E-Gitarre optimieren für Bending-Technik?

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Hallo zusammen

Habt ihr gute Tips und Tricks um eine E-Gitarre angenehmer fürs "Bending" (Saite gedrückt hoch und runterziehen) zu machen?

Als ich diverse E-Gitarren in den Shops probegespielt und mit meiner etwas günstigeren 350€ Gitarre verglichen habe, sind da schon grosse Unterschiede bezüglich des Kraftaufwandes für das Benden aufgetaucht.

Kann man eine Gitarre selber, verbessern diesbezüglich? Also Kraftaufwand zu reduzieren?

z.B.
1) Gibt es Saiten, die bessere Oberflächen haben und sich besser eignen?
2) Soll man die Bundstäbchen pollieren? Bringt das was? wenn ja, mit welcher Pollierrauheit? welche Politur?


Danke schon vielmals im Vorraus!

Gruss
Marc
 
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Wichtigster Faktor ist wohl die Saitenstärke: Je dünner die Saiten, umso weniger Kraft brauchst Du, um den Ton ein gewünschtes Intervall weit höher zu ziehen.
Sprich: Nimm .009er (oder sogar .008er wie Brian May) ansatt .010er (oder gar .013er wie Stevie Ray Vaughan).
Der Brückentyp spielt zwar eine Rolle, wie leicht es sich anfühlt, nicht aber dafür, welche Kraft man tatsächlich braucht: Bei einem Tremolo "kommt die Brücke ja mit", wenn Du die Saite dehnst, sprich: Du musst die um eine weitere Strecke ziehen, um eine bestimmte Tonhöhenänderung zu kriegen. Die Kraft, die Du dafür brauchst, ist aber die gleiche wie bei einer festen Bridge. Dadurch kann's aber sein, dass einem die Bendings auf einer Gitarre mit fester Brücke durchaus leichter vorkommen.
 
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Ausserdem fühlt sich jedes Bundmaterial anders an.
Bünde mit sehr feiner Stahlwolle polieren und dann gehe ich immer noch mit 1000er Micro-Mesh drüber ;-) flutscht sehr schön.
Polierpasten würde ich nicht nehmen-> habe es auch mit Nevr-Dull und Dremel gemacht, gibt eine Sauerei dauert lange und das Ergebnis ist mehr als ähnlich.

Grüße
 
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Das was @Statler sagt. Allerdings ist mMn eine ordentliche Technik das wichtigste für leichte Bends.

Was deine Fragen angeht:
1.) Du könntest beschichtete Saiten benutzen. Rein subjektiv haben die weniger Reibung.
2.) Polieren bringt sicher ein klein wenig... Hab ich aber keine großen Erfahrungen damit. Auf alle Fälle gibt es einen großen Unterschied zwischen Nickel- und Edelstahlbünden. Auf letzteren ist das benden viel leichter.
 
Bei einem Tremolo "kommt die Brücke ja mit", wenn Du die Saite dehnst, sprich: Du musst die um eine weitere Strecke ziehen, um eine bestimmte Tonhöhenänderung zu kriegen.

...zumindest sofern man von einem freischwebenden Tremolo ausgeht. Bei einem aufliegenden Tremolo verhält es sich wie bei einer festen Bridge.


Soll man die Bundstäbchen pollieren? Bringt das was? wenn ja, mit welcher Pollierrauheit? welche Politur?

Wenn die Oberfläche der Bundstäbchen es erfordert: JA
Die Bünde sollten schön glatt und ohne irgendwelche Riefen sein, um eine optimale Basis für Bendings zu haben. Dies kann man z.B. mit feiner Stahlwolle (0000) oder auch Polierwatte (z.B. NevrDull) erreichen.
Wichtig dabei ist, dass das Griffbrett dabei gut geschützt wird (mit Tape abkleben). Wenn man Stahlwolle verwendet sollte man zudem die Pickups sorgfältig abkleben.

Viel Erfolg!
 
Eine niedrige Saitenlage hilft mehr, als "weichere" Saiten...
 
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In Ergänzung zu @Statler:


Die Saitenstärke ist ein entscheidender Faktor. Schau' mal nach Hybridsätzen z.B. von D'Addario: die 3 hohen Saiten sind vom 9er-Satz (und genau die sind am meisten für Bending/Vibrato relevant), die 3 tiefen von einem 10er Satz. Das ist auch für Anfänger ein akzeptabler Saitensatz.


Du kannst auch 8er/9er oder, wie ich, den Yngwie Malmsteen Satz von Fender verwenden. Er ist eine Mischung aus 8er, 9er und 10er Satz.

