Hallo Norbert
ich glaube ich bin noch zu unerfahren auf dem Instrument.
Also habe ich am kommenden Samstag selbst ein kleines Konzert hier am Ort. Eigentlich wollte ich auch die Toccata in dieses Programm einbauen ich habe es aber nicht geschafft sie rechtzeitig zur Reife zu bringen.
Jetzt bringe ich erst mal mit viel Bammel das anstehende Konzert hintermich und hoffe bei einem zukünftigen Projekt auch bei Euch einmal mit zu mischen.
Gruß
Reinhard
Also zunächst mal: Die Tür steht immer offen und Du bist willkommen!
Aber wie paßt das zusammen: An der Toccata arbeiten und im gleichen Atemzug zweifeln, ob man genug Erfahrung hat? Das mußt Du mir mal genauer erklären.
Ich weiß nicht, was, wie und seit wann Du Akkordeon spielst, deshalb sind die nachfolgenden Gedanken KEINE Kritik an Dir, sind vielmehr meine allgemeinen Erfahrungen.
Ich kenne Beispiele von Musikern, die haben so hohe Erwartungen an sich selbst, daß sie sich im Grunde IMMER für noch nicht "orchesterreif" halten, sich also mit ihrem überhöhten Anspruch selbst im Wege stehen. Wenn absolute Virtuosität der Maßstab ist, dann kann in diesem Licht besehen alles, was man unterhalb dieser Schwelle zu sehen meint, nur minderwertig sein. Ich denke, das ist der falsche Ansatz.
Wollte ich so denken, dürfte ich überhaupt nicht in unserem Orchester spielen, denn ich bin erst seit ca. 1 Jahr wieder musikalisch aktiv - nach 25 Jahren Pause. Natürlich hat man den Anspruch, so gut wie möglich zu sein, quasi die persönliche Bestmarke zu erreichen, aber nicht ein Vorbild wie z.B. Viktor Romenko zu übertreffen.
Stetig sich weiter zu entwickeln, wohl wissend, daß man persönliche Grenzen hat, aber diese Grenzen immer wieder ein Stück weiter hinauszuschieben und diese Erfolge dann auch zu genießen, z.B. bei öffentlichen Auftritten, das ist doch im Grunde der Antrieb bei jeder Liebhaberei, wie sie unser Akkordeonspiel doch weithin ist.
Wenn ich neue Mitspieler anspreche, dann versuche ich immer, ihnen die Befürchtung zu nehmen, sie würden beim ersten falschen Ton geköpft. Natürlich erwarten wir Engagement, aber wir überfordern weder uns noch das Publikum. Wir sind froh, daß es unser Orchester nach nur wenigen Monaten vom Punkt Null überhaupt bis zu diesem Stand geschafft hat. Jetzt kommt es darauf an, den Status zu halten, neue Mitspieler zu gewinnen und das Ensemble zu konsolidieren. Für das nächste Jahr planen wir insgeamt 3 große Konzerte neben dem schon angekündigten Neujahrskonzert.
Leider gibt es noch immer zu wenig Akkordeonist(inn)en mit Biß, Ausdauer und Engagement. Warum das so ist, versuche ich immer wieder auf's neue zu ergründen, bislang ohne großen Erfolg. Manche verabschieden sich nach 1- 2 Proben wieder mit zweifelhaften Ausreden. Offenbar handeln manche nach dem Motto: "Alle denken nur an sich. Nur ich denk' an mich."
Die ständige Suche nach Mitspielern mit den genannten Eigenschaften kostet sehr viel Zeit und Kraft, die ich natürlich lieber in die musikalische Fortentwicklung stecken möchte. Gerade habe ich wieder teure Anzeigen geschaltet, die aber immerhin 1 neue vielversprechende Musikerin brachten.
Aber immerhin sind wir jetzt 17 muntere Akkordeonist(Inn)en zuzüglich 3 Profi-Paukisten aus einem benachbarten Symphonieorchester. Damit läßt sich schon was anfangen.
Also Reinhard (und alle hier, die sich angesprochen fühlen). Zaudern bringt nichts!
In diesem Sinne
weiterhin viel Spaß mit dem Akkordeon!
Norbert