Der musikalsiche Übermensch!!

  • Ersteller Musictoon
  • Erstellt am
Musictoon
Musictoon
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
12.12.09
Registriert
22.01.04
Beiträge
867
Kekse
63
Guten Tag!!

Vor einigen Jahren hab ich in der Musikschule einen meiner heutigen besten Freunde (welcher übrigens vorgestern sein neues Alexanderhorn bekommen hat!!!!!!!!!!) kennengelern. Wir teilten uns die Praxisstunden am Waldhorn (mit einer äusserst hübschen Hornistin).
Ich habs nach einiger Zeit ausgegeben .obwohl der Obmann der Musikkapelle mich immer wieder ermutigte, weil ich so talerniert war :D :p *angeberisch*.
Nun, dieser eine Freund spielt jetzt mittlerweil neun Jahre überaus fleissig, ist das erst Horn in der örtlichen Musikkapelle, beherrscht Musiktherie recht gut, hat einen sehr guten Ansatz ..., ist eben ein guter Hornist.
Nun zu eingentlichen Thema:
Bei uns gibt es, wie fast überall, ein regianales Orchester, das Hydenorchester. Dieser Freund von mir hat aber nicht die gerichste Chance in dieses Orchester einzutreten. Er könnte zwar ab und zu mal Ersatzhornist spielen, aber wenn, dann ganz selten.
Ein weiterer Freund von mir hat das Konservatorim mit Bestnote abgeschlossen, hat an der Musikuniversität in Rome weiterstudiert und beendet nächstes Jahr das Konsservatorium von Paris. Also ein rund um studierter Musiker.
Auch dieser hat es nicht so leicht, in dieses Orchester zu kommen.
Und dieses ist nur so ein regionales Orchester, also wie gut müssen die Musiker der z.B. Wiener Philharmonika sein??
Ist deren musikalisches Verständnis noch mit jenem eines Durchschnittsmusikers zu vergleichen??
Sind das überhaupt noch Menschen??

Ich weiss, die Fragen sind zwar irgendwie "unbeantwortbar", aber hatte schon jemand Kontakt mit solchen "Übermanschen", und, wenn ja, wie sind deren musikalischen Kenntnisse??

Auf jeden Fall,
Danke,
miles
 
Eigenschaft
 
gute Frage, interessiert mich auch :great:

Ich denke, dass man als Philharmoniker(z.b.) neben allem Talent, das man braucht, einfach auch unglaublich viel üben muss.
 
Meine Mutter war Geigerin des Stettiner Kammerorchesters, Philharmoniker, ich kenne deren Namen nicht. Laut ihrer Aussage gehörte dazu sehr viel Übung und zum andern Vitamin B. Wie beides zu gewichten wäre ist die Frage! :D
 
ein freund meinerseite ist Schlagezeuger bei den berliner philhamonikern...und der ist in der tat fast " übermenschlich " gut... wir wollten mal jammen...er an den drums und halt bass/ gitarren...nach ner halben stunde hatte er keine lust mehr... weil" Das ist ja nur rock.."...lach...da war er einfach unterfordert...spielt nebenbei sehr gut klavier, cello..
aber Miloz hat recht...neben allem können braucht man in der tat wohl auch sehr gute beziehungen, um in die Top orchster zu kommen.
 
Naja ich behaupte mal einfach so, dass bei der ganzen Geschichte auch erfahrung eine wichtige Rolle spielt. Jemand der schon erfahrung hat wird natürlich vergezogen und bestimmt nehmen die auch lieber ältere Musiker, da diese angeblich verlässlicher sind. Ich könnte mir vorstellen das selbst die äußere erscheinung noch einen Einfluss haben kann.
Aber das, dass Niveau auf diesem Gebiet völlig abartig ist stimmt auf jeden Fall. Ein relativ guter Freund von mir spielt wirklich krass Klavier (glaubt mirs) aber seiner eigenen Aussage würde er trotz dem bei jedem Wettbewerb geschlagen werden, da es halt Leute gibt die mehr als 2 Stunden am Tag spielen. Und da sind wir noch in Deutschland, da gibt es sicher noch einen Haufen hammer Musiker in Richtung osten...
EinGlück das ich nur Gitarre spiele... :)
Der Punkt ist allerdings auch, dass man schon ein tolles Gehör haben muss um den Unterschied zwischen einem sehr guten und extrem guten Geiger zu hören.
 
