So, für den Fall, daß es überhaupt noch jemanden interessiert, schreib ich meine Erfahrungen nun auch mal hernieder
Ich hab auch nicht fotografiert, von mir gibt's also auch nur Buchstaben
. Wie dem auch sei, zunächst einmal fand ich es schade, daß von ursprünglich angekündigten 10 Leuten am Ende nur 5 da waren. So war das Ganze zwar intimer, aber ich finde man muß das auch aus Sicht des Unternehmens sehen. Schließlich soll es sich ja für alle lohnen und wenn SHURE so etwas anbietet und vorbereitet und dann nur 5 Leutchen aufkreuzen, könnte man gut verstehen, wenn so etwas eben nicht wieder stattfindet. Umso lobenswerter ist es natürlich, daß Jürgen selbst eine Wiederholung vorgeschlagen hat, aber ernsthaft, auch als Musiker kann man sich mal am Riemen reißen und sich an eine Abmachung halten
. Wir haben alle (!) viel zu tun und wenig Zeit und daß es ein paar Feiertage gab, ist - sorry - eine faule Ausrede, denn diese Feiertage tauchen ja nicht plötzlich aus einer Laune heraus auf. Es gibt sogar diese neue Erfindung namens "Kalender", mit der man zukünftigen Feiertagen ganz leicht auf die Schliche kommen kann
. Ich will hier niemanden direkt angreifen, das war nur gerade im Gedächtnis
Auch ist es lästig, dann dort erstmal herumzustehen, weil niemand weiß, ob noch jemand kommt oder nicht und Martin dann noch herumtelefonieren muß. Also mal ein Aufruf: Wenn ihr Termine vereinbart, haltet euch daran oder sagt früh genug ab. Diese Lektion kann man sich auch als Student/Schüler schonmal hinter die Ohren schreiben, denn irgendwann steht ja vielleicht mal ein Job an und Unzuverlässigkeit steht bei keinem Arbeitgeber/Kunden auf der Wunschliste
Ok, für's Erste hab ich genug gemault. Ich wollte eigentlich durch's schöne Neckartal fahren, mußte aber nach einer zu spät angekündigten Vollsperrung und eines Staus wg. Baumfällarbeiten dann doch auf die Autobahn
. Naja, auf dem Heimweg hat's dann mit der schönen Landschaft doch noch geklappt
. Aus beruflichen Gründen war ich vor Jahren mehrmals am SHURE-Gebäude in Heilbronn vorbeigefahren und fand das neue in Eppingen im Vergleich dazu recht beeindruckend. Von außen schon alles geräumig und hell, die Fenster in der Empfangshallendecke fand ich besonders cool, aber auch die offene Treppe und allein die Höhe des Raums haben mir sehr gut gefallen. Dann erstmal Frühstück, lecker Sandwiches und Almdudler - hatte ich seit >10 Jahren nicht mehr getrunken
. Frisch gestärkt ging's zum Funkblock.
Ich muß gestehen, das Thema Funk interessiert mich nicht sonderlich, da ich mittlerweile mehr aufnehme und unterrichte als selbst auf der Bühne zu stehen - kommt aber vielleicht wieder, wer weiß. Dennoch habe ich quasi ein Pauschalinteresse an allem, was ich noch nicht kenne, also schön, warum nicht über Funk reden
. Jürgen hat es geschafft, mich als Zuhörer nicht zu verlieren und mir einige Dinge beizubringen, bei denen ich rückblickend von Glück sagen kann, daß sie mir in der Vergangenheit nie Probleme bereitet haben - denn ich habe jahrelang in zig Bands mit mehreren Funkstrecken gespielt/gesungen und es hat immer
funktioniert (ein Wortwitz
). Das Thema war sehr gut aufbereitet, sodaß auch eine Funkpfeife wie ich alles kapieren konnte. Obwohl es ziemlich in die Tiefe ging (für alle außer "the flix"), war nichts dabei, was ich nicht verstanden habe - also dicker Daumen nach oben
.
Gegen Burger zum Mittagessen gibt es auch nicht das geringste einzuwenden
. Danach Lager und Werkstatt, dazu gibt es jetzt aus meiner Sicht nicht so viel zu sagen. Sieht eigentlich in jedem Betrieb mehr oder weniger gleich aus - wobei es schon recht sauber, aufgeräumt und professionell wirkte, wenn ich da so an andere Firmen denke
Kommen wir also zu etwas ganz anderem - und ungleich mehr beeindruckendem: Atmosphea. Für's Wohnzimmer leider etwas zu kostspielig, aber dafür umso abgefahrener. Mich hat am meisten das Fußballstadion gepackt, obwohl ich mit Fußball so gar nichts anzufangen weiß. Es war bemerkenswert, wie das Gejubel pulsiert hat und offensichtlich während der Aufnahme eine Welle durch's Publikum ging, denn die konnte man hautnah miterleben, als sie um den ganzen Raum herumgeflossen ist. Sehr geile Sache das. Auch die Mikrofone in der Decke und die Sache mit dem nachträglichen Hall sind eine Erfahrung wert. Wenn man da ein wenig drüber nachdenkt, fallen einem unzählige coole Anwendungsmöglichkeiten ein. Alleine was sich mit so einem System für ein psychoakustisches Feuerwerk in einem Theater oder Kino abfackeln ließe - dagegen ist 3D aber eine ganz laue Nummer
.
