Der penetrante Schrei

  • Ersteller Jongleur
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@x Rff
Ich vermute: Er ist in der "Ich-Perspektive" geschrieben und nicht deutlich fiktional (Ich bin Astronaut in einem Raumschiff und die Erdstation teilt mir mit, dass es irgendwie Schwierigkeiten gibt).
O lieber @x-Riff , da gehe ich beim Schreiben prinzipiell anders ran. Ich könnte wohl keinen Vers fertig bekommen, sollte mein LI mich authentisch schildern. Das begänne bereits bei der Zeitform. Authentische Gegenwartsperspektive beispielsweise würde ja bedeuten, ich müsste Zeit, Ort, Kausalität, Lokalität, Modalität usw. aus dem Moment des Schreibens ableiten. Und was, wenn ich am nächsten Tag ändere? Dann ist Authentizität des Vortages sicher längst verschwommen, wird der Charakter der Fiktion immer deutlicher!

Und wie reflektiert nun der Leser? Denkt er darüber nach, ob er klischiert wahrnimmt? Garantiert nicht!! Er reflektiert eigene und fremde Erfahrungen und hält das für authentisch! Er lässt Moment, Vergangenheit und Zukunft in seinem HIrn schalten und walten, wie es dem gerade einfällt. Ist sich der Leser bewusst, dass er viel mehr dazu erfindet, als der Autor schrieb? Ganz sicher nicht!

Also wäre es mE geradezu naiv, anzunehmen, dass ausgerechnet meine Figuren authentisch wären. Egal, welche Perspektive ich gerade wähle. Bereits die Wahl der Perspektive beispielsweise bedeutet für mich ganz bewusst: Fiktion! Das ist jetzt kein rhetorischer Trick meinerseits, sondern so mache ich mir fast täglich die Möglichkeiten und Grenzen meiner künstlerische Freiheit bewusst!!

Und noch eine Bemerkung zum Kritiker. Der ist ja als Kritiker mehr als nur ein anonym konsumierende Leser. Der nimmt ja (sicher unbewusst) die Rolle eines Lektors oder eben öffentlichen Kritiker ein. Von dem darf ich doch annehmen dürfen, dass er seine eigene Meinung in Frage stellen kann, wie er die des Autors in Frage stellen kann!

Was hindert ihn daran daran, sich zunächst als Leser zu sehen und nur aus dieser persönlichen Sicht seinen Eindruck zu schildern. Was hindert ihn daran, falls er mal genereller wird, mit Beispielen zu operieren, um seiner Sicht etwas mehr Gesicht und Gewicht zu geben? So wie du, lieber X-Riff, es einleitend ja auch getan hast.

Um zum Schluss zu kommen: Heutzutage stehen unter medialen Kritiken oft Kommentare, welche wiederum die Kritiker selber in Frage stellen. Das geht mE in Ordnung.

Auf dieses Risiko lasse auch ich mich im Netz gelegentlich ein. Auch auf die Gefahr hin, dass ich weniger Kritiken bekomme. oder shitstorm ernte. Vermutlich schärft ein Konflikt mit einem Kritiker (in Maßen „genossen“) auf die Dauer auch den Autorengeist.

Schauen wir mal… ;-)
 
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Was willst du mir mit „bei Texten dieser Art“ mitteilen? Welcher Art ist denn dMn dieser Text?
Das ist ein Text, der keine einfache, offensichtliche Trennung zwischen dem Autor und dem lyrischen Ich erlaubt.

Meinst du, es sei seitens des Lesers höflich, einen Dichter und seine Figur zu trennen? Oder eher klug?
Auch in Fällen, in denen es einfach ist, zwischen Dichter und Figur zu trennen, würde ich nicht zwischen dem Dichter und der durch den Text gemachten Aussage trennen.

Im vorliegenden Fall habe ich nicht den Eindruck, dass die Aussage des Textes sein soll, auf das Missverhältnis hinzuweisen, wenn man sich einerseits über den Lärm der anderen beklagt, dann aber selbst dazu beiträgt. -- Aber vielleicht irre ich mich da.
 