Bei den Wiener Symphonikern (wohlgemerkt nicht die Philharmoniker) läuft das mit den Aufnahmen so wie bei einem normalen Beruf auch: Stelle wird ausgeschrieben und es melden sich Unmengen an Leuten. Für eine Stelle am Kontrabass bewerben sich 60 Leute (!). Von denen kommen dann so 40 zum Vorspielen (die 40 sind allesamt klasse Kontrabassisten, alles g'studierte...). Dann wird halt gespielt, verglichen, gespielt, verglichen und die Leute fliegen dann wegen Kleinigkeiten. Das geht halt so dahin und einer bleibt dann übrig. Der ist nicht unbedingt der, der technisch am ausgereiftesten ist, auch nicht der musikalischste, sondern der, der die am besten die Nerven bewahren konnte (das Niveau haben sie alle). Wenns nicht so eindeutig ist, wer am besten spielt, dann haben halt 2-3 Leute eine richtige Battle (wie der Hiphopper sagen würde), wo sie um die Stelle kämpfen.
Muss schlimm sein, wenn man ein sauguter Kontrabasser ist (und das sind die Bewerber allesamt), und man dann nicht genommen wird, weil einfach zuviele sind, die alle ähnlich spielen, wie man selber.

Was sind das dann für Leute? Schwere Frage, wird man auch nicht verallgemeinern können. Die haben wahrscheinlich ein ungeheures Talent, einen ungeheuren Ehrgeiz (möchte nicht wissen, was die Üben müssen), Eltern, die das Unterstützen (und sie dazu bringen, ein Instrument zu spielen- für das Niveau muss man dann schon früh anfangen). Die kriegen halt, wenn es sich zeigt, dass sie geeignet sind, eine Ausbildung/Training. Sowohl Fertigkeiten am Instrument, als auch Musiktheorie.
(mein Bruder wollte Musikgymnasium gehen und hat da schon als Theorieaufnahmeprüfung zB. die genauen Intervalle erkennen, wenn der die am Klavier vorspielt hat (komplizierteres Zeug, C-F kann ich auch) und irgendwelche Klatschrythmen mitschreiben müssen. Die theoretische Prüfung haben nur Leute geschafft, die von klein an auf so Zeug trainiert worden sind. Er hat das 1/2 Jahr geübt und keine Chance gehabt-er hatte als einziger auch noch eine 2. Chance, weil er so überzeugend vorgespielt hat, es war aber aussichtslos. Wenn das schon nur die Aufnahmeprüfung fürs Gymnasium war (nicht das Studium), dann frag ich mich, was die Leute NACH dem Studium nur an Musiktheorie wissen...)
Naja, in der Zeit werden die trainiert und zu Musikmaschinen erzogen. Ein Schlagzeuger im Umfeld hat das Studium abgebrochen und gemeint, dass er es noch gerade rechtzeitig gelassen hat. Die hätten ihn zu einer gefühllosen Maschine, die alle Noten nachspielt und kaum noch eigenständiges machen kann, bzw. die Musik nur noch theoretisch sieht, erzogen.
Und ob der Posten in einem Orchester so toll ist? Man MUSS spielen, was, wann und wie jemand anderer das will... Naja, bleibt jedem selbst überlassen.
 
pim schrieb:
Bei den Wiener Symphonikern (wohlgemerkt nicht die Philharmoniker) läuft das mit den Aufnahmen so wie bei einem normalen Beruf auch: Stelle wird ausgeschrieben und es melden sich Unmengen an Leuten. Für eine Stelle am Kontrabass bewerben sich 60 Leute (!). Von denen kommen dann so 40 zum Vorspielen (die 40 sind allesamt klasse Kontrabassisten, alles g'studierte...). Dann wird halt gespielt, verglichen, gespielt, verglichen und die Leute fliegen dann wegen Kleinigkeiten. Das geht halt so dahin und einer bleibt dann übrig. Der ist nicht unbedingt der, der technisch am ausgereiftesten ist, auch nicht der musikalischste, sondern der, der die am besten die Nerven bewahren konnte (das Niveau haben sie alle). Wenns nicht so eindeutig ist, wer am besten spielt, dann haben halt 2-3 Leute eine richtige Battle (wie der Hiphopper sagen würde), wo sie um die Stelle kämpfen.
Muss schlimm sein, wenn man ein sauguter Kontrabasser ist (und das sind die Bewerber allesamt), und man dann nicht genommen wird, weil einfach zuviele sind, die alle ähnlich spielen, wie man selber.

Yea! und Vitamin B !!
 
