote (Blinken der Time-LED)
- halbe Note
- Achtelnote
- gepunktete Achtelnote
- Vierteltriole
- Achteltriole
Die beiden LED's sind nicht zu hell und nicht zu dunkel, gut gemacht, Kodex.
Persönliches subjektives Fazit: Ein schönes Delay, das mir Spaß macht und tolle Sounds erzeugt und das ich auf jeden Fall behalten werde. Trotzdem ist es teuer, da beißt die Maus keinen Faden ab. Ich denke sogar (und hab da ein paar Beispiele im Kopf), das andere Brands dafür wohl weniger verlangen würden. Ob ich das Pedal für den vollen Preis gekauft hätte? Ich glaube eher nicht, schließlich ist die Konkurrenz groß und für den Preis kann man möglicherweise noch mehr bekommen. Nur die Delay-Zeit von 10 Sekunden ist beim GFX-91W ein Alleinstellungsmerkmal.
Gruß camus
Vorab: Das Teil ist mit 299 Euronen (erhältlich ausschließlich über Kodex Audio.com) nicht gerade günstig. Daher könnte interessant sein, inwieweit sich das Pedal von der Konkurrenz unterscheidet und wie es sich in der Praxis macht. Ich habe die Möglichkeit zu diesem Text, weil ich das Pedal bereits kurz nach dem offiziellen Release zu guten 2/3 des aufgerufenen Preises von 299,- €uro gebraucht von einem (mir bis dato unbekannten) YouTuber erwerben konnte.
Delay-Pedale gibt es seit Jahrzehnten und einige Hersteller haben diesem Effekttyp ihren eigenen Stempel und manches Mal sogar die Krone aufgesetzt.
Vor uns liegt nun ein Delay-Pedal mit fünf Reglern in Form der zur Zeit (wieder?) in Mode kommenden Slider-Potis. Dazu vier kleine Knöpfchen (Range, Preset, SubDiv und Trails) und zwei Soft Switches: On/Off und Tap-Tempo.
Dann schauen wir doch mal, was diese Regler und Taster bewirken und wie sich die Einstellungen auf den Klang des Effekts auswirken. Ich spare mir mal jetzt Erläuterungen, wozu die rechte Klinkenbuchse da ist und was ein Tap-Taster macht, das ist wohl allen hier geläufig. Stromversorgung 9V CN per üblicher Buchse, Current Draw 100mA, kein Batteriebetrieb.
Zu den 3 unverzichtbaren Reglern "Time", "Feedback" und "Mix" (kein wet-only!) gesellen sich noch je ein Poti für "Damp" und"Age".
"Damp" ist eine worn-tape-Simulation (einfach ein Tiefpassfilter) und geht wirklich sehr weit hinein in dumpfe Gefilde. Das ist wirklich stark und habe ich so noch bei keinem anderen Delay gehört. Mit dem Regler ganz nach unten nimmt man fast kein Echo mehr wahr, es ist mehr so ein tiefes Wummern, welches sich unter die Gitarre legt. Sehr geil. Mit dem Slider in oberster Stellung ertönt das Delay-Signal glasklar. Während dieser kurzen Aufnahme ziehe ich den Slider langsam nach unten ins Dumpfe hinein.
"Age" regelt eine bei Boutique-Delays gern verbaute "das-Band-eiert-aber-mächtig"-Simulation. Das ist eigentlich nicht so meins, ich muss aber sagen, dass das hier noch recht musikalisch klingt. Wer auf diesen Effekt steht, möge das selbst beurteilen. Ich beginne bei halber Effektstärke und ziehe dann langsam den Slider ganz in die Modulation hinein.
Hauptsächlich gibt es zwei Playing Modes: Time-Reglung via Beats per Minute oder via Millisekunden. Mit einem langen Druck auf das Tails-Knöpfchen schaltet man zwischen diesen Modes um. Im 1,3" OLED-Display erscheint dabei ein Ladebalken in schön oldschooliger Manier und dann ein Häkchen.
Im Millisekunden-Modus variiert die Delay-Zeit von 10 bis 9999 ms. 10 Sekunden zwischen den Repeats! Da kann man das Pedal mit ein bisschen Kopfrechnen entsprechend des gespielten Tempos sogar als einfachen Looper verwenden. Yeah!
Im BpM-Modus variiert die Delay-Zeit zwischen 20 und 400 Beats per minute. Das sind quasi 150ms bis 3s. Hier macht sich bemerkbar, dass die Einstellung auf die gewünschten BpM ein wenig hakelig ist. 1 BpM ist nur ein Hauch einer Bewegung des Sliders, hier wäre eine Unterteilung der Range vorteilhaft, so wie es im ms-Modus der Fall ist. Ich habe mit einem Metronom gespielt und die BpM stimmen haargenau und das über mehrere Minuten. Der Chip kann also gut rechnen.
Weiterhin gibt es fünf Presets, die man über das entsprechende Knöpfchen abrufen kann. Mit wiederholtem Drücken schaltet man einfach von Preset 1 bis Preset 5 durch und landet dann wieder im manuellen Modus. Hierbei wird das Signal der Gitarre und das Delay-Signal "mitgenommen", das heißt, mein Spiel im z.B. Preset 5 wird nach einmaligem Druck des Preset-Knopfs im manuellen Mode mit den aktiven Regler-Einstellungen wiedergegeben. Das gefällt mir i-wie nicht so toll. Kann aber sein, dass sich damit cooles Zeug machen lässt und ich damit noch nicht klar komme. Auf jeden Fall ist mir noch nicht gelungen, da kontrolliert mit zu arbeiten.
Was gibt es noch zu sagen?
Bei eigentlich fast allen Delays, die ich bisher unter'm Fuss hatte, gibt es im aktivierten Zustand einen Tonhöhen-Pitch, wenn man die Delay-Zeit verändert. Das ist hier nicht der Fall. Beim Bewegen des Time-Reglers bleibt ein tiefes E ein tiefes E.
Tails On/Off ist vorhanden (das Fehlen dieser Funktion ist für mich bei einem Delay-Pedal inzwischen ein No-Go), das trockene Signal durchläuft einen analogen Weg und es gibt sechs Subdivisions:
- Viertelnote (Blinken der Time-LED)
- halbe Note
- Achtelnote
- gepunktete Achtelnote
- Vierteltriole
- Achteltriole
Die beiden LED's sind nicht zu hell und nicht zu dunkel, gut gemacht, Kodex.
Persönliches subjektives Fazit: Ein schönes Delay, das mir Spaß macht und tolle Sounds erzeugt und das ich auf jeden Fall behalten werde. Trotzdem ist es teuer, da beißt die Maus keinen Faden ab. Ich denke sogar (und hab da ein paar Beispiele im Kopf), das andere Brands dafür wohl weniger verlangen würden. Ob ich das Pedal für den vollen Preis gekauft hätte? Ich glaube eher nicht, schließlich ist die Konkurrenz groß und für den Preis kann man möglicherweise noch mehr bekommen. Nur die Delay-Zeit von 10 Sekunden ist beim GFX-91W ein Alleinstellungsmerkmal.
Gruß camus
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