Was bleibt dann noch? Ganz recht, das Studio. Ein gar lauschiges Plätzchen zum Arbeiten und wesentlich mehr/besser als ich es für eine Niederlassung erwartet hätte, die wohl zum größten Teil aus Büros, Service und Vertrieb besteht. Daß das Gebäude samt Einrichtung was hermachen soll, erklärt sich von selbst - schließlich soll ja auch Gebäudetechnik aus dem Audiobereich verkauft werden. Aber dann noch so ein Studio vorzufinden, war schon eine Bonbonladen-Erfahrung - obwohl dann leider nicht mehr so viel Zeit übrig war. Alleine mit Drumset-Mikrofonierung könnte ich dort mehrere Tage verbringen, so galt es, mit 4 Gesangs- und einer Handvoll Gitarrenmikros Vorlieb zu nehmen. Davon abgesehen, daß das natürlich auch Geschmacksache ist, finde ich es bemerkenswert, daß beim Gitarrentest die SHURE-Mikros am besten klangen - und ich glaube, da waren wir uns auch mehr oder weniger einig. Für mein Dafürhalten war das Beta57 der klare Favorit, obwohl ich auch sehr gut den Status des SM57 verstehen kann. Hört man die Spuren solo, gefällt einem das Beta besser, keine Frage. Aber ich behaupte mal, im Zusammenspiel mit anderen Tracks kann das SM dadurch auftrumpfen, daß sich sein Klang sehr gut in die Gesamtheit einfügt. Ich würde es als unproblematisch und leicht zu zähmen einstufen, was es verdienterweise so beliebt macht. EV und Audix konnten nicht mithalten, obwohl ich nicht bestreiten will, daß sie in bestimmten Situationen vielleicht genau das richtige sein können. Ich möchte anfügen, daß die nicht-SHUREs von "livebox" mitgebracht wurden, wir also davon ausgehen können, daß es sich nicht um eine abgekartete Sache handelte
. Oh, das EV konnte dann doch mit einer positiven Überraschung aufwarten: nachdem wir zuerst einmal geschockt waren, wie leise und flach das Ding im Gegensatz zu den anderen klingt, hat einer festgestellt, daß es gar nicht am Amp, sondern in 2m Abstand irgendwo anders stand
. Eine zweite Aufnahme nach Korrektur dieses, ähem, Mißgeschicks brachte dann den bereits von mehreren erwähnten Sound zutage
. Tja, hier wird keine Peinlichkeit ausgelassen...
Was die Akustikgitarre anbetrifft, schließe ich mich "really no one" an, dem kann ich nichts hinzufügen.
Kommen wir zu den Gesangsmikros - und wo wir schon bei Peinlichkeiten sind, muß ich direkt gestehen, daß das schlechte Abschneiden des SM81 auf meine Kappe geht
. Der Aufbau war mit dynamisch-Kondensator-dynamisch-Kondensator von links nach rechts etwas ungeschickt, und ich war dadurch einfach zu nah am SM81 dran, hatte ca. denselben Abstand wie zum SM7B. Auch wäre es wohl besser gewesen, leicht schräg daran vorbeizusingen, naja, nu isses zu spät. Ich würde das SM81 allerdings sehr gerne einmal ausgiebig testen, ich denke nämlich immer noch, daß man da wirklich gute Gesangsaufnahmen herausbekommen kann
..so man es richtig anstellt
. Auch an Drums und Gitarre würde es mich interessieren, ich wittere ein sehr gutes Allroundmikro
Ansonsten schnitt das KSM44 am besten ab, rundherum astreiner Klang, ausgewogen und einfach gut. Das SM7B ebenfalls sehr gut gelungen, wenn auch völlig anders. Vom Bändchenmikro (KSM353) hätte ich etwas mehr erwartet (auch schon wegen des Preises), das war mir oben herum etwas zu schwach. Da ich aber wenig Erfahrung mit Bändchen (Mikros, nicht kleine Bands
) habe, hatte ich evtl. einfach falsche Erwartungen. Es klang zwar sehr schön, warm und ausgewogen (sah auch mit Abstand am besten aus
), aber mir war's nicht luftig genug. Macht nix, viel Geld gespart
Alles in allem ein geiles Event, hat viel Spaß gemacht und ich wäre sofort wieder dabei! Vielen Dank an SHURE, Jürgen und Marcel samt Kollegen, an Martin und meine drei Mitgenossen für einen richtig schönen Tag!