Bei derartigen Saiten musst Du aber sehr wahrscheinlich einiges an Deiner Gitarre neu einstellen (z.B. die Halskrümmung). Des weiteren sind eventuell auch Änderungen der Pickuphöhe und Amp-Settings zu ändern, da die Saiten nicht das Volumen bringen wie z.B. 10er/11er. Das muss man leicht kompensieren. Das geht aber. Es gibt viele prominente Gitarristen, die auch mit "dünnen" Saiten einen guten Sound haben.


Allerdings kann es mit den dünnen Saiten sein, dass Du den Kraftaufwand beim Drücken der Saiten reduzieren musst, ansonsten kann es zu Intonationsproblemen kommen. Das kann man aber auch positiv sehen, da mit weniger Kraftaufwand mehr Speed möglich ist. Derartige dünneren Saitensätze sind deshalb auch nicht für Anfänger geeignet.
Für Genre wie Rock / Pop / etc. im Standard E-Tuning sind die Saiten ok.


Hier noch ein interessanter Beitrag in englischer Sprache aus dem Internet zum Thema "Verwendete Saitenstärke von TOP 50 Gitarristen". Ist schon interessant, wer alles mit 8er/9er Saiten spielte bzw. spielt:

https://www.jeffperrinmusic.com/blog/string-gauges-of-50-legendary-guitar-players/


An manchen Gitarren ohne Tremolo (speziell bei den Gibson LP und SG geht das), kann man die Saiten "Top Wrapping" aufziehen: da werden die Saiten nicht durch die Saitenlöcher der Brücke geführt, sondern nochmal über die Brücke gelegt. Das solltest Du Dir ggf. im Internet einmal näher anschauen. Mit dieser Art des Saitenaufziehens wird der Winkel wie die Saiten über die Brücke geführt werden, verkleinert. Das führt zu einem angenehmeren Bending/Vibrato.

Ich habe an meiner Les Paul etwas anderes gemacht, nämlich die Brücke etwas mit den Schrauben höher gestellt. Das reduziert ebenfalls den Winkel und verbessert das Spielgefühl zum positiven.

Die Winkeländerung der Saiten bei der Brücke und deren Einfluss auf Bending/Vibrato wird immer gerne kontrovers diskutiert, bis hin zu physikalisch/mathematischen Nachweisen, dass ein geringerer Winkel das Bending/Vibrato nicht einfacher macht. Ich bin - wie gesagt - durch konkrete Erfahrung davon überzeugt, dass es was bringen kann.


Ja bei den von Dir erwähnten Bundstäbchen kann man auch was optimieren: normale Bünde regelmässig polieren ist sicher hilfreich. Die Reibung von Saite und Bund reduziert sich dadurch.
Am besten für Bending/Vibrato sind Edelstahlbünde. Die nutzen fast nicht ab und haben mit den Jahren nicht diese Spielmulden, die ebenfalls ab einem gewissen Ausmaß für Bending/Vibrato hinderlich sind.


EDIT:
Habe noch was vergessen: Die Saitenhöhe hat auch Einfluss; für mich allerdings nur insofern als dass sie nicht zu tief eingestellt ist. Ansonsten flutschen mir die Saiten gerne mal unter den Fingern durch.
Ein guter Richtwert ist das berühmte 1,5 mm Plektum, das am 12. Bund der hohen Saiten festsitzt und gerade so nicht durchfällt.


Last but not least zum Thema Bending/Vibrato:

Mach Dir bitte nix vor - die genannten technischen Verbesserungen sind allenfalls ein Addons und ersetzen garantiert jahrelanges Üben von Bending/Vibrato nicht.


Grüße aus Franken - wolbai
 
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Bei einem aufliegenden Tremolo verhält es sich wie bei einer festen Bridge.

Nope. Nur dann, wenn Du soviel Federzug drauf gibst, dass das Vibrato nicht mehr funktioniert. Ansonsten kommt auch jedes aufliegende Vibrato mit hoch.

Ansonsten: Flacher Griffbrettradius und eventuell dünnere Saiten.
 
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Kann man eine Gitarre selber verbessern diesbezüglich?
mensurlänge (lässt sich nicht ändern, aber beim kauf kann man drauf achten), saitenstärke, saitenhöhe.
ausserdem rutschen beschichtete saiten besser.
subjektiv spielt der griffbrettradius auch eine rolle.
 
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Nope. Nur dann, wenn Du soviel Federzug drauf gibst, dass das Vibrato nicht mehr funktioniert. Ansonsten kommt auch jedes aufliegende Vibrato mit hoch.