Ich habe mal im TV eine Sendung über die WDR-Big Band gesehen. Da ging es darum, dass man einen Hornspieler gesucht hat (glaube Frensh Horn, weiss aber nicht mehr genau). Alle Bewerber - und das waren einige - mussten hinter einem Vorhang vor einer Juri spielen. Also die Juri hat die Musiker nicht gesehen, nur gehört. Die haben sich dann bei jedem ihre Notizen gemacht und jedem eine Nummer gegeben und eine dieser "Nummern" hat schließlich den Zuschlag bekommen und erst dann hat auch die Jurie den Musiker hinter der Nummer gesehen! In der Sendung hat man jetzt nicht alle Bewerber gezeigt aber die, die man gesehen hat waren für mich alle top

Fazit ist, es geht nicht nur darum ob jemand technisch besser ist als ein Mitbewerber sondern es geht auf diesem Level wohl in erster Linie um Ausdruck.
 
Na ja mit den Super Musikern ist es bestimmt wie bei den Leistungs Sportler: Auf dem Spielfeld überermotivierte, unentspannte Arschlöcher und daneben nette normale Menschen. Schlimm ist es erst dann, wenn sie ihr "Fachgebiet" auf alles übertragen müssen :) :) :)

Georg

PS: Die Veränderung des Wesens ist mir an mir selber aufgefallen, besonders schlimm ist es bei Volleyball, was man da machmal für ein Dummschwätzer ist...aber es ist erfolgreich :redface:
 
Ich habe eine Zeitlang ernsthaft überlegt Musik zu studieren... Aber da muss man so unglaubliches liefern... bei einer Hochschule musste man als eingangsprüfung ein selbstgeschriebenes (natürlich klassisches Stück) vorführen, dann noch ein einstudiertes von Bach Mozart etc und dann noch eins spontan von Noten vorspielen ... ich habe (vor langer langer zeit*g* ) klassischen Gitarrenunterricht gehabt (immerhin fast 5 Jahre) und würd keine Prüfung bestehen...echt deprimierend... Aber es ist wirklich so dass man jegliche Kreativität wegstecken muss... man spielt halt nur noch das was einem vorgelegt wird... und die einzige möglichkeit Kreativität einzubringen ist der Ausdruck und das Gefühl das beim Spielen auf den Zuhörer übertragen wird...und genau darum geht es glaub ich nur noch bei den Topmusikern... die ganze Theorie ist sozusagen vorausgesetzt und fällt nicht mehr so sonderlich ins Gewicht... fast ausschließlich der Ausdruck ist entscheidend bei den "Übermenschen". Hab im Fernsehen auch mal so ein Vorspielen an einem Konservatorium gesehen und das sind allesamt klasse Musiker... der unterschied liegt schätze ich wirklich nur im Ausdruck... :konfus:
 
@hans_w:
da geb ich dir recht. ein beliebiges stück fehlerfrei vom blatt spielen, kann wohl fast jeder studierte musiker. wo sich dann aber die großen von den ganz großen musikern unterscheiden, ist das gefühl und der ausdruck. spielt mir der musiker nur eine schöne aneianderreihung von noten vor oder bringt er mich in eine bestimmte stimmung, erzählt mr eine geschichte, komme ich ins träumen, nimmt er mich auf eine reise mit, kann ich alles ringsum vergessen und komzentriere mich nur noch auf die musik...

ist das instrument für den musiker nur ein toter gegenstand, den er zum klingen bringt oder haucht er im durch das spielen leben ein. ist es gar ein teil seines körpers sogar geistes...
 
Hans_w schrieb:
ich habe (vor langer langer zeit*g* ) klassischen Gitarrenunterricht gehabt (immerhin fast 5 Jahre) und würd keine Prüfung bestehen...echt deprimierend...
Ich könnte es trotz meiner Vergangenheit auch nicht! ;) Halb so wild, und eigentlich ganz richtig, sowas. Von einem "normalen" Berufstätigen, Betriebswirt, Arzt, however, verlangt man ja auch das fehlerfreie Kennen der Materie. Von diesem Standpunkt aus gesehen ist das eigentlich eine ganz normale Sache.
 
ja aber von einem Arzt erwartet man es am ENDE der Ausbildung/des Studiums... und in der Musikerwelt ist es bereits die Eingangsprüfung die alles fordert... naja fast alles :)
 
Hans_w schrieb:
ja aber von einem Arzt erwartet man es am ENDE der Ausbildung/des Studiums... und in der Musikerwelt ist es bereits die Eingangsprüfung die alles fordert... naja fast alles :)

Es ist zwar bei Stipendien- bzw. Projektanträgen z.B. manchmal schon so absurd, so daß man sich fragt, warum die Studie durchführen, wenn man ihre Ergebnisse doch irgendwie antizipieren können soll, aber realiter kann man's eben doch nicht.

