Dominanz der E-Gitarren im Forum

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Ich habe im Streicherforum schon einen ähnlichen Beitrag gepostet, aber ich denke, dass es vielleicht mehr Leute interessieren würde. Vor kurzem habe ich eine Grafik gemacht, wie die Themen und die Beiträge hier im Musikerforum zwischen den Instrumenten(-gruppen) verteilt sind. Das Ergebnis was Folgendes: Themen Musikerboard.jpgBeiträge Musikerboard.jpg
Ich habe natürlich schon erwartet, dass es für E-Gitarre die meisten Beiträge gibt, aber dass die Dominanz so stark ist, hat mich doch ein wenig erstaunt. Fast zwei Drittel der Beiträge - um genau zu sein 64,72 % - handeln von E-Gitarren! Bei den Themen ist es etwas weniger, aber auch hier es eine richtige Herrschaft der E-Gitarren. Am wenigsten gibt es im Streicherforum nämlich 0,30 %. Vielleicht ist das nicht so erstaunlich, aber trotzdem ist ein Kontrast zu der Zahl der Streicher an den Musikhochschulen - um über Orchester nur zu schweigen. Aber auch alles Blasinstrumente zusammen - wovon ich doch annahm, dass sie sehr populär sind, nehmen nicht ein Mal ein Prozent - 0,99 % - in Anspruch.

Ich frage mich ein wenig woher die Verteilung kommt.

- Spielen echt so viele Leute E-Gitarre? Ich dachte eigentlich, dass mehr Leute A-Gitarre und Klavier spielen, aber vielleicht lebe ich in dieser Hinsicht am Mond.
- Sind die E-Gitarristen viel aktiver im Internet? Sie spielen ja schließlich ein elektronisches Instrument.
- Ist Musiker-Board ursprünglich nur für Popmusiker gemeint und sind die anderen Instrumente erst später dazugekommen?
- Eine Erklärung, die im Streicherforum geäußert wurde, war dass die Streicher mehr mit Lehrern und andern Profils zu tun haben, während die E-Gitarristen selber ihre Problemchen lösen.

Ich habe bisher im Streicher-, Bläser-, A-Gitarre-, Drums-, Klavier- und Vocalsforum Beiträge gepostet, aber da ich noch eine E-Gitarre gespielt habe, kenne ich mich da überhaupt nicht aus. Vielleicht hat jemand eine Idee?

Liebe Grüße von Michael
 
Eigenschaft
 
also mich überrascht das nicht :gruebel:
 
ich denke, daß es einfach mit der verbreitung zu tun hat. eine einigermaßen brauchbare e gitarre bekommt man für vergleichsweise wenig geld, so daß man dem "experiment" musikinstrument schon mal angeht. ich kann spontan gar nicht sagen, wie viele bekannte eine e gitarre rumstehen haben. oft steht sie zwar wirklich nur rum, aber vorhanden ist eine.

dann kommt mmn dazu, daß es wohl kein anderes instrument gibt, bei dem so viel rumgebastelt wird, und bei dem es so viele variationen gibt, wie bei e gitarren. das hat sehr viel potential zum nachfragen, diskutieren, streiten. dazu noch, die vielfalt der musikrichtungen, in denen eine e gitarre sinnvoll eingesetzt werden kann oder gar das prägende stilmittel ist.

jeder hört irgendwas gerne, wo eine e gitarre eingesetzt wird. kein anderes instrument ist so breit aufgestellt, wie eine e gitarre.

die ganze vielfalt betrachtend ist eine e gitarre ein recht handliches instrument. man kann mit wenigen mitteln komplett andere ziele verfolgen. inzwischen kann man e gitarre wirklich immer und überall spielen. selbst ein keyboard ist da schon ein sperriges ding dagegen (wegen den vergleichbaren möglichkeiten in der soundvielfalt hier erwähnt), mit dem man nicht ganz so einfach z.b. mal in den wald geht, sich auf einen baumstumpf setzt und einfach spielt.

zu guter letzt vielleicht auch eine sache der mentalität. e gitarristen sind eher nach außen gerichtet, wollen sich mitteilen, vergleichen, besser wissen, beweisen... :gruebel:

gruß
 
- Eine Erklärung, die im Streicherforum geäußert wurde, war dass die Streicher mehr mit Lehrern und andern Profils zu tun haben, während die E-Gitarristen selber ihre Problemchen lösen.
Ich denke, dass ist der Punkt. Es wird auch absolut gesehen viele E-Gitarristen geben. Entscheidend ist aber, dass gerade wir (so meine Wahrnehmung) uns über jedes Detail an und um unser(em) Instrument Gedanken machen können. Ich habe noch nie mitbekommen, dass sich (beliebiges Beispiel) zwei Violinisten über einen möglichen Mechanikwechsel an ihren Instrumenten unterhalten. Aber fragt mal einen E-Gitarristen, ob eine TOM-Bridge wirklich aus gefrästem, nicht aus gegossenem Messing sein muss, oder wie es denn jetzt um DEN PAF-Sound bestellt ist. Der kann dir ohne Vorbereitung ein einstündiges Referat halten!
Zudem gibt es ja auch mehr Elemente (Verstärker, Effekte, Kabel, Boxen, Plektren, Bottlenecks etc., nicht zu vergessen die ganzen austauschbaren Parts einer E-Gitarre: Tonabnehmer, Brücke, Steg, Elektronik, Vibrato, ...), über die wir uns Gedanken machen können.
Viele andere Instrumentalisten kaufen sich (so wiederum meine Sicht der Dinge) ein fertiges Instrument und dann ist gut. Da braucht es natürlich nicht so viel Beratung im Nachhinein.
 
eine einigermaßen brauchbare e gitarre bekommt man für vergleichsweise wenig geld, so daß man dem "experiment" musikinstrument schon mal angeht.
Das ist heute kein Problem mehr. ;)
Du bekommst bei T eine Billiggeige für 60 Euro, das ist glaub weniger als die billigste E-Gitarre im Shop.
Über Sinn von solchen Instrumenten will ich hier nicht streiten, aber du kannst das "Experiment" heute mit fast JEDEM Instrument angehen, außer es ist extrem exotisch und wird gar nicht im Masse produziert.
 
wenn es nur um den preis geht - natürlich! aber was taugt die geige für 60€? (ich kenne mich da null aus. entnehme aber Deiner antwort, daß es nicht viel ist?). für 100€ und einem bekannten an der seite, der sich ein weig auskennt, bekommt man eine absolut taugliche gitarre (Squier Bullet Strat). für 200/250 eine, mit der man auch als unkundiger fast auf der sicheren seite ist.

die schwester meines sohnes spiet Cello. sie hätte gerne ein eigenes. laut ihrer lehrerin gibt es brauchbare ab ca 2500€, wenn ich mich nicht irre (damit kenn ich mich genauso wenig aus, wie mit geigen). nicht zu vergleichen mit einer e gitarre, bei der 100€ schon reichen können über einen längeren zeitraum glücklich zu werden. oder sagen wir 150 bei einer gebrauchten, und man hat etwas sicheres, das einen nicht frustriert.

und außerdem war es ja nur ein versuch einer erklärung ;)

gruß
 
wenn es nur um den preis geht - natürlich! aber was taugt die geige für 60€? (ich kenne mich da null aus. entnehme aber Deiner antwort, daß es nicht viel ist?). für 100€ und einem bekannten an der seite, der sich ein weig auskennt, bekommt man eine absolut taugliche gitarre (Squier Bullet Strat). für 200/250 eine, mit der man auch als unkundiger fast auf der sicheren seite ist.
Logisch sind 60 Euro für eine Geige etwas arg wenig und du musst etwas mehr drauflegen wie beim Schritt zur guten E-Gitarre. Generell sind Instrumente mit Klangkorpus anspruchsvoller zu bauen.
Trotzdem bekommst du heute eine Geige zu Preisen, von denen die Leute vor 10-20 Jahren nur geträumt haben.
Das ist nicht mehr so unerschwinglich.

die schwester meines sohnes spiet Cello. sie hätte gerne ein eigenes. laut ihrer lehrerin gibt es brauchbare ab ca 2500€, wenn ich mich nicht irre (damit kenn ich mich genauso wenig aus, wie mit geigen). nicht zu vergleichen mit einer e gitarre, bei der 100€ schon reichen können über einen längeren zeitraum glücklich zu werden. oder sagen wir 150 bei einer gebrauchten, und man hat etwas sicheres, das einen nicht frustriert
Nicht die Instrumentenpreise sondern SOLCHE Lehrer wie die deiner Schwester sind das Problem. ;)
Gerade in der Klassikscene mögen viele Leute heute noch nicht glauben, wie erschreckend billig die Produkte aus Asien geworden sind.
Ich würde jetzt auch nicht für das Cello von T für 270 € werben, aber die Aussage, dass es erst bei 2500€ losgeht, würde ich inzwischen verneinen, das war vielleicht mal so, als die Lehrerin jung war.

und außerdem war es ja nur ein versuch einer erklärung ;)
Klar, es kommen eh viele Komponenten zusammen.
Nach einige Jahren geben die E-Gitarristen aber für Verstärker, Effekte und Schnickschnack auch genug Geld aus ... :ugly:
 
Zuletzt bearbeitet:
wie wahr, wie wahr... :D

das mit den 2500 für ein cello bitte nicht überbewerten! ich meine bloß das so mitbekommen zu haben. kann auch nochmal nachhaken.

der "coolnessfaktor" einer e gitarre, und damit die wirkung auf potentielle anfänger spielt bestimmt auch eine rolle. ich z.b. hatte die freie auswahl. jahrelang nicht genutzt. erst als ich mitbekommen habe, daß es e gitarren auch für linkshänder gibt. dann noch die haare wachsen lassen und...

...ich war der größte und der coolste :rock:

weiß nicht, ob ich mich mit einer geige, trompete oder einem klavier z.b. auch so gefühlt hätte.

gruß
 
Die Gitarre ist ein Instrument, aus der am Anfang mit wenig Können viel cooler Sound rauskommt.
Bei Streichern kämpfst du erstmal mit Bogenstrich und Intonation, bei Bläsern mit dem Ansatz. Das dauert, bis du damit halbwegs cool rüber kommst.

Eigentlich lohnt sich die Mühe, denn eine Geige ist ein verdammt schnelles Instrument, vom Tempo eines Fiddlesolos kann selbst ein guter E-Gitarrist nur träumen.
Streicher sind inzwischen auch öfter in Bands zu sehen und es gibt weniger Konkurrenz.
 
Vielleicht ist auch das "laberbedürfnis" einfach grösser. Wenn du das verhältnis beitrag/thema anguckst, kommen bei den "rockigeren" instrumenten-subs durchschnittlich so 15-17 beiträge pro thema heraus, während, a-gitarren, bläser, streicher etc. im schnitt nur ungefähr 10 beiträge benötigen, um ein problem zu lösen (und im OT/Politik ~99 :D)

Gruss, Ben
 
Vielleicht ist auch das "laberbedürfnis" einfach grösser.
Ist was dran, bei dem vielen Schnickschnack, Schmuck ... ich mein Equipment ... gibt es auch mehr zu bereden ... bei T gibt es allein fast 500 Verzerrer-Pedale. :D

Die Diskussion über Saxophonblättchen oder Kolophon gibt nicht ganz so viel her.
 
Für die Dominanz von E-Gitarren nicht nur hier im Forum, sondern allgemein im Bereich der Pop-Musik wurden schon einige Gründe genannt.

Ich für meinen Teil finde Gitarren aus spieltechnischer Sicht allerdings schwieriger zu lernen, man muss komplizierte Griffe beherrschen, um Akkorde und Melodien so hinzukriegen, wie man sie will.
Dagegen sind die Tastaturen von Klavier, Orgel und all ihren elektronischen Anverwandten geradezu selbsterklärend (von Akkordeons mit ihrer Knöpfchen-basierten Begleitabteilung mal abgesehen). Dafür wirken Größe, Preis und zuweilen "Uncoolness" wiederum abschreckender, zudem scheinen sich manche Synthesizer nur mit vollständigem Informatik-Diplom seitens des Nutzers programmieren zu lassen.
 
nicht unbedingt. zur not reicht ein finger und ein droptuning für powerchords. auf einer e gitarre läßt sich damit schon eine ganze menge anfangen. ohne großartiges greifen. den rest macht dann das fullstack...:D

gruß
 
Mir kommt's auch manchmal so vor, als wär das Musikerboard eigentlich ein Forum für Rock- und ganz besonders Metal-Gitarristen. Bereiche, die ausdrücklich mit einem anderen Instrument beschildert sind (Drums, Keyboards, Blasinstrumente etc.) sind die, in denen besagte Instrumente geduldet werden, aber alles andere ist für E-Gitarre.

Warum sonst tauchen in instrumentenübergreifenden Bereichen immer wieder reine E-Gitarrenthemen auf? Und vor allem, warum bleiben die da stehen und offen?


Martman
 
Die Dominanz der E-Gitarristen im MB kommt eigentlich daher, dass eben viele E-Gitarristen hier sind.

Uns sind alle Musiker willkommen und würden sich jetzt hier 3000 Streichpsalteristen oder Alphornbläser nieder lassen, würden wir ihnen umgehend ihren Bereich einrichten, damit sie sich wohl fühlen.

Aber es liegt eben auch am Matthäus-Effekt "Wer hat, dem wird gegeben..." Wo viele Gitarristen sind, da sind die Firmen spendabel und Spenden für Spielchen, die promt weitere Gitarristen her locken.

Wir würden liebend gerne mehr Bläser oder Streicher hier her locken. Wenn wir da aber um Spenden betteln, sind die zu präsentierenden Zahlen recht mager und die damit erzielbaren Spenden ebenfalls.

Obwohl wir hier das größte Akkordeonforum der Welt haben, ist die "Ausbeute" an Werbebannern mau und für Bläser und Streicher gibt es garnix. Trotzdem sind wir froh, dass wir auch etliche andere Musiker als Gitarristen hier haben und wenn ihr gute Ideen habt, wie wir das noch etwas verbessern können, dann werden wir das gerne realisieren.
 
Ich glaube , das es hier auch noch einen anderen Zusammenhang gibt ... also neben dem Zusammenhang , wie viel Musiker , mit welchem Instrument , sind hier angemeldet .

Klassische Instrumente lernt man eigentlich nur in Verbindung mit Musikschulen , Ausbildung oder Betreuung durch einen Lehrer . Hier werden eigentlich die meißten Fragen schon " vorort " geklärt . Bei den E-Klampfern ist das ein wenig anders . Hier gibts im Netz ja genug Software , die das Üben erstmal ziemlich einfach machen . Dazu gibts noch Starterpakete für 150 Schleifen , wo Amp , Kabel und Klampfe passend geliefert werden kann .

Ich möchte mal dazu ein sehr " witziges " Beispiel nennen :

Mein Cousin spielt Gitarre , jeder Griff sitzt , die Abfolge der Akkorde stimmt auch , aber er merkt einfach nicht , das die Klampfe überhaupt nicht richtig gestimmt ist .... sowas würde bei entsprechender Ausbildung einfach nie passieren .

Interessant ist auch der Vergleich zwischen Bass und E-Gitarre .... auch hier scheinen die Basser wesentlich weniger Probleme zu haben , als die Klampfer .

Dieses Forum ist aber auch sehr gut aufgeteilt , so das man eigentlich immer genau die Themen verfolgen kann , die einem wichtig sind .

... und manche Themen klickt man eben einfach nicht an ;) .
 

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