Die Vorteile von Digitalpianos!

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Oft werden (auch hier im Forum) Digitalpianos als notwendiges Übel bei Geld-, Platz- oder Verständnismangel (Nachbarn!) dargestellt. Tatsächlich haben sie aber ganz eigene Vorteile, da es sich um eine eigene Geräteklasse handelt. Deshalb ist eine Gegenüberstellung von digitalen mit akustischen Pianos auch problematisch: Man vergleicht Äpfel und Birnen. Das möchte ich hier nicht machen, sondern einfach mal die Vorteile von Digitalpianos auflisten:
  1. Kopfhörer erhalten die sozialen Beziehungen!
    Es macht einfach Freude, spontan nachts um 3.00 ohne Rücksicht auf Familie oder Nachbarn spielen zu können!
  2. Ein akustisches Gerät hat nur einen Klang, ein digitales viele Pianoklänge und noch weitere!
    Man kann mit dem gleichen Gerät morgens wie Rachmaninow klingen, mittags wie Elton John und abends wie Meade Lux Lewis.
  3. Ein digitales Instrument kann portabler gebaut werden, wenn man Mobilität braucht. (Stage-Piano)
  4. Die MIDI-Welt steht einem offen.
    Das Aufzeichnen des Spiels, automatische Notation, Fremdsteuerung von Geräten usw. sind eine Welt für sich.
  5. Digitalpianos sind preislich günstig.
    Man muss nicht so lang sparen, bis man sich ein eigenes Instrument leisten kann.
  6. Digitalpianos nehmen wenig Platz in Anspruch.
    Man kann Digitalpianos zwar ähnlich voluminös bauen, wie ein akustisches Instrument, aber es geht auch kleiner für diejenigen, die nicht so viel Platz haben. Notfalls kann man ein Stage-Piano auch mal hochkant lagern.
  7. Ein digitales Instrument muss nicht gestimmt werden.
    Das erspart nicht nur Kosten, sondern auch die Qual, auf einem verstimmten Gerät spielen zu müssen, bis der Klavierstimmer das nächste Mal kommt.
  8. Ein Digitalpiano ist wenig empfindlich gegen Umgebungsbedingungen wie Luftfeuchte und Temperatur.
    Holz ist ein lebendiges Material. Es kann schrumpfen oder quellen, was die Klangeigenschaften verschlechtert. Das kann bei einem digitalen Gerät nicht so extrem passieren, so dass man wenig Rücksicht auf diese Dinge bei der Aufstellung nehmen muss.
  9. Es gibt einen Lautstärkeregler, der nachbarfreundliches Spiel wie auch Konzerthallenbeschallung über eine PA ermöglicht.
    Der große Fortschritt bei der Erfindung des Pianofortes war die Möglichkeit, laut und leise zu spielen. Bei einem elektronischen Gerät hat man zusätzlich die Möglichkeit, den Pegel durch einen Lautstärkeregler insgesamt zu regeln.
  10. Es gibt einfache Anschluss- und Aufnahmemöglichkeiten über analoge und digitale Schnittstellen.
    Viele Leute zeigen ihr Klavierspiel bei Youtube. Das klingt (unabhängig von der Art des Geräts) meist entsetzlich, wenn das über Mikrofon aufgenommen wurde. Direkt von einer Geräteschnittstelle aufgenommen ist der Klang viel schöner.
  11. Es gibt Zusatzmerkmale wie eingebautes Metronom, zusätzliche Klänge und Effekte wie Nachhall, oder Verzögerung, Sequenzer, skalierbare Anschlagdynamik, Transponierbarkeit, variable Tonhöhe, unterschiedliche Stimmungen.
  12. Da es sich um hochwertige elektronische Geräte handelt, nimmt man Teil an Leistungssteigerung und technischen Fortschritten in diesem Bereich.
Nach diesen ganzen Vorteilen möchte ich aber auch noch mal klar sagen, dass akustische Instrumente natürlich ihren Platz haben. Spielte Alfred Brendel bei einem Konzert in der Philharmonie auf einem Stage-Piano, wäre ich schon etwas befremdet. Also bitte alles für den passenden Zweck einsetzen!
 