Ein Stück vom Blatt spielen können, wenn auch nicht jedes beliebige, ist aber doch schon irgendwie Studienvoraussetzung... Wie will man sonst das Material präsentieren, das der Student durcharbeiten soll...
 
pim schrieb:
Bei den Wiener Symphonikern (wohlgemerkt nicht die Philharmoniker) läuft das mit den Aufnahmen so wie bei einem normalen Beruf auch: Stelle wird ausgeschrieben und es melden sich Unmengen an Leuten.
Und wie ist es nun beim WPO? Ich denke, da bräuchte ich mich schon gleich gar nicht zu melden, oder? Mir fehlt so ne Kleinigkeit! :D

Gitta
 
Heike schrieb:
Ein Stück vom Blatt spielen können, wenn auch nicht jedes beliebige, ist aber doch schon irgendwie Studienvoraussetzung... Wie will man sonst das Material präsentieren, das der Student durcharbeiten soll...

ich denke, daß ist der springende punkt.
um in der schule mit büchern arbeiten zu können, ist es doch auch grundvoraussetzung, lesen und den gelesenen text verstehen zu können.
 
ja aber man liest doch auch keine Matheaufgabe und kennt sofort das Ergebnis... Mann muss das Lied doch erstmal erfassen...mit Betonung und so weiter und so fort...
und ich glaube dass es nicht einfach ist ein sagen wir mal 2-3 Stimmiges Stück sofort vom Blatt zu spielen... da muss man sich angucken wie man am besten greift um den Übergang zum nächsten Abschnitt/Griffmuster so flüssig wie möglich zu gestelten etc...
 
Auch wenn der Thread bereits etwas älter ist möchte ich doch noch was dazu sagen: Entscheidend für die Voraussetzungen bei der Aufnahmeprüfung zum Studium ist natürlich das Instrument der Wahl.

Wer mehrere Jahre lang eine klassische Klavierausbildung bei einem Musiklehrer durchlaufen hat, hat sicherlich das Blattspiel von kleinauf gelernt, ebenso Flötisten und Geiger und viele andere.
Gitarristen hingegen haben damit, nicht zuletzt wegen der etwas höheren Schwierigkeit, sichtlich mehr Probleme, so ist es hier Blattspiel ein Studienziel, nicht Bedingung.
Anders natürlich im Feld der Musiktheorie. Notenlesen, Intervallik, ein gutes Gehör und Vorstellungsvermögen für Töne sind immer Voraussetzung, ist ja auch logisch. Das Ganze ist auch weit weniger schwer zu erlernen als es hier dargestellt wurde. Ich selbst z.B. bereite mich gerade auf ein Studium der klass. Gitarre vor, welches ich aber aufgrund verschiedener Versäumnisse in der Vergangenheit frühestens in einem Jahr in Angriff nehmen kann. Allerdings habe ich in 2 Monaten bereits gelernt Intervalle im Oktavraum, Dreiklänge mit Umkehrungen zu hören und zu singen, sehr einfache Klavierstücke vom Blatt zu spielen (allerdings in entsprechend dröger Geschwindigkeit) und meine Musiktheoriekenntnisse auf einen höheren Stand zu bringen, als ich das anfangs geglaubt hätte.

Wer Studieren will der kann das auch ohne von kleinauf mit dem Instrument groß geworden zu sein (muss ich ausgerechnet sagen, ohne überhaupt 'ner Aufnahmeprüfung beigewohnt zu haben :cool: )

Wer sich näher darüber informieren will, sollte sich mal die Zulassungsbedingungen von umliegenden Unis holen, statt sich allgemeinem Defätismus anzuschliessen.
 
Hallo,
Das interessiert mich. Kannst du mir näheres dazu sagen? Zum Beispiel ob es dir persönlich schwer gefallen ist oder wie hoch du die Gitarrenkenntnisse die erforderlich sind einschätzt! Ich habe vom 6 bis 11 Lebensjahr oder so Gitarre gelernt, weiß jedoch dummerweise nicht mehr viel davon. Um ein klassisches Stück zu lernen brauch ich schon immer ein wenig länger. Fingerpicking klappt jedoch immer noch recht gut (wohl das einzige was ich von damals nicht verlernt habe)...
Außerdem würd ich gerne wissen, was für Vorbereitungen getroffen werden müssen (nochmal klassischen Unterricht nehmen oder nicht?)
Außerdem würd ich gerne wissen an welcher Uni du dich angemeldet hast...
Ich möchte zum Beispiel nicht gerne an irgend ein Elite Konservatorium (nennt man doch so oder ??)
Außerdem was willst du später werden? Gitarrenlehrer? Musiker?

