dead spot on the wallpaper

Hi Annette,

danke für das Feedback.
Spielereien finde ich immer gut, bin da jedoch was meine Texte angeht extrem ambivalent: Phrasen von native oder native-alike-speakern nehme ich gerne und drehe und sie noch mal durch den wolf - bei ganzen Zeilen habe ich allerdings das Gefühl, der Text ist dann nicht mehr von mir und da sperrt sich mein ego ;-)
Heißt: Du kannst gerne spielen, solltest aber nicht die Erwartung hegen, dass ich das so übernehme - falls Du verstehst, was ich meine ... ich kenne es als Feedbacker in der Form, dass ich auch erst nachfrage, ob so eine Art Feedback oder Unterstützung erwünscht ist und falls nicht, lasse ich es bleiben, weil es manchmal halt doch zumindest Zeit, manchmal auch Nerven kostet: und wenn es dann gar nicht erwünscht ist, will ich´s lieber vorher wissen ... wenn mir was spontanblitzesschnell einfällt (goddess in a sportsdress) schreibe ich es einfach, komme was wolle ...

Hoffe, Du kannst was damit anfangen ...
Konkret zu Deinem Vorschlag: gefällt mir sprachlich gut, ich merke, was ich weiter drin haben will: den Überraschungseffekt. Es soll anfangen wie ein "normaler" Liebessong; gib mit Deine Hand, ein Lächeln, etwas Liebe - und dann geh: erst da soll die Wendung kommen und damit die Spannung: was meint das LI, worum geht´s? Ne Macho-Nummer, gekaufte Liebe gar? Da ist mir das "let´s part with a handshake" zu schnell mit der Maus aus dem Maul der Katze aus ihrem Sack, wenn Du verstehst, was ich meine ...
Dieses "let" ist mir auch zu ... kompromißteppichmäßig - würde für einen anderen Typen gut paßen: ich habe eher den einfachen, rauhen, wortkargen Burschen vor Augen, der es dabei beläßt, seine Liebste (or what ever) vor vollendete Tatsachen zu stellen und in gewißer Weise, seine Art von Abschied durchzusetzen ... sie spielt eine Rolle, aber in seinem Spiel - und möglicherweise ist es auch genau das (@jongleur!), was in der Beziehung auf Dauer nicht trägt und weshalb sie in der Stadt bleibt und er geht und wahrscheinlich, wenngleich nicht ausgesprochen, ist es sein Spiel, sein Handeln gewesen, das zum "einer von uns ist zu viel in dieser Stadt und Du hast keine Chance"-Situation geführt hat ...

Was mir Deine Vorschläge und die Fragen und Anmerkungen anderer hier auf jeden Fall geben, ist dass ich mich mit meinem Text viel stärker auseinandersetze und so langsam zu seinem Kern vordringe ... dieses aus mir rausschreiben ist ja nur eine Phase des ganzen Prozesses hin zu einem fertigen Text ... und ich sag mal, bis jetzt bin ich zu 95% gut zufrieden ...

x-Riff
 
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Was mir Deine Vorschläge und die Fragen und Anmerkungen anderer hier auf jeden Fall geben, ist dass ich mich mit meinem Text viel stärker auseinandersetze und so langsam zu seinem Kern vordringe ...

So soll es ja auch sein, oder? ;)

Ich habe lange überlegt, ob ich selber hier etwas posten würde. Und ja, die Art der Auseinandersetzung gefällt mir sehr gut. Wenn ich so weit bin mit meinen Fragmenten, gibt's von mir auch mal was zu lesen.

Beste Grüße,
6f
 
So soll es ja auch sein, oder? ;)

Ich habe lange überlegt, ob ich selber hier etwas posten würde. Und ja, die Art der Auseinandersetzung gefällt mir sehr gut. Wenn ich so weit bin mit meinen Fragmenten, gibt's von mir auch mal was zu lesen.

Beste Grüße,
6f
you´re welcome :)
 
Hey :)

Heißt: Du kannst gerne spielen, solltest aber nicht die Erwartung hegen, dass ich das so übernehme - falls Du verstehst, was ich meine ... ich kenne es als Feedbacker in der Form, dass ich auch erst nachfrage, ob so eine Art Feedback oder Unterstützung erwünscht ist und falls nicht, lasse ich es bleiben, weil es manchmal halt doch zumindest Zeit, manchmal auch Nerven kostet: und wenn es dann gar nicht erwünscht ist, will ich´s lieber vorher wissen ... wenn mir was spontanblitzesschnell einfällt (goddess in a sportsdress) schreibe ich es einfach, komme was wolle ...