Eigenschaft
 
Spielte Alfred Brendel bei einem Konzert in der Philharmonie auf einem Stage-Piano, wäre ich schon etwas befremdet. Also bitte alles für den passenden Zweck einsetzen!

Mal aus reiner Neugierde: würdest Du, wenn Du als Solo-Pianist unterwegs wärst, mit einem Stagepiano auf die Bühne gehen?
 
13. Ein DP lässt sich leicher wieder verkaufen als ein "Analogpiano" (allerdings nur ein paar Jahre lang - dann ist es technisch leider veraltet)
 
Soviele Gründe braucht man also, um den beschissenen Klang zu entschuldigen ... :D

Aber gut, wo war gleich nochmal der Sinn von dem Thread?
 
Soviele Gründe braucht man also, um den beschissenen Klang zu entschuldigen ... :D

Aber gut, wo war gleich nochmal der Sinn von dem Thread?
Der ist eigentlich recht gut im ersten Absatz des Threaderstellers beschrieben.

Aber gut, wo war gleich nochmal der Sinn von diesem Posting?
 
Mit deinem Vorwort hast du eigentlich Recht: Es sind zwei unterschiedliche Instrumentengruppen. Du sagst auch, dass du die nicht vergleichen willst, aber leider machst du es dann doch wieder ("das akustische ..., aber das digitale...").

Eigentlich darf man das jedoch wirklich nicht tun, denn Digitalpianos haben einen anderen Zweck als akustische, nämlich ungefähr die Hälfte der Punkte, die du genannt hast (Midi-Schnittstelle usw., die Vorteile der Digitaltechnik eben, die dann zum Einsatz kommen, wenn man aufnimmt oder ähnliches, sowie die Portabilität).
Möchte man ein "Klavier", das über diese Funktionen verfügt, ist ein Digitalpiano völlig in Ordnung - häufig ist es dann ja auch so, dass man eh nicht zum technisch brillianten Konzertpianisten werden will.
Wenn man das aber will oder die digitalen Vorteile nicht benötigt, dann ist das akustische Klavier das richtige Instrument.
Somit sind eigentlich beide Einsatzbereiche abgedeckt.

Der Punkt, an dem ich anfange, vom Digitalpiano abzuraten, ist aber ein anderer: Dort wollen die Leute meist einfach Klavier spielen lernen. Ohne technischen Schnickschnack (der speziell am Anfang eh nur stört), ohne Aufnahme-Ambitionen (die u.a. digitale Schnittstellen erfordern würden), ohne Live-Ziele (die analoge Schnittstellen und Portabilität erfordern würden). Für diesen Einsatzzweck ist das akustische Klavier eindeutig die bessere Wahl, und das Digitalpiano ist das "notwendige Übel", wie du sagst, wenn ein akustisches Klavier aus finanziellen oder Lautstärkegründen nicht möglich ist.
Ich habe aber das Gefühl, dass dein Beitrag auch "gegen" diese Empfehlungen gerichtet ist, was ich aber für unpassend halte, da du die Schwächen der Digitalpianos mit Funktionen zu kompensieren versuchst, die der zu Beratende wahrscheinlich garnicht benötigt - denn wenn er sie benötigen würde, müsste er vorher schon selbst wissen, dass er die entsprechenden Dinge damit tun will, wüsste demzufolge zumindest ansatzweise, was geht und wie es geht, und wüsste auch, dass es mit einem akustischen Klavier so ohne weiteres nicht möglich ist.

