Die Dominante im Moll

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taberlasche
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Seitdem ich angefangen habe, viel zu improvisieren frage ich mich, welcher Akkord die Dominante auf einem Moll-Akkord bildet. Zum Beispiel, ist E-Dur oder e-Moll die Dominante auf a-Moll? Wechselt man, wenn man E-Dur benutzt nicht die "Skala"? Es gibt ja kein Gis im a-Moll. Vom Gehör kann ich es einfach nicht ausmachen, es klingt beides nicht falsch, einfach anders. Wenn mir das jemand erklären könnte :)
Ich bin sehr interessiert in Musiktheorie, tut mir leid, wenn die Frage schon gestellt wurde, oder ein Google-Suchbegriff gereicht hätte. Ich habe von "verdurten" Dominanten gelesen, da wurde das aber nur oberflächlich angeschnitten....
Vielen Dank im Voraus.
 
Eigenschaft
 
Grund: Dominante verwechselt
Zuletzt bearbeitet:
Kann es sein, dass Du die Begriffe Tonika und Dominante verwechselst?
 
Du hast Deine Eingangsfrage korrigiert.
Jetzt macht Deine Frage einen Sinn.

Klar, wenn Du in Molltonart bist, musst Du bei der Dominante die Tonleiter wechseln. Also in der Tonart A Moll ist die Dominante E7. Die zum E7 passende Tonleiter ist: e f g# a b c d.

Es gibt aber darüber hinaus auch Stücke in denen die Dominante in Molltonart auch als Mollakkord gespielt wird. (Santana u.a.)
 
Mach dir erst einmal die Unterschiede von natürlich, melodisch und harmonisch Moll klar. Die Stufenakkorde werden aus Terzschichtung Tonleitereigener Tönen gebildet!

Natürlich a-Moll: a h c d e f g ; V. Stufe e-Moll e g h
Harmonisch: a h c d e f g# also mit g# als Leitton: V. Stufe e-Dur e g# h

Zum Beispiel, ist E-Dur oder e-Moll die Dominante auf a-Moll? Wechselt man, wenn man E-Dur benutzt nicht die "Skala"? Es gibt ja kein Gis im a-Moll. Vom Gehör kann ich es einfach nicht ausmachen, es klingt beides nicht falsch, einfach anders.

Ja man wechselt von natürlich a-Moll zu harmonisch, wechselt insofern die Skala und hat g# in der Skala und bekommt so e-Moll oder E-Dur.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die V. (G-Dur Akkord) in C Dur besteht aus dem Grundton G, der großen Terz H und der Quint D. H ist der Leitton, der in die Tonika auflösen will. Die Terz B im G-Dur Akkord sorgt dafür.

Ein Leitton einer Skala steht immer ein Halbton unter der Grundton.

Eine I-IV-V Kadenz in Am (i-iv-v, schreibt man in Moll, benutzt man oft Kleinbuchstaben) wäre Am, Dm und Em. Das klingt sehr chillig, aber ein Mollakkord eignet sich nicht so wirklich als Dominante, da Dominanten immer auflösen wollen. Daher erhöht man einfach die kleine Terz in Em von G zu G#.

Natürlich hat man jetzt einen Akkord verwendet, der nicht in Am enthalten ist... ;-)

Soliert man in Am über die i-iv-V, kann man über die Akkorde Am und Dm die natürliche/äolische Mollskala/-tonleiter spielen.
Über den E-Dur würde ich allerdings nicht das G in der Tonleiter benutzen, sondern das G#! :great:

Somit spielst du während des E-Dur sogar eine andere Tonleiter:
A-harmonisch Moll (a h c d e f g#)

Durch Erhöhung der 7. Stufe der äolischen Tonleiter hast du Harmonisch Moll gebildet.

Melodisch Moll entsteht, wenn man in Harmonisch Moll auch noch die 6. Stufe erhöht.
 
