E-Geige mit Bünden?

JuST
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Hallo,
ich spiele nun seit einiger Zeit mit dem Gedanken mir eine neue E-Geige zuzulegen. Ich habe neulich gesehen, dass es welche von Wood Violins mit Bünden gibt und wollte mal horchen, ob ihr mir dazu irgend etwas sagen könnt.
LG JuST
 
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Hi Just,

macht mich schon auch neugierig, sowas. Für meine Spieltechnik wärs ja nix, da ich viel mit sliding operiere,
aber vielleicht ist es ja für Doppelgriff-Geschrubbe garnicht so unpraktisch..
Also von der Intonation her denke ich, daß es im Rock-Bereich jetzt nicht soo viel ausmacht. Für Jazz, Folk,
Country sehe ich jedenfalls ne beträchtliche stilistische Einschränkung, da man nicht mehr "Schmieren" kann.
Das normale Vibrato wird auch nicht mehr funktionieren.
Ich wollte weder auf das einen, noch das andere verzichten, aber wenn du es nicht brauchst..

Ich vermute mal, daß die Saiten auch schneller kaputt gehen.


cheers, fiddle
 
Hi fiddle,
ja ich fürchte auch, dass es den Saiten nicht gerade gut tut. Aber reizvoll finde ich es doch. Vielleicht hat hier ja der ein oder Andere Erfahrung mit fretted violins?
Eine Frage die sich mir stellt ist auch, ob so eine e-fiedel tatsächlich 3000€ wert ist, weil da Bünde drauf sind und sie eine besondere Form hat?
Ich würde die Viper ja gerne mal testen, jedoch ist das hier in meiner Gegend nicht möglich und um sie zu kaufen, nur um sie auszuprobieren ist sie mir zu teuer.
Gibt es noch andere E-Geigen mit Bünden?
LG JuST
 
Hi fiddle,
Eine Frage die sich mir stellt ist auch, ob so eine e-fiedel tatsächlich 3000€ wert ist, weil da Bünde drauf sind und sie eine besondere Form hat?
Ich würde die Viper ja gerne mal testen, jedoch ist das hier in meiner Gegend nicht möglich und um sie zu kaufen, nur um sie auszuprobieren ist sie mir zu teuer.
Gibt es noch andere E-Geigen mit Bünden?

Das weiß ich auch nicht, ob die das wert ist..
Der große T hat die neuerdings im Sortiment. Schauen ja schon schrill aus :D
Ein anderer Hersteller mit Bünden ist mir jetzt nicht bekannt. Ich hab irgendwo mal was gesehen, da werden die Bünde (als Nylonschnur)
in Rillen unter dem Griffbrett durchgeschnürt, wie bei nem Stiefel. Das ist eigentlich für Schüler gedacht. Dieses System kann man auch
entfernen.
Allerdings frage ich mich, wie ein Schüler damit Intonation lernen soll :gruebel:

Sonst kenne ich Bund-Geigen nur aus der alpenländischen Volksmusik.
Kontrabässe habe ich auch schon mit Bünden gesehen.

Es ist ja nicht ganz abwegig, wenn man an die Abstammung von den Gamben denkt.


cheers, fiddle
 
So,
habe mir jetzt mal einen Griffbrettaufkleber geordert und ihn an meiner E-Fiedel angebracht. Optisch ist das Ganze nicht so der Hit, finde ich.
Außerdem hatte ich eigentlich erwartet, dass der Ton jetzt durch den Aufkleber in irgend einer Form verändert/verschlechtert werden würde. Dem war aber nicht so... Entweder der Ton meiner E-Fiedel ist von vornherein so mies gewesen, dass sich da gar nichts verschlechtern kann, oder es ist tatsächlich egal.
Was mich etwas verwirrt ist, dass ich eigentlich insgesamt fast keinen Unterschied zu vorher feststellen kann. :confused: Der Ton kann trotz der Bundstäbchen mit einer minimalen Fingerkuppenbewegung verändert werden. Ich frage mich, ob das so sein soll, oder ob die Bundstäbchen zu dünn sind.
Schön ist, dass man jetzt eine visuelle Hilfe hat, um mehrere Töne gleichzeitig zu greifen.
Ich glaube solchge hauchzarten Bünde hätte ich gerne in "echt" auf meiner nächsten Geige.
 
Hi just,

ich kann grad nicht ganz folgen.. :gruebel:

Mach mal nen link dazu, was du da gebastelt hast und/oder n paar Fotos.
Das interessiert mich jetzt schon mal.

cheers, fiddle
 
Um Euch mal aufzuklären, die Bünde (besser gesagt Frets) sind so konstruiert, daß man nicht wie bei der Gitarre hinter sie greift, sondern darauf, um den Ton zu treffen. Slides (Glissandi) sind kein Problem, wie man auch im woodviolin Forum nachlesen kann (da gibts ein extra Unterforum nur zum Thema Frets: http://www.woodviolins.com/wvmb/viewforum.php?f=2).