Um das nochmal zusammen zu fassen: Was du genannt hast, sind sicherlich Vorteile von Digitalpianos, die jemanden, der sie braucht, zum Digitalpiano tendieren lassen. Für diese Leute sind diese Vorteile aber in diesem Sinne nichts "neues". Für die meisten, denen diese Vorteile nicht klar sind, sind sie aber wahrscheinlich auch nicht relevant (abgesehen vom Lautstärke- und Geldfaktor).


Nebenbei: Deine Vorteile wie "3 Uhr nachts spielen" und "senkrecht lagern" treffen nur begrenzt zu. Einerseits, weil Digitalpianos meist sehr laute Tastaturen haben, sodass das Spielen in der Nacht auch kaum möglich ist, und andererseits, weil senkrechtes Lagern sich auf Dauer nicht gerade positiv auf die feine Hammermechanik auswirken wird...
 
Der ist eigentlich recht gut im ersten Absatz des Threaderstellers beschrieben.

Aber gut, wo war gleich nochmal der Sinn von diesem Posting?
Hätte vielleicht noch einen ";)" hinzufügen sollen. Im Grunde wollte ich mal nachhaken, ob die vergleichslose Auflistung von Vorteilen überhaupt sinnvoll ist, denn ein Vorteil bringt einem ja nur was, wenn es etwas gibt, dem gegenüber man diesen Vorteil hat. ;)

Im Prinzip dreht sich dieses Forum seit Jahren um nichts anderes als um diese Problematik, und die hier anufgezeigten Punkte stehen schon in zig anderen Threads. Aber gut ...
 
... Im Grunde wollte ich mal nachhaken, ob die vergleichslose Auflistung von Vorteilen überhaupt sinnvoll ist, denn ein Vorteil bringt einem ja nur was, wenn es etwas gibt, dem gegenüber man diesen Vorteil hat. ;) ...
Du hast natürlich Recht. Den Begriff "Vorteile" habe ich nicht so glücklich gewählt. Mir ging es darum, die Besonderheiten von DP hier mal rauszustellen. Das kann man für alle Geräte machen. Auch eine Blockflöte hat ihren ganz eigenen Charme. Mich hat es ein wenig geärgert, dass DP hier oft als grundsätzlich minderwertig dargestellt werden.
 
... Ich habe aber das Gefühl, dass dein Beitrag auch "gegen" diese Empfehlungen gerichtet ist, ...
Das ist etwas überinterpretiert: Auch mir geht das Herz auf und die Finger fangen an zu jucken, wenn ich einen Konzertflügel sehe. Wer an so etwas ran kann / darf, ist wirklich gut dran. :great:
 
Das ist etwas überinterpretiert: Auch mir geht das Herz auf und die Finger fangen an zu jucken, wenn ich einen Konzertflügel sehe. Wer an so etwas ran kann / darf, ist wirklich gut dran. :great:
Dem schließe ich mich an. Ich hatte vor einigen Wochen die Gelegenheit, an einem Kawai-Flügel zu spielen. Da geht die Sonne auf! Und wenn meine Rahmenbedingungen passen würden (Geld, Nachbarn,...), dann würd ich mir so etwas 100x lieber ins Wohnzimmer stellen als ein Digitalpiano. Bis es soweit ist (in etwa 200 Jahren oder so), werde ich mit dem DP Vorlieb nehmen und bin damit nicht einmal unzufrieden. Wenn's nicht sein soll, dann ist es halt nicht so.
 