Für meinen Geschmack wird hier ein bisschen viel mit »macht man so« und »macht man nicht so« operiert. Ich bin nicht grundsätzlich gegen eine solche Sichtweise, aber nur um das Meinungsbild vielleicht noch etwas zu verbreitern und dir (@taberlasche) noch mehr Möglichkeiten zu eröffnen, sei gesagt:

Es kann auch gute Gründe geben, bei einer Moll-Stufe-I (z.B. eben Am) die Stufe V ebenfalls in Moll zu halten (dann z.B. Em). Wenn ich mich beim skizzieren/komponieren/improvisieren beobachte, merke ich: ich mache das *immer* so. Meine Stufe I ist fast immer in Moll, die IV und V ebenso (in Dur mache ich gerne aber mal die IV). Die »Sogwirkung« der Dur-Terz auf der Dominante (hier also des g#, d.h. des Leittons zurück zum a), die z.B. @CinRen beschreibt, würde für meinen Geschmack viel zu viel Aufmerksamkeit auf die Stelle ziehen, an der ich zur Tonika zurückkehre. Es entsteht beim Wechsel von E zurück zu Am eine viel zu starke Zäsur, noch dazu eine, die ja in den Dur-Takten angekündigt wird. Das hat für mich schnell was klischeehaftes: »ah, sind wir wieder im vierten Takt des Loops, E-Dur-Dominante, gleich kommt wieder Am«. Nicht falsch verstehen: nicht das fehlende Überraschungsmoment ist hier für mich das Problem. Sondern was ich favorisiere, ist ein subtileres, unauffälliges Pendeln zwischen den Stufen. Es ist wahrscheinlich das, was @CinRen mit »chillig« umschreibt.

Hängt halt alles auch von Genre-Konventionen ab. Wenn man (wie ich) meist Musik macht, in der eine Melodielinie im klassischen Sinne meist fehlt, ist das was anderes, als wenn man um klare ›Catchyness‹ und Mitsingbarkeit bemüht ist.

Was du skalenmäßig über eine Folge wie Am|Em machst, wäre dann nochmal ne andere Frage. Bei Im|Vm denke ich oft auch in I-dorisch, und zwar durchgängig. Bei dir also
a b c d e f# g (über Am), also a-dorisch und ebenfalls
a b c d e f# g (über Em), verstanden als e-natürlich Moll.

Oder:
Bliebest du während der Em-Passagen auf a-natürlich Moll, nur eben vom e aus gedacht, würde es sehr phrygisch tönen. Auch 'ne feine Sache.

Melodisch Moll? Bei mir auch immer sehr gerne, dann allerdings meist als gemeinsame Skala über eine Im|IIm-Verbindung. Denn natürlich kann man auch mal drauf verzichten, die Stufe V *überhaupt* zu verwenden.
d e f g a b c# über Dm und Em etc.
 
Zuletzt bearbeitet:
Boah Leute, ihr schießt jetzt aber gewaltig übers Ziel hinaus. Der Threadsteller hat eine einfache Frage gestellt: Dominante für Molltonika ebenfalls in Moll oder in Dur...? Theorien hin oder her - es ist doch in diesem Falle eine klare Stummungsfrage.

Beides ist möglich. Es kommt darauf an, was man in seinem Song vermitteln will.

Die Dur-Dominante kommt zum Einsatz, wenn man an dieser Stelle eine Spannung erzeugen und in die Tonika auflösen möchte. (= Erwartungshaltung wird befriedigt). Das erzeugt an immer derselben Position im Song Spannung, kann sich aber aber auch schnell abnutzen.

Die Molldominante kommt zu Einsatz, wenn man an dieser Stelle des Songs eben nicht für einen Spannungsschwerpunkt sorgen möchte, sondern es über längere Zeit offener und schwebender haben möchte - oder auch: schwermütiger!
Also für bewusste Spannungsarmut an dieser eigentlich exponierten Stelle sorgt = Erwartungshaltung wird gewollt und immer wieder NICHT befriedigt, was über die Länge des Songs für eine extended Form der Spannung sorgen kann, die die ständige Wiederholung einer Durdominante nicht liefern kann. Sofern man allerdings den Hörer mit spannenden Melodielinien bei der Stange halten kann.
 
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@Hans_3 : my point exactly. Allerdings ist es ja nun auch nicht so, dass wir nicht offen für Nachfragen wären, wenn Threadersteller etwas genauer erklärt haben will...

Vielleicht ist unserem Threadersteller auch mit konkreten Hörbeispielen geholfen. Für beide Varianten (Im|V und Im|Vm) gibt's unzählige authentische Fälle in der Popmusik. Vergleiche z.B.

»Paint it Black«, Em|B|Em|B...
und
»It's a Man's World«, Dm|Am|Dm|Am...
 
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