Hoffe, Du kannst was damit anfangen ...
Konkret zu Deinem Vorschlag: gefällt mir sprachlich gut, ich merke, was ich weiter drin haben will: den Überraschungseffekt. Es soll anfangen wie ein "normaler" Liebessong; gib mit Deine Hand, ein Lächeln, etwas Liebe - und dann geh: erst da soll die Wendung kommen und damit die Spannung: was meint das LI, worum geht´s? Ne Macho-Nummer, gekaufte Liebe gar? Da ist mir das "let´s part with a handshake" zu schnell mit der Maus aus dem Maul der Katze aus ihrem Sack, wenn Du verstehst, was ich meine ...
Dieses "let" ist mir auch zu ... kompromißteppichmäßig - würde für einen anderen Typen gut paßen: ich habe eher den einfachen, rauhen, wortkargen Burschen vor Augen, der es dabei beläßt, seine Liebste (or what ever) vor vollendete Tatsachen zu stellen und in gewißer Weise, seine Art von Abschied durchzusetzen ... sie spielt eine Rolle, aber in seinem Spiel - und möglicherweise ist es auch genau das (@jongleur!), was in der Beziehung auf Dauer nicht trägt und weshalb sie in der Stadt bleibt und er geht und wahrscheinlich, wenngleich nicht ausgesprochen, ist es sein Spiel, sein Handeln gewesen, das zum "einer von uns ist zu viel in dieser Stadt und Du hast keine Chance"-Situation geführt hat ...

Ja ich verstehe sehr gut was du meinst. Und auch nochmal besser auf welche Stimmung du genau raus willst. Gefällt mir. Und es rattert auch schon wieder im Kopf, wie man die Wendung noch verdeutlichen könnte und den Macho. Aber keine Sorge, ich muss das nicht posten, das kann auch gut in meinem Notizbuch stehen bleiben, irgendwann krieg ich das verwurstet. Und wenn nicht auch wieder Wurst, solange es eben Spass macht.

Danke für deine ehrliche und schnelle Antwort.

Schönen Tag, Annette
 
... immer dieses rattern ... :)
... kann ich wiederum gut verstehen, geht mir bei manchen songs, die ich hier sehe genauso: da machen sich hirn und herz auf die spur und stromern durch wald und flur: und warum auch nicht bzw. warum ihnen ketten anlegen?
wenn du willst poste es oder trag es in dein notizbuch ein - wollte vor allem vermeiden, dass du sozusagen für mich auf pirsch gehst - wenn du für dich jagst, ist es recht und wenn du deinen fang zeigen willst, allemal gerne ...

herzliche grüße

x-Riff
 
Hi Annette und x-Riff,

das find ich gerade sehr nett, wie ihr euch die Bälle zuwerft. Kommen am Ende zwei Songs dabei raus? :)

Wünsche weiterhin frohes Kreativsein! :D

Beste Grüße,
6f
 
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Und hier ist der überarbeitete Text:

Bitte entschuldige meine späte Reaktion, erst hatte ich keine Zeit und dann habe ich es vergessen....:redface:

Ich habe direkt die zweite Version durchgelesen, alles was Anette sprachlich angemerkt hat sah ich in der ersten Version ganz genau so!

Give me a firm hand, give me a smile
Give me some love and then go
Take that bottle of tommorows milk
I won´t need it no more

Ich muss sagen mir gefiel das Poker-Bild mit "straight hand" besser - ich kann aber auch nicht Poker spielen. Als Synonym für "Glück" fand ich das klasse, aber es passt natürlich nicht in diese Beschreibung eines Abschieds. Über die "tommorows milk" stolpere ich etwas, ich denke an die noch nicht geliefertre Milch, die morgen vom Milchmann kommt, und die kann man ja irgendwie noch nicht holen. Vielleicht eher "keep"?

He who pays the men of no honor
In this town of no hope
Pointed his finger at me
before he turned away

In größter Hochachtung vor deinen Werken muss ich leider sagen, dass ich mit dieser Zeile nichts anfangen kann. Die ersten zwei Zeilen bauen ein Bild auf das danach einfach nicht aufgelöst oder verdeutlicht wird. Mir fehlt da vielleicht eine Verbindung mit der Hoffnungslosigkeit oder so, genau kann ich es nicht erklären. Es ist wohl diese Konfrontation, die nicht zu dem entstandenen Bild der Einsamkeit und Ereignislosigkeit passen will.