Hallo allerseits,

ich kann mich klicki nur uneingeschränkt anschließen. Gerade für Anfänger und Leute wie mich, die es sowieso nicht mehr schaffen, profimäßig zu spielen, finde ich das DP ideal. Hab mich lange genug mit einem alten, nicht mehr wirklich stimmbaren "echten" Klavier rumgeärgert. Mit dem DP hat der Spaß am Klavierspielen um 1000% zugenommen - aus den genannten Gründen. Dazu kommt, dass ich für eine Band Arrangements schreibe. Mit dem DP ganz einfach: mp3-Player in den Eingang stöpseln und mitspielen, notfalls transponiert oder umgestimmt, und wenn ich noch den Rechner dranhänge, kann ich gleich die Noten aufzeichnen. Irgendwann hatte ich mal die Gelegenheit, auf einem - nun ja, nicht ganz gepflegten - Flügel zu spielen - grusel! :(

Grüße
Inge
 
Ohne jetzt auszudiskutieren, ob akustische oder digitale Pianos besser sind (ich denke, meine Meinung dürfte hinlänglich bekannt sein ;)), möchte ich einen Punkt aufgreifen:

Man vergleicht Äpfel und Birnen.

Nö, nicht wirklich, denn Digitalpianos sollen durchaus das gleiche leisten wie ihre akustischen Pendants (besser: Vorbilder). In erster Linie geht es immer um die Imitation eines akustischen Pianoklangs in bestimmten Varianten (als Spieler vor der Tastatur, als Zuhörer in der Konzerthalle von weiter weg, als für den Bandkontext über Mikrophone abgenommener und abgemischter Klang). Ein Digitalpiano benutzt man überall da, wo es entweder nicht möglich ist, ein Klavier hinzustellen, oder zu aufwändig oder schlicht übertrieben wäre (Konzertflügel in ner Rockband hat zwar was geiles, aber ist in der Regel nicht den Aufwand wert).
 
Mahlzeit,

normalerweise halte ich mich ja aus diese Unterhaltungen raus, aber ich denke schon, dass man einerseits Äpfel mit Birnen vergleicht, andererseits auch nicht. Es kommt auf die Betrachtungsweise an.

Auf der einen Seite hat Luci natürlich vollkommen recht. Es soll als mehr oder weniger "vollwertiger" Ersatz für ein richtiges Piano oder einen Flügel dienen.
Das ist in meinen Augen aber nur ein Teil der sichtweise.

Als "Rockmusiker" habe ich ganz andere Anforderungen an einen Klavier/Flügelsound und da bin ich manchmal sogar froh, dass die D-Pianos eben nicht so fein sind und alle machen, was ein Flügel macht. Es passt eben nicht immer.
Wenn man dann nur ein Mittelprächtiges PA System hat, hört man das ganz feine sowieso nicht mehr raus.

Dann habe ich neben mir eine E-Gitarre stehen. Ich hab da leider keiner Erfahrung mit, aber wie klingen ein richtiger Flügel und die E-Klampfe zusammen im Bandkontext?

Ich hoffe ihr wisst was ich meine!
 
Ich hab da leider keiner Erfahrung mit, aber wie klingen ein richtiger Flügel und die E-Klampfe zusammen im Bandkontext?
Das geht schon.
Rock_-_Lynyrd_Skynyrd_-_Billy_Powell_2.jpg


Nun mag Billy Powell (Lynyrd Skynyrd) eine Ausnahme sein. Allein mit einem Flügel in einer Pop-/Rock- oder gar Metalband stelle ich mir den Liveauftritt eher, sagen wir mal, "originell" vor :D

Klicki hat das m.E. excellent erfaßt und aufgebröselt. In der Tat verbietet sich der "besser ./. schlechter-Vergleich", genauso wie der einer Konzertgitarre mit einer Strat.
 
@toeti:
Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel. ;)
 
Ich hab das schon gemacht - und zwar mit nem Bösendorfer Imperial.
Gut abgenommen und mit einer sehr guten PA (in meinem Fall so weit ich weiß die C-Serie von d&b und Max-Monitoring aus dem gleichen Hause) kommt man auch gegen zwei Humbucker-geladene Gitarren an (zumal so ein obertonreicher Bösendorfer ja in nem ganz anderen Frequenzraum spielt).
Für normale Anwendungen im Rockbereich ist aber doch so ein schönes Stage-Piano deutlich einfacher handzuhaben - vor Allem für den Tontechniker.
 

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