Das Studium

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Brusar
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Hallo,

ich bin schon seit längerer Zeit am Überlegen, ob ich Musikwissenschaften studieren soll.
Nun habe ich eine paar Fragen dazu:
Ich habe gelesen, dass Fremdsprachenkenntnisse empfohlen werden. Welche könnt ihr empfehlen?
Wisst ihr ob es einen Nc gibt und wie hoch der liegt?
Welche Instrumente sollte man spielen können? Und wie wichtig ist das? (Habe nämlich das Gefühl, dass die Instrumente, die ich spielen kann (Saxofon und Keyboard), zu neumodisch sind.)
Welche Nebenfächer sind sinnvoll?
Und was kann man letztendlich mit dem Studium machen? Wie sind allgemein die Aussichten in einen Beruf zukommen? Oder ist es eher schlecht mit diesem Studium einen Beruf zu ergreifen?
Ich hoffe, dass ihr die Fragen beantworten könnt.
Vielen Dank im Vorraus
 
Eigenschaft
 
Ich denke Musik ist ein Fach, was man aus Überzeugung studiert. Es gibt Studienfächer mit weitaus besseren Berufsaussichten. Auf deinen NC schauen die wohl eher nicht. Vielmehr musst du die Aufnahmeprüfungen bestehen, was heisst du musst dein Instrument sehr gut beherrschen.
 
ich kenne jemanden, der Musikwissenschaften studiert hat (er kann Klavier und Mandoline spielen) und jetzt als Dirigent arbeitet, ich vermute aber mal, dass das eher nicht die Regel ist. soweit ich weiß stimmt das, dass es Aufnahmeprüfungen gibt (Klavier dürfte Pflicht sein) und dass dein Abi-Schnitt mehr oder weniger irrelevant ist.
 
Hab auf der Website vom der Hannoverschen Musikshochschule (interessiert mich auch :)). Da gibt es eine Beispielprüfung. Und da muss man wirklich Gehör haben. Man bekommt ein Lied zu hören, die erste Note wird einem gesagt, den Rest muss man selber aufschreiben. Und das ein- und zweistimmig.
 
Lynx schrieb:
Ich denke Musik ist ein Fach, was man aus Überzeugung studiert. Es gibt Studienfächer mit weitaus besseren Berufsaussichten. Auf deinen NC schauen die wohl eher nicht. Vielmehr musst du die Aufnahmeprüfungen bestehen, was heisst du musst dein Instrument sehr gut beherrschen.
Für Musik gibt es eine Aufnahmeprüfung, Musikwissenschaften dagegen könnte man theoretisch auch studieren,
ohne dass man ein Instrument spielt (natürlich nicht zu empfehlen ;) ).

Was haltet ihr eigentlich von der Idee, ein F.A.Q. zur Musikwissenschaft einzurichten?
Ich denke die Fragen hier in diesem Thread wären schon mal recht gut geeignet dafür:
- Was ist Musikwissenschaft / Unterschied zu Musik
- Voraussetzungen (NC, Wissen etc.)
- Berufsaussichten
 
Lies dir mal das hier durch:
http://www.uni-koeln.de/phil-fak/fs-muwi/faq.html
http://www.phf.uni-rostock.de/fkw/imu/faq.htm
http://www.zsb.uni-kiel.de/infoblaetter/musikwissenschaft.shtml
http://www.uni-saarland.de/de/studium/studienangebot/musikwissenschaft/

Ich selbst hatte MuWi nur als Nebenfach (ansonsten Lehramt Musik/Instrumentalpädagogik), das aber sehr ausführlich. Was auf den Seiten oben als Anforderungen steht, kann ich soweit bestätigen - diese Anforderungen gelten auch schon für Nebenfach-MuWi-Sudenten: Kenntnis der wichtigsten Epochen, Komponisten und Werke der westlichen Kunstmusik, grundlegendes Klavierspiel, Theoriekenntnisse im Musik-Leistungskursniveau. Faktisch dringend notwendig ist Englisch, etwas Französisch, Latein und gelegentlich Italienisch. Wenn du dich später statt dem Zweig "historische Musikwissenschaft" auf den anderen Zweig, die systematische MuWi wirfst, brauchst du Mathematik, und zwar für Akustik und Statistik.

Brusar schrieb:
ich bin schon seit längerer Zeit am Überlegen, ob ich Musikwissenschaften studieren soll.

Beantworte dir selbst die Gegenfrage: warum? Wenn es vor allem dein Interesse ist, was dich treibt -> mach es.
Brusar schrieb:
Welche Instrumente sollte man spielen können? Und wie wichtig ist das? (Habe nämlich das Gefühl, dass die Instrumente, die ich spielen kann (Saxofon und Keyboard), zu neumodisch sind.)

Nimm sofort guten Klavierunterricht. Ok, vielleicht nicht sofort, aber spätestens nächste Woche. Hilft enorm zur musikalischen Allgemeinbildung.
Brusar schrieb:
Und was kann man letztendlich mit dem Studium machen? Wie sind allgemein die Aussichten in einen Beruf zukommen? Oder ist es eher schlecht mit diesem Studium einen Beruf zu ergreifen?

Es hängt direkt davon ab, was du selbst draus machst. MuWi ist eine typische Wissenschaft: du bekommst keine Berufsausbildung. Du bekommst aber Wissen, das du vermarkten kannst. Wenn du schreiben kannst, werde Journalist oder schreibe CD-Begleittexte. Wenn du reden kannst, bilde dich weiter zum Moderator (Götz Alsmann ist Dr. der Musikwissenschaft...). Volkshochschulkurse, Musikschulen, Studienfahrten, Festivals, Museen, Theater (Programmhefte!) und Kulturmanagement sind weitere Betätigungsfelder. Es kommt drauf an, was man draus macht. Ich beobachte in meiner Tätigkeit als Popmusiker und Lehrer, daß es gerade bei Erwachsenen schon ein Bedürfnis gibt, unsere Musikkultur zu hinterfragen und zu diskutieren - sowas muß vernünftig aufbereitet werden.

Harald

 
Danke für die vielen Informationen.

Weiß denn jemand, was man als Nebenfach studieren könnte?
Gibt es da irgenwelche Studiengänge, die sich besonders empfehlen?
Oder hängt das ganz davon ab, was man später machen will?
 
Brusar schrieb:
Oder hängt das ganz davon ab, was man später machen will?
Ganz genau.
Wenn einen Musikgeschichte interessiert ist es z.B. nicht verkehrt irgendwas mit Geschichte zu machen,
oft bieten sich auch Fremdsprachen an, für Kirchenmusiker eignet sich Religionswissenschaft,
Psychologie für Musikpsychologen, Medienwissenschaft, Phonetik,...
...sogar Mathematik und Informatik sind möglich.

Such dir einfach was aus wo du meinst, dass es passt. ;)
Falls sich das mit Bachelor und Master nicht ändert brauchst du übrigens 2 Nebenfächer.
 
H?llR?Z?R schrieb:
Falls sich das mit Bachelor und Master nicht ändert brauchst du übrigens 2 Nebenfächer.
das verwirrt mich jetzt... eine bekannte von mir studiert MusiWi und als zweitfach(!) Germanistik (bachelor)... nix mit nebenfächern bei ihr
 
Fastel schrieb:
das verwirrt mich jetzt... eine bekannte von mir studiert MusiWi und als zweitfach(!) Germanistik (bachelor)... nix mit nebenfächern bei ihr
Ich hab' das wohl ein bisschen ungünstig ausgedrückt:
Bei Magister ist es so, dass man 2 Nebenfächer braucht, wie es bei Bachelor oder Master ist weiß ich nicht.
 
demnach ist es beim Bachelor ein (gleichberechtigtes) zweitfach aus dem Bachelor of Arts bereich
 
Ok...jetzt bin ich verwirrt, aber naja egal.
Was würde sich denn damit beruflich anstellen lassen, wenn man eine Sprache als zweites Fach hat?
Das ist alles ganz schön schwierig, muss dann ja auch vom Nc passen. Würde nämlich gerne noch was studieren, wo man auf jeden Fall, was mit machen kann.
Kann man auch was sinnvolles mit Politik machen? Für mich haben die beiden Fächer nämlich eigentlich nichts mit einander zu tun und auch nichts vereinbares, außer das mich beides interessiert.
 
erstmal versteh ich das mit dem NC nicht... bei MusiWi gibts doch solche beschränkungen generell nicht oder?

und nochmal um der verwirrung abhilfe zu schaffen müsstest du sagen welchen abschluss du anstrebst. ich weiß zwar nicht ob und wieviele es gibt aber ich kenne nur den Bachelor (6 Semester) bei dem du ein 2. gleichberechtigtes fach aus dem Bereich der Bachelor of Arts studieren musst. dazu kommen dann noch die studiengänge der "general studies" die jeder B.o.A. studierende hat (bei uns sind es "Methoden" und "Englisch").
fremdsprachen? also englisch ist fürs studium schon wichtig weil man es eben auch hat, ansonsten ist italienisch (die muttersprach der musik) genausowenig erforderlich wie latain oder französisch. klar gibt es gerade auf italienisch sehr viele worte die man aber problemlos lernt. man muss ja auch kein englisch ass sein um sich im internet zurechtzufinden. trotz "surfen", "chats", "FAQ" und ähnlicher englischer wörter, die man dann einfach kann. außerdem wird auch heute nix mehr vordergründig auf italienisch festgehalten. die grundbegriffe der Musik lernen sich dann recht schnell.

was das 2.fach betrifft ist es sehr stark davon abhängig wo du studierst ... wie das angebot ist eben. manche machen psychologie, andere journalismus und wieder welche Germanistik. ich weiß nicht ob Politik so einfach möglich ist (müsste dann imho nen BoA studiengang sein), und was man damit machen kann, kann ich dir nicht sagen. ich hab so dass gefühl dass das kaum ein musiwi-student weiß ;)
wäre leichter wenn du selbst weißt was du willst. willst du Kritiker werden und für ne zeitung schreiben? dann wäre Germanistik oder Journalistik ne idee.
Willst du in nem Museum arbeiten? dann vielleicht kunstgeschichte... usw
 
Also ich studiere B.A. MuWi in Dresden und dieses Zweitfach heißt hier "Ergänzungsbereich". Die Wichtung Kernbereich (MuWi) : Ergänzungsbereich ist hier ca. 70 : 30 . Also nix mit gleichberechtigtem Zweitfach oder sonstwas.
 
Man kann auch mehrere Fächer gleichzeitig (hauptfächlich) studieren.

Z.B. braucht man für Informatik oder Mathe (beides Diplom) jeweils ein Nebenfach.
Man kann in diesem Fall aber auch Mathe UND Informatik als Hauptfach studieren,
wobei man sich das jeweils andere Fach als das benötigte Nebenfach anrechnen lässt.

Bei Magister geht das soweit ich weiß auch (als Dreierkombination), bei Bachelor hab' ich keine Ahnung,
aber ich nehme an das funktioniert da auch.
 
oh gott, oh gott, oh gott....

das ist alles alles so verwirrend...
Kann man eigentlich auch als Schüler die Studiebertung nutzen?
Und dass dann auch an der nächst besten Uni, also z.B. auch dort, wo
man später höchstwahrscheinlich nicht studieren wird?
 
Ja klar, dazu ist die Studienberatung u.a. da. Lass dir am besten vorher telefonisch einen Termin geben.
Bei fachlichen Detailfragen sind die Mitarbeiter der allgemeinen Studienberatung aber meist überfragt. In diesem Fall ist es besser, sich an die Fachstudienberatung oder direkt an Studenten oder Dozenten des Fachbereichs bzw. der Fakultät zu wenden.
 
Also ich studiere selber Musikwissenschaft. Im Magisterstudiengang . Mein zweites Hauptfach ist Philosophie. Passt für mich sehr gut zusammen. Ist halt Einstellungssache.
Ich hatte ne Eignungsprüfung. Wobei ich sagen muß es ist schon recht sinnvoll ein Instrument zu spielen, weil bei der Eignungsprüfung Intervalle hören, Melodienotation etc. angesagt war. Was die Praxis betrifft ist es auch recht nützlich ein Instrument zu " kennen" um leichter in die Theorie ( Notationskunde, Tonsatz ) etc reinzukommen.

Zu uns wurde gesagt das es eine Stellenausschreibung z.B. " Wir suchen einen Musikwissenschaftler " so in der Zukunft kaum geben wird. Dafür ist das Gebiet der Musikwissenschaft zu vielseitig. ( Systematische oder historische Musikwissenschaft )
Man arbeiten dann z.B. in Verlagen, Rundfunkhäusern, Theatern, Archiven etc.
 
Hallo ihr,

nochmal zum klarstellen: Magister Muwi kann man (noch) in einigen Städten Deutschlands studieren, in Bayern/BW u.a. München, Würzburg, Freiburg.
Nach Bologna werden aber bald alle Magisterstudiengänge in Bachelor umgewandelt.
Das Studium ist und bleibt aber je nach Hochschulstandort sehr unterschiedlich, welche Nebenfächer angeboten werden, ob Aufnahmeprüfung und so weiter. Bei mir gab es z.B. laut Studienordnung die Empfehlung mind. Englisch, Französisch, Latein und andere europ. Fremdsprachen zu können, Bedingung für Hauptfach (HF) Studium war nur Latein. Es gab auch keine Aufnahmeprüfung mit Vorspielen/Vorsingen aber einen sog. Einstufungstest, wo nach man entsprechende Tutorien (z.B. harmonielehre) zu besuchen hatte.
zum Berufsbild: die Berufsaussichten für reine Muwis sind unverändert schlecht bzw. werden eher schlechter. Möglichkeiten (wie bereits von anderen angedeutet) sind im gesamten Kulturbereich (Kulturmanagement ist das neue Schlagwort), Theater, Verlag, Rundfunk (alle Medien). Mit "Lehrer" hat das nichts zu tun (meistens)!! Ich weiß nicht wie oft ich das schon erklärt habe. "Nein, ich gehe nachher nicht in die Schule. Nein, ich studiere nicht an der Musikhochschule. Nein, Mu wi ist keine Orchideenwissenschaft..."
Mögliche Nebenfächer sind (je nach Angebot) auch Pädagogik, Musikpädagogik, Philosopie, Volkskunde(Ethnologie), Theologie, Psychologie, BWL, Medienpädagogik, alle -geschichten, z.B. Kunst,...
Für die Berufswahl sind diese meistens aber nicht so entscheidend. Überhaupt zählt die praktische Erfahrung und PC-Kenntnisse mehr denn je und als ein Studienabschluss. Manchmal (z.B. für wissenschaftliche Volontariate) ist aber sogar Promotion (Doktortitel) erwünscht...
Zu den Zweigen: es gibt systematische, historische und ethnologische Muwi. Meistens wird nur historische angeboten. Darunter fallen aber auch Kurse wie "Landeskunde" (regionale Musikgeschichte z.B. an Hofkapellen) oder Methodik (Programmhefte und Konzerte konzipieren, Austellungen, allgemein musikwiss. Arbeiten&Recherchieren) oder Editionstechnik (wiss. Ausgaben herstellen).
Ein gutes Buch zum Studium: Nicole Schwindt-Groß: Musikwissenschaftliches Arbeiten.
Wichtig ist vor allem die Leidenschaft für die Musik, auch das darüber Schreiben und Sprechen, alles andere kann man lernen.
Viele Grüße an alle Muwi-Fans!!:great:
 

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