Take that painting with you
The one you like, with the horses
It´ll leave a dead spot on the wall
But I won´t see it no more

Also Dead Spot ist der tote Winkel und das will hier nicht passen. Ein Bild das eine dunkle Stelle auf einer hellen Wand hinterlässt würde ich eher mit "shadow", "shape" oder "dark spot" beschreiben wollen. Was ist mit Ideen wie "ghost" "image" "memento" oder "memory"? Also mehr das Gefühl was bleibt, wenn man etwas wegnimmt, dass schon immer da war und in Gedanken zu der Stelle gehört. Das Gefühl das man hat, wenn man die Wohnung der verstorbenen Großeltern ausräumt in der sich seit man denken kann nichts mehr verändert hat. Aber selbst wenn alles draußen ist, sieht es leer immer noch aus wie vorher wiel die Dinge einfach schon "immer" standen. Wenn du dieses Gefühl beschreiben willst, dann gelingt es dir mit "dead spot" nicht. Ganz dumme Frage: Erst soll der Verlassende die Milchbehalten, da der Erzählende geht und nun aber das Bild mitnehmen, da der Erzählende bleibt? Aber der Erzählende muss doch aus der Stadt raus? Irgendwie nicht stimmig, finde ich....

You can´t come with me, babe
Too much danger where I go
And besides: I don´t know
If I will ever get there (anyway)

Hier finde ich den letzten Satz etwas schwach. Klar, der Text soll einfach sein, aber "If I ever reach where I belong" oder "...find the way" oder so wäre doch etwas kraftvoller.

Cause he who holds his hands over
these roofs of sorrow
wants his will (to) be done
before the next high noon

das "next finde ich komisch. Entweder "high noon" - also heute mittag, oder aber morgen, und dann passt das "next high noon" irgendwie nicht. das klingt so unpräzise wobei es ganz klar präzise ist.

don´t cry, you will live
and so will I if things turn out
to be as good as the stars
which brought us together

Give me a straight hand, give me a smile
Give me some love and then go
Empty that bottle of tommorows milk
To make the full moon shine on both of us

Insgesamt gefällt mir das "Western Bild" - mal ganz vorsichtig ausgedrückt - sehr gut, auch die direkte Sprache. Aber alles in allem finde ich den text etwas holperig und unrythmisch. Das leigt aber auch an meinem persönlichen Geschmack, ich finde, je einfacher die Sprache, je deutlicher sollten Rythmus und Aufbau sein. Falls du dich etwas der Inspiration hingeben möchtest: 16 Horsepower.

Ich musste bei deinem Text sofort an "Outlaw Song" denken, in dem in sehr einfacher und altertümlicher Sprache jemand erzählt, wie er ein wildes Pferd zämt und er es dann an den Sherrif abgeben soll. Irgendwie wird da die Geschichte bildhafter und flüssiger erzählt als in deinem Text. Hör's dir mal an wenn du interessiert bist:

https://www.youtube.com/watch?v=TkrXAexStys

Ich hoffe, ich habe nicht all zu viel Schmarn geschrieben und es hilft dir etwas. Sprachlich ist nix falsch aber dafür ist dein Englisch eh viel zu gut, daher auch meine Anmerkungen als "Gemecker auf extrem hohen Niveau" verstehen! Ich weiss ja, dass du einen recht hohen Anspruch hast, dem du mit diesem Text nicht ganz gerecht wirst
 
Hallo X Riff

Ich tue mich wahnsinnig schwer fremde Texte zu verbessern oder zu beurteilen. Ich schreib trotzdem mal was zum aktuellen Stand der Dinge, weil irgendwie berührt es mich immer wenn ich es lese.

Give me a firm hand, give me a smile

Give me some love and then go
Take that bottle of tommorows milk
I won´t need it no more

ich weiß nicht ob es sprachlich alles korrekt ist, aber ich finde es sind gute 4 Zeilen die einen tollen Einstieg in den Text vermitteln.

He who pays the men of no honor
In this town of no hope
Pointed his finger at me
before he turned away

hier gehts mir ein bischen wie wilbour, aber auf eine andere Art und Weise. Es ist mir ein klein bischen zu dick aufgetragen. Also, in einem passenden musikalischen Kontext auf jeden Fall "funktionsfähig" - aber so als Text, hmm, mir ein bischen too much ;)

ganz im Gegensatz zum nächsten Teil

Take that painting with you
The one you like, with the horses
It´ll leave a dead spot on the wall
But I won´t see it no more

super; insbesondere die ersten beiden Zeilen (erinnert mich ein bischen an mein LI am Holztisch mit dem leeren Brief) "the one you like, with the horses" - ist fast mein Lieblingsbild im Text. Würde das gerne ausgebaut sehen:

the one you loved so much, wild horses running among the fields

also; nicht with....sondern einfach drauf los beschreiben was du fühlst; der leser weiß schon, dass du jetzt das Bild beschreibst, lass ihm mehr Freiraum - sehr inspirierend diese kleine Zeile; ich könnte nen ganzen Aufsatz drüber schreiben (jaja, du wirst in den notes erwähnt ;))


You can´t come with me, babe
Too much danger where I go
And besides: I don´t know
If I will ever get there (anyway)

wilbours Anmerkungen machen Sinn, fände ich auch besser.

