HaraldS
Mod Emeritus
Reichlich abstrakt und "schwammig" formuliert. Könntest du vielleicht exakt Formulieren was du zum Ausdruck bringen willst? Ich komme hier auf über 3 mögliche Interpretation.
Der Punkt ist: Die Zeichen sind nicht der Inhalt. Ich fand das eigentlich recht klar, weil es ja eine Binsenweisheit ist, die auf alle Zeichen zutrifft. Andererseits würde es mich eigentlich interessieren, welche 2-3 möglichen anderen Interpretationen du herausliest.
Ne, mal ernsthaft: Ich möchte mal einfach Frank Zappa in die runde werfen, der zwar nichts mit Popularmusik zu tun hat - genauso wenig wie Progrock (=Progressiver "Rock") - aber auch nichts mit Klassik.
Du zählst viele wichtige und richtige Fakten zu Frank Zappa auf, denen ich weitgehend voll zustimme. Aber du stellst ihn als außerhalb des Genres "Popularmusik" stehend dar, und dem kann ich nicht so ganz zustimmen, denn sowohl Frank Zappa als auch der Progressive Rock sind ja nicht aus dem Nichts entstanden. Beide kommen aus den Traditionen der Rockmusik und brechen mit diesen Traditionen nicht soweit, daß ein neues Genre gerechtfertigt wäre. Dazu ist der Traditionsbezug zu groß.
Vielleicht ist die Zeit auch noch nicht gekommen und die Rezeption beider braucht noch ein paar Jahre/Jahrzehnte, bis sich z.B. Progressive Rock als eigenständiges Genre (z.B. analog zur klassisch-romantischen Musik) etabliert. Das kann ja durchaus passieren, aber aktuell sehe ich nicht, daß in den Medien, der Literatur und im Konzertbetrieb eine solche Eigenständigkeit vorhanden ist.
Letztlich spielen aber weder Frank Zappa noch Progressive Rock für dein Thema der eindeutigen Notierbarkeit eine wesentliche Rolle.
Zitat von HaraldS
Naja, Ursprung, Selbstverständnis und Wirkungsdimension des Progressive Rock sind (soweit ich das einschätzen kann) ganz ähnlich den anderen Stilen innerhalb der Rockmusik.
Dazu solltest du erstmal klar definieren was Du unter "Wirkungsdimension" verstehst.
Dann darf ich davon ausgehen, daß du mir in punkto Ursprung und Selbstverständnis zustimmst, wenn lediglich die Wirkungsdimension erklärungsbedürftig ist ? Mit Wirkungsdimension meine ich die von den Musikern beabsichtigte Wirkung der Musik. Das (meist mediale) Bekanntmachen der eigenen Werke, also eine Popularisierung, war und ist doch im Progressive Rock nicht grundsätzlich anders als in anderen Stilen der Rockmusik.
Naja, ich gehe mal davon aus das du dich mit den Gebiet "Progrock" noch nicht wirklich auseinander gesetzt hast, oder?
Ich gestehe anderen gerne zu, sich darin wesentlich besser auszukennen als ich. Falls das dein Spezialgebiet sein sollte - nur zu, meines ist es nicht. Mir ging es auch nicht um die Stilrichtung "Progressive Rock" an sich, sondern um den Begriff der Popularmusik, der bestimmte Traditionen und Wurzeln bezeichnet, die ich beim Progressive Rock durchaus wiederfinde.
Zitat von HaraldS
[Pragmatische vs. korrekte Notenschrift]
Ja. Man wählt die Lösung, die dem Musiker seinen Job leicht macht und dabei hilft, schnell gute Musik zu produzieren.
Riskiert man da aber nicht von der "Fachwelt" verrissen zu werden?
Nein. Die Fachwelt im Notensatz und im professionellen Musikbetrieb besteht aus Leuten, die einen pragmatisch ausgeführten Notensatz zu würdigen wissen. Schlecht geschriebene Noten gehören zu einem der größten Ärgernisse sowohl im hobbymäßigen wie im professionellen Musikmachen. Die Expressmusic-Artikel sind ganz interessant, da schreiben Notensetzer, die in Orlando/Florida für diverse Disney- und andere Shows tätig waren. Hier wird's auf den Punkt gebracht:
You should only be interested in what is best for the musician performing.
Ich gehe mal davon aus das du die Bücher persönlich kennst? [Vinci und Chlapik]
Ja. Stehen beide hier im Regal und haben schon gute Dienste bei diversen Notensatzprojekten geleistet. Historisch sind natürlich noch Apel (habe ich nicht hier) und der MGG-Prisma-Band Notation wichtig, für Rhythmusnotation hilft an einigen Punkten das Buch von P.Giger.
Danke für die Tipps. Ich werde sie beherzigen, auch wenn es schwierig wird den Elfenbeinturm einzureisen ...
Den Elfenbeinturm gibt's nicht, wenn du ihn nicht selbst aufbaust. Wenn du Musiktheorie immer an der Praxis überprüfst, wirst du Musiktheorie an deinem eigenen Musikmachen erfahren. Das ist IMHO der beste Umgang mit der Theorie.
Allgemein zur Notation kann ich Gerd Castans Seite zur Musiknotation empfehlen, wo ich ein wenig beisteuern durfte. Gerd (auch hier im Forum vertreten) sammelt da seit Jahren einen ganzen Haufen sehr wertvolle Informationen zur Musiknotation.
Harald