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@murmichel
Das ist ein Text, der keine einfache, offensichtliche Trennung zwischen dem Autor und dem lyrischen Ich erlaubt.
Der Autor ist der Schneider, nicht der Stoff. Schreibst du selber Texte?
 
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Das ist ein Text, der keine einfache, offensichtliche Trennung zwischen dem Autor und dem lyrischen Ich erlaubt.

Du bist ja lustig.
Wo ist denn da das entscheidende Moment im Text, der ihn zwangsweise zur Autobiographie macht?
Wenn ich immer mein LI wäre, ich wäre Massenmörder, Gott, ein mechanischer Engel und ein Bauer de 18. Jahrhunderts.
😀

Mir ist das ehrlich gesagt nicht wichtig, ob das LI nahe oder fern des Autors ist. Für mich spricht im konkreten Fall nichts mehr als eine Stimme. Alles, was man über die zugehörige Person annehmen kann sich ja nur aus dem Gesagten erschließen.
 
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Ich will diesen Thread nicht zu einer Grundsatzdiskussion über Autor vs literarisches Ich umwandeln. Wenn jemand meint, die wäre nötig, kann er/sie dafür einen neuen Thread anlegen.

Der Einfachheit halber bitte ich darum, meinen ursprünglichen Absatz des Anstoßes in dieser Weise geändert zu verstehen:
Bei mir trifft der Text einen Nerv, im unangenehmen Sinn. Vordergründig geht es darum, dass das literarische Ich unter den Zumutungen der Mitmenschen leidest. Dann tust das LI aber selbst das, was es an den anderen stört, ist lauthals vermeintlich klüger als die anderen und trägt doch nur zum Lärm bei.
 
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Wenn ich jetzt schreibe, dass Autor*in hinter dem Text zurückweicht, dann meine ich das so, dass ein Text funktionieren muss, ohne dass Lesende den/die Schreibende kennen muss.

Insofern ist mir auch völlig egal, was Autor*in zu einem bestimmten Thema meint - das Lyrische Ich ist die entscheidende Figur bei einem Text mit Ich-Perspektive.

Ich wollte mit meinem post oben nur darauf hinweisen, dass die Ich-Perspektive gewissermaßen dazu einläd, erstens sich selbst mit dem Lyrischen Ich zu identifizieren und zweitens eine Nähe zu Autor*in bzw. deren Position zu vermuten.

x-Riff
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Gut: der inhaltliche Punkt, dass das Lyrische Ich selbst das tut, was es beklagt ... Wie steht es damit?

x-Riff
 
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@Bruce_911 :
Mir ist das ehrlich gesagt nicht wichtig, ob das LI nahe oder fern des Autors ist. Für mich spricht im konkreten Fall nichts mehr als eine Stimme. Alles, was man über die zugehörige Person annehmen kann sich ja nur aus dem Gesagten erschließen.

So sehe ich das auch! Und DIESE Stimme verwickelt sich in Klischees und Widersprüche, nach der Meinung der Einen oder bringt es auf den Punkt nach der Meinung der Anderen. Als Autor, der in Ruhe arbeiten will, sollte man Meinungsvielfalt immer einplanen. :D

Sicher schrieb ich als Autor dem LI kein Material, das bewusst Klischee sein sollte. Vielleicht war da aber die Spur einer Erinnerung, die zu verifizieren mir im Moment des Schreibens nicht sinnvoll erschien, um den Focus, den Flow nicht zu verlieren. Und später vergass ich zu recherchieren oder war einfach zu faul. (Das rächt sich immer.)

Und der Kritiker wiederum meint, die Stelle zu kennen, hat aber keinen Bock… siehe vorheriger Absatz. ( Unbewiesene Behauptungen können sich auch rächen. Zumindest die Beschuldigten. :D)

Hm … die negative Gleichsetzung von Autor und Stoff bringt mE immer Ärger!
nur die positive nicht… :D

Aber will ich als Autor ideale Figuren? Ich nicht! Ich könnte höchstens andeuten , dass das LI auf seine leise Weise ebenfalls zu laut wirken könnte . Wäre mir als Autor dann geholfen? Dann hätte ich vermutlich etwas Schrilles zusammengeschneidert, was kein Mensch tragen will. Vielleicht sollte ich zur Glaubwürdigkeit einen gesonderten Text schreiben?

