Hi, für jeden den´s interessiert ist hier der Test der guitar:
Brückenbau im Maßanzug
Einen ungewöhnlichen Schritt in Richtung Gitarristen geht DAW-Pionier Digidesign mit
Eleven Rack. Ein waschechter Modeling-Preamp im 19"-Format, der in keiner Weise auf
einen Computer angewiesen ist, in Kombination mit diesem aber zur Höchstform aufläuft.
guitar konnte einen exklusiven Blick auf das erste ,Gerät in Europa werfen .
Auf zwei Höheneinheiten bietet das robust in
Metall gewandete Eleven Rack elf Verstärkertypen,
zugehörige Boxen- und Mikrofonsimulationen,
Effekte und natürlich ein Stimmgerät.
Der Clou: Das Gerät ist nicht nur ein
Stand-alone-Modeler mit überzeugendem Klang.
Eleven Rack integriert gleichzeitig Mikrofonvorverstärker
und USB-Audio-Interface für Mac
und Pe. Außerdem gehört die renommierte Software
Pro Tools LE8 zum Lieferumfang. komplett
mit diversen Effekt- und Instrumenten-Plug-ins.
So wird aus Eleven Rack und Computer ein komplettes
Recordingstudio, das direkt kompatibel zu
den Pro-Tools-Systemen der großen Studios ist.
Der Rundgang zeigt einen Gitarreneingang
mit variabler Impedanz, einen XLR-Mikrofonvorverstarker
mit Phantomspannung sowie zwei
Line-Eingänge für ein Reamping. Der Weg hinaus
geht über Xl.Rs Stereoausgänge, zwei Direktausgänge
mit unterschiedlichen Abgriffpunkten,
die zu möglichen Verstärkern auf der Bühne
führen, und natürlich einen Kopfhörerausgang.
Hinzu kommen Digitalein- und -ausgänge im SI
PDIF- und AES/EBU-Format. Damit ist Eleven
Rack zwar nicht für umfangreiche Multitrack-
Bandaufnahmen vorbereitet, sehr wohl aber für
einen Proberaummitschnitt über das Mischpult.
'II
Software wird Hardware
Zum Kern der Sache: Die Klangbasis für Eleven
Rack stellt das gleichnamige Digldesign-Plugin
dar, auf das sich namhafte Musiker und
Produzenten wie Dave Mustaine (Megadeth),
Dave Navarro (Jane's Addiction, Red Hot Chili
Peppers], James Michael (Produzent von Mötley
Crüe), Charlie Bauerfeind (Produzent von Blind
Guardian, Saxon und Hammerfall) oder Gil
Norton (Produzent der Foo Fighters) in ihrem
jeweiligen Pro-Tools-System verlassen. DieAmp-
136 sv.ito.r Ml0'7
Ausstattung ist mit Fender Tee.d, Bassman,
Deluxe und Twin Blackface, Vox AOO mit Top
Boost, Marshall Plexi und JCM800, Soldano SlO
100 sowie Mesa/Boogie Mark 2C (Lead Kanal),
Dual Rectifier [Vlntage-, Modern-Kanäle) und
einem Hybridmodell zwar nicht uferlos, dennoch
sollte man mit dieser Auswahl nahezu jeden
Geschmack bestens befriedigen können. Hinzu
kommt eine Auswahl von Lautsprecherboxen,
die passend zu den Verstärkermodellen in
Konfigurationen lx12, 2x12, 4x12 oder 4xlO
vorhanden sind. Deren Ausgang durchläuft
eine Mikrofonsimulation mit sieben gängigen
Modellen. Volle Flexibilität also.
Effekte satt
Eleven Rack bietet zusätzlich eine gut bestückte
Effektausstattung, die dem Plug-in fehlt. So
findet man die gleichzeitig verfügbaren und in
der Reihefolge konfigurierbaren Blöcke Wah
(2 Typen), Distortion (Fuzz, Rat, Tubescreamer),
Modulationseffekte (Flanger, Chorus/Vibrato,
Phaser, Rotary Speaker), Delay (Tape, analog),
Reverb (Federhall, Digitalhall), Lautstärkepedal
sowie zwei variable FX-Einheiten, die neben einem
grafischen Equalizer und Kompressor auch
alle Effekte der Modulationsabteilung enthalten.
Schließlich fehlt auch ein konfigurierbarer externer
Effektweg nicht, mit dem sich echte Hardware
in Form von 19"-Outboard oder Bodenpedalen
einfügen lässt.
Eleven Rack ist vollständig über die Hardware
bedienbar. Hierfür steht ein grafikfähiges Display
mit sechs darunterliegenden Reglern zur Verfügung.
Mit zwei weiteren Tastern und einem
Scrollrad bewegt man sich durch die Menühereiche.
Eine gute Lösung, mit der man schnell
zum Ziel kommt. Unter Pro Tools wird es über
eine Software-Fernbedienung sogar noch komfortabler:
Hier braucht man den Regieplatz am
Rechner nicht zu verlassen.
Die Rechneranbindung erfolgt mit bis zu 96
kHz über USB 2.0 und stellt neben den physikalischen
Ein- und Ausgängen einen doppelten
Aufnahmepfad bereit, der sowohl das Modeling-
Signal als auch das Dl-Signal an den Rechner
übergibt. Entsprechend lässt sich die trockene
Spur separat aufzeichnen und jederzeit bei einer
Planänderung in der Mischung durch einen anderen
Verstärker schicken.
Ein erster Test unter Windows Vista ergab ein
zügiges Ansprechverhalten mit einer minimalen
Puffergröße von 128 Sampies - damit ist tightes
Spiel gewährleistet.
Das bleibt hängen
Mit Eleven Rack baut Dlgidesign dem Gitarristen
eine Brücke zwischen Bühne, Proberaurn und
Heimstudio. Eigentlich ist hier alles dabei, um in
jeder Situation mit gutem Sound zu punkten und
diesen dank Pro-Tools-Software direkt musikalisch
umzusetzen. Dabei vermeidet der Hersteller
durch die uneingeschränkte Stand-alone-
F~onalität den Zwang, ein~n Rechner im
Einsatz zu haben. Mit knapp eintausend Euro ist
Eleven Rack kein Schnäppchen, dafür jedoch
eine maßgeschneiderte Komplettlösung.