Cause he who holds his hands over
these roofs of sorrow
wants his will (to) be done
before the next high noon

Inhaltlich toll, ich weiß was du rüberbringen willst; oder anders, es kommt was bei mir an. sprachlich und klanglich stell ichs mir in nem song schwer vor.

also insgesamt würde ich jetzt nicht den ganzen Text umschreiben oder so. Aber für deine zukünftigen Sachen kannst du vielleicht was mitnehmen.

Ich finde, du bist dann am besten, wenn du gar nicht so "viel" sagen willst - vielleicht sage ich das auch bloß, weil ich es so mache - jedenfalls gefiel mir dein Text immer da am besten, wo du dich selbst zurükgenommen hast; wenn man das so sagen kann / will.

Aber danke für den inspirierenden Text.

Grüße von Duggy




 
@wilbour-cobb: auf die vielen detail-anmerkungen (vielen dank!) gehe ich jetzt mal nicht ein, eher auf die wesentlichen punkte:
handlung: es ist der abend bevor das lyrische ich gehen muss, er verabschiedet sich von seiner geliebten, er wird die stadt und seine wohnung in der nacht oder am frühen morgen verlassen. sie geht vermutlich später und soll die milch, die morgens für den tag gebracht wird, mitnehmen, damit sie nicht verdirbt: er kann sie ja nicht mehr brauchen, weil er weg ist. da sie am abend davor miteinander reden und den abschied besprechen ist es zu dem zeitpunkt die Milch von/für morgen (tommorrows milk).
das bild, das sie mag, kann sie sich ebenfalls mitnehmen (er kanns ja nicht mehr anschauen, weil er weg ist): wann ist eigentlich egal, sie hat einen schlüssel. so weit klar?
dead spot: ein dauerbrenner, scheint´s. als toter winkel funzt es natürlich nicht. da die stelle hinter dem bild allerdings immer heller ist (da die tapete durch luft, sonne, nikotin, was weiß ich, nachdunkelt) paßt imho dark spot oder ähnliches nicht. ghost spot ist mir aus dem bauch raus zu ... eindeutig symbolisch ... muss mal schauen ... vielleicht wird es einfach spot ...
jedenfalls vielen, vielen dank für deine ausführlichen anmerkungen!

@dugdanger:
deine bemerkung schmeißt mich ein bißchen um ... also: je weniger ich "großes" erzählen will, je konkreter ich bleibe, desto wirkungsvoller der text, der dir manchmal zu aufgeladen ist ... ich kann etwas, vielleicht sogar viel damit anfangen - wenngleich gerade das "western-alike-feeling" für mich nach weite, ferne, symbolen, ja stereotypen schreit ...
aber offensichtlich ist der text, unabhängig von konkret oder pathos sprachlich noch nicht flüssig genug, bockt eher wie ein muli als dass er wie ein pferd (auch wenn es noch halb wild ist) über die prärie trabt ...

momentan komme ich nicht zu mehr, vielleicht dieses wochenende, vielleicht in der sauna ...

x-Riff
 
hey x-riff

deine bemerkung schmeißt mich ein bißchen um ... also: je weniger ich "großes" erzählen will, je konkreter ich bleibe, desto wirkungsvoller der text, der dir manchmal zu aufgeladen ist ... ich kann etwas, vielleicht sogar viel damit anfangen


nein, nein; ich meinte nicht "großes" - sondern "viel" und "dich zurück nehmen" - da kann durchaus was großes bei rauskommen; und das western feeling solltest du aufgrund meiner Kommentare ja nicht aufgeben. Wie gesagt, so eine Analyse ist immer sehr schwer (für mich); möchte dich da auch nicht falsch einschätzen.

Ich dachte nur, dass zwischen den Zeilen mit dem (1) "Take that painting with you..." und den Zeilen (2) "He who pays the men of no honor..." ein Unterschied in der Herangehensweise deinerseits liegt. Verstehst du?