Wäre sehr froh wenn du mir n bissel helfen könntest.
Muss mich bald für ein Studium entscheiden und hänge noch arg in der Schwebe. Musik hatte ich mir bisher immer als ViEL zu schwierig vorgestellt, aber so wie du es schilderst muss man wohl kein Übermensch sein oder ?
 
Also ich studiere nicht, bereite mich aber, wie schon gesagt, darauf vor und kenne dementsprechend die Aufnahmebedingungen an der Universität der Künste und der Hanns Eisler Hochschule für Musik in Berlin. Allerdings will und werde ich nicht in Berlin studieren, arbeite aber darauf hin die Bedingungen zu erfüllen, da die Berliner Universitäten zumindest im Bereich Musik von ihren Standarts schon sehr hoch angesiedelt sind.
Zu deinen Fragen: Klassischen Unterricht nehmen würde ich an deiner Stelle auf jeden Fall, zumal du, wie du sagst, das meiste schon wieder verlernt hast. Im Anschluss wäre es in jedem Fall von Unsicherheit sinnvoll einen studienvorbereitenden Unterricht zu nehmen, das geht, für 'ne Stange Geld, sogar bei einem Professoren. Da ich keinen Deut habe auf welchem Niveau du dich bewegst schreib ich hier profilaktisch und kurz umrissen die Aufnahmebedingungen der Hanns Eisler hin:

Gitarrenvorspiel:
-ein Satz (od. mehrere) aus einer Suite von Bach
-ein anspruchsvolles Werk aus dem 19./20. Jahrhundert
-eine technisch anspruchsvolle Etüde freier Wahl (Sor, Coste, Villa-Lobos)

Klavier: Ziel des Pflichtfachunterrichts ist es, dass jeder Studierende nach Studienabschluss in der Lage ist, selbstständig technisch und stilistisch sicher Werke für sein jeweiliges Hauptfach musikalisch zu erarbeiten.
Vorspiel: 2 Stücke unterschiedlicher Stilrichtungen (z.b. "Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach")
-Blattspiel
(Man bemerke dass dies bei Gitarre nicht gefordert wird)

Tonsatz:
-Notenkenntnisse
-Kenntnis der TOnarten und ihrer Vorzeichen in DUr und Moll
-Kenntnis der Kirchentonarten
-Bestimmen u. Notieren von Intervallen im Oktavraum, Dreiklängen (Dur, Moll, vermindert, übermäßig) u. Dominant-Septakkorden, jeweils mit Umkehrungen
-Kenntnis der Haupt- und Nebenfunktionen in Dur und Moll
-Aussetzen einer kurzen Kadenz (vierstimmig) nach Funktionssymbolen bzw. Stufenangaben
-Analyse einer kurzen Kadenz

Gehörbildung:
-Nachsingen vorgespielter kurzer melodischer Abläufe
-Klopfen eines notierten Rhythmus mit Überbindungen und Synkopen
-Bestimmen und Singen von Dur/Molltonleitern sowie modalen Leitern
-Nachsingen, Bestimmen, Singen von Intervallen im Oktavraum, Dreiklängen und Dominantseptakkorden mit Umkehrungen
-Nachsingen von dissonanten Drei- und Vierklängen
-Blattsingen im Violin- oder Baßschlüssel im Schwierigkeitsgrad von Volksliedern

Musikgeschichte:
- Das musikhistorische Umfeld der Vortragsliteratur


So! Das klingt jetzt nach sehr viel, ist es aber nicht....die meisten Sachen aus Tonsatz und Gehörbildung lernt man gleichzeitig, Musikhistorie ist kaum von großer Bedeutung. Hart sind natürlich die Gitarrenstücke, ist aber mit einem straffen Übungsprogramm hinzubekommen. Ein halbes oder ganzes Jahr lang die Henze-Schule bis zum Erbrechen und die Technik sitzt. Während des Studiums hat man ohnehin um die 3 Stunden täglich zu üben, will man's schaffen, entlohnt wird man allerdings mit virtuosen Gitarrenkünsten.
Und abgesehen von Gitarre und Klavier ist das alles schon in wenigen Monaten zu bewerkstelligen. Ich selbst bin übrigens auch noch nicht auf dem geforderten Gitarrenniveau, versuche mich grad am Allegro Solemne aus La Catedral von Barrios-Mangore, was auch mein Vorspielstück werden wird, wenn's sitzt, zusätzlich Lobos' Etüde 1, die ich aber noch viel zu langsam spiele. Aber das wird, da bin ich zuversichtlich.
 

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben