In Ergänzung zu
@Statler:
Die Saitenstärke ist ein entscheidender Faktor. Schau' mal nach Hybridsätzen z.B. von D'Addario: die 3 hohen Saiten sind vom 9er-Satz (und genau die sind am meisten für Bending/Vibrato relevant), die 3 tiefen von einem 10er Satz. Das ist auch für Anfänger ein akzeptabler Saitensatz.
Du kannst auch 8er/9er oder, wie ich, den Yngwie Malmsteen Satz von Fender verwenden. Er ist eine Mischung aus 8er, 9er und 10er Satz.
Bei derartigen Saiten musst Du aber sehr wahrscheinlich einiges an Deiner Gitarre neu einstellen (z.B. die Halskrümmung). Des weiteren sind eventuell auch Änderungen der Pickuphöhe und Amp-Settings zu ändern, da die Saiten nicht das Volumen bringen wie z.B. 10er/11er. Das muss man leicht kompensieren. Das geht aber. Es gibt viele prominente Gitarristen, die auch mit "dünnen" Saiten einen guten Sound haben.
Allerdings kann es mit den dünnen Saiten sein, dass Du den Kraftaufwand beim Drücken der Saiten reduzieren musst, ansonsten kann es zu Intonationsproblemen kommen. Das kann man aber auch positiv sehen, da mit weniger Kraftaufwand mehr Speed möglich ist. Derartige dünneren Saitensätze sind deshalb auch nicht für Anfänger geeignet.
Für Genre wie Rock / Pop / etc. im Standard E-Tuning sind die Saiten ok.
Hier noch ein interessanter Beitrag in englischer Sprache aus dem Internet zum Thema "Verwendete Saitenstärke von TOP 50 Gitarristen". Ist schon interessant, wer alles mit 8er/9er Saiten spielte bzw. spielt:
https://www.jeffperrinmusic.com/blog/string-gauges-of-50-legendary-guitar-players/
An manchen Gitarren ohne Tremolo (speziell bei den Gibson LP und SG geht das), kann man die Saiten "Top Wrapping" aufziehen: da werden die Saiten nicht durch die Saitenlöcher der Brücke geführt, sondern nochmal über die Brücke gelegt. Das solltest Du Dir ggf. im Internet einmal näher anschauen. Mit dieser Art des Saitenaufziehens wird der Winkel wie die Saiten über die Brücke geführt werden, verkleinert. Das führt zu einem angenehmeren Bending/Vibrato.
Ich habe an meiner Les Paul etwas anderes gemacht, nämlich die Brücke etwas mit den Schrauben höher gestellt. Das reduziert ebenfalls den Winkel und verbessert das Spielgefühl zum positiven.
Die Winkeländerung der Saiten bei der Brücke und deren Einfluss auf Bending/Vibrato wird immer gerne kontrovers diskutiert, bis hin zu physikalisch/mathematischen Nachweisen, dass ein geringerer Winkel das Bending/Vibrato nicht einfacher macht. Ich bin - wie gesagt - durch konkrete Erfahrung davon überzeugt, dass es was bringen kann.
Ja bei den von Dir erwähnten Bundstäbchen kann man auch was optimieren: normale Bünde regelmässig polieren ist sicher hilfreich. Die Reibung von Saite und Bund reduziert sich dadurch.
Am besten für Bending/Vibrato sind Edelstahlbünde. Die nutzen fast nicht ab und haben mit den Jahren nicht diese Spielmulden, die ebenfalls ab einem gewissen Ausmaß für Bending/Vibrato hinderlich sind.
EDIT:
Habe noch was vergessen: Die Saitenhöhe hat auch Einfluss; für mich allerdings nur insofern als dass sie nicht zu tief eingestellt ist. Ansonsten flutschen mir die Saiten gerne mal unter den Fingern durch.
Ein guter Richtwert ist das berühmte 1,5 mm Plektum, das am 12. Bund der hohen Saiten festsitzt und gerade so nicht durchfällt.
Last but not least zum Thema Bending/Vibrato:
Mach Dir bitte nix vor - die genannten technischen Verbesserungen sind allenfalls ein Addons und ersetzen garantiert jahrelanges Üben von Bending/Vibrato nicht.
Grüße aus Franken - wolbai