(1) Vermittelt für mich eine "leichte" , "schwebende" Trauer, ich glaube, du hast nicht viel über diese Zeilen nachgedacht (alles nur "geraten"), ich finde sie extrem gut. (2) kommt mir (wie es Jongleur im anderen Thread beschrieben hat) "Kopflastiger" vor.
Verstehst du, das ist keine Wertung, es ist mein subjektiver Eindruck, es sind für mich 2 Welten; ich persönlich finde, dass du diese Seite deines Textens (1) mehr zum Ausdruck bringen könntest, aber nur weil es mir persönlich etwas besser gefällt. (2) gibt natürlich mehr Futter zum Grübeln, und hat durchaus auch seinen Reiz...."schwierig"....aber deshalb tauschen wir uns ja aus ;)

Duggy


 
@ duggie

Warum denn kopflastiger? Es sind 2 Erzählstile und für mich klingen beide nach "Western". Einerseits cooles Erzählen, habe dabei Clint Eastwood mit Zigarette im Mundwinkel vor Augen. Andererseits eine Art Predigerstil wie Sonntags in der Holzkirche (Cowboys mit Seitenscheitel und mit Hut auf dem Schoss). Ich mag solche Stilwechsel zwischen Strophen und Refrain und finde gerade den Wechsel schön. Im ProgRock bestehen Texte oft nur aus solchen pathetischen Bildern, das wird mir dann schnell zu viel.

LG, Annette
 
hmm, muss ich noch drüber nachdenken ;)
 
So - nachdem alles reichlich gesackt ist und ich inzwischen in der sauna war, ist die folgende version entstanden.
So sehr ich auch an der ersten (zweiten) Version hänge, mit ihrem pathetischen pinselstrich (dessen stilistisches auseinanderfallen mich nicht gestört haben, denn ich betrachte sie so ähnlich wie bei einem gemälde, wo der hintergrund mit kräftigen strichen, der vordergrund jedoch mit feinen gearbeitet sein kann), so haben mich doch die feedbacks in richtung "weniger ist mehr", sprachflluss und erzählen, erzählen, erzählen bewogen, einmal anders heranzugehen und zu schauen, was dabei rauskommt.
Und das ist dabei rausgekommen und liegt nun vor Euren Augen:



spot on the wall

Take your hat off and show me a smile
Give me some love before you will go
Take that bottle of milk from outside
with you, I won´t need it no more

Yesterday I´ve seen some gun men watching me
I don´t remember them but I know their eyes
And the man who helds his hands over the roofs
Of this town nodded straight into my direction

So I guess I got to leave this town
And there´s no way you can come with me
Too much danger out where I go
And it´s not you they are hunting (my dear)

So won´t you take that painting with you
The one with the horses you like
It will leave a spot on the wall
but I won´t see it from now on

I´ve seen the gun men pay their drinks with dollars
They didn´t own when they came into town
And I´ve never seen gun men wasting their time
Reward paid beforehand and the prey´s still alive

So don´t you cry, you will live
and so will I if things turn out
to be as good as the stars
that once have brought us together

Take your shoes off and show me a smile
Give me some love, tender and deep
Empty that bottle of milk and hope
that the full moon may shine on us both
 
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x-riff,

meinen Geschmack hast du voll getroffen.

Ich habe großen Respekt davor, dass du deine Texte nochmal überarbeiten kannst; ich finde das sehr schwer. Wahrscheinlich liegts auch an der Verbindung mit der Musik.

Jedenfalls, ist der bessere Lesefluss und der etwas "leichtere" Stil klar Erkennbar.

Siehs positiv; du hast jetzt 2 verschiedene Versionen auf die du beide Stolz sein kannst.

Beste Grüße von mir
 
danke, danke, DugDanger,
ich muss zugeben, dass es eine zeit gebraucht hat, ehe ich mich wirklich von den ersten versionen (die immer etwas unerreichbares haben) lösen konnte: das hat aber nicht unbedingt bzw. wirklich damit zu tun, dass die musik/melodie dazu steht oder nicht. ich habe einige texte, bei denen die musikalische umsetzung schon vorher/gleichzeitig entstand sehr stark geändert - habe aber die silbenanzahl bzw. den sprachfluss beibehalten. da ist die herausforderung ungleich größer als bei diesem text, der quasi "unmusikalisch" (also ohne dass vorher oder gleichzeitig eine musik, ein rhytmus oder eine melodie in meinem kopf war) entstand.

andersrum - und da hat wilbour-cobb, der viele meiner früher entstandenen texte kennt, einen punkt getroffen: die ersten beiden versionen sind nicht in einem text- oder sprachfluss entstanden, sondern gewissermassen in einer bilderfolge. und in der tat: für mich ist eine qualität von songtexten (die man nicht teilen muss), dass sie einen eigenen sprachfluss haben, der quasi eine rhytmik des sprechens erzeugt: das ist auf jeden fall bei vielen meiner früheren texte so und ist eher die grundlage der letzten version, wenngleich ich mit einigen stellen da noch nicht hundertprozentig zufrieden bin. aber da ich eh ziemlich gewiss bin, dass dazu noch anmerkungen angehen, kann ich mit dem letzten (oder vorletzten) schliff noch warten.

