Eigentlich wollte ich ja nach der ersten FGN (LS10 Plain Top) eine etwas modernere Single Cut. Eine PRS SE stand im Raum. Danach ist es doch wieder eine klassische LS10 geworden. Da ich von dieser aber so begeistert war (und immer noch bin), wollte ich aber für etwas mehr Abwechslung noch eine weitere Gitarre aus dem FGN-Lager haben. Eigentlich habe ich auf eine LC10/LC20 geschielt, aber die wären der LS10 wohl doch zu ähnlich gewesen. Vorhin ist deshalb eine gebrauchte Expert Flame eingetrudelt. Sie hat zwar doch ein paar Gebrauchsspuren, aber der Ersteindruck ist sehr vielversprechend.
Die Verarbeitungsqualität ist wie bei der LS10 sehr hoch. Sie hat eine etwas schlichtere Optik, aber doch ein paar schöne Details, wodurch sie nicht langweilig wirkt (vor allem nicht schwarz
@Paruwi). Das Halsprofil kommt vertraut daher. Einen kleinen Ticken dünner und runder, ebenfalls mit Medium-Bünden und die Halsbreite wirkt etwas enger (kann aber auch am Griffbrettradius liegen). Von der Haptik ist sie ergonomischer und nicht so kantig wie die klassische LS10. Eigentlich genau der Grund, wieso ich noch ins PRS-Lager geschielt habe. Klanglich sind sich beide Gitarren sehr ähnlich. Die Expert Flame klingt etwas offener/höhenlastiger und schmatzt etwas mehr. Im Bandkontext dürfte da aber kein Unterschied zu hören sein. Der P90 am Hals ist klasse! Auch vom Gewicht hat sie etwas abgespeckt (3,8kg vs. 4,1kg sagt die Personenwaage). Erwähnenswert sind auch die Stimmmechaniken, die deutlich geschmeidiger laufen, als auf der LS10.
Ist sie nach dem Ersteindruck besser als die LS10? Besser wohl nicht. Einfach etwas anders. Sie ist halt eine modernere Les Paul-Interpretation von FGN. Die Verarbeitung der LS10 war schon so extrem hoch, dass es da schon nicht mehr besser ging. Wofür zahlt man, wenn man sich die alten Preise anschaut, extra? Optik (z.B. geflammtes Halsbinding), Geschmeidigere Mechaniken, Ergonomie (wenn das gewünscht ist), Exklusivität und sie kommt im Gegensatz zur LS10 mit einem Koffer, statt mit einem simplen Gigbag. Ob einem das Wert ist, muss jeder selbst für sich entscheiden. Gebraucht liegen sie auf einem vergleichbaren Preisniveau, da die Expert Flame scheinbar weniger gefragt ist, aber auch deutlich weniger oft angeboten wird. Einen objektiven Vorteil bietet die Expert Flame dann aber doch noch: Sie ist im Sitzen absolut nicht korpuslastig und damit besser ausbalanciert. Das ist wohl der eine Kritikpunkt, den sich die LS10 gefallen lassen muss.
Bin mal gespannt, wie sie sich über die nächsten Tage und Wochen schlägt. Sollte mir noch etwas positiv/negativ auffallen, werde ich berichten. Jetzt weiß ich nach genauerem Hinsehen auch, an was mich der Headstock erinnert: An einen schönen Rickenbacker-Bass!