Drummer wird zu schnell, Bassist soll bremsen (?)

  • Ersteller n_murray
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Wenn ich als Drummer mal meinen Senf dazu geben darf: Für einen Hobbymukker (siehe Eingangspost) ist es nicht eben trivial, zum click im Ohr zu spielen, ohne dabei den drive (und den Spaß) zu verlieren. Das click bei massiven Timingproblemen helfen "kann" steht außer Frage, aber erwartet nicht zuviel davon. Das allerschlimmste, was dem Drummer passieren kann, ist, daß er trotz click alleine durch die Temposchwankungen der anderen Musiker komplett den Faden verliert - gar-nicht-lustig!
Und erzählt mir nicht, daß der Drummer alleine nicht timingfest ist, da lache ich mir die Augen tränig :), das ist so ziemlich die blödestmögliche Entschuldigung einer Band, wenn´s zu flott wird.
Ich empfehle an dieser Stelle dem Drummer, sein linkes (HiHat-) Bein konstant mitlaufen zu lassen, auch dann, wenn er sie nicht tritt, die Bewegung geht immer. Das ist der beste click, den man sich vorstellen kann. Und der Band empfehle ich pauschal, selbstkritisch zu hinterfragen, wieviel Anteil sie am Schnellerwerden hat.
 
Wir hatten ein ähnliches Problem mit unserem Drummer auch mal. Die Lösung war auch hier ein Metronom - sowohl zu Proben als auch live. Heutzutage kommt unser Bassist vom Band, da ist es eh unvermeidlich.
 
Auch wenn alle Musiker einer Band gefälligst Timing üben sollen (Ich sage das als Gitarrist), sehe ich die Verantwortung beim Drummer. Man braucht ja einen Orientierungspunkt für 'treibend' oder laid back, und das hat nichts mit schneller oder langsamer zu tun. Komischerweise diskutieren meistens die Drummer über Mikrotiming, die nicht mal einen AC/DC Beat länger als 20 Sekunden halten können :)

Mit Click bei Aufnahmen und live kann man das Feeling auch ganz schnell töten. Ich würde eher ins üben investieren und live dann wirklich 'spielen'.
 
Der Nachteil eines In-Ear-Metronoms ist [...] es geht ein wenig das "Organische" flöten

Mit Click bei Aufnahmen und live kann man das Feeling auch ganz schnell töten. Ich würde eher ins üben investieren und live dann wirklich 'spielen'.

Das halte ich so pauschal für ein unbegründetes Vorurteil. Das Feeling und das organische gehen dann verloren, wenn der Drummer (bzw. auch jeder andere Musiker) sich so auf den Click konzentrieren muss, dass er plötlich nur noch hölzern spielt. Im Optimalfall ist man irgendwann soweit, dass man den Click nicht mehr bewusst wahrnimmt, und auch in der Lage ist drumherum zu spielen.

Das nicht für jede Band und jede Musik ein Clicktrack notwendig bzw. unbedingt sinnvoll ist würde ich auch unterschreiben. Das es generell zu einem Verlust der musikalischen Natürlichkeit führt halte ich für ein Gerücht.
 
Das es generell zu einem Verlust der musikalischen Natürlichkeit führt halte ich für ein Gerücht.

Ich auch. 'Generell' ist immer mit Vorsicht zu genießen.

Ich kenne allerdings nur wenige Drummer (und noch weniger Gitarristen), die auch zum Click noch gut spielen können - eben weil sie sich so stark auf den Click konzentrieren müssen und hölzern spielen. Das muss man eben stumpf üben.
 
Das muss man eben stumpf üben.
Und dann ist auch das Feeling kein Problem. Dann wird der Klick nämlich irgendwann zur Orientierung. Und was andere Musiker angeht. Ob sie nun zum Klick spielen oder zum einem sehr präzisen Schlagzeug darf dann letztendlich keinen Unterschied machen. Eine versemmelte 1 ist kein Feeling sondern einfach nur schlechtes Timing. Und je früher man damit anfängt das zu üben, desto leichter wird man es irgendwann haben. Das ist eine Menge Arbeit, weil man dann teilweise erstmal merkt wo die Probleme liegen.

Click dran, Schlagzeuger spielt dazu und die ganze Band orientiert sich dann am Drummer (wie es auch eigentlich sein sollte). Ich weiß ehrlich gesagt auch nicht genau wo der Irrglaube herkommt, dass ein Click live das Feeling raubt. Ich hab da schon Argumente gehört wie "ja, der Refrain ist halt so eine kleine Nuance schneller". Aha, nicht zum Click spielen können, aber eine "Nuance" schneller und danach wieder ins "alte" Tempo zurück finden. Wenn man so gut ist hat man auch keine Timing Probleme :)

Ich kenne genügend Drummer die hervorragend zum Click spielen, mit viel Gefühl und Ausdruck und das Metronom einzig zur Orientierung nehmen.
 
Unser Drummer hat immer nen Klick aufen Ohr und das klappt wunderbar. Bei neuen Lieder legen wir den Klick über die P.A. und jeder kann sich so schneller an das Tempo gewöhnen. Klick Training an sich ist zwar total langweilig aber es hilft ohne ende. 4tel klick an machen und ersmal 4tel spielen, später dann steigern auf 8tel bzw 16tel und alles auf dem 4tel klick. Ist auch sehr nützlich für eine Cd aufnahme. Das wars fürs erste
 
wie kann man bei einer top 40 band zu schnell werden?
ich würde den einfach mal auf ein timingtraining schicken
 
Wir hatten mal einen timingunsicheren Drummer. Nach etwas Rumprobieren haben wir ihm einen Click ins Ohr gesetzt, und von da an waren alle glücklich. :D

Larry Mullen von U2 hat sich auf den ersten Alben mit Händen und Füßen gegen Clicktracks gewehrt - bis sein Idol Andy Newmark ihn eines Tages grinsend mit dem Satz: "Ich spiele nie ohne Click" eines Besseren belehrt hat. Bald darauf haben U2 angefangen, auch live Backingtracks einzusetzen - das tun sie bis heute, von Bad bis Beautiful Day. Das funktioniert nur, wenn der Drummer im Click bleibt. Ich finde U2- Songs dennoch sehr dynamisch und lebendig. :)

Alex
 
Für CD-Aufnahmen ist ein Klick unerlässlich, für Live-Auftritte halte ich Klick auf den Ohren für absoluten Unsinn :bad:.
Es hilft der Show und vor allem zur Dynamik, wenn ein Song nicht stur in einem Tempo durchgeprügelt wird. Leisere Parts spielt man gerne mal ein wenig langsamer und eher laid-back als einen fetzigen Refrain. Jeder, der mal mit Klick gespielt/aufgenommen hat, sollte bemerkt haben, dass ein Metronom in solchen Stellen auch ganz schön treiben kann. Das mag dann zwar auf der Platte gut und richtig klingen, aber live nur unnötiger Nervfaktor für den Schlagzeuger. Wenn Backingtracks benutzt werden ist das natürlich was anderes. Außerdem sollte man hier Profi- von Hobbymusikern abgrenzen. Dass ersterer zum Klick spielen kann/können muss gehört zu seinem Job, aber wie BumTac schon schrieb verliert ein Hobbymusiker schnell den Spaß an der Sache. Und bei ungeübtem Mit-Klick-Spielen kann es leicht mal passieren, dass man durch ein zu schnelles Fill die eins verpasst, und einige Takte später hat man plötzlich eine hübsche Achtel-Verschiebung drin. Da wird ein Auftritt nicht zum Freudenrausch, sondern zur Tortur :(.
Im Normalfalle sollte jeder (Hobby)Schlagzeuger im Stande sein, das Tempo einigermaßen halten zu können. Starke Temposchwankungen hängen dann meistens in einzelnen Liedstellen (z.B. der Wechsel der rechten Hand von 4tel- auf 8tel). Diese Stellen rausfinden und üben ;).
 
für Live-Auftritte halte ich Klick auf den Ohren für absoluten Unsinn :bad:.

Mit absoluter Unsinn lehnst Du dich aber sehr weit aus dem Fenster.

Es hilft der Show und vor allem zur Dynamik, wenn ein Song nicht stur in einem Tempo durchgeprügelt wird.

Dynamik ist mehr als schneller und langsamer spielen... Du kannst sowohl durch Lautstärke und Spielweise dynamische Akzente setzen, als auch durch gezieltes Umspielen des Beats.

Tempoänderungen können Sinn machen, allerdings dann als sinnvolles kompositorisches Mittel und nicht als Ausrede für ungenaues Spiel. Denn genau das ist es meiner Meinung nach häufig dann, wenn eine Band irgendwie diffus meint das man hier und da doch 3-5 BPM schneller spielen müsste. Erfahrungsgemäß neigt man zu diesem Gefühl, wenn es eben nicht groovt. Das liegt dann aber idR. nicht an den par BPM, sondern daran das eben die Band den Part nicht sauber und groovend hinbekommt.

Leisere Parts spielt man gerne mal ein wenig langsamer und eher laid-back als einen fetzigen Refrain.

Laid Back heist eben nicht das alle langsamer spielen, sondern das eben etwas hinter dem Beat gespielt wird. Das setzt aber voraus, dass der Beat noch da ist :=)

Wie gesagt, wer mit Metronom spielen kann schafft es nicht nur auf die Zählzeiten zu kloppen.
 
Tempoänderungen können Sinn machen, allerdings dann als sinnvolles kompositorisches Mittel und nicht als Ausrede für ungenaues Spiel. Denn genau das ist es meiner Meinung nach häufig dann, wenn eine Band irgendwie diffus meint das man hier und da doch 3-5 BPM schneller spielen müsste. Erfahrungsgemäß neigt man zu diesem Gefühl, wenn es eben nicht groovt. Das liegt dann aber idR. nicht an den par BPM, sondern daran das eben die Band den Part nicht sauber und groovend hinbekommt.

Wahre Worte... Bitte alle 1x ausdrucken und in Posterformat in den Proberaum hängen.

Ich finde es generell faszinierend, wie hier von beiden Seiten pauschal geurteilt und mit Totschlagargumenten hantiert wird. Entscheidend ist, dass alle (!!!) Beteiligten das Feeling eines Songs transportieren können. Ob das mit Klick oder ohne besser geht, das liegt
a) am Drummer
b) an den übrigen Musikern und (last but certainly not least)
c) an der Musik!

a) dürfte jedem klar sein, der eine Drummer schafft es eben, das nötige Feeling (tight, treibend, laid back) nur ohne Klick zu reproduzieren und der andere Drummer braucht dafür eben eine Orientierung, die ihm sagt, ob er gerade treibt oder schleppt. Ich könnte das nicht einmal für die 3 Drummer die im letzten Jahr bei uns in der Band gespielt/ausgeholfen haben pauschal sagen, aber ihr sagt es hier für jeden Drummer und jede Musikrichtung pauschal?
b) der Drummer macht nicht allein den Groove. Wenn die Gitarristen immer treiben, dann ist ein Drummer, der Laid Back spielt, u.U. tödlich (wenn sich die werten Dünnsaiter nicht darauf einstellen). Alle müssen sauber zusammen spielen. Ob das Mittel zum Zweck nun ist, dass man mit klick spielt oder dass man eben geringfügige Schwankungen zulässt, um das Feeling besser zu erfassen ist dabei erstmal wuscht. Es muss nur sitzen!
c) ich kann zu "Bands mit Klick" und zu "Bands ohne Klick" beliebig viele Beispiele zusammensuchen. Dadurch wird keine der Aussagen wahrer. Akzeptiert einfach, dass es sowohl von der Musik als auch von den Musikern abhängt...
 
dürfte jedem klar sein, der eine Drummer schafft es eben, das nötige Feeling (tight, treibend, laid back) nur ohne Klick zu reproduzieren und der andere Drummer braucht dafür eben eine Orientierung

"Treibend" oder "laid back" bedeutet ja nicht, dass sich die BPM ändern, sondern das bei gleichbleibenden BPM knapp vor oder knapp hinter dem Beat gespielt wird. Da dient ein Klick erst recht.
Wer diese Orientierung nicht braucht, ist entweder ein Naturtalent, oder er braucht diese Orientierung nicht mehr.
 
warum er ihn nicht braucht ist doch wumpe - entscheidend ist, ob er es schafft, das Feeling des jeweiligen Parts/Songs zu reproduzieren...
 
warum er ihn nicht braucht ist doch wumpe

Klar...vor oder hinter dem Beat wird aber oft mit schneller oder langsamer verwechselt und so als Entschuldigung genutzt, sich dem Klick nicht auszusetzen.
"Nicht brauchen" tun das nur absolute Ausnahmen...sicher nicht die Mehrheit.
 
Eine Band muss doch nich für den gesamten Song hunderprozentig im Beat bleiben, um das Feeling des Songs zu transportieren, sei es nun davor oder dahinter...

Mit absoluter Unsinn lehnst Du dich aber sehr weit aus dem Fenster.

Da hast du Recht, sagen wir 'Klick ist nichts für mich.' :D
Klick auf den Ohren finde ich einengend, vor allem Live. Dass laid-back nichts mit schnell-langsam zu tun hat weiß ich ebenso wie dass dynamisches Spiel mehr ist als eben das :rolleyes:.
Er mag als Orientierung super sein, aber nicht notwendig um einen Song so zu spielen wie er klingen soll, egal ob tight auf den Schlag oder laid back. Ich würde sogar fast behaupten, dass ein ungeübter Schlagzeuger eher Schwierigkeiten damit bekommt, eben jenes Feeling mit Klick zu produzieren als ohne. Für versierte Drummer sollte das ohne Klick sehrwohl möglich sein, von 'absoluten Ausnahmen' und 'Naturtalenten' würde ich da nicht sprechen. Letzten Endes ist doch alles vom eigenen Empfinden/Geschmack abhängig. Dass eine Death Metal Band mehr Spaß mit Klick haben wird als ein Jazz Trio ist wohl klar.
 
Da hast du Recht, sagen wir 'Klick ist nichts für mich.'
Klick auf den Ohren finde ich einengend, vor allem Live.

Niemand redet davon, sich beim Gig vor einer handvoll Kumpels im Jugendheim auf jeden Fall einen Klick in's Ohr zu stopfen.
Ich zumindest nicht und vor allem dann nicht, wenn man es für die Koordination des Geschehens auf der Bühne nicht braucht.

Ich rede von Übungen und Proben. Wer sich da durchbeißt, hat eine Chance, leichte BPM-Schwankungen live als Dynamik zu verkaufen (Nico McBrain z.B.).
Wenn das nicht gekonnt ist , dann ist das Schülerband-Gerumpel und nervt.
Was ist denn daran befreiend, wenn ein Shuffle am Ende doppelt und ein Blues halb so schnell ist?

Das ist dann einfach tausend mal gehörter Mist, weil sich der "freie Künstler" nicht mit den Basics beschäftigen möchte.
Das ist Faulheit, die als Freiheit verkleidet zur Haltung erhoben wird.
 
Und erzählt mir nicht, daß der Drummer alleine nicht timingfest ist, da lache ich mir die Augen tränig :), das ist so ziemlich die blödestmögliche Entschuldigung einer Band, wenn´s zu flott wird.
Das Timing-Problem lässt sich immer soo schön einfach auf den Drummer schieben... Insbesondere der hier schon genannte Rhythmus-Gitarrist ist doch spielend einfach in der Lage, auch einen guten Drummer zu ziehen oder zu bremsen.
Trotz allem ist ein festes Timing besonders bei einer Top40-Band wichtig. Bei Tanzmusik ist es Gesetz!
Sicher sollte am Ende der Drummer derjenige sein, der das Tempo bestimmt. Aber es sollten ebenso alle anderen Musikanten in der Lage sein, sich an diesem Tempo zu orientieren. Und das sollten sie auch tun! Der Drummer ist der Klick für die Band!
Ich fände es besser, wenn man dem Drummer durch "Zeichensprache" zu verstehen gibt, dass er das Tempo korrigieren soll. Wenn ein anderes Instrument den Schlagzeuger "zurückholen" soll, laufen prinzipiell mal mindestens zwei Instrumente aus dem Takt. Ob das dann wirklich dem Gesamtsound dient, möchte ich mal in Frage stellen.
Auch ich habe festgestellt, dass meine Kreativität auf der Strecke bleibt, wenn ich mit Klick spiele. Aber das kann man üben! Ich finde es übrigens nicht so dramatisch, wenn ein Song etwas schneller wird (aber alles in Grenzen) , als wenn das Tempo spürbar "eiert". Das geht gar nicht, und daran sollte jeder Drummer arbeiten!
 
"Weches Instrument spielst du?"

"Schlagzeug"

"Und was ist dein Probl " - "Timing"

wegrenn.gif
 
Da ich manche Songs live auch mal gerne etwas schneller spiele als sonst (aber meist mit Absicht), kann es schon vorkommen, dass unserm einen Gitarristen die Sache etwas zu fix ist. In dem Fall funktionert das mit der Zeichensprache aber ziemlich perfekt, und da das Tempo dann nur gemächlich wieder gesenkt wird merkt das im Publikum auch keiner. Ich halte sowas auch für kein Problem, wenn es sich denn nicht um sagen wir mal einen TV-Auftritt handelt :D.
Dass der Drummer alleine das Tempo bestimmt würde ich nicht sagen. Ich hatte in Big Bands schon oftmals die Situation, dass z.B. die Trompeten davongerauscht sind, scheinbar völlig schlagzeug-resistent/-ignorant.
 

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