Man kann diese sogar noch runterfeilen lassen, wenn alle Stricke reißen, aber ich würde mir das gut überlegen. Übrigens kostet nur die Viper so ab $2000 (mit Frets), es gibt auch Einsteiger-Instrumente (Stingray SV-4/5 ohne Frets) und preisgünstigere mit Frets (Stingray/Sabre ca. 1300-1500$ mit Frets).

Auf der Homepage ist auch ein nettes Demo-Video, wo man einige Slides anschauen kann. Es scheint aber in Europa leider immer noch keinen Händler zu geben.

Zu den aufgeklebten Bünden: Ich habe die noch nie in Nature gesehen, aber das mit der Tonänderung ist naheliegend, wenn Du dir überlegst, was mit der Saite genau passiert (vgl. auch mit Gitarre, da greift man ja nicht auf den Bünden).
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Leute,

ich habe jetzt ne weile in suamors link geschmökert: dem discussion-board von woodviolins.
http://www.woodviolins.com/wvmb/viewforum.php?f=2

Die Vorzüge sind noch nicht ganz klar erkennbar. Die Bünde sind deutlich niedriger, als bei ner Gitarre und auf ihrer Oberseite recht flach gehalten. Das ganze scheint mir also hauptsächlich eine haptische Treffer-Hilfe für die Finger. Laut Aussage von mehreren Leuten wird direkt auf dem Bund gegriffen und nicht, wie bei der Gitarre, dahinter. Das geht scheinbar (bedingt) auch, benötigt aber dann etwas mehr Kraft.

Den so hochgehängte Vorzug, daß Gitarristen schneller damit zurecht kommen, halte ich für übertrieben. Letztendlich muß man doch Geige lernen, wie alle anderen auch. (man kann es halt leichter an Gitarristen verkaufen :D)

Wenn man diese flachen Bünde leicht greift (und sauber mittig), dann geht auch Vibrato und Glissando wie gehabt. Verstärkt man den Finger-Druck, dann kommen die Bünde mehr und mehr zum Einsatz.
Vibrato: die Fingerkuppe rollt wie ein Fass über die Saite, hin und her. Der flache Bund wird einfach überrollt. Mit wenig Druck gespielt, dürfte das also keine Beeinträchtigung sein.

Ich denke gerade an meine heavy band: dort brauche ich viele Doppelgriffe auf den tiefen Saiten. Gerade bei Quinten wird es immer schwierig, da eine Fingerkuppe nun mal rund ist und das auch noch bei jedem Finger unterschiedlich. Schwierig (Intonation) wirds dann, wenn die sound-Umgebung so laut wird, daß man sich selber nur noch schwach (bis teilweise garnicht mehr) hören kann. Das läßt sich auch mit der besten Bühnentechnik nie voll ausräumen. Hier könnte ich mir Bünde tatsächlich als sehr nützlich vorstellen. Wenn alle anderen Arten (Vibrato und Glissandi) als Option erhalten bleiben, dann scheint das eine sehr interessante Geschichte zu sein.


Als Geiger neigt man ja schnell dazu zu sagen: "was soll das? Das ist doch keine E-Gitarre!" (ich anfangs auch).
Ich verstehe dieses Konzept nun besser. Natürlich stammt die Idee von den Gitarren, aber es ist etwas volkommen Eigenständiges. In bestimmten Musikrichtungen/Spielweisen kann das tatsächlich eine interessante Sache sein.

Ich werde mal bei Thomann anfragen, ob die so ne fretted Viper als Vorführer da haben. Das will ich mir jetzt schon mal aus der Nähe anschauen/anspielen.


cheers, fiddle

p.s. ich habe gerade folgendes gefunden: http://www.frettedfiddle.com/
Allerdings sieht das für mich wie ne sehr billige/windige Lösung aus.
Da halte ich die wood Intrumente für deutlich solider und durchdachter.
Ich denke: wenn schon, dann aber richtig und nicht mit so nem Plastig-Glump.

pps. ich habe mal ne Mandola gebaut und von Hand bundiert. Das ist schon ne Arbeit.
Das wird noch schwieriger auf einem stark gewölbten Geigen-Griffbrett. Die unterer Fahne, die in den
Bundschlitz eingeschlagen wird, müßte wahrscheinlich mehrfach eingeschnitten werden, damit sich
der Bund an die Wölbung anpassen kann. Außerdem folgt ein aufwendiges Abrichten, um die Bünde
flach zu bekommen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Fiddle,

ich hab da einige Fragen:

-wenn das Griffbrett bundiert ist, muss doch durch Verschiebung des Stegs die durch die Bundierung vorgegebene Mensur eingestellt werden. Selbst wenn die Positionierung des Stegs bei allen Geigen gleich sein sollte, so hat doch jeder auch seine individuelle Saitenhöhe. Dadurch ergibt sich doch je Geige eine unterschiedliche Spannungszulage - die wiederum der Mensur entsprechend durch Verschieben des Stegs ausgeglichen werden muss? (wie bei einer Gitarre)

Ist das Griffbrett denn auch gewölbt (ähnlich der Halskrümmung der Gitarre) damit die Saiten nicht schnarren? Und wie wirkt es sich aus, ob ich näher am Steg oder näher am Hals spiele - bzw. mit unterschiedlichem "Bogendruck". Es entsteht ja auch hier bei (gleichem Ton) eine unterschiedliche Saitenhöhe bzw. Spannungszulage. Die Unterschiede sind ja gering - aber durch die Bundierung fehlt ja jedwede Möglichkeit, intuitiv die Differenz auszugleichen?

Viele Grüße
 
Hi Vester,


-wenn das Griffbrett bundiert ist, muss doch durch Verschiebung des Stegs die durch die Bundierung vorgegebene Mensur eingestellt werden. Selbst wenn die Positionierung des Stegs bei allen Geigen gleich sein sollte, so hat doch jeder auch seine individuelle Saitenhöhe.

Anders herum: ich habe eine fixe Mensur und danach werden die Bundabstände berechnet.
Bei einer klassischen Gitarre kannst du auch keinen Steg verschieben - vielleicht die Sattelkerben der Stegeinlage
einen halben Millimeter vor oder zurück legen. Die Saitenhöhe hat keinen großen Einfluß auf die bundreinheit oder Oktavreinheit.
Die Saitenhöhe wird nur durch die Steghöhe eingestellt: zu hoch - niedriger schneiden, zu tief - neuer Steg

Einschub: das Niederdrücken am ersten Bund erfordert mehr Kraft als weiter oben. Das ist (auch) ein Grund, warum man
den Nullbund etwas höher zum Kopf setzt. Bei der Geige denke ich, kann man das fast vernachlässigen.

Dadurch ergibt sich doch je Geige eine unterschiedliche Spannungszulage - die wiederum der Mensur entsprechend
durch Verschieben des Stegs ausgeglichen werden muss? (wie bei einer Gitarre)

Der Steg wird maximal an der Oberkante etwas verschoben, die Füße bleiben dort wo sie sind.
Im Optimalfall steht der Steg senkrecht zur Decke (Mittellinie). Da der Steg auf der Vorderseite eine stärkere
Wölbung hat, als hinten (meistens gerade), erscheint es so als würde er etwas nach hinten geneigt stehen.
Das ist in geringem Maße ok, da winkelhalbierend zu den Saiten.

Bei einer bundierten Geige müßte man viel öfter die Stegposition wieder korrigieren (oben),
da der Steg sich im Laufe der Zeit meist nach hinten neigt (durch die Feinstimmer).

Die Veränderung der Saitenspannung durch die Verkürzung der Mensur um +-1mm ist marginal und hat auf den Klang
keinen merklichen Einfluß. Auf die Oktavreinheit dann aber schon.

Ist das Griffbrett denn auch gewölbt (ähnlich der Halskrümmung der Gitarre) damit die Saiten nicht schnarren? Und wie wirkt es sich aus, ob ich näher am Steg oder näher am Hals spiele - bzw. mit unterschiedlichem "Bogendruck". Es entsteht ja auch hier bei (gleichem Ton) eine unterschiedliche Saitenhöhe bzw. Spannungszulage. Die Unterschiede sind ja gering - aber durch die Bundierung fehlt ja jedwede Möglichkeit, intuitiv die Differenz auszugleichen?

Das Griffbrett hat auch eine Höhlung in Längsrichtung wie bei einer Gitarre. Im Verhältnis sogar deutlich mehr.
Das weiß bloß kaum jemand :D. Einfach mal ein Lineal drüber legen.
Der Bogendruck an der Kontaktstelle drückt die Saite etwas niedriger - das erhöht die Spannung und der Ton wird höher.
Je stärker man streicht (Druck+Geschwindigkeit), umso höher wird der Ton. Deshalb stimme ich meine Geige so, daß
G und D Saite immer etwas zu tief sind. Ein Kompromiß - klar - denn piano ist dann unsauber mit leeren Saiten.
Aber piano geht garnicht auf ner Rock-Bühne. Wie sagte unser Gitarrist: "Den Verstärker darf ich nicht leiser stellen, der
geht sonst kaputt." :D (..übrigens stimmt der seine Gitte auch nach diesem Prinzip)

Die Saite läßt sich am Griffbrett weiter herunterdrücken, als am Steg. Es heißt ja aber auch: Am Steg mehr Druck und
weniger Geschwindigkeit und am Griffbrett umgekehrt. Mit etwas Übung fällt das in der Praxis garnicht auf.