was eigentlich die ideale überleitung zu annette und wilbour-cobb ist, was speziell die englische sprache angeht - und jongleur und die weiteren feedbacker für den ganzen, großen rest ...
(by the way: die erste (bzw. zweite) version ist noch nicht begraben, hat eher einen platz auf der vitrine und harrt der dinge die da kommen mögen)

x-Riff

ach so: hmmm - fällt mir ein: da es ja doch eher eine neudichtung ist, kann ich ja mal meine deutsche lineare (etwas freie) rückübersetzung antackern:

Fleck an der Wand

Nimm Deinen Hut ab und zeig mir ein Lächeln
Gib mir etwas Liebe bevor Du gehst
Nimm die Flasche mit Milch, die draußen steht,
mit: Ich werde sie nicht mehr brauchen

Gestern habe ich ein paar Revolvermänner gesehen, die mich beobachteten
Ich erkenne sie nicht wieder aber ich kenne diese Augen
Und der Mann, der seine Hände über die Dächer
dieser Stadt hält, nickte direkt in meine Richtung.

Also ich denke, ich muss hier/aus dieser Stadt abhauen
und da gibt´s keine Chance, dass Du mitkommst:
zuviel Gefahr, dort wo ich hingehe
Und schließlich sind sie nicht hinter Dir her (mein Darling)

Also: Nimm doch dieses Bild mit
das mit den Pferden, das Du so magst
Es wird einen Fleck auf der Wand hinterlassen
aber den werd ich von jetzt an sowieso nicht mehr sehen

Ich habe diese Revolvermänner gesehen wie sie ihre Drinks mir Dollars bezahlen
die sie noch nicht hatten als sie in die Stadt kamen
Und ich hab noch nie Revolvermänner ihre Zeit vergeuden sehen
wenn sie die Belohnung schon vorher hatten war und ihre Beute noch nicht

Also weine nicht, Du wirst leben
und wenn alles gut ausgeht, ich auch.
Wenn unsere Sterne so günstig stehen
wie die, die uns damals zusammen brachten

Zieh Deine Schuhe aus und zeig mir ein Lächeln
Gib mir etwas Liebe, zärtlich und tief
Leer die Flasche mit Milch und hoffe
dass der volle Mond uns beiden scheinen möge
 
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Sprachlich ist es jetzt weniger holprig.
Aber inhaltlich auch.
Ich mochte inhaltlich die frühere Version lieber, sie war reizvoller,
da war mehr Raum für Interpretation und Bilder.
 
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Hallo x-Riff,

eine kleine Anmerkung zum Titel:

dead spot on the wall finde ich schon besser als on the wallpaper;


wenn ich den Text geschrieben hätte, würde mir aber "spot" nicht gefallen, weil "spot" entweder undefiniert "Fleck" bedeutet und damit keine Aussage über Form, Größe und Herkunft macht; oder aber - wenn er doch Auskunft über die Form gibt - zunächst mit einem kreisrunden Fleck assoziiert wird.

Deshalb mein kleiner Vorschlag:


(a) frame without a picture


Sagt nicht genau das selbe aus, ich weiß, klingt aber in meinen Ohren "lyrischer" ... wenn man so will.
Allerdings mag das "dead" aus Deinem Titel eher die Stimmung beschreiben, die Du meinst.

Grüße



P.S.: Ansonsten finde ich die letzte Variante gegenüber der ursprünglichen - v.a. die Eingangsstrophe - jetzt zu zahm. Erst warst Du ein Wolf, der geknurrt und die Zähne gefletscht hat, jetzt bist Du ein Hund, der einen traurigen Blick aufsetzt...
 
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Hallo x-Riff,
... Ansonsten finde ich die letzte Variante gegenüber der ursprünglichen - v.a. die Eingangsstrophe - jetzt zu zahm. Erst warst Du ein Wolf, der geknurrt und die Zähne gefletscht hat, jetzt bist Du ein Hund, der einen traurigen Blick aufsetzt...

Danke ... das gibt mir was zum Nachdenken ...
Titel ... hmmm ... ja .... frame without a picture ist zu lang und trifft es auch nicht genau - dann eher so ein undefinierbarer Flecken, Alternative wäre blur, aber finde ich jetzt auch nicht den Bringer ...
 
Hi x-riff,
Es gefällt mir dass nun eine Geschichte erzählt wird. Mir fehlt aber der pathetische Pinselstrich, wie du das so schön genannt hast. Eine paar Elemente aus dieser Geschichte, eingewebt in den ersten Text, würden mir persönlich besser gefallen. Trotzdem reise ich nun mal durch die neue Version, so wie du es von mir schon ein wenig kennst. Ich stoppe einfach bei jeder Frage, die ich mir stelle oder bei holprigen Stellen etc.