EDIT: Ich sehe, dass sich x-Riff die gleiche Frage stellt. Ich habe dazu verschiedenste Meinungen. Ich will mal wenigstens die Meinung von Friedrich Luft ( und wohl auch Reich- Ranitzky) einstreuen: „Männer über 40 können keine gute Lyrik mehr schreiben, denn sie sind zu erfahren..,@ :eek: :D

Was meint ihr?
 
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Ich war immer schon der Meinung, dass die Aussagen von Reich-Ranitzky vollkommen zutreffen, vor allem in einer Welt, die bevorzugt von ihm selbst bewohnt wird.

Jeder Mensch macht jeden Tag neue Erfahrungen, aber die wenigsten stufen diese als neu ein und sind bereit, sie als neu zu betrachten - und das trifft sogar auf einige Vierjährige zu ...

Mir wäre sogar neu, dass ich mir diese Frage gestellt hätte, ich bin aber bereit, sie mit Neugier zu betrachten.

x-Riff
 
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@x-Riff :
Ich war immer schon der Meinung, dass die Aussagen von Reich-Ranitzky vollkommen zutreffen, vor allem in einer Welt, die bevorzugt von ihm selbst bewohnt wird.
:D

@x-Riff :
Jeder Mensch macht jeden Tag neue Erfahrungen, aber die wenigsten stufen diese als neu ein und sind bereit, sie als neu zu betrachten - und das trifft sogar auf einige Vierjährige zu ...
Ja, das könnte sich letztlich hinter Altersmüdigkeit verbergen: Man vergisst immer schneller die Neuigkeiten, die man sich sowieso nicht merken wollte! ;-)

 
Kennt man die zweite Frau, weil man ja schon mit einer Frau zuvor eine Beziehung hatte?
Bietet das Aufwachsen eines Kindes keine neuen Erfahrungen, weil man es ja schon so lange kennt?
Scheint die Sonne jeden Tag gleich?

Wer den Tag im morgendlichen Aufstehen und dem abendlichen Zubettgehen und zwölf Stunden dazwischen mißt, für den mag jeder Tag der gleiche sein und nur aus Routine bestehen.
Wer in jede Minute schaut und die Rose anschaut, ohne sie durch das Bild der Rose, das er in seinem Gedächtnis hat, zu ersetzen und dann zu sagen "Ich kenne dich: Dein Name ist Rose.", hat die Chance, jeden Tag Neues zu erfahren.

Ich mag Reich-Ranitzky durchaus, sehe seine Aussagen aber eher als polemische Setzungen in Gesprächen, um diese in Gang zu bringen, Widerspruch zu provozieren und einem Thema durch die fälligen Entgegensetzungen neue Aspekte zu entlocken - allein seine Lust, Recht zu haben und seine Wortgewalt, die andere einschüchtern und mundtot machen kann, machen ihm zuweilen einen Strich durch die Rechnung.
Einen wahren Kern sehe ich gleichwohl: Mit jedem Jahr und jeder Erfahrung, steigt die Gefahr, die Erfahrungen nur noch in die schon vorhandenen Schubladen zu stecken, ohne diese selbst und dem Vorgang an sich immer wieder Beachtung zu schenken und Mißtrauen entgegenzubringen. Und manche Erfahrungen scheinen tatsächlich ein Abglanz schon gemachter Erfahrungen zu sein, matter Wiederschein einer Flamme, die vor allem in jungen Jahren brannte.

x-Riff
 
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So sehe ich das auch! Und DIESE Stimme verwickelt sich in Klischees und Widersprüche, nach der Meinung der Einen oder bringt es auf den Punkt nach der Meinung der Anderen. Als Autor, der in Ruhe arbeiten will, sollte man Meinungsvielfalt immer einplanen. :D

Sicher schrieb ich als Autor dem LI kein Material, das bewusst Klischee sein sollte. Vielleicht war da aber die Spur einer Erinnerung, die zu verifizieren mir im Moment des Schreibens nicht sinnvoll erschien, um den Focus, den Flow nicht zu verlieren. Und später vergass ich zu recherchieren oder war einfach zu faul. (Das rächt sich immer.)

