antipasti
Mod Emeritus
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2. Welche Funk-Bands gibt es außer Earth, Wind and Fire (die, haben doch Funk gemacht, oder)
Lassen wir mal eine Grunddefinition mal weg und erörtern die einzelnen Beispiele:
Clinton (Funkadelic, Parliament, P.Funk-AllStars), auch Bootsy Collins, Maceo Parker und Konsorten: P.(=pure) Funk.
Basiert auf wenig harmonischer Anwechslung und auch nicht zwingend durch "catchy" Melodien. Meist erkennbar durch eine sehr prägnante Basslinie auf einer Grundharmonie und einer Menge Coolness. Live werden die einzelnen "Songs" (die selten eine typische Songstruktur haben) oft bis zu 20 Minuten durchgejammt, weswegen die Konzerte nicht selten erst nach 3,5-4 Stunden zu Ende sind. Darauf wird viel gesprochen, gesungen über den Funk an sich philosophiert und die Solisten jammen darauf, wie sie lustig sind. Der P.Funk von Clinton ist in der Regel härter als jener von Maceo Parker und Co, der eher flotter und souliger daherkommt (obwohl die natürlich auch zusammengearbeitet haben). Live spielen oft bis zu vier GItarissten in Hendrirx-Manier um die Wette. Clinton hat ebenfalls viele weiße Rockbands produziert und war damit Vorreiter des "Crossover"...
RHCP, Faith No more und Co... zumindest zu Anfangszeiten
Croosover. Vornehmlich "weiße" Rock- oder Metal Bands mit Funk-Attitüden. Haben schon eher Songcharakter. Basslines und Grooves bassiern eher auf Funk, rockige Gitarren mit "Riffcharakter", Powerchords u.Ä. sind aber hier häufiger und durchaus willkommen.
Earth, Wind & Fire, Commodores, Kool & the Gang usw
Eigentlich früher eher Rhythm&Blues, Dancefloor. Diese Bands bedienen sich übergreifend aus dem großen Topf afro-amerikanischer Musikkultur: also Soul, Funk, aber auch Gospel und viel Schnulz und Kitsch. Tanzbar und auch funky, aber auch für Otto-Normal-Diskobesucher nachvollziehbar. Kool &TG bedienen dabei wohl die einfachsten Grundbedürnisse (zumindest in den späten Siebzigern und Achtzigern - voher zu "Jungle-Boogie"-Zeiten waren sie schon wilder). Einfache Harmoniefolgen, einfache Songstruktur (meist A,B,A,B,C,B) und gut tanzbar. Thematisch: Liebe, F...n und Tanzen. Manchmal auch der Weltfrieden. E,W&F sind da etwas komplexer in den Arrangemants und auch thematisch wirds gerne mal multi-kulturell, ethnisch und philosophisch.
Johnny Guitar Watson
Früher Jazz-Pianist. Als Gitarrist Vorbild vieler bedeutender Musiker (Zappa). Angeblich hat soagr Hendrix seine Bühneshow bei Watson geklaut. Watson kam erst spät, mit über 40 zum Funk. Aber auch wenn seine Grooves sehr funky sind, bassiert sein Stil doch im Wesentlichen auf dem Blues.
Sly and the family Stone, Bo Diddley usw
Die ganz ganz von früher. Viel Soul und Blues -nur viel schneller und nicht traurig.
Shakatak, Light of the world, Level 42 und so...
Brit-Funk. Seichter, melodischer, schneller und keyboardlastiger als der amerikanische schwarze Funk. Mehr Technik und weniger Coolness.
Wie Du also Gitarre dazu spielen sollst:
Wie Du ja erkennst, sind die Spielarten recht vielfältig. Tendierst zu spieltechnisch eher zu Rock, solltest Du Dir eher die Crossover-Sachen anhören. In den anderen Fällen lohnt es, sich mit Single-Notes und Blues auseinanderzusetzen. Solistisch ist zwischen Rock, Blues und Jazz alles drin.
Aber für alles wichtig: die Saiten - sowohl bei Single-Notes als auch bei Akkorden - geschickt abdämpfen zu können bzw ein gekonnter Wechsel zwischen kurzen sowie "dead notes" und offenen hörbaren Tönen, ist wohl bei allen Stilen eine sinnvolle Übung.
Typisches Instrument
Bei vielen ist es der Bass (Larry Graham), bei anderen die Bläsersätze.. Ich würde aber kein bestimmtes Instrument speziell dem Funk zuordnen, sondern eher die allgemeine Groovelastigkeit und die Art, wie es gespielt und konzipiert wurde. Das Clavinet ist zwar ein Instrument, welches - auf bestimmte Art gespielt ("Superstition - Stevie Wonder") - zwar sehr funky ist, aber zu viele Beispiele kommen ganz ohne aus.