Röhrenverstärker sind nicht nur paar Bauteile in ein Chassis geworfen, einen Batzen Lötzinn drauf und hoffen. Jedes Minibauteil bewirkt was und verändert das Gesamtkonzept. Wer sagt, dass Röhrenverstärker Blabla sind hat keine Ahnung.
Okay. Ich sage, dass Röhrenverstärker Blabla sind...hab ich jetzt automatisch keine Ahnung?
Das Problem ist, dass das, was man an Unis usw lernt immer ist, wie man es RICHTIG macht, aber bei einem Gitarrenamp muss man ziemlich viel kontrolliert FALSCH machen, damit das Ding klingt. Sonst wird es ein HIFI-Amp. Und das hat nichts mit Röhre oder nicht Röhre zu tun - es ist mit Röhren nur einfacher. Da hat jeder Hersteller seine eigenen Schwerpunkte, die auf ERFAHRUNGSWERTEN basieren, eben weil die Berechnung solcher Schaltungen, die grob nichtlinear sind, schnell in Richtung "unmöglich" abdriftet und die meisten Leute, die sowas überhaupt berechnen können, keine Lust dazu haben, sich mit den Nischenprodukt "Gitarrenverstärker" ernsthaft zu beschäftigen.
Bei Diezel und anderen höherpreisigen Herstellern hat man ab und zu das Gefühl, nur den Namen zu zahlen, eben weil es solche Geräte wie die von Bugera usw gibt. Aber sowas kann man echt nur ernsthaft sagen, wenn man keine Ahnung von Elektrotechnik hat, denn Hersteller wie Diezel, die nicht in China fertigen und ordentliche Bauteile verbauen (allein die Chassis und die Platinen sind referenzträchtig) liefern eigentlich verdammt viel fürs Geld - da braucht man den Amp nichtmal aufzumachen sondern nur die Trafos und die Mechanik insgesamt anschauen. Sowas gibts bei Bugera usw eben nicht. Abgesehen davon, dass ich einem Diezel zutrauen würde, einen Sturz aus 1m Höhe maximal mit gebrochenen Endröhren zu überstehen. Bei einem Bugera...uh...reden wir über was anderes.
Fakt ist: Man zahlt bei Diezel, Larry, Soldano usw viel für die mechanische Ausführung und für die Erfahrungswerte bezüglich Schaltungsdesign. Eigentlich ist das, was in so einem Amp drinnen ist, verdammt primitive Technik aus den 50ern oder früher - nur man muss sie eben klanglich passend zusammenbauen. Das geht billig, wenn man kopiert, und teuer, wenn man selber überlegen muss, weil das dauert. Wenn man das dann noch ordentlich macht (ordentliche Bauteile, ordentliche Mechanik, Deppensicherheit usw), dann kostet das eben ein bisschen mehr.
Das hat alles aber nichts mit irgendwelchen supertollen Folienkondensatoren, die 30 Jahre alt sind und von Jungfrauen unter Mondschein gewickelt wurden, zu tun, sondern mit der Schaltungstechnik insgesamt. Eine schlechte Schaltung klingt mit guten Kondensatoren auch nicht besser...
Und soweit ich weiß bedient sich nach OneStone auch der gute Peter einiger ziemlich hemdsärmeliger Methoden zur Realisierung seiner Schaltungen.
...was man sich immer ins Gedächtnis rufen sollte. Die Amp-Bauer kochen alle nur mit Wasser, aber bei manchen schmeckts eben besser als bei anderen. Und Geschmack ist bekanntlicherweise eine Frage des Anspruches und der persönlichen Vorlieben (meine gehen so in Richtung grüner Tee und wahrscheinlich auch in Richtung grüne Amps)...
Daher mein Rat an den Threadhersteller: Beschäftige dich erstmal damit, was für einen Sound du überhaupt willst, weil es den "Diezel-Sound" so nicht gibt. Allein der Einstein wäre von Clean bis Vollgas alles, ebenso der VH4, der Herbert usw...und dann frage dich, was du an Unterschieden zu bekannteren, billigeren Amps hörst und was du anders haben willst und DANN kann man drüber diskutieren, wie man da hinkommt.
In der Form, wie der Thread hier läuft, ist das einfach nur Unsinn, da kommt nix bei raus.
MfG Stephan