Da muss ich widersprechen. Es macht natürlich dabei einen Unterschied, ob ich ein aufliegendes Tremolo erreiche, indem ich den Federzug so einstelle, dass die Grundplatte "gerade so" aufliegt, oder ob ich die Schrauben von der Federkralle komplett ins Holz schraube und dazu 5 extra harte Federn einbaue. Bei ersterer Variante geht das Tremolo bei Bendings genau so mit wie ein freischwebend eingestelltes, bei Variante 2 wohl kaum. Aber selbst dann funktioniert das Tremolo natürlich immer noch (down). Wobei man dann womöglich Gefahr läuft, den Hebel zu verbiegen.^^
 
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Solange das Tremolo so eingetellt ist, dass man es noch runterdrücken kann, kommt es natürlich auch bei Bendings noch mit.
Je härter man es "festknallt", umso weniger.
 
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mensurlänge (lässt sich nicht ändern, aber beim kauf kann man drauf achten), saitenstärke, saitenhöhe.
ausserdem rutschen beschichtete saiten besser.
was ist besser? längere oder kürzere mensur?
saitenhöhe, heisst weiter weg vom griffbrett? wenn ja, dann weiter weg oder näher besser?
Beschichtet? Also Stahlsaiten beschichtet? mit was sind die beschichtet?




Danke an alle für die tollen Infos und Tips!
 
was ist besser? längere oder kürzere mensur?
je kürzer die mensur, desto geringer die spannung, desto leichter zu benden.


saitenhöhe, heisst weiter weg vom griffbrett? wenn ja, dann weiter weg oder näher besser?
saitenhöhe / saitenlage: da gibt es ein optimum.
zu tief ist genau so doof wie zu hoch.


Beschichtet? Also Stahlsaiten beschichtet? mit was sind die beschichtet?
https://www.thomann.de/de/onlineexpert_page_saitenkunde_beschichtete_saiten.html
bzw.
https://www.thomann.de/de/beschichtete_saiten.html
 
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Es gibt ein EINZIGES ZAUBERWORT für Bendings:

Ü B E N
 
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Das hat hier ja auch niemand in Frage gestellt!
Die Frage des Thread-Erstellers war aber, welche hardwaremäßigen Voraussetzungen dafür sorgen, dass man für Bendings möglichst wenig Kraft benötigt.
Somit war Deine Antwort, lieber @OliverT, leider eine Themaverfehlung.
 
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Als Anfänger kann man sich über ein paar Jahre kostenlose Fünfeurotips anlesen um dann irgendwann selbst mal seine Gitarre zu optimieren wenn man dann auch noch ein paar hundert oder gar tausend Euro in Werkzeuge investiert hat.

Oder man gibt einem vertrauenswürdigen Gitarrenbauer 50,- € für ein setup, hat sofort eine optimal spielbare Gitarre und kann anfangen zu üben...
 
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Hallo,

ich persönlich spiele zumeist 11er Saiten, stimme die Gitarren aber einen halben Ton tiefer (...hat SRV mit seinen 13ern ja auch so gemacht). So klappt es wieder gut mit den Bendings und ich muss keine Einbußen in der Ausgangsleistung hinnehmen, wie es bei dünneren Saiten der Fall wäre.

Grüße
Mark
 
Bei mir hat sich auch gezeigt, dass bei niedrigen Bünden das Benden schwieriger geht, weil die Fingerkuppe zusätzlich auf dem Griffbrett reibt. Auf Gitarren mit X-Jumbo-Bünden gibt es da nur die Reibung der Bünde. Das geht zumindest bei mir dann wie Butter. Meine Bausatz-LP mit normalen Bünden lässt sich deutlich schwieriger Benden, als die Viper von ESP/LTD, die ich mal in einem Geschäft angespielt habe. Die war diesbezüglich ein Traum. Aber mit ausreichender Übung und Hornhaut gelingt es mir mittlerweile auch ganz gut. Sogar die kratzigen Bünde der LP haben sich von selbst poliert.

Grüße, Marc
 
Bünde polieren bringt was, macht man aber nicht mit Stahlwolle.
Schwabbelscheibe oder
https://www.thomann.de/at/goeldo_fret_polishing_rubber.htm
https://www.amazon.de/gp/product/B0716ZW63K/ref=ppx_yo_dt_b_asin_title_o00_s00?ie=UTF8&psc=1

Balanced Tension Sätze bin ich auch begeistert.
https://www.thomann.de/at/daddario_exl120bt.htm
https://www.thomann.de/at/daddario_exl110bt.htm
gibts jetzt auch bei den NYXL
https://www.thomann.de/at/daddario_nyxl1046bt.htm

Das fette Saiten besser sind ist ein Mythos. Auf SVR antworte ich Bryan May. Beide haben/hatten einen guten Ton ...

Einfach das mal ansehen, ab 2:26 für die SVR Fans

 

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