Weltenlenker
Registrierter Benutzer
Hallo zusammen,
ich mag hier mal ein paar Gedanken zum Thema "Demoproduktion (vom Songwriter für die eigene Band) heutzutage" teilen, weil mich einfach interessiert, wie (ob) das Andere (genauso) sehen.
Früher war ja mal wieder alles (besser) einfacher:
man hatte zu Hause eine Idee, hat die den Kollegen bei der Probe vorgespielt und ab da ging alles seinen geregelten/kreativen Gang.
Heute aber produziere selbst - ich mit meinem limitierten Recording-/Produktions-Know How - zu Hause ein komplettes Demo, das von der Qualität her das Material, das wir anno dunnemal mit der Hobbyband im (günstigen) Studio von einem "Profi" für teuer D-Mark aufgenommen lassen haben, "locker in die Tasche steckt".
Da gibt´s dann natürlich gemehrfachte Gitarren für ggf. schon mehrere Gitarrenstimmen, verstärkt durch einen bunten Strauss gemodelter Edel-Amps die dabei natürlich auch noch perfekt mikrofoniert sind, ´nen Bass-Bus gemixt aus DI, cleanem Amp und nen bisschen Zerre für die Obertöne, dann aus dem Drum-Sampler auch noch profimässig abgenommenes Schlagzeug, aufgenommen in einem idealen Raum, evtl. schon von Könnern vorbearbeitet, das Ganze dann noch teilweise unter Rückgriff auf von Profistudiodrummern perfekt eingespielten MIDI-Files, eventuell dann noch ein bisschen Pipapo wie Strings, Keys, Pads whatever ...
Schon geil, richtig fett und die eigene musikalische Vision hat bereits eine Gestalt angenommen, von der ich vor 20 Jahren nur hätte träumen können! Ein Segen !
Den Song-"Entwurf" dann per Mail in die Runde, für die Saiteninstrumentalisten gibt´s noch die GuitarPro-Tabulaturen dazu, die ich immer erstelle, um auch alles schriftlich dokumentiert zu haben, dann ist - man freut sich - endlich Premierenprobe des Machwerks, 1,2,3,4 ... und der Fluch (?) nimmt seinen Lauf:
Zunächst einmal klingt´s natürlich nicht mehr fett, sondern nach ...hmm... Proberaum halt - da hab ich dann halt nur eine Gitarre, den Bassdröhn kriegt man irgendwie nicht weg-eq´ed und das Schlagzeug scheppert auch nicht wirklich edel. Da man den Vergleich ja im Ohr hat, klingt´s dann ja doch irgendwie ... "enttäuschend" (?!)
(Früher war´s wieder mal einfacher: man kannte ja nur den Proberaum-Rumpel-Sound, erst dann hat man es irgendwann mal aufgenommen und "die Sonne ging auf")
Kennt ihr dieses Gefühl auch? Ich weiss ja schon vorher, dass es NICHT so klingen wird wie auf dem Demo, trotzdem trifft mich die Realität immer hart und es fällt mir schwer, das im Sound Fehlende dann halt einfach "emotional-intellektuell Hinzuzuabstrahieren".
Dann aber das nächste, fast noch schwerwiegendere, Problem: ich hab das Demo ja so aufgenommen wie es ist, weil ich die Songidee geil finde!
Zur Ausgangslage dabei noch: ich bin der Bassist, Songwriting basiert aber auf meinem "ziemlich okayen" Gitarrenspiel, außerdem bin ich - in der Theorie zumindest - selber mein Lieblingsdrummer und kann mittlerweile recht realistische MIDIs programmieren ;-)
Ich sag ja immer, höchstens halb (!) scherzhaft :
"Jeder kann natürlich auch seine eigene Ideen zu meinem Song einbringen. Die müssen dann halt nur (noch) geiler sein, als meine eigenen!"
Ja, ich möchte also einerseits "die Zügel in der Hand" halten und auch die Hoheit über die Ausgestaltung meines Materials, andererseits möchte ich aber natürlich kein Musical Dictator sein, der den Mitmusikern das Gefühl vermittelt, nur reproduzierende Covermucker fremden Songmaterials zu sein. Ein Widerspruch?
Im umgekehrten Fall (Gitarrist bringt Song) ist es "unfairerweise" für mich dann ja einfacher:
da gibt´s - wenn überhaupt - in der Regel nur eine ungefähre Basslinienidee des Komponisten, ich hab da also reichlich Spielraum mir was einfallen zu lassen.
Wie seht ihr das ?
lieben Gruß vom
Frank
ich mag hier mal ein paar Gedanken zum Thema "Demoproduktion (vom Songwriter für die eigene Band) heutzutage" teilen, weil mich einfach interessiert, wie (ob) das Andere (genauso) sehen.
