Hier mal ein kleiner Nachschlag von mir. Ich hab das Pedal heute bekommen und habe es bisher im Wohnzimmer (deutlich über Zimmerlautstärke) mit einer Strat über einen Linnemann JTM45 Klon in eine Kammler 1x12 mit 68er Celestion Silverbell gespielt. Zusätzlich waren noch das Origin Cali76 und der Prussian Blue Hall im Signalweg. Also sehr direkt und oldschool die ganze Nummer. Ach ja, zum vergleichen kam auch noch ein Origin Revival Drive zum Einsatz.
Im Großen und Ganzen kann ich mich der Euphorie des TE anschließen, aber noch ein paar Ergänzungen hinzufügen. Das Pedal macht einen wertigen Eindruck. Alles Andere hat der TE ja schon ausführlichst beschrieben. Ich beschränke mich daher auf den Sound und die Wiedergabeeigenschaften.
Das Pedal kommt sehr, sehr amplike! Dynamisch, plastisch, direkt, dreidimensional. Beim Einschalten verliert der Ampsound nichts. Dieser Aspekt ist mir äußerst wichtig und führt bei mir in der Regel zum Verkauf, selbst wenn mir der Sound gut gefällt. Ich habe jahrelang Vemuram Jan Ray und Vemuram TS gespielt. Damit war ich immer sehr zufrieden. Bis der Revival Drive kam. Der hat nämlich bezüglich Direktheit und realistische Ampsounds noch eine dicke Schüppe draufgelegt. Der Lightspeed Zerrer spielt in der gleichen Liga!!! Vielleicht sogar noch eine Spur direkter.
Bis Gain auf 12.00Uhr passiert nicht sehr viel. Ab dann geht es kontinuierlich mit der Zerre bergauf. Mir gefällt dieser Regelweg ziemlich gut, kann man doch sehr fein auch nur ganz leicht angeknusperte Sounds einstellen. Mit der Strat ist dann bei sehr sattem Crunch das Ende der Fahnenstange erreicht. Für mich ist das mehr als ausreichend. Das Pedal verändert den Grundsound nicht. Es bleibt alles sehr klar, durchsichtig, aber auch sehr durchsetzungsfähig. Der TE schrieb, dass das Pedal nicht britzelt und bissig in den Höhen ist. Das stimmt. Aber es ist durchsetzungsfähig. Da scheint es eine leichte Anhebung irgendwo in den Hochmitten zu geben. Dadurch klingt das Pedal nicht weich. Wer nach einem smoothen, gefälligen Wohnzimmersound sucht, wird das dann vielleicht nicht so gut finden. Aber spätestens im Proberaum hört man dann die Gitarre nicht mehr. Für mich hingegen ist diese Direktheit und Durchsetzungsfähigkeit ein echtes Qualitätsmerkmal. Mit einer guten Gitarre und einem guten Amp geht die Sonne auf. Aber wehe die Gitarre klingt harsch oder der Amp hat klangliche Defizite. Die werden dann nämlich von dem Pedal gnadenlos aufgedeckt. Daher würde ich hier auch keine allgemeine Empfehlung aussprechen wollen. Auch Anfänger könnten sich unter Umständen mit dem Pedal nicht wohlfühlen, weil es eben nicht fett und aufgedunsen trägt und unsauberes Spiel deutlich erkennen lässt. Bei Gain auf Vollanschlag kommt was leicht cremiges und auch saftiges ins Spiel, was dann wieder sehr attraktiv ist und dann doch ein klein wenig trägt.
Fazit: Ein außergewöhnlich gutes Pedal für den Sound Gourmet, der sein Spiel, seine Gitarre und seinen Amp auch wirklich hören will.
Noch was: Ich habe gelesen, dass das Lightspeed eine Kopie vom Timmy sein soll. Häufig habe ich auch gelesen, dass der Jan Ray vom Timmy geklaut sein soll. Den Timmy hatte ich nicht. Aber ich kann sagen, dass Lightspeed und Jan Ray komplett unterschiedlich klingen. Scheinbar steht im Internet doch nicht immer nur die Wahrheit
Ein Test mit der Band im Proberaum steht noch aus. Dann kann sich das Pedal noch mit meinem Realtone EL84 Amp und meiner ES 335 beweisen.