Du hast recht: Einen Geigensteg kann man nicht so komfortabel einstellen wie bei einer E-Gitarre.
Diese Spieltechnischen Unterschiede müßten theoretisch mit einberechnet werden.
Auch die Saitenmasse kann nicht wirklich durch die Mensur korrigiert werden. Gitarre: die Tiefen Saiten haben eine
längere Mensur, da sie träger sind.

An meiner Elektrischen Mandoline habe ich eine deutliche Schrägstellung der Bridge. Das müßte man also bei einer bundierten Geige auch leicht so einrichten. Ich denke, wenn man den Stegfuß der tiefen Saiten etwas zurück setzt, kommt man ganz gut hin. Wichtig ist jedenfalls, daß bei der E-Saite der Stegfuß so bleibt wie er ist (Stimmstock-Zusammenspiel). Bei einer elektischen wäre das wurscht, da ja auch kein Stimmstock da ist.

Bei einer E-Geige ist sowieso alles anders, von daher kann man da auch mehr machen mit der Einstellung.
Du darfst nicht vergessen, daß das eine sehr kurze Mensur ist. Hier passiert nicht so viel.
Bei einem Cello müßte man viel mehr korrigieren. z.B. den Nullbund -> Obersattel etwas nach oben setzen. Vgl. E-bass. (Streichholzbreite)


cheers, fiddle
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Fiddle,

vielen Dank für deine Antwort.
Interessant ist es auf jeden Fall, würde zu gerne mal so ein Teil ausprobieren. (obwohl ich bei einer klassischen Violine skeptisch bin :)

Viele Grüße

P.S. wenn du sie testen solltest, schreib doch mal bitte deine Erfahrungen hier rein
 
Na viel Erfolg mit Thomann und der Viper (oder einer anderen fret(t)ierten ;) )
In DE und auch sonst in Europa gibt es einige Viper-Besitzer, da könntest Du ja alternativ mal Kontakt aufnehmen. Meine Viper (Viola) scheidet leider aus, da keine Bünde drauf sind (damals gab es für die Viper Viola keine, es gab auch andere Restriktionen, von denen mittlerweile die meisten weggefallen sind, z.B. bei der Mensur). Ich könnte aber nachrüsten lassen (Austausch des Griffbretts).

Die gebündeten / fretted Viper Instrumente haben (zumindest partiell) einen schrägen Steg, das kann man auf den Produktfotos erkennen, vor allem bei den 7-Saitern.
 
Vielen Dank für die vielen Infos.
Also... ich habe mir den Aufkleber bei http://www.frettedfiddle.com/ bestellt. Man muss die Finger tatsächlich eher auf die frets setzen, statt daneben und da die Bünde so dünn sind, ist es mit den Tonvariationen kein Problem. Tatsächlich mag ich den Aufkleber, wobei ich mir den Effekt irgendwie deutlicher vorgestellt hatte. Zum Testen, ob man mit Bünden klarkommt oder nicht, ist solch ein Aufkleber ganz gut denke ich.
Für mich steht fest, dass ich (wenn irgend möglich) irgendwann eine E-Geige mit frets haben will. Leider ist mir im Moment selbst ein solches Einsteigermodell wie die Stingr. zu teuer (Haben gerade ein Haus gekauft)... aber vielleicht in Zukunft irgendwann mal. ;) Oder ich muss meinen Bruder dazu anstiften mir eine E-fiedel mit Frets zu bauen.
 
Hiho Fiddle,

ist inzwischen was aus deinem Viper fretted Test beim großen T geworden? Ich habe immer mehr Lust, mir dieses Ding von meinem letzten Rest erspartes zu bestellen (vor allem weil mein Gitarrist sich gerade eine 7-Saiter geholt hat und dazu noch einen Coreblade haben will... Da muss man ja gegen halten :D)... Aus HH ist es leider ein bißchen weit, um die Dinger selbst beim T zu testen. Immerhin gibt es in Berlin einen Laden (Audio Palace), der nach eigener Aussage als offizieller Importpartner für Wood Violins agiert. Leider lassen die auch nur kundenbezogen bauen und haben keine Testmöglichkeiten da.
 

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