Und der Kritiker wiederum meint, die Stelle zu kennen, hat aber keinen Bock… siehe vorheriger Absatz. ( Unbewiesene Behauptungen können sich auch rächen. Zumindest die Beschuldigten. :D)

Hm … die negative Gleichsetzung von Autor und Stoff bringt mE immer Ärger!
nur die positive nicht… :D

Aber will ich als Autor ideale Figuren? Ich nicht! Ich könnte höchstens andeuten , dass das LI auf seine leise Weise ebenfalls zu laut wirken könnte . Wäre mir als Autor dann geholfen? Dann hätte ich vermutlich etwas Schrilles zusammengeschneidert, was kein Mensch tragen will. Vielleicht sollte ich zur Glaubwürdigkeit einen gesonderten Text schreiben?

EDIT: Ich sehe, dass sich x-Riff die gleiche Frage stellt. Ich habe dazu verschiedenste Meinungen. Ich will mal wenigstens die Meinung von Friedrich Luft ( und wohl auch Reich- Ranitzky) einstreuen: „Männer über 40 können keine gute Lyrik mehr schreiben, denn sie sind zu erfahren..,@ :eek: :D

Was meint ihr?

Ich muss mal mit dir reden:
Jedesmal wenn wir hier etwas zu deinem Gedicht sagen, ist es für dich ein Anlaß, ein ausholendes Geschwurbel anzustimmen, das einen intellektuellen Duktus imitiert, dessen Motivation bestenfalls eine verliebte Spielerei mit wenig gewinnbringenden Erwägungen ist, im weniger amüsanten Fall aber eine gewisse Ignoranz dieser Kritik, einhergehend mit dem Bestreben diese als fragwürdig und unreif darzustellen.

Ich für meinen Teil mache mir nicht die Mühe eines Feedbacks, damit sie als textuelle Vorlage für ein verschrobenes Glasperlenspiel hergenommen wird. Ich bespreche Texte der Texte wegen und nicht, um ein Forum für eine eitel-abgehobener Selbstdarstellung a la "wer-kann-mir-schon-folgen" zu bieten.
In diesem Fall wäre es mir, statt einer Kritik abzufassen, viel lieber mal eine deiner Betrachtungen zu zerpflücken und aufdeuten, was denn unter dem Deckmäntelchen an Zitaten, seltenen Stilfiguren, vieldeutigen, verstiegenen Erörterungen an sinnhafter Erkenntnis übrig bleibt. Vielleicht weniger als es deinem Ego gut täte?
 
Herzlichen Dank @drowo, für dein Feedback! :)
Was für ein geiler Text! (y)
Ich werde mich jetzt nicht an Interpretationen versuchen, aber er hat mich einfach angesprochen. :)
Interpretation kann, aber muss ja auch nicht sein! ;-) Ich nehme es, wie es kommt! ;-) Hauptsache es ist sachlich! ;)

Ich hab's immer geahnt: als Texter würde ich verhungern. :weep:Ein guter Text geht bei mir nicht unter 15 Arbeitsstunden her.

Was hält dich denn am längsten auf? Eventuell spekulierst du anfangs sofort auf eine Endversion?

Ich veröffentlichen hier selten finale Texte. Eher Texte, die eventuell den anschließenden Aufwand eines deutschsprachigen Demos lohnen. -, Nach dem ersten deutschen Demo kommt es zu einer erneuten Auswertung… und von kleinen Änderungen bis zum Wurf in die Tonne ist noch alles möglich.
 
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Und außerdem ein herzliches Dankeschön an diejenigen, die dem Text ohne Worte ein „Gefällt“ gaben.​

@hrawth, @Thoge, @@Teestunde


Und @Bruce_911, weder animiert mIch dein Tonfall zu einem Meinungsaustausch, noch halte ich ihn für produktiv.

