Nun gut, dann oute ich mich mal als Erzieher.
Hier wurde schon einiges angedeutet (besonders von Superhoschi), dass absolut richtig ist.
Zur Musikerziehung: Mit Kleinkindern unternimmt man "Musikspiele" (meist in Gruppen - z.B. Peter und der Wolf), in die man durchaus schon die sog. Orff-Instrumentengruppe einfließen läßt (Triangel, Klanghölzer usw.). Das Ziel ist hier, den Kindern leichte Melodien und einfache Rhythmen näher zu bringen.
In einem nächsten Schritt kann ein Rhythmusinstrument (z.B. Trommel - mögen Eltern sehr gerne
) oder ein Tasteninstrument (E-Orgel, Keyboard usw.) das Gefühl für Melodien und Rhythmen vertiefen. Wichtig ist, dass ein Kind Spaß an der Sache hat und kleine Erfolgserlebnisse erzielen kann. Das erhöht die Motivation.
Zur Gitarre: Natürlich kann jeder seinem Kind unter 8 Jahren eine "Kindergitarre" kaufen. Aber in der Regel wird sie ein Spielzeug bleiben - was allerdings in der Förderung der sog. "exploralen Phase" auch für ein Kind positiv prägend ist und nicht unterschätzt werden sollte. Immerhin kann selbst ein 2 Jahre altes Kind einer Gitarre Töne entlocken und sich darüber freuen. Man darf nur nicht die Wertigkeit des Erwachsenen auf die Bedürfnisse des Kindes übertragen. Beispiel: "Mensch, das ist doch keine Melodie! Warum freust du dich denn? Du haust doch nur blöd auf den Saiten herum. Gib mal her. So macht man das." Das wäre Antipädagogik in Reinkultur!
Der Wechsel in die Ernsthaftigkeit, ein Instrument erlernen zu wollen, ist zu verschieden, um pauschale Ratschläge geben zu können. Da ist die Beobachtungsgabe der Eltern bzw. Musikpädagogen gefragt.
Mit der E-Gitarre liegt Superhoschi zu 100% richtig. Die Dinger passen meistens nicht von der Mensur (= Länge der Saiten) und sind einfach zu schwer. Man darf nicht vergessen, dass sie einen Solidbody haben, d.h. ein fettes Holzbrett. Einem Kind eine Paula um den Hals zu hängen grenzt schon fast an körperlicher Gewalt.
Die klass. Kindergitarren (Akustik mit Nylonsaiten) hingegen sind entsprechend leicht und in verschiedenen Größen zu haben. Mein persönlicher Tipp wäre auch die Ukulele in Betracht zu ziehen. Für 40,- gibt es da schon sehr wertige Instrumente. Aber bei allen Saiteninstrumenten wird den Fingern einiges an Kraft abverlangt.
Fazit: Ganz so streng, wie Superhoschi, würde ich die Sache nicht reglementieren wollen. Wichtig ist, dass man keine Forderungen an das Kind stellt. Dann kann eine Ukulele oder Kindergitarre selbst einem Kleinkind schon einen Einstieg in die Welt der Instrumente bieten. Hat ein Kind im Vorschulalter jedoch Interesse daran Melodien oder Akkorde zu erlernen, ist man anfangs mit einem Tasteninstrument sicherlich besser beraten (man erzielt schnellere Erfolgserlebnisse).
Gruß
Andreas