Zum Titel komm ich erst zum Schluss.

Take your hat off and show me a smile
Give me some love before you will go
Take that bottle of milk from outside
with you, I won´t need it no more

Take off your hat and show me your smile
Give me some love before you leave
Take that bottle of milk outside
With you, I won’t need it no more

Ich verschiebe die Position des “off” für einen “zärtlicheren” Klang. Take your hat off klingt dagegen sehr befehlend. Und ich mache „your smile“ aus dem allgemeinen „a smile“. Es ist ein persönlicher Moment, ein wichtiges, privates Gespräch und es gibt Liebe zwischen den beiden, oder? Ich ersetze „will go“ durch leave. Futur sollte hier keins stehen und leave fände ich einfach schöner…

Yesterday I´ve seen some gun men watching me
I don´t remember them but I know their eyes
And the man who helds his hands over the roofs
Of this town nodded straight into my direction

I saw some gun men watching me yesterday
Did not recognize them but I know the look in their eyes
And the man who holds his hands over the roofs
Of this town gave a nod in my direction

Eine Geschichte wird in der Regel im simple past erzählt, PP braucht man ganz selten. Verboten ist PP sogar bei Zeitangaben wie yesterday, last year, last summer etc. Das gilt aber mehr fürs britische Englisch, die Amerikaner nehmen es damit sowieso nicht so genau. D.h. sie nehmen meist simple past.

Also habe ich die Zeit geändert. Und „remember“ durch „recognize“ ersetzt. I don’t remember them, hiesse ich erinnere mich nicht an sie und das klingt dazu noch komisch wenn im Satz davor steht I saw them watching me. I know their eyes könntest du schon lassen, es war mir einfach nicht genug an dieser Stelle. Helds war sicher ein Tippfehler. Rüber nicken, heisst to give a nod, das andere klingt ein wenig deutsch. Hier wäre doch das „he who holds his hands“ schön gewesen, warum hast du es nicht mehr genommen?

So I guess I got to leave this town
And there´s no way you can come with me
Too much danger out where I go
And it´s not you they are hunting (my dear)

So I must leave this town
And I cannot take you with me
Too much danger out there
And it´s me they are hunting

Ich stolpere über diese Strophe. Hattest du nicht geschrieben, es gäbe keinen Raum zur Diskussion für die Dame. Er informiert sie über die Trennung, der Entschluss war schon gefasst? Warum dann „I guess“ ? Ich finde die Strophe nicht flüssig, selbst nach meinem Versuch oben. Ich fand sie sollte klarer klingen. Wenns mein Text wäre würde ich den letzten Satz streichen, er gefällt mir hier gar nicht. Alles gut und schön mit dem Westernheld der seine Liebste zu ihrem eigenen Schutz verlässt. „It’s not you they are hunting“ klingt vorwurfsvoll und macht den Helden etwas unmännlich für mich.

So won´t you take that painting with you
The one with the horses you like
It will leave a spot on the wall
but I won´t see it from now on

Warum “won’t” you? Hat sie es vorher schon abgelehnt?

So take that painting with you
The one with the horses you like
It will leave a mark on the wall
But that won’t bother me no more

Ich habe spot durch mark ersetzt, ich erzählt dir gleich warum. „But I won’t see it from now on“ gefällt mir einfach nicht, es hat wieder einen Geschmack von Selbstmitleid und ich finde er klingt einfach nicht gut. Ich kann es nicht besser erklären.

I´ve seen the gun men pay their drinks with dollars
They didn´t own when they came into town
And I´ve never seen gun men wasting their time
Reward paid beforehand and the prey´s still alive

I saw the gun men paying for their drinks
With blood dollars
And gun men never waste their time
Once they’re paid

Ok, diese Strophe ist mir einfach zu konfus, ebenso in deiner linearen Übersetzung. Bitte denke nicht, dass ich mich zu weit aus dem Fenster lehne. Ich hasse es bloss wenn meine Kritiker einen Vers anprangern, mir aber gleichzeitig nicht sagen können, was eingentlich ihr Problem damit ist. Deshalb gebe ich immer ein Beispiel, statt nur zu sagen: gefällt mir nicht, zu konfus.

Take your shoes off and show me a smile
Give me some love, tender and deep
Empty that bottle of milk and hope
that the full moon may shine on us both

So take off your shoes and show me your smile
Give me your love, tender and deep
When you drink that bottle of milk, please hope
That the full moon will shine for both of us

Hier wie oben. Zärtlicherer Klang versus Befehlston. Empty klingt als ob sie die Milch wegschütten soll. Bin einfach ein wenig drüber gestolpert.

