...und man kann schon relativ gute Ergebnisse mit schmalem Budget hinbekommen, wenn man jemanden hat, der bereit ist, sich da rein zu knien, ein gewisses Maß an technischem Verständnis und das "richtige" Ohr hat.
Ich hab dieses Jahr mit zwei Bands Aufnahmen gemacht, die in kompletter Eigenregie, im eigenen Proberaum, unter Verwendung von Rechner mit DAW, ggf. ein paar zusätzlich geliehenen Mikros entstanden sind. Das eine war relativ easy, da stand schon das Grundgerüst, ich brauchte lediglich die Keyboardspuren einspielen, was aufnahmetechnisch eh meist kein großes Problem ist, weil man keine Mikros zur Abnahme braucht, keine Effekte, eher wenig Dynamics etc.
Bei den anderen aufnahmen war ich komplett dabei. Da haben wir auf 8 Spuren gleichzeitig einen Rough-Mix als Master bzw. Orientierungs-Spur eingespielt, die Instrumente soweit möglich akustisch von einander getrennt, für's Drumset lediglich 2 Mikros genutzt, den Klick auf den Kopfhörer. Im Nachhinein wurden dann auf Basis dieses Rough-Mixes alle Instrumente einzeln eingespielt, am Rechner dann bei Bedarf so weit möglich korrigiert, geschnitten, teilweise mit Overdubs versehen, mit den nötigen Dynamics und Effekten "verschönert". Den meisten Aufwand hatte unser Gitarrist, der dafür seinen Rechner mit in den Proberaum nehmen musste, und danach zu Hause saß, um die Spuren zusammenzubringen und abzumischen.
Kosten?
- einen Rechner setze ich mal als vorhanden voraus
- ein entsprechendes Audio-Interface wird benötigt, sinnvollerweise mit 8 Inputs, die man zumindest beim Recording des Drumsets benötigt. Theoretisch würde man sonst aber wohl auch mit einem 2-kanaligen locker hinkommen, das auch notfalls für den Rough-Mix reicht. Wir hatten hierfür eine M-Audio Delta PCI-Karte für günstige 120EUR erworben, die qualitativ völlig ausreichend ist.
- als DAW fährt man wohl am günstigsten mit Reaper; wichtig, dass VST unterstützt wird, was mittlerweile aber wohl jede Software kann.
- ein Mischpult setze ich auch mal als vorhanden voraus. Die Qualität ist nicht so entscheidend, den am Ende wird direkt in das Audio-Interface aufgenommen. Das Mischpult wird lediglich für den Rough-Mix und später für Monitoring benötigt.
- ein Kopfhörer-Amp macht sich bei den Aufnahmen auch gut, kostet - wenn man keinen hat - mit 50-100EUR auch nicht die Welt, und ist sowieso eine sinnvolle Investition
- diverse Mikrofone, die größtenteils auch vorhanden sind. Mindestens für Vocals würde ich mir aber ein wertiges Großmembran organisieren/leihen, dass dann auch für Amp-, sowie Instrumenten-Abnahme und auch Overhead genutzt werden kann. Für's Drumset-Recording sind dann noch ein paar zusätzliche nötig, wobei hier auch die für normalerweise live verwendeten herhalten können.
Dann bleibt letztlich nur noch der Zeitaufwand.
Wenn man's gut meint, kauft man halt das eine oder andere Effekt- oder Mastering-Plugin, um qualitätsmäßig gegenüber der im Netz erhältlichen Freeware oder bei den mit der DAW mitgelieferten VSTs noch einen draufzulegen.