Dir ist sicher schon aufgefallen, dass die Texter auf der gesamten Plattform nur ein einziges Forum haben. Da kommt es schon vor, dass ein Texter das Bedürfnis hat, auch über das Handwerk hinter dem Text kommunizieren zu wollen. Es ist sein Faden, wer will ihm das verbieten? ;-)

Derartige Bedürfnisse können zum Beispiel die Gitarristen hier (Gottseidank) auf viele ihrer Unterforen verteilen.

Mein Vorschlag: Du kannst mich nicht ändern. Also spar dir doch das nächste Mal deine Mühe eines Kommentars. Oder nimm in Kauf, dass ich abfällig formulierte Kommentare im besten Falle ignoriere. Aber wir sollten es auch akzeptieren können, wenn die Vorstellungen mancher Menschen einfach nicht zusammen passen. Auch wenn es in den Fingern juckt, Druck bewirkt mE leider selten mehr als Gegendruck ;-(

mfg
 
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Was hält dich denn am längsten auf?
Überhaupt das Thema zu finden über das ich schreiben will und dann auch die Bilder zu finden die ich zeigen will. Das liegt vermutlich daran, dass Songwriting bei mir mit der Musik anfängt. Ich betexte meine Melodien, statt meine Texte zu vertonen.
 
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Überhaupt das Thema zu finden über das ich schreiben will und dann auch die Bilder zu finden die ich zeigen will. Das liegt vermutlich daran, dass Songwriting bei mir mit der Musik anfängt. Ich betexte meine Melodien, statt meine Texte zu vertonen.
Manchmal passiert das bei mir sozusagen "in einem Aufwasch" - in der Regel ist es bei mir aber so, dass das, was als zweites kommt, ob Text oder Musik, länger braucht als das, was als erstes kam. Zum einen nicht verwunderlich, da das, was zuerst kam, spontan entstand und noch keine Begrenzungen, Orientierungen, Vorliegendes zu beachten hat. Zum anderen vielleicht aber auch dem Umstand geschuldet, dass das ein Hobby ist - vielleicht ist das bei Profis anders, bzw. vielleicht teilen die sich das von Anfang an anders auf. Vielleicht ist das, was man (regelmäßig) als zweites tut, das, was einem weniger liegt - dann wäre es eher erwartbar, dass man dafür auch länger braucht.

Kenne etliche Sänger*innen, von denen erwartet wurde, dass sie die Texte zu dem, was sie singen, auch selbst mitbringen sollten - das hat manchmal ganz schön gedauert ...

x-Riff
 
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drowo schrieb:
Überhaupt das Thema zu finden über das ich schreiben will
Obwohl ich auch sehr gern komponiere, focussiere ich mich eigentlich stets auf den Text. Denn ich kann kein musikalisches Motiv spielen, ohne zugleich (meist belanglose) Floskeln dazu zu singen. Diese Floskeln sind immer deutsch und meistens umgangssprachlich. Egal wie banal sie sind - sie geben mir einen ersten Fingerzeig auf tiefere emotionale Gestimmtheit, auf mein Thema

Ich betrachte musikalische Einfälle quasi wie Wachträume, deren Aufgabe es ist, Ordnung und Stabilität in irgend eine Verwirrung zu bringen. Getextet wird später. Aber oft rettet sich eine dieser banalen Floskeln in den späteren Refrain-Text… der ja meist etwas zusammenfasst oder -hält. Und dafür erscheinen mir Bilder oft zu schwer und zu speziell.
und dann auch die Bilder zu finden die ich zeigen will.
Da ich mir beim Komponieren zugleich die Stimmung des Textes verdeutlicht habe. macht es mir großen Spass, abschließend Sinn in Bilder zu verwandeln. Auch da schreib Ich noch einmal wild drauf los, aber bin nur noch auf Bilder aus. Spätestens hier denke ich lange über den Titel nach, den Titel lösen ja bestens Bilder aus, ;-)

Während ich das schreibe, fällt der Film „Picasso malt“ ein. Dort malt dieser zuerst gegenständlich… löscht dann alles… und verbildlicht das eben noch Gegenständliche nur noch mittels Strichen und Bögen. Ich mach das als Texter quasi umgekehrt. ;-) Als Singersongwriter wohlgemerkt. Aber ich bin ja auch freischaffender Texter.,,

x-Rff schreibt
in der Regel ist es bei mir aber so, dass das, was als zweites kommt, ob Text oder Musik, länger braucht als das, was als erstes kam.
Stimmt.
x-Rff schreibt
Zum einen nicht verwunderlich, da das, was zuerst kam, spontan entstand und noch keine Begrenzungen, Orientierungen, Vorliegendes zu beachten hat.
Genau
x-Rff schreibt
Zum anderen vielleicht aber auch dem Umstand geschuldet, dass das ein Hobby ist - vielleicht ist das bei Profis anders, bzw. vielleicht teilen die sich das von Anfang an anders auf.
Nach meiner Erfahrung als außenstehender Texter ist es leider noch viel schlimmer! Ich erhalte leider nur fertig produzierte Layouts, auf die ich ja „ nur noch“ den Text schreiben müsse. Es hat meistens keinen Sinn, die Musiker um eine Klavierstimme zu bitten, die man ja so leicht anpassen könnte, wie man ja angeblich Texte ändern könnte. Nein, die Musiker können erst angesichts ihres fertige Werk hören, ob es perfekt ist. Und das wollen sie sich nicht „reinreden“ lassen, obwohl sie sich umgekehrt sehr wohl dieses Recht nehmen. Du bemerkst schon an meinem Tonfall, wie sehr mich diese Art Zusammenarbeit anödet. Ich bin dafür nicht mehr zu haben! Würde darüber gern mal hier mit einem Produzenten diskutieren. Vielleicht eröffnet ich mal bei den Komponisten einen solchen Faden…


x-Rff schreibt
Vielleicht ist das, was man (regelmäßig) als zweites tut, das, was einem weniger liegt - dann wäre es eher erwartbar, dass man dafür auch länger braucht.
Kann schon sein. Aber wenn beide Gewerke step by step arbeiten können, wachsen auch neue Erfahrungen und Fertigkeiten!
 
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Vielleicht ist das, was man (regelmäßig) als zweites tut, das, was einem weniger liegt
Das kann ich ich ganz klar mit ja beantworten. Ich habe mit dem Texten deshalb angefangen, weil ich keinen fand der's für mich macht :D
Mittlerweile macht es zwar Spaß, aber Anspruch und Können passen bei mir einfach nicht so gut zusammen.
Kenne etliche Sänger*innen, von denen erwartet wurde, dass sie die Texte zu dem, was sie singen, auch selbst mitbringen sollten
Jap, das beschreibt den Alltag eines Sängers. In Rockbands sind die Gitarristen meistens kompositorisch recht umtriebig, allerdings ohne Gesangsmelodie. Da arbeitet man in der Regel als Topline Writer.
ich kann kein musikalisches Motiv spielen, ohne zugleich (meist belanglose) Floskeln dazu zu singen
Ja, ist bei mir genauso. Ein paar dieser Floskeln werde ich dann auch kaum noch los - was nicht immer ein Segen ist.
sie geben mir einen ersten Fingerzeig auf tiefere emotionale Gestimmtheit, auf mein Thema
Hmmmm .... ja das ist richtig. Allerdings verstehe ich den Fingerzeig erst sehr spät und schieße mich statt dessen häufig auf die Worte selbst ein.
eine Klavierstimme ... die man ... leicht anpassen könnte, wie man ja angeblich Texte ändern könnte
Lustig. Das genau die Art wie ich arbeite. Ich mache eine Melodie plus simpler Klavierbegleitung, auf welche ich den Text schreibe bis er für mich erst mal final erscheint. Erst dann gehe ich ans Arragement (=Layout?). Im Text werden dann eventuell noch einzelne Worte ersetzt, selten auch mal eine Zeile, ebenso wie ich vielleicht noch Anpassungen in der Melodie vornehme.

LG Robert
 
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drowo schrieb
Ein paar dieser Floskeln werde ich dann auch kaum noch los - was nicht immer ein Segen ist. du das noch näher erklären?
Möchtest du das noch etwas näher erklären?

Ich bin ein großer Fan der UFA-Songs der 20iger und 30iger Jahre. Man muss einfach deren Refrains mitsingen und zugleich weiß man oft nicht mehr, was in den Strophen stand, Lese ich diese, staune ich oft, wie anspruchsvoll die getextet sind. Aber man vergisst sie schnell wieder.,. gerade deshalb?

Ich beginne diesen Widerspruch erst seit 1 Jahr richtig ernst zu nehmen. Dieser Text ist mir EIN Beispiel dafür. Ein einfacher Refrain, von mir aus voller Floskeln und Redewendungen, prägt sich ein und macht Lust auf die Strophen, weil diese nun ALTERNATIV anders, z.b. anspruchsvoller sein sollten, nein MÜSSEN! ;-)

Vor einigen Jahren habe ich mich noch geschämt für solche sprachlich platten Refrains, selbst wenn sie das Publikum gefeiert hat. :D

drowo schrieb
Allerdings verstehe ich den Fingerzeig erst sehr spät und schieße mich statt dessen häufig auf die Worte selbst ein.
Ich ahne, was du meinen könntest. Ja, man muss die Floskel oder Redewendungen selbst lieben und schätzen lernen. Wenn sie in allen Schichten des Volkes benutzt werden, muss doch genügend Wortwitz dahinter stecken. Spontan fällt mir ein: Ich „lach mich weg“ oder „der letzte Schrei“ - bei Lichte besehn sofort wunderbare Spielwiesen für Humor und Ironie.

Oder meinst du das mit dem „sich darauf einschießen“ anders?
 
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Ich denke, er meint etwas textliches, das sich so eingebrannt hat, dass er nicht mehr davon loskommt, obwohl es ihn einschränkt, seine Phantasie lähmt und in eine Sackgasse führt.

Kennen, glaube ich alle, die mit Füll- oder Lautmalertexten arbeiten, um erst mal kompositorisch weiter zu kommen, die aber dann ein unerwünscht hartnäckiges Eigenleben entwickeln können...

Habe ich zuweilen, bei jemandem, der nicht mit Silben als Melodieträgerarbeitet, sondern mit gefakten quasi-englisch-Texten. Da passen manche Worte so gut (gerade im Refrain), dass es mir erst mal schwer fällt, davon loszukommen.

x-Riff
 
x-Riff schrieb:
Ich denke, er meint etwas textliches, das sich so eingebrannt hat, dass er nicht mehr davon loskommt, obwohl es ihn einschränkt, seine Phantasie lähmt und in eine Sackgasse führt.
falls @drowo das so meint, halte ich (als Vorschlag) nochmals dagegen; nicht so schnell das „eingebrannte“ Klischee ignorieren! sondern ggf. versuchen, mit ihm zu spielen.

Da mir oben spontan „ich lach mich weg“ einfiel - da könnte man sich, bevor man es endgültig verwirft, z.B. fragen: -> wohin, mit wem, anstatt von was, wann, wie lange, mit welchem Ziel, auf welche Art usw. Oft fällt mir bei solchen Spielen etwas ein, was ich dann ironisch und/ oder romantisch ausbauen kann. HR Kunze lieferte da massig, beispielsweise mit „Dein ist mein ganzes Herz“ , tolles Anschauungsmaterial.

Probiert ihr derartige Brücken? Viele meiner Zeilen müssen blitzschnell durch solche
Waschanlagen, bevor ich sie (danach meist oft gut gelaunt) letztlich verwerfe,,, In solchen Momenten macht mir Schreiben einfach Spaß!
Aber wehe, ich muss mir dazu im Hintergrund einen kritischen Partner vorstellen, der mir diktieren will, was „die Leute“ eigentlich hören wollen.,, grrr :eek:
 
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