Dummy Coil - Versuch einer Kurzzusammenfassung - braucht man die teuren Lösungen?

Alles richtig, was die Netzfrequenzstörungen betrifft. Bei mir ist es aber so, dass die meisten Störungen aber durch Computerbildschirme, Laptops, Handies, Schnurlostelefone kommen. Da ist ein Hochpassshunt nicht sinnvoll zu realisieren.

Und da ist noch immer die Soundveränderung durch die Dummycoil ... entweder addierst Du bei einer Reihenschaltung einen Scheinwiderstand (der Dummycoil) zum Scheinwiderstand des Pickups, oder Du schaltest diesen parallel zum Pickup, um die Einstreuungen zu unterdrücken. Wieso werden die Soundänderungen hier akzeptiert und bei Humbuckern in Singlecoilform nicht?
 
Mich stört das auch erst seit jüngster Zeit, vor allem, weil ich häufiger am Computer spiele.
.. wer zum Fönen in die gefüllte Badewanne steigt, muss mit gewissen Gefahren rechnen, oder? :D
auf EMG (aktiv) gewechselt und habe bezüglich Brummen und Rauschen eine deutliche Verbesserung erreicht.
... das habe ich, wenn auch leicht widerwillig, im Live-Betrieb auch so gehalten (in lange-Ketten-Rack-Zeiten ... auf elektro-schmutzigen Bühnen) und es hat niemanden, nicht mal mich selbst :D je gestört, dass die Dinger ein etwas gewöhnungsbedürftiges dynamisches Verhalten haben. Im Aufnahmebetrieb zeihe ich aber beruhigte Positionen im Raum deutlich vor.

Die einzige Gitarre, in der ich mal einen Dummycoil gehört habe, ist eine Fenix Mona Lisa, die hatten so was ab Werk, der Himmel weiß, warum eigentlich, die klangliche Veränderung ist gravierend, eine Störgeräuscheabnahme konnte ich da beim besten Willen nicht ausmachen ... muss wohl irgendeinen anderen Ansatz verfolgt haben ...
 
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Und da ist noch immer die Soundveränderung durch die Dummycoil ...
Das System von Ilitch setzt auf eine Spule mit grossem Durchmesser und nur wenig Wicklungen. Dadurch ist die Klangbeeinflussung durch die Blindspule wohl nur gering. Dafür ist aber u.U. ein Fräskanal erforderlich um die Dummycoil im E-Fach unterzubringen. Mir wäre das auch viel zu aufwändig bzw. auch zu teuer wenn man es kauft.
 
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Wenn ich mich richtig erinnere, war die Induktivität einer Spule unter anderem abhängig von der Anzahl der Wicklungen. Wenn jetzt die Anzahl der Wicklungen der Dummycoil wesentlich geringer als die des Pickups sind, müssten demnach die in der Dummycoil induzierte Störspannung wesentlich geringer sein, als die im Pickup induzierte Störspannung. Dadurch werden dann die Störungen nicht oder nur schlecht unterdrückt. Also wieder Qualität der Brummunterdrückung vs. Soundänderung??? Vielleicht können dazu die Pickupwickler hier im Forum genaueres dazu sagen.
 
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Wenn jetzt die Anzahl der Wicklungen der Dummycoil wesentlich geringer als die des Pickups sind, müssten demnach die in der Dummycoil induzierte Störspannung wesentlich geringer sein, als die im Pickup induzierte Störspannung.
->
die magnetische Empfindlichkeit einer Spule entsteht im Proporz von Windung und Fläche. Verdoppel ich die Fläche einer Spule erhalte ich die gleiche Empfindlichkeit mit der Hälfte der Wicklung. So kann Widerstand und Induktivität einer Dummy Coil reduziert werden.

Vier Windungen um eine 1x1 cm großen Spule entsprechen einer Windung um einer 2x2 cm großen Spule, da sich die Summe der eingegangenen Magnetfeldlinien quadriert. Dafür verbrauchst Du auf der kleinen Spule 16 cm, auf der großen Spule aber nur 8 cm Wickeldraht. Impedanz und Induktivität werden halbiert, bei gleichem Output.
 
