Da der 'Korg PitchBlack Poly' hier wohl noch nicht so verbreitet ist, hier ein kurzer Erfahrungsbericht von mir:
ich habe das Gerät mittlerweile seit knapp 3 Monaten und nutze es sowohl an der Gitarre als auch am Bass. Bisher hatte ich noch keine Erfahrungen mit einem Poly-Stimmgerät. Ich habe mich für das Gerät von Korg und nicht den TC Electronic PolyTune entschieden, weil ich gelesen hatte, dass die LED-Anzeige beim TC verbesserungswürdig sei und mir die Korg-Produkte etwas robuster erschienen.
Ich nutze das Gerät meistens im normalen Modus, d.h. ich stimme jede Saite einzeln. Die Poly-Funktion wird, wie bei meinem Vorposter auch, nur zwischen den Songs kurz eingesetzt, um die Stimmung grob zu checken. Dafür finde ich diese Funktion recht hilfreich. In Punkto Stimmgenauigkeit gibt es beim Korg erwartungsgemäß nichts zu beanstanden. Selbst leichte Tonschwankungen werden akkurat über die beiden Displays ausgegeben. Die LED-Anzeige im oberen Bereich ist sehr gut lesbar und die Farbabstufung der blauen Balken zwischen 'korrekt gestimmt' und 'knapp daneben' ist dezent, aber deutlich genug um die Unterschiede sofort zu bemerken. Das untere Display mit roten und grünen LEDs ist noch besser zu lesen. Die einzelnen LEDs leuchten sogar in unterschiedlicher, wechselnder Intensität auf, was anfangs etwas verwirren kann, aber sich dann schnell als hilreich herausstellt. Das Gerät schaltet automatisch zwischen Einzel-Tuning und Poly-Tuning um, was meistens sehr gut funktioniert. Wenn man aber aus versehen mal nicht alle Saiten gemutet hat und dann der Poly-Modus anstelle des Einzel-Modus' anspringt, ist das etwas nervig. Das Tracking ist in der Regel sehr fix, nur ab und zu 'verheddert' sich die Anzeige und sucht für meinen Geschmack zu lange nach der angeschlagenen Saite. Das äußert sich dann darin, dass die LEDs hin und herwandern, die Displays kurz schwarz werden und mehrere Augenblicke vergehen können, bis eine Saite auf dem Display angezeigt wird. Möglicherweise liegt es daran, dass ich das Gerät auf Drop D eingestellt habe. Wo wir gerade beim Thema sind: wer wie ich (bei der Gitarre) dauernd zwischen Drop D und Standard-Tuning hin und herwechselt, den könnte stören, dass man sich beim Korg für einen Modus entscheiden muss, da sich die Poly-Anzeige am gewählten Tuning orientiert. Wenn ich also in Drop D alle Saiten anschlage springt das Poly-Display an und die LEDs des unteren Displays leuchten mittig grün. Schlage ich die Saiten aber im Standard-Tuning an, dann schaltet das Gerät zwar ebenfalls in den Poly-Modus, aber die tiefe E-Saite wird auf der Anzeige immer als 'verstimmt' angezeigt. Eine intelligente Tuning-Erkennung wäre wünschenswert gewesen, aber vermutlich ist man da technisch noch nicht so weit. Bei der Einzel-Stimmung ist das aber kein Problem: wenn man Drop D eingestellt hat und im Standard-Tuning die tiefe E-Saite einzeln anschlägt, dann erkennt das Gerät diese ohne Mucken und man kann bequem stimmen. Am meisten stört mich eine andere Sache: und zwar wird bei mir kurz ein Brumm-/Störgeräusch über den Amp ausgegeben, wenn hinter dem Tuner noch ein eingeschaltetes Overdrive-Pedal hängt und man dann eine Saite zum Stimmen anschlägt. Dank Noise Gate ist das Geräusch zwar sofort weg, wenn man die Saiten mutet, aber nervig finde ich das trotzdem.
Noch ein Wort zur Verarbeitung: oben und seitlich befindet sich stabiles Alu, die Unterseite ist aus Plastik. Der metallische Fußtaster sieht ebenfalls sehr robust aus. Insgesamt wirkt das Gerät sehr belastbar. An der hinteren Seite befinden sich zwei Tasten zum Ändern der Settings und ein Strom-Eingang sowie ein Strom-Ausgang, an den ein weiteres Effektpedal gehängt werden kann.
Fazit: der 'Korg PitchBlack Poly' ist sowohl für Gitarre als auch Bass ein sehr gutes Stimmgerät mit einigen kleineren Schwächen. Ich persönlich finde das modische Poly-Feature etwas überflüssig. Für den Schnell-Check auf der Bühne - und dafür wurde das Gerät wohl in erster Linie gebaut - ist es sicherlich brauchbar, aber ich würde wohl auch gut ohne dieses Feature zurechtkommen. Der normale PitchBlack hätte es bei mir also sicherlich auch getan. Ob der Poly gegenüber dem Standard- PitchBlack den Aufpreis von etwa 20 Euro wert ist, muss jeder für sich entscheiden.