Früher war ja mal wieder alles (besser) einfacher:
man hatte zu Hause eine Idee, hat die den Kollegen bei der Probe vorgespielt und ab da ging alles seinen geregelten/kreativen Gang.
Heute aber produziere selbst - ich mit meinem limitierten Recording-/Produktions-Know How - zu Hause ein komplettes Demo, das von der Qualität her das Material, das wir anno dunnemal mit der Hobbyband im (günstigen) Studio von einem "Profi" für teuer D-Mark aufgenommen lassen haben, "locker in die Tasche steckt".
Da gibt´s dann natürlich gemehrfachte Gitarren für ggf. schon mehrere Gitarrenstimmen, verstärkt durch einen bunten Strauss gemodelter Edel-Amps die dabei natürlich auch noch perfekt mikrofoniert sind, ´nen Bass-Bus gemixt aus DI, cleanem Amp und nen bisschen Zerre für die Obertöne, dann aus dem Drum-Sampler auch noch profimässig abgenommenes Schlagzeug, aufgenommen in einem idealen Raum, evtl. schon von Könnern vorbearbeitet, das Ganze dann noch teilweise unter Rückgriff auf von Profistudiodrummern perfekt eingespielten MIDI-Files, eventuell dann noch ein bisschen Pipapo wie Strings, Keys, Pads whatever ...
Schon geil, richtig fett und die eigene musikalische Vision hat bereits eine Gestalt angenommen, von der ich vor 20 Jahren nur hätte träumen können! Ein Segen !
Den Song-"Entwurf" dann per Mail in die Runde, für die Saiteninstrumentalisten gibt´s noch die GuitarPro-Tabulaturen dazu, die ich immer erstelle, um auch alles schriftlich dokumentiert zu haben, dann ist - man freut sich - endlich Premierenprobe des Machwerks, 1,2,3,4 ... und der Fluch (?) nimmt seinen Lauf:
Zunächst einmal klingt´s natürlich nicht mehr fett, sondern nach ...hmm... Proberaum halt - da hab ich dann halt nur eine Gitarre, den Bassdröhn kriegt man irgendwie nicht weg-eq´ed und das Schlagzeug scheppert auch nicht wirklich edel. Da man den Vergleich ja im Ohr hat, klingt´s dann ja doch irgendwie ... "enttäuschend" (?!)
(Früher war´s wieder mal einfacher: man kannte ja nur den Proberaum-Rumpel-Sound, erst dann hat man es irgendwann mal aufgenommen und "die Sonne ging auf")
Kennt ihr dieses Gefühl auch? Ich weiss ja schon vorher, dass es NICHT so klingen wird wie auf dem Demo, trotzdem trifft mich die Realität immer hart und es fällt mir schwer, das im Sound Fehlende dann halt einfach "emotional-intellektuell Hinzuzuabstrahieren".
Dann aber das nächste, fast noch schwerwiegendere, Problem: ich hab das Demo ja so aufgenommen wie es ist, weil ich die Songidee geil finde!
Zur Ausgangslage dabei noch: ich bin der Bassist, Songwriting basiert aber auf meinem "ziemlich okayen" Gitarrenspiel, außerdem bin ich - in der Theorie zumindest - selber mein Lieblingsdrummer und kann mittlerweile recht realistische MIDIs programmieren ;-)
- Der Drummer ist aber (leider) eben kein Profi-Studiodrummer, tut sich bisweilen dann schon mal ein bisschen schwer das Vorgegebene zu reproduzieren und/oder es gefällt ihm gar nicht erst und er lässt sich was Anderes/Eigenes einfallen - was für mich schon mal mindestens in den Fällen schwierig wird, in denen das Songwriting um einen bestimmten Beat herum aufgebaut wurde ...
- Für den (oder später hoffentlich mal: für die) Gitarristen gilt prinzipiell dasselbe, wobei bei rifforientierter Musik der eigene Gestaltungsspielraum im vorgegebenen Material natürlich noch etwas geringer ist.
Ich sag ja immer, höchstens halb (!) scherzhaft :
"Jeder kann natürlich auch seine eigene Ideen zu meinem Song einbringen. Die müssen dann halt nur (noch) geiler sein, als meine eigenen!"
Ja, ich möchte also einerseits "die Zügel in der Hand" halten und auch die Hoheit über die Ausgestaltung meines Materials, andererseits möchte ich aber natürlich kein Musical Dictator sein, der den Mitmusikern das Gefühl vermittelt, nur reproduzierende Covermucker fremden Songmaterials zu sein. Ein Widerspruch?
Im umgekehrten Fall (Gitarrist bringt Song) ist es "unfairerweise" für mich dann ja einfacher:
da gibt´s - wenn überhaupt - in der Regel nur eine ungefähre Basslinienidee des Komponisten, ich hab da also reichlich Spielraum mir was einfallen zu lassen.
Wie seht ihr das ?
lieben Gruß vom
Frank
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