Zum Titel: ich finde du solltest das Ding „Tomorrow’s Milk“ nennen und aus dem Wort spot ein „mark“ machen. Es würde meine Neugier erwecken als Leser und irgendwie gibt es auch keinen Bezug mehr zu der Zweideutigkeit des blinden Flecks. Ich meine, der Text behandelt den eventuellen blinden Fleck des Helden nicht einmal andeutungsweise, oder? Ich finds das völlig in Ordnung, ich will nur wissen wie du das siehst?

Soweit in Kürze, es gäbe noch viel zu sagen. Meine Güte, sei froh, dass wir das hier schriftlich machen und nicht 1:1, das würde ja kein Ende nehmen und am Ende würdest du mir die Freundschaft kündigen, hehe……

Schönen Sonntag noch, Annette
 
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Soooo - mittlerweile ist mir der Hauch einer Melodie und die Andeutung von einem Rhytmus entgegengeflogen und ich habe dann mal versucht, den Text zu singen und dabei sind mir dann noch die ein oder anderen Sachen aufgefallen.

Es hat wieder eine etwas andere Stimmung, denke ich, und ich bin mir noch nicht ganz schlüssig über meine Hauptperson, aber er ist wieder ein wenig geschwätziger und dafür fordernder bzw. entschlossener oder einfach den Tatsachen wieder mehr ins Auge blickend geworden, finde ich ... Hmmm ... auf jeden Fall paßt es rhytmisch und sprachflüssig zu dem, was sich bei mir musikalisch entwickelt, wobei inhaltlich das ein oder andere noch in mir gärt, aber ich stell einfach mutig meine Ergebnisse oder Zwischenergebnisse hier rein ... und bin weiter an jedem Feedback interessiert wie ein Pferd in der Wüste an einer Tränke ...

mark on the wall

Take your hat off and show me your smile
Give me some love and then go
Take that bottle of tomorrow´s milk with you
I won´t need it no more

I saw some gun men watching me yesterday
I don´t know them but I sure know those eyes
(And) the man holding his hands over the roofs of this town
pointed his finger (right) on me
he pointed his finger on me

So it´s high time to leave this town
And you can´t come with me
There´s too much danger where I go and
It´s not you they are after

So take that painting with you
The one with the horses you like
It will sure leave a mark on the wall but
I won´t see it no more

I´ve seen the gun men pay their drinks with dollars
They didn´t own when they came into town
Well I´ve never seen gun men wasting their time
Reward paid beforehand and the prey´s still alive
Reward paid beforehand and I´m still alive

So don´t you cry, you will live
and so will I if things turn out
to be as good as the stars
which once (have) brought us together

Take your shoes off and show me a smile
Give me your love and then go
Drink that bottle of milk in the morning
And the stars will shine on us both

@annette: zum teil sind deine anregungen, hinweise, bemerkungen oder korrekturen eingeflossen, manchmal nicht wegen rhytmik und sprachfluss, einige nicht, weil es sich eh ein bißchen gedreht hat ... geb dir recht bei allem was sich nach rechtfertigung anhört: so darf es nicht sein - wenn gründe genannt werden, dann müssen sie ultimativ und unhinterfragbar sein ... dieses it´s not you they are after soll sowas sein, soll auf (vielleicht) verdrehte art und weise aber auch deutlich machen, dass es um ihn geht, wodurch dann implizit gesagt ist, dass sie da im grunde nix mitzureden hat ... dieser ganze zweite refrain: blood ist mir zu anklagend und zu opfermäßig in return - es geht eigentlich nur darum, die situation beschreibend so darzustellen, dass (ihm) klar ist, dass er abhauen muss und zwar bald ... dafür waren die zeilen geschrieben: er sieht, wie sie plötzlich geld haben, nachdem der big boss auf ihn gezeigt hat und er weiß, dass sie kurzen prozess machen, wenn sie schon die belohnung oder einen teil davon bekommen haben ... (die zeilenlängen müssen so sein, by the way ...)

ich muss mal schauen, ob ich mich nicht zusehends verwusele: irgendwie geht´s mir grad wie Loriot, der ein Bild ein bißchen gerade rücken will und dabei das Wohnzimmer auseinander nimmt: wenn man an der einen Stelle anfängt, was anders zu machen oder weg zu nehmen, verschiebt sich das ganze verdammte Bild und die Proportionen: das, was eben noch als nebenbei gemachte Bemerkung gepaßt hat, wird zum Zentrum und paßt dort nicht mehr ... verdammt ...
 
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