Michael Bär;5510731 schrieb:
So kann ich Deinen Einwand mit dem iPad durchaus verstehen. DigiTech hätte das iPB-10 auch mit einem
eigenen Touchscreen versehen können; - mit dem gleichen Ergebnis und vielleicht 100-200 Mehrkosten.
So isses, und das wär sicher besser gewesen, angefangen bei Dingen wie einem dickeren (Gorilla-)Glas als Abdeckung. Schon das iPad weist trotz vieler genialer Ideen einfach zu viele Mängel auf, vor allem in der Konnektivität (aber das ist ja wohl Absicht im Apple-Kosmos). Kein USB oder LAN, kein auswechselbarer Akku und ähnliches.
Ich muss zugeben, die Sounds des iPB-10 sind recht eindrucksvoll und die Bedienung erscheint nach dem Video auch größtenteils angenehm. Ein paar Sachen fehlen mir persönlich aber sehr, und dieses Weglassen hat es leider mit dem iPad gemeinsam:
- Warum gibts keinen simplen Master-Regler auf der Oberseite?
Will man man mal eben leiser oder lauter drehen, muss man immer in das entsprechende Menü wechseln. Bei den XLR-Outs ist es ja okay, da sollte man ja beim Gig lieber nicht rumspielen (wenn man sich den Mischer nicht zum Feind machen will...). Aber für die Amp-Outs wärs eben wichtig. Gerade sehe ichs, der Regler ist auch da, nur leider winzig klein und auf der Rückseite zwischen den Buchsen. Ist wohl der Optik geschuldet, damit kann man auch leben.
- Äußerst sinnvoll wäre nach meiner Erfahrung auch ein (nicht programmierbarer) Input-Gainregler, mit dem man verschiedene Gitarren an das Gerät anpassen könnte.
Nur so lässt sich der Eingangs-A/D-Wandler optimal ansteuern, ohne ins hässliche digitale Clipping zu geraten. Ansonsten muss die Eingangsregelung mit Rücksicht auf Hi-Output-Pickups ausgelegt sein. Das bedeutet aber, dass bei Pickups mit geringerem Output Wandlerqualität und damit Dynamik verschenkt wird. Bei meinem alten GP-100, das ich mit der 4-Kabel-Methode und zwei Preamps verwende, habe ich einen weiteren Vorteil bemerkt: Die eingeschleiften Röhrenpreamps werden so ebenfalls besser angesteuert; sodass hier zB bei der Strat auch ein Einbruch bei der Zerre (oder unnötiges Rauschen durch Nachführen des Preamp-Gains) vermieden wird.
- Warum zum Kuckuck verweigert sich Digitech dem MIDI-Standard, den alle anderen benutzen?
Hier wurde nicht zu Ende gedacht, und das war schon beim RP1000 ein großes Manko. Das Gerät soll ja das zentrale System sein, in das man dann externe Effekte und (Pre-) Amps integrieren kann; immerhin gibts dafür ja jeweils einen programmierbaren Loop. Da wären wir wieder bei der Konnektivität nach anerkannten Standards.
Mit einem simplen MIDI-Out hätte man sowohl ein programmierbares FX (wenn man zB sowas Schönes wie einen Eventide hätte...) einbinden können als auch einen der immer zahlreicheren MIDI-schaltbaren Röhrenamps. Oder, falls der Amp kein MIDI kann, einen kleinen MIDI-Switcher zur Kanalumschaltung. Der typische User, der hier einen Amp einbindet, hat statt einem Plexi oder Twin wohl eher einen Mehrkanaler, womöglich mit Boost-Funktionen und Federhall.
Ich sehe hier jedenfalls nur eine "Looper Control"-Klinkenbuchse (die in der Bedienungsanleitung merkwürdigerweise "Footswitch" beschriftet ist und auch gar nicht erklärt wird, aber ich geh mal davon aus, dass man damit über einen Zusatz-FS den eingebauten Looper bedient). Tut mir leid, aber gerade diese Auslassung macht das Teil für mich in der Praxis schlicht unbrauchbar. So ein System kauft man sich eigentlich, damit man mit einem einzigen Tritt von "Clean mit Chorus" auf "Gain mit Boost und Delay" schalten kann.
Wie gesagt, der Sound scheint gegenüber den alten Digitech-Sachen echt ein großer Schritt vorwärts zu sein, und die Bedienung ist auch ganz gut. Aber erst ein Stand-Alone-Gerät mit MIDI-Anbindung und/oder External-Control-Buchsen wäre ein echter Knaller gewesen. Vielleicht gibts ja mal (ja, ich weiß, ganz andere Baustelle) einen Nachfolger des GSP1101 mit dieser neuen Soundqualität. Das Teil hat nämlich so ziemlich alle Anschlüsse, die man sich wünscht, und mir ist eh wohler, wenn die eigentliche Elektronik sicher in einem Rack aufgehoben ist, nur leider klingen die Models halt nicht so gut wie das heute möglich ist. Auf 2 HE könnte man sogar einen kleinen Touchscreen unterbringen, und von mir aus dürfte das Teil dann auch einen Docking-Port fürs iPad haben
. Oder noch besser, man könnte es über USB/Mini-USB mit einem beliebigen Smartphone und einer App editieren.
Gruß, bagotrix