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Ja, das ist richtig, aber wenn die Magnetfelder nicht großflächig homogen sind sondern inhomogen wie z.B. in der Nähe einer Störquelle, dann ist die Unterdrückung am Besten, wenn die Spulen in etwa die gleiche Geometrie haben und nahe beieinander liegen. Das ist bei den Fender Noiseless Single Coils schon sehr gut und besser als z.B. bei einer normalen Single Coil Strat in Stellung 2 oder 4, wo ja die Spulen auch so verschaltet sind, dass sich ferne Magnetfelder asulöschen. Das ist dann zwar immer noch deutlich besser als in der echten Single Coil Stellung mit nur einem Pickup, aber kompensiert eben nicht komplett.

In dem Video von Helmuth Lemme ist ja auch ein Alembic Bass zu sehen, der 2 Pickups außen hat und eine Kompensationsspule dazwischen. Das war aber eine aktive Schaltung und die Kompensationsspule wurde nachträglich einstellbar aktiv zugemischt.

Ansonsten halte ich es mit Helmuth Lemme bei 25:15 : nachträgliche Dummy Coils würde ich nicht empfehlen. Davor hat er ja genau das ausgeführt, was ich oben geschrieben habe: man kann die Spule natürlich geschaltet je nach Stellung gepolt zuschalten, aber das ist Krampf.

Am interessantesten im Video fand ich übrigens die Schaltung, bei der die Kompensationsspule mit einem Pufferverstärker verstärkt wurde (25:48). Dann hat man die Brummspannung in der gewünschten Polung ohne die Induktivität der Spule in Reihe zu haben. Der Ausgang des Pufferverstärkers ist nämlich für den Pickup wie ein Masseanschluss zu sehen + die abgenommene Brummspannung. Das ist wirklich clever. Das für jeden Pickup getrennt, dann ist jede Verschaltung unabhängig brummkompensiert.
Man könnte da die Kompensationsspule sogar etwas kleiner machen und per Trimmpoti mit der Verstärkung des Pufferverstärkers auf "keinen Brumm" abgleichen.
Ich meine diese Schaltung:
AktiveKompensation.png

Wenn ich etwas nachrüsten wollte, dann genau diese Schaltung pro Pickup. Ist nicht trivial, aber verspricht den besten Erfolg, ohne den ursprünglichen Klang zu kompromittieren. Den Masseanschluss jedes Pickups an den entsprechendne Pufferverstärker, ansonsten bleibt alles gleich inklusive der Pickup Schalter. Das Einzige, was damit nicht geht, sind "out of Phase" Schaltungen, bei der ein Pickup gewollt umgepolt wird.
 
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Aufgrund der vielen Abwegigkeiten konnte ich mich auch nie dazu durchringen, eine Dummy Coil zu verbauen. Ich bin dazu übergegangen, Split Coils zu verwenden. Die wurden in dem Video von Helmuth Lemme auch vorgestellt. Das sind halt Humbucker, die wie echte Single Coils klingen, da jede Saite nur über eine Spule abgenommen wird.
Für P-90 im Humbucker-Format und Jazzmaster PU passt das sehr gut. Für Tele oder Strat PU eher nicht.
Die G&L z-coils empfinde ich nun nicht als Augenweide, ein Split Coil mit Strat Dimensionen kann aber gut in einem Mini-Humbucker Cover versteckt werden.
 
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Das Netzbrummen von dem du sprichst hat eine Frequenz von 100Hz, da der Sinus in einer Periode zwei mal den Nullpunkt durchläuft und bei der Transformation das Magnetfeld in einer Periode zwei mal wechselt.
Eine Sinusschwingung von 50 Hz verursacht ein Brummen von 50 Hz. Dass ein Brummen von 100 Hz auftaucht, liegt an der Gleichrichtung in Verstärkern - hier wird eine Sinushalbwelle quasi umgeklappt. Die anschließende Glättung in eine Gleichspannung (z.B. durch Kondensator/Widerstand Kombinationen) funktioniert dann nicht perfekt und es bleibt ein Anteil von 100 Hz Wechsel erhalten. Das dürfte aber bei Störungen durch Einstrahlung in Pickups eher keine Rolle spielen.
 
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Am interessantesten im Video fand ich übrigens die Schaltung, bei der die Kompensationsspule mit einem Pufferverstärker verstärkt wurde (25:48). Dann hat man die Brummspannung in der gewünschten Polung ohne die Induktivität der Spule in Reihe zu haben. Der Ausgang des Pufferverstärkers ist nämlich für den Pickup wie ein Masseanschluss zu sehen + die abgenommene Brummspannung. Das ist wirklich clever. Das für jeden Pickup getrennt, dann ist jede Verschaltung unabhängig brummkompensiert.
Man könnte da die Kompensationsspule sogar etwas kleiner machen und per Trimmpoti mit der Verstärkung des Pufferverstärkers auf "keinen Brumm" abgleichen.
Ich meine diese Schaltung:
Anhang anzeigen 923429
Wenn ich etwas nachrüsten wollte, dann genau diese Schaltung pro Pickup. Ist nicht trivial, aber verspricht den besten Erfolg, ohne den ursprünglichen Klang zu kompromittieren. Den Masseanschluss jedes Pickups an den entsprechendne Pufferverstärker, ansonsten bleibt alles gleich inklusive der Pickup Schalter. Das Einzige, was damit nicht geht, sind "out of Phase" Schaltungen, bei der ein Pickup gewollt umgepolt wird.

Aber auch das ist nur "halber" Kram, denn hier wird eine "aktive Rauschspannungsquelle" (die Dummy-Coil mit Verstärker) in Reihe zu einem passiven Tonabnehmer geschaltet. Dieser empfängt zwar die Störung, bewertet sie aber durch die gesamte Filterwirkung der Schaltung. Auch hier muß die Bewertung des Störgeräusches durch die Dummy-Coil angepaßt werden. Dazu sind dann der Widerstand und die Kapazität vor dem Operationsverstärker vorgesehen.

Diese Schaltung bietet lediglich den Vorteil, daß die Dummy-Coil nicht klangverändernd in das Geschehen eingreift. Eine vollständige Störkompensation ist, besonders bei verschiedenen Tonabnehmern oder deren Zusammenschaltung, in jedem Fall suboptimal.

Also, am Besten sind hier tatsächlich die koaxialen Humbucker. Alles andere ist nach meiner Meinung "halber Kram" und der Aufwand steht in keinem Verhältnis zum tatsächlichen Nutzen.

Ulf
 
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Also, am Besten sind hier tatsächlich die koaxialen Humbucker.
Deshalb habe ich die ja selber und habe auch nichts gegenteiliges behauptet. Der Rest ist dann notwendig, wenn man das mit einer Dummy Coil kompeniserern will.
Diese Schaltung bietet lediglich den Vorteil, daß die Dummy-Coil nicht klangverändernd in das Geschehen eingreift.
Das ist ja das größte Aber der Puristen. Klangveränderung :govampire:

Mir sind die Fender Noilseless Single Coil "Strat" genug, auch wenn Klangfetischisten da riesige Unterschiede zu irgendwelchen Vintage Single Coils hören.
 
Naja ... diese in Post #26 gezeigte Schaltung kann nur eine "im Prinzip"-Schaltung sein und wird so zunächst auch nicht richtig funktionieren, weil da die Spannungsversorgung fehlt und die ist dabei nicht ganz trivial ....

.... entweder man versorgt den Op-Amp mit einer symmetrischen Spannungsversorgung (2x9Volt-Blockbatterien) oder
.... man muss den nichtinvertierenden Eingang über einen Spannungsteiler auf die Hälfte der Versorgungsspannung legen und den Eingang und Ausgang galvanisch entkoppeln.
 
Eine Sinusschwingung von 50 Hz verursacht ein Brummen von 50 Hz :unsure:
hier mal ein Hinweis zum Netzbrummen
Seite 7 punkt 2.1.2. und Messketten ab Seite 20
Diese Störemissionen und auch das Brummen von Netztrafos sind verursacht von Wechsel des Magnetfeldes und das passiert 2 mal pro Periode. Dieses hat dann auch elektrostatische Effekte. Und diese 100Hz Störfrequenzen und andere werden auch von den Pickups eingefangen.
50Hz Brummen kann man mit einem Hochpassfilter ( bei Mischpulten HPF oft bei 80Hz ) relativ einfach eliminieren.
BDX.
 
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So wie ich das lese, betreffen die 100 Hz aber nur Freilandleitungen, oder?
 
Helmut Lemme misst das am Anfang des Videos mit Oszi, da sind es 50 Hz mit 150Hz Oberwelligkeit.

Wiki
...beispielsweise infolge Gleichrichtung oder beim Brummen von Leistungstransformatoren, deren akustisch wahrnehmbarer Brummton 100 Hz beträgt.

Denke auch solange man nicht direkt neben einem Umspannwerk wohnt sollten auch die von Lemme gemessenen 50 Hz relevant sein oder ?
 
@BDX Magnetfelder die elektrostatische Effekte hervorrufen.... wie meinst Du das?
 
So wie ich das lese, betreffen die 100 Hz aber nur Freilandleitungen, oder?
Das war nur "ein" Beispiel. Das Problem hast du überall um dich herum, besonders auch im Haushalt. Überall wo Wechselstrom übertragen oder gewandelt wird. Jeder Stromdurchflossene Leiter erzeugt ein Magnetfeld. Das sind Grundlagen der Elektrotechnik. Ein berührungsloser Spannungstester würde nicht funktionieren, wenn es nicht so wäre.

@BDX Magnetfelder die elektrostatische Effekte hervorrufen.... wie meinst Du das?
Das Zusammenspiel wechselnder Magnetfelder und elektrischer Ladungen (Elektrostatik) bewirkt eine Ausbildung elektromagnetischer Wellen - Elektrosmog.

Aber jetzt sind wir bisschen vom Thema Dummycoil abgedriftet. ;)
BDX.
 
Habe tatsächlich das Ulbrick NRS gekauft. Und eingebaut. Es rauscht tatsächlich deutlich weniger. Ich konnte keinerlei Klangunterschiede feststellen. War allerdings ganz schön teuer...

Ich könnte eine MP3 Datei hochladen (2 Greco Strats mit und ohne NRS), weiß aber nicht wie...
 
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Einfach das mp3 als Datei anhängen und einfügen.
 
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Ah, jetzt sehe ich, Anhänge sind erlaubt...
Die erste Greco Early Sixties (Bj. 1977) ist mit NRS, die zweite (Bj. 1979) ohne. Man muss ziemlich laut hören und hört das Rauschen nur ganz am Ende.
Ich muss übrigens zu meiner Schande gestehen, dass das massive Rauschen (habe vorher lange nur Les Paul gespielt) hauptsächlich, sagen wir zu 90%, darauf zurückzuführen war, dass das Kabel zum Halter der Tremolofedern, der einen Verbindung zu den Saiten herstellt, lose war, wie ich beim Einbau bemerkte. Ganz schön blöd...
Das Ulbrick NRS sorgt also nur - bzw. immerhin - dafür, dass die 10% auf sagen wir 2% reduziert werden.
Übrigens habe ich die Cavities auch noch mit Kupfer abgeschirmt. Keine Ahnung, was das bringt.
 

Anhänge

  • Ulbrick NRS - 08.01.24, 17.35 Kopie.mp3
    212,8 KB
@tzurby

Mich würde der Gitarrenklang selbst interessieren. Gibt es durch die Dummy-Coil Soundveränderungen?
Kannst Du da eine Aufnahme einstellen mit und